- Hellerberge
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Der Heller ist eine Landschaft in Dresden, die um das Jahr 1830 durch Rodungen entstand.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Heller befindet sich im Norden der sächsischen Landeshauptstadt. Er wird im Osten und Westen durch Teile der Dresdner Heide begrenzt. Direkt nördlich liegt Hellerau. Seine natürliche Südwestgrenze bildet der Elbhang im Bereich Trachenberges und der Albertstadt und im Südosten reicht er bis ans ebenfalls zur Albertstadt gehörende Industriegelände heran; südlich des Hellers liegt die Gemarkung Neustadt. Damit trennt der Heller nicht nur den Hauptteil der Dresdner Heide von der Jungen Heide ab, sondern auch die Innenstadt von den nördlichen Stadtteilen Dresdens, wie zum Beispiel Klotzsche. Mit seiner durchschnittlichen Höhe von etwa 160 m ü. NN hebt er sich terrassenförmig bereits deutlich spürbar von der Elbtalsohle ab. Die Entfernung zum Dresdner Stadtzentrum beträgt ungefähr 5 km.
Landschaftsbild
Der Heller ist eine recht karge Dünenlandschaft, die im Gegensatz zur benachbarten Dresdner Heide aber nur spärlich bewaldet ist. Er liegt auf der sogenannten Heidesandterrasse, die sich von der Loschwitzer Gegend bis in die Lößnitz nach Radebeul ausdehnt. Im Bereich des Hellers wird sie auch Hellerterrasse genannt und erreicht hier mit einer Breite von 2 Kilometern ihre maximale Ausdehnung. Sie vermittelt zwischen den Hochflächen um Wilschdorf und Weixdorf einerseits und der flachen Talebene, die am Hechtviertel beginnt. Landschaftlich bildet der Heller also einen Übergang zwischen dem Radeberger Land und dem Naturraum Westlausitzer Hügel- und Bergland einerseits und dem Elbtalkessel andererseits. Prägend für das Gesamtbild des Hellers sind weite Brachen und mehrere, teils wiederbegrünte Halden, aber teils auch späteiszeitliche Flugsanddünen. Das Gebiet ist recht flach und fällt insgesamt leicht nach Süden ab. Die höchste Erhebung ist der Hellerberg im Norden mit 215 Metern über NN.
Geologie
Der Bereich des Hellers ist ein pleistozän geformter Sander. Sein Untergrund besteht im Wesentlichen aus eiszeitlichem Sand, der direkt südlich der Lausitzer Verwerfung abgelagert wurde. Eine bis zu 50 Meter starke Deckschicht aus Quarzsand ist in der Tiefe mit Kiesen angereichert. Unter ihnen befindet sich mancherorts eine 3 Meter dicke kalkhaltige Tonschicht. Dieser Bänderton wurde während der Saalekaltzeit aus den weiter nordöstlich gelegenen Gebieten mit Granitgrundgestein eingeschwemmt. Darunter liegt wiederum grober Flussschotter, der von einem alten Elbarm stammt. Der Heller befindet sich in dem schmalen Streifen zwischen der Lausitzer Verwerfung mit ihrem hochanstehenden Granodiorit im Norden und dem fluviatil geprägten Elbtal im Süden. Bedingt durch die wasserdurchlässige Sandschicht, versickert der den Olterteich durchfließende Bach nach wenigen 100 Metern seines Verlaufs im Boden und ist damit ein Verlorenes Wasser.
Flora und Naturschutz
Der insgesamt sehr dürftige Bewuchs des Hellers nimmt an den Rändern der Heide langsam zu und besteht aus Birken und Kiefern sowie dazwischen eingestreuten Stieleichen und Robinien. Ansonsten finden sich viele trockene Sträucher. Da zwischen der Rodung des damals in diesem Gebiet gelegenen Heidewaldes im Jahre 1827 und der Öffnung des militärischen Sperrgebietes im Jahre 1989 weite Teile der Hellers über einen Zeitraum von mehr als 160 Jahren für die Öffentlichkeit unzugänglich waren, konnte sich auf Grund dieser Isolation eine einzigartige Pflanzenwelt entwickeln.[1] Das Naturschutzinstitut Dresden führte in den 1990er Jahren eine faunistisch-floristische Bestandsaufnahme durch und bewertete das Gebiet fachlich hinsichtlich zu treffender Schutzmaßnahmen. Auf Grund der hohen ökologischen Bedeutsamkeit des Hellers wurde er letztlich unter Naturschutz gestellt.
Insgesamt stehen heute 125 ha des Hellers als FFH-Gebiet Dresdner Heller unter Schutz, da es sich um eine „größere Sandablagerung mit teilweise binnendünenartigem Charakter“ handele. Schützenswert seien auch die hier vorhandenen „Sukzessionsfolgen von offenen bis bewaldeten Bereichen, Vorkommen von offenen Grasflächen, Ginsterheiden und bodensauren Eichenwäldern“. Erhalten werden sollen die Lebensräume der Arten von gemeinschaftlichem Interesse, so der Spanischen Flagge. Als Flächennaturdenkmal ND 60 sind die Lindengruppen am Augustusweg ausgewiesen, die formell zur Gemarkung Hellerberge gehören und am Übergang zur Jungen Heide stehen.[2]
Verwaltung
Der Dresdner Heller erstreckt sich im Wesentlichen auf die Gemarkung Hellerberge. Dabei handelt es sich größtenteils um ein Gebiet, das nach den umfangreichen Rodungen von 1827 aus dem Staatsforst Dresdner Heide ausschied und anschließend als Truppenübungsplatz zunächst vom Militär verwaltet wurde. Die Gemarkung wurde im Jahre 1897 im Rahmen einer nördlichen Stadterweiterung zusammen mit Pieschen, Trachenberge und dem Gutsbezirk Wilder Mann nach Dresden eingemeindet. In Folge der 1949 vollzogenen Eingemeindung der Jungen Heide nach Dresden schlug man der Gemarkung Hellerberge außerdem den Ostteil dieses Waldgebiets zu, das direkt westlich des Hellers liegt.
Im Zuge einer Neugliederung des Stadtgebiets im Jahre 1991 wurden Ortsämter gegründet, denen statistische Stadtteile untergeordnet wurden. Der dabei gebildete statistische Stadtteil Hellerberge (Stadtteil 34) umfasst die gleichnamige Gemarkung einschließlich des Waldparks Klotzsche mit Ausnahme der Hellersiedlung im Südosten, die damals zum statistischen Stadtteil Albertstadt (Stadtteil 15) neu hinzukam. [3] Nachdem das praktisch unbewohnte Gebiet des Stadtteils Hellerberge über Jahrzehnte inmitten des Stadtbezirks Dresden-Nord lag, zählt es seit 1991 zum Ortsamtsbereich Klotzsche.
Verkehr
Der Heller war bis vor wenigen Jahren völlig unerschlossen und daher nur schwer zugänglich. Er wird nur von der Radeburger Straße in Nord-Süd-Richtung durchquert, von der einige kleinere Erschließungsstraßen abzweigen. Im Nordwesten besteht dagegen Anschluss an die Bundesautobahn 4. Im Osten trifft der Heller auf die Königsbrücker Straße und den Moritzburger Weg. Auch im Süden des Hellers legte man während der Errichtung der albertstädtischen Kasernen und zuletzt auch im Zuge des Baus des sogenannten Carolaparks wenige kleine Erschließungsstraßen an.
Öffentliche Verkehrsmittel sind nur sehr spärlich vorhanden. Im äußersten Osten verkehren die Straßenbahnlinien 7 und 8 (Haltestelle Hellersiedlung) sowie die S-Bahnlinie 2 und die Regionalbahnen nach Kamenz, Königsbrück, Görlitz und Zittau (Haltepunkt Industriegelände). Aus Richtung Dresden-Pieschen ist eine Anreise mit dem Anruflinientaxi 70 (Alita) möglich. Es fährt vom Haltepunkt Pieschen bis zur Justizvollzugsanstalt und kann telefonisch vorbestellt werden.
Auf dem Heller befand sich um 1930 ferner der zweite Dresdner Flughafen (siehe unten).
Geschichte
Name
Die Bezeichnung Heller ist schon seit mehreren 100 Jahren belegt und geht wahrscheinlich auf das westslawische Wort holy zurück, das kahl bedeutet. In Frage kommt auch das damit verwandte sorbische Wort hola für Heide. Verschiedenen Sagen und Legenden zufolge leitet sich der Name von der gleichnamigen Münze ab. Ihnen zufolge übertrug sich der angeblich vom Heller herrührende Name des Gasthauses Hellerschänke, auch genannt Zum letzten Heller, auf das Umland.
Ein Zusammenhang mit dem deutschen Wort hell wird indes ausgeschlossen, ebenso wie mit dem im 16. Jahrhundert in der Dresdner Heide angelegten Hellenwegesystem, dessen westlicher Sternflügel den Heller mittig durchquerte. Die Analogie der Dresdner Stadtteilnamen Trachau/Trachenberge und Hellerau/Hellerberge ist übrigens nur Zufall. Die beiden ersten Bezeichnungen sind schon viele Jahrhunderte alt und historisch gewachsen. Hellerau und Hellerberge hingegen wurden in jüngerer Zeit beide willkürlich nach dem Heller benannt.
Teil der Dresdner Heide
Ursprünglich war der Heller ein Teil der Dresdner Heide und ebenso dicht bewaldet. Bis ins frühe 19. Jahrhundert teilte er daher ihre Geschichte und blieb bis auf die Forstwirtschaft sowie alte landwirtschaftliche Aspekte weitgehend ungenutzt. Allerdings wurde auch er von alten Verbindungswegen zwischen dem Weichbild der Stadt Dresden und ihren nördlichen Vororten durchzogen, wie dem Klotzscher Marktweg oder dem Weg zwischen Altendresden (Rähnitzgasse) und Rähnitz. Von Trachenberge nach Klotzsche führte der Hammerweg, der heute durch die anliegenden Müllhalden und die Justizvollzugsanstalt bekannt ist, quer über den Heller. Wichtige Ost-West-Verbindungen waren Diebsteig und Rennsteig. Der Heller war außerdem fast völlig unbebaut und unbesiedelt. Zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert standen an seinem Nordrand lediglich ein Gasthaus und das Hellergut. Um 1827 vollzog man in dem Gebiet des Hellers einen weitgehenden Kahlschlag, um Platz für die militärische Nutzung zu machen.
Militärische Nutzung
Im Zeitraum zwischen 1827 und 1989 nutzte man den Heller militärisch, bis in die Zeit des Nationalsozialismus sogar fast ausschließlich. Nach der Rodung wurde 1827 ein Exerzierplatz der Sächsischen Armee angelegt. Deshalb sperrte man weite Teile des Hellerplateaus für die Öffentlichkeit. Zehn Jahre später kam ein Artillerie-Schießplatz hinzu, der 1860 ausgebaut wurde. Bis 1865 führte der sächsische Hof auf dem Heller seine großen Herrenmanöver durch. Um 1866 entstanden zahlreiche Kasernen- und Wirtschaftsgebäude. Durch Preußen wurde im selben Jahr im Osten des Hellers außerdem eine heute nicht mehr vorhandene Schanze zum Schutz der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn angelegt. Die Verlegung des Schießplatzes nach Zeithain folgte im Jahre 1874. Trotzdem blieb der Heller ein militärisches Übungsgelände, das anschließend auch durch das Deutsche Heer und die Reichswehr genutzt wurde.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Heller zum Manövergebiet der deutschen Wehrmacht und auch der SS. Letztere übernahm 1933 den Hellerhof an der Drachenschlucht als Kaserne und Übungslager und erschoss hier während des Röhm-Putsches unliebsame Konkurrenten aus der SA. In der Nähe entstand nach dem Beginn des 2. Weltkriegs für sowjetische Zwangsarbeiter, welche in den kriegswichtigen Goehle-Werken in Pieschen arbeiteten, ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg, an dessen Einrichtung auch SS-Obersturmführer Henry Schmidt beteiligt war. Weiterhin lebten in dem Arbeitslager der Firma Zeiss Ikon im Februar 1942 unter unmenschlichen Bedingungen auch hunderte Juden aus Dresden und anderen sächsischen Städten auf dem Heller. Nachdem das Lager am 2. März 1943 im Rahmen der Fabrikaktion aufgelöst wurde, deportierte man seine Bewohner nach Auschwitz.[4] Über das Arbeitslager blieb ein Dokumentarfilm vom November 1942 erhalten. [5]
Nicht zuletzt existierte in Kriegszeiten an der Radeburger Straße eine Radarstation der Luftwaffe nebst Barackenlager. Die SS- und Wehrmachtskasernen blieben bis zur Kapitulation des Naziregimes in Nutzung. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Heller zu einem Übungsgelände der in den nahen albertstädtischen Kasernen stationierten Einheiten der Sowjetarmee und der NVA und blieb bis zur Wendezeit in weiten Bereichen für die Öffentlichkeit unzugänglich.
Flughafen Dresden-Heller
Bereits seit 1910 fanden am Heller Luftschifflandungen sowie unter anderem durch den Flugpionier Hermann Reichelt unternommene Flugversuche statt. Der Hauptflughafen Dresdens entstand jedoch zunächst in Kaditz. Im Jahre 1925 entstand ein neuer Landeplatz auf einem Kavallerie-Übungsgelände im Osten des Hellers, weil durch die Aufnahme des Linienflugbetriebes das Kaditzer Rollfeld nicht mehr ausreichte. Am 12. April 1926 ging der Flughafen Dresden-Heller offiziell in Betrieb. Binnen kurzer Zeit wurde er durch das Liniennetz der im selben Jahr gegründeten Lufthansa, das Dresden mit anderen Großstädten im In- und Ausland verband, zu einem richtigen Verkehrsflughafen.[6]
Schon wenig später, Anfang der 1930er Jahre, reichte der Platz jedoch nicht mehr für das gestiegene Verkehrsaufkommen aus. Außerdem forderte die Reichswehr das ehemals zum Standortübungsplatz gehörende Flughafengelände wieder zurück und nicht zuletzt wurden die ungünstigen Windverhältnisse auf dem Heller, die wiederholt zu schweren Flugzeugunglücken führten, bemängelt. Deshalb fand im März 1934 eine Ortsbesichtigung mit Fliegerkommodore Albert Kesselring, dem Chef des Amtes B im Reichsluftfahrtministerium, statt, in deren Verlauf der Umzug des Flughafens nach Klotzsche beschlossen wurde.[7] Der Flugbetrieb wurde schließlich im Jahre 1935 endgültig auf den Flughafen Klotzsche verlegt und die Anlagen auf dem Heller zurückgebaut.
Zivile Nutzung in der Nachkriegszeit
Das ehemalige Flughafenareal wurde im Anschluss an den 2. Weltkrieg zum Gartenland für die an Hunger leidende Dresdner Bevölkerung umgenutzt und parzelliert. An der Stelle des ehemaligen Flughafengebäudes befindet sich heute das Kleingartenvereinslokal. Die Gärten wuchsen zur sogenannten Hellersiedlung zusammen, die heute als Kleingärtnerverein Hellersiedlung-Nordhöhe e. V. die wohl größte Kleingartenkolonie Deutschlands bildet. Mehr als 800 Einzelgärten erstrecken sich auf über 55 Hektar. [8]Sie werden durch parallel verlaufende Stichstraßen erschlossen, die von Süden nach Norden mit den Buchstaben A bis N bezeichnet werden. In der Hellersiedlung wurde Anfang der 1980er Jahre die beliebte Fernsehserie Geschichten übern Gartenzaun gedreht.[9] Südwestlich der Gärten entstand in den letzten Jahren eine großzügige Parkanlage an einer begrünten Halde im Gebiet des Proschhübels. [10]
Wie auch in der Dresdner Heide, wird am Heller Sand abgebaut. Seine großen Sandgruben liefern seit Jahrzehnten Material für den Dresdner Städtebau. Seit 1960 verfüllte man die Gruben, die heute landschaftsprägend sind, teilweise wieder mit Bauschutt und Müll. Während der 1960er Jahre plante man, den Heller mit Plattenbauten zu bebauen, was jedoch nicht realisiert wurde. Stattdessen haben sich verschiedene Gewerbebetriebe angesiedelt, so zum Beispiel ein Betonwerk sowie mehrere Bau- oder Recyclingunternehmen. Außerdem entstanden an der Meinholdstraße der große Neubaukomplex des Dresdner Druck- und Verlagshauses, in dem die Sächsische Zeitung und die Dresdner Morgenpost gedruckt werden, sowie die Dresdner Justizvollzugsanstalt am Hammerweg als Ersatz des Gefängnisses an der Schießgasse. Sie wurde am 6. Juli 2000 eingeweiht und bietet Platz für 750 Strafgefangene. Bundesweit in die Schlagzeilen geriet sie im November 2006, als ein Gefangener auf das Dach eines Gebäudes gelangen konnte.[11] Auf dem Heller finden sich bis heute in Form von Beton- und Eisenteilen zahlreiche Fragmente der Vergangenheit.
Ausgewählte Orte
Hellerschänke
Die im 17. Jahrhundert erbaute Hellerschänke war das älteste und gemeinsam mit dem nahen Hellergut, einem einzeln stehenden bäuerlichen Anwesen, zugleich auch für lange Zeit das einzige Gebäude des Gebiets. Sie wurde im Jahre 1673 unter dem Namen Zum Grünen Baum am Hellerberg eröffnet und ging auf ein Weingut zurück. [12] Nach 1716 wurde sie dann als Hellerschänke oder als Gasthaus Zum Letzten Heller bezeichnet. Diese Bezeichnung geht der Legende nach auf einen Aufenthalt Augusts des Starken im Jahre 1690 zurück, der nur noch einen Heller in der Tasche hatte, um zu zahlen. In einer anderen Sage heißt es, ein armer Handwerksgeselle hätte am nahen Olterteich einem Schlangenkönig dessen Krone entwendet, sie verkauft und vom Erlös ein Gasthaus eröffnet, das er in Erinnerung an seine einstige Armut so nannte. [13] Im 19. Jahrhundert war die Hellerschänke, bedingt durch die militärische Nutzung des Hellers, ein Kasernengebäude. Im Jahre 1872 als Gasthaus wiedereröffnet, entwickelte sie sich zu einem der beliebtesten Dresdner Ausflugslokale mit einem Weinkeller und einem Biergarten mit 5000 Plätzen. Wegen Baufälligkeit musste die Hellerschänke 1956 geschlossen und um 1970 abgerissen werden. Erhalten blieb vor Ort, am Augustusweg direkt südlich der Autobahn-Anschlussstelle Dresden-Hellerau, nur die Grundstücksmauer. Das wohl von Permoser stammende, frühbarocke Eingangsportal des Weinkellers befindet sich seit 1973 an der Rückseite der Sekundogenitur an der Brühlschen Terrasse.[14]
Hellerhof
Der Hellerhof, gelegen an der heutigen Hellerhofstraße, entstand im Jahre 1894 auf Anregung eines Arztes an der Hangoberkante der Trachenberge als eine Versuchsanstalt. Hier hielt man über 50 Esel, deren Milch als Ersatznahrung für Kuhmilchallergiker erprobt wurde und zur Heilung von Verdauungsstörungen bei Säuglingen diente. Deshalb wurde das Anwesen im Volksmund Eselhof genannt. Der von einer gemeinnützigen Genossenschaft zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit bewirtschaftete Hellerhof finanzierte sich durch den Verkauf von Milch und Eseln. Wegen des 1. Weltkriegs musste er 1915 geschlossen werden. Nach 1933 wurde der Hellerhof durch die SS genutzt und spielte eine Rolle beim Röhm-Putsch (siehe hier). Heute hat hier ein Bauunternehmen seinen Sitz.[15]
Steinkreuz
Im Nordosten des Hellers, am Moritzburger Weg, befindet sich ein Steinkreuz, das an den Tod von Jonas Daniel erinnert. Er war während der Dohnaischen Fehde ein Kriegsknecht des Burggrafen Jeschke von Dohna und sollte im Jahre 1402 dessen zwei Kinder nach Königsbrück zu einer befreundeten Adelsfamilie bringen. An dieser damals mitten in der Dresdner Heide gelegenen Stelle lauerten ihm jedoch feindlich gesinnte Reiter auf. [16] Jonas Daniel stellte sich diesen entgegen, um die flüchtenden Kinder zu schützen, und wurde dabei erschlagen. Das steinerne Gedenkkreuz mit der Inschrift Fin(is) Milit(is) Jhonas Dan(iel) wurde 1560 erstmals erwähnt. Seit 2002 befindet sich neben dem Kreuz eine Hinweistafel. [17]
Hellermaler Otto Altenkirch
Häufig porträtiert wurde die Landschaft des Hellers durch den Maler und Schriftsteller Otto Altenkirch, der im Jahre 1903 als Landwehrmann bei den Jägern in Dresden stationiert war.[18] Ab 1907 hielt er verschiedene Motive wie das Hellergut, die Hellerschänke sowie Dünen und Bäume immer wieder fest und trug damit erheblich zur Bekanntheit des alten Militärgeländes bei.[19] Bevor er Dresden im Jahre 1920 verließ, entstanden bekannte Werke wie das Ölbild Heideweg, das sich heute in der Galerie Neue Meister befindet.[20]
Liste der Dresdner Straßennamen mit dem Bestandteil Heller
- Am Hellerhof
- Am Hellerrand
- Hellerhofstraße
- Hellerstraße
- Hellerschanze
Einzelnachweise
- ↑ dresden-neustadt.de: [1]
- ↑ dresden.de: [2] (PDF)
- ↑ daten.gol.de: [3]
- ↑ linksfraktion-dresden.de: [4]
- ↑ cine-holocaust.de: [5]
- ↑ dresden-neustadt.de: [6]
- ↑ de.geocities.com: [7]
- ↑ kgv-hellersiedlung.de: [8]
- ↑ dresden-neustadt.de: [9]
- ↑ dresden-neustadt-online.de: [10]
- ↑ sueddeutsche.de: [11]
- ↑ dresden-neustadt.de: [12]
- ↑ dresdner-stadtteile.de: [13]
- ↑ dresden-lexikon.de: [14]
- ↑ dresdner-stadtteile.de: [15]
- ↑ suehnekreuz.de: [16]
- ↑ dresdner-stadtteile.de: [17]
- ↑ amuellner.gmxhome.de: [18]
- ↑ plakity-dresden.com: [19]
- ↑ otto-altenkirch.de: [20]
Literatur
Seurig, Max: Von den Hellerbergen zum Lößnitzgrund. Kursächsische Wanderungen, Heft 3. Hellerau-Verlag Dresden. 1994, 1999.
Weblinks
- Stadtteil Hellerau und Landschaft Heller
- Dresdner Norden und Hellerberge
- Gasthaus Zum Letzten Heller 1
- Gasthaus Zum Letzten Heller 2
- Hellerwanderung
- Flughafen Heller
51.09777777777813.749444444444Koordinaten: 51° 5′ 52″ N, 13° 44′ 58″ O
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