- Heraklion
-
Gemeinde Iraklio
Δήμος Ηρακλείου (Ηράκλειο)Basisdaten Staat: Griechenland Verwaltungsregion: Kreta Präfektur: Iraklio Geographische Koordinaten: 35° 20′ N, 25° 8′ O35.3325.13Koordinaten: 35° 20′ N, 25° 8′ O Höhe ü. d. M.: 5–100 m Fläche: 108,7 km² Einwohner: 137.711 (2001[1]) Bevölkerungsdichte: 1.266,9 Ew./km² Gemeindesiegel: Sitz: Iraklio LAU-1-Code-Nr.: 910100 Gemeindegliederung: 6 Gemeindebezirke Website: www.heraklion-city.gr Lage in der Präfektur Iraklio Iraklio (griechisch Ηράκλειο (n. sg.), veraltet auch Iraklion oder Heraklion, im Mittelalter Candia, Chandakas, später Megalokastro) ist die größte Stadt der südgriechischen Insel Kreta und der Sitz der Verwaltungsregion Kreta.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
Iraklio ist mit offiziell 137.711 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Griechenlands und die größte nicht auf dem Festland gelegene Stadt des Landes. Die wirkliche Einwohneranzahl beläuft sich 2006 wahrscheinlich auf weit über 200.000. Iraklio ist Hauptstadt der Verwaltungsregion („Periferia“) Kreta und der Präfektur Iraklio sowie neben Rethymno einer der beiden Standorte der Universität Kretas.
Geografie
Geografische Lage
Iraklio liegt etwa in der Mitte der Nordküste der insgesamt 250 km langen und bis zu 70 km breiten Insel Kreta. Sie ist in einer Küstenebene vor einem fruchtbaren Hügelland direkt an einer Bucht der Ägäis gelegen, etwa vier Kilometer nördlich der Ruinen der minoischen Palastanlage von Knossos.
Die Lage im Süden Griechenlands macht Kreta und damit auch Iraklio zu einem hochfrequentierten Touristenziel durchgehend von April bis Oktober. Die Entfernung zu den anderen Städten Kretas beträgt nach Chania 130 km, nach Rethymno 75 km, nach Agios Nikolaos 60 km, nach Ierapetra 90 km und nach Sitia 120 km.
Stadtgliederung und Nachbargemeinden
Stadtteile sind die früher selbständigen Gemeinden:
- Iraklio,
- Voutes,
- Dafnes,
- Skalanio und
- Stavrakia.
Im Westen grenzt die Stadt an die Gemeinde Gazi, im Südwesten an Paliani, im Süden an Gorgolaini, Temenos und Archanes und im Osten an Episkopi, Gouves und Nea Alikarnassos.
Klima
Das Klima Kretas ist mediterran geprägt. In der Zeit von Januar bis März ist das Wetter meist unbeständig. Oft fällt in den Bergen Schnee. Ein schneller Temperaturanstieg ist für die Monate April und Mai typisch, die meisten Pflanzen haben während dieser Zeit ihre Hauptblüteperiode. Sehr heiß und überwiegend trocken sind die Monate Juni bis August. Ab September setzt eine langsame Abkühlung ein, die bis in den Oktober andauert. Durch die hohen Berge Kretas wechseln Wetterlagen häufig schnell und Winde kommen auf, die sich auch zu orkanartigem Sturm verstärken.[3]
Iraklio liegt an der Nordküste der Insel Kreta. Das Klima gilt hier als gemäßigt und trockenwarm. Von Mai bis September gibt es kaum Regenfälle, insgesamt scheint an 70 Prozent der Tage eines Jahres die Sonne.
Durchschnittliche monatliche Höchst- und Tiefsttemperaturen, Sonnenstunden, Regentage und Wassertemperaturen für IraklioJan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 15,2 15,5 16,8 20,2 23,5 27,3 28,6 28,4 26,4 23,1 20,1 17 Ø 21,8 Min. Temperatur (°C) 9,0 9,0 9,8 12,0 14,0 19,0 21,7 21,7 19,3 16,5 13,4 10,9 Ø 14,7 Sonnenstunden (h/d) 3,8 4,3 5,7 7,6 9,7 11,7 12,0 11,2 9,4 6,4 5,0 3,9 Ø 7,6 Regentage (d) 10 9 7 3 2 1 0 0 1 5 6 9 Σ 53 Wassertemperatur (°C) 16 15 16 16 19 22 24 25 24 23 20 17 Ø 19,8 T
e
m
p
e
r
a
t
u
r15,2 9,0 15,5 9,0 16,8 9,8 20,2 12,0 23,5 14,0 27,3 19,0 28,6 21,7 28,4 21,7 26,4 19,3 23,1 16,5 20,1 13,4 17 10,9 Quelle: [4]Geschichte
Altertum
Bereits in minoischer Zeit lag in der Nähe der heutigen Stadt einer der vier Hafenplätze von Knossos. Die Dorer (Ansiedlung auf Kreta seit 1100 v. Chr.) nannten den Ort Ἡρακλεία (Hērakleia)[5], was „Heraklesstadt“ bedeutet. Nach dem Mythos ging Herakles hier an Land, um den kretischen Stier zu fangen.
Mittelalter
Bis zur arabischen Eroberung Kretas 824 teilte der Ort die Geschicke der übrigen Insel. Die Araber befestigten den Ort, den sie arabisch خندق (Ḫandaq, „Graben“) nannten, woraus griechisch Χάνδαξ (Chándax) bzw. Χάνδακας (Chándakas) wurde. Im Jahr 960 eroberte Nikephoros Phokas Chándax für das Byzantinische Reich und vertrieb die Araber aus Kreta. Der Bischofssitz Kretas wurde von Gortys nach Candia verlegt. Bis ins 11. Jahrhundert zogen viele Griechen vom Festland und aus Kleinasien in die aufstrebende Stadt.
Bei der Zerschlagung des Byzantinischen Reiches durch den 4. Kreuzzug sollte Kreta zunächst an den lombardischen Markgrafen Bonifatius I. von Montferrat fallen. Der war jedoch an Saloniki mehr interessiert und tauschte es mit der Republik Venedig. Die unter den Venezianern italianisierte Version des Namens der Stadt, Candia, übertrug sich auch auf die ganze Insel Kreta. Candia wurde Residenz des von der Republik Venedig eingesetzten Duca, des „Herzogs von Kreta“. Erster Herzog war Jacopo Tiepolo. Die Stadt wurde Sitz eines römisch-katholischen Erzbischofs. Die von der Markusrepublik neu zusammengesetzte grundbesitzende Aristokratie der Insel musste in der Stadt Candia präsent sein und standesgemäße Wohnsitze unterhalten. Durch drastische Steuererhöhungen provozierten sie Aufstände. Nach dem Fall von Konstantinopel 1453 wurde Candia ein geistig-kulturelles Zentrum im östlichen Mittelmeer. Die kretische Malerschule mit ihren bedeutendsten Vertretern Michael Damaskenos und Domenikos Theotokopoulos (El Greco) entstand.
Ab 1462 wurden die Befestigungen der Stadt wegen der wachsenden türkischen Bedrohung ständig erweitert.
Ab 1648 belagerten die Osmanen die Stadt. Die 21 Jahre währende Belagerung von Candia ging als längste Belagerung in die Geschichte der Menschheit ein. Nach blutigen Kämpfen, bei denen die Venezianer 30.000 und die Osmanen 120.000 Mann verloren haben sollen, konnten die Türken die Stadt und damit ganz Kreta erobern. Unter der türkischen Herrschaft verlor die nun Kandiye genannte Stadt viel von ihrer vormaligen Bedeutung an Canea, das heutige Chania. Nach der Eroberung durch die Türken taucht neben der türkischen Form Kania der neugriechische Name Μεγάλο Κάστρο auf (Megálo Kástro, „große Burg“, vom lateinischen castrum entlehnt).
Neuzeit
Den Namen Megalokastro führte die Stadt auch noch, nachdem Kreta 1898 autonom wurde. Mit der Autonomie Kretas begann der Wiederaufstieg von Iraklio. Nach dem Anschluss Kretas an Griechenland 1913 wurde in Anlehnung an den antiken Namen die hochsprachliche Form Ἡράκλειον (Iráklion) als neuer Name angenommen.
Die kleinasiatische Katastrophe spülte im Jahr 1923 eine Flüchtlingswelle in den Hafen Iraklios. Innerhalb weniger Tage landeten 20.000 Griechen aus der Gegend um Smyrna in Iraklio und drängten sich in den Straßen der Stadt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Iraklio am 14. Mai 1941 von der deutschen Wehrmacht zur Vorbereitung des Überfalls auf Kreta bombardiert und erlitt schwere Zerstörungen. Der Wiederaufbau der inzwischen ins Umland wuchernden Stadt verlief weitgehend planlos und wurde durch eine enorme Zunahme der Einwohnerschaft, wilde Bautätigkeit und Bodenspekulation gekennzeichnet.
Seit 1972 ist die Stadt wieder Verwaltungssitz der ganzen Insel, seit der Sprachreform 1976 unter dem volkssprachlichen Namen Ηράκλειο (Iráklio).
Einwohnerentwicklung
Seit dem Ende der Fremdherrschaft erlebt die Stadt ein außerordentliches Bevölkerungswachstum. In Folge der kleinasiatischen Katastrophe wurden im Jahr 1923 8.000 Flüchtlinge in einem neuen Stadtteil Nea Alikarnassos östlich außerhalb der alten Festungsmauern angesiedelt.
Obwohl Iraklio im Zweiten Weltkrieg schwere Zerstörungen erlitt, suchten viele Menschen aus den vom Krieg heimgesuchten kretischen Bergdörfern in der Stadt eine neue Existenz. In den Randbezirken entstanden Slums, teilweise erst in den 1960er Jahren wurden sie durch einfache Wohnanlagen ersetzt. Die ungezügelte Landflucht hielt jedoch an, neue Stadtviertel wucherten ohne städtebauliche Planung.
Bevölkerungsentwicklung Stadt Iraklio
EinwohnerzahlenJahr 1800 1850 1900 1920 1928 1951 1961 1971 1981 1991 2001 Einwohner 15.000 18.910 22.501 29.491 39.231 54.878 63.765 84.354 111.335 120.563 137.711 Quellen: I. Perdikogianni, Iraklio-Chania, A Study of evolution [1] National Statistic Service of Greece:
Statistisches Jahrbuch 2006 [2] S. 44Politik
Parteien
Politisch sehen sich die Kreter als Erben von Eleftherios Venizelos mehrheitlich der linken Mitte verbunden. Besonders deutlich kam das antimonarchistische Erbe Venizelos’ bei dem Referendum 1974 zum Ausdruck, als hier nur eine verschwindend kleine Minderheit für die Beibehaltung der Monarchie votierte.
Seit 1974 erzielte in Iraklio die sozialistische PASOK – wie in ganz Kreta – in allen Parlamentswahlen den größten Stimmenanteil, auch bei den Wahlen, bei denen sie auf nationaler Ebene teils deutlich hinter der konservativen Nea Dimokratia zurückgeblieben war.
Im Parlament wird der Wahlbezirk Iraklio durch die Abgeordneten Antonios Vgontzas, Emmanouil Stratakis, Vasilios Kenkeroglou, Ioannis Michelogiannakis (alle PASOK), Emmanouil Kefalogiannis, Georgios Deiktakis, Konstantinos Bantouvas (Nea Dimokratia) und Alexandros Alavanos (SYRIZA) vertreten.
Parlamentswahlen 1996–2007 Präfektur Iraklio
Sitze im Parlament und Anteil an abgegebenen Stimmen
Quelle: Angaben des griech. Innenministeriums [3][4][5][6]Gemeinde Iraklio
Anteil an abgegebenen Stimmen
Quelle: Angaben des griech. Innenministeriums [7] [8][9]Jahr 1996 2000 2004 2007 Jahr 1996 2000 2004 2007 PASOK Sitze
Stimmenanteil6
58,0 %6
58,4 %5
55,3 %4
54,6 %
51,0 %
54,2 %
52,7 %
51,2 %Nea Dimokratia Sitze
Stimmenanteil1
28,7 %2
30,6 %3
36,2 %3
33,5 %
30,8 %
32,3 %
37,4 %
32,6 %Synaspismos / SYRIZA Sitze
Stimmenanteil1
4,3 %-
3,0 %-
2,8 %1
4,3 %
6,6 %
4,3 %
4,2 %
6,3 %KKE Sitze
Stimmenanteil-
3,4 %-
3,4 %-
3,5 %-
4,4 %
4,8 %
4,4 %
4,5 %
5,6 %LAOS Sitze
Stimmenanteil-
0,5 %-
1,3 %
0,7 %
1,9 %DIKKI Sitze
Stimmenanteil-
3,3 %-
3,6 %-
1,3 %
3,8 %
3,4 %Bürgermeister
Bürgermeister ist Giannis Kourakis (* 1955); er war bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister im Jahre 2003 seit 1993 Parlamentsabgeordneter der PASOK und Staatssekretär für Sport.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswerte Bauwerke
- Die Hafenfestung Koules aus dem 16. Jahrhundert am venezianischen Hafen, an dem auch die venezianischen Arsenale (Lagerhallen) erhalten sind, schützte lange Zeit erfolgreich den Zugang zu einem der wichtigsten Häfen der Republik Venedig.
- Der 5,5 Kilometer lange Ring der venezianischen Festungsmauern mit den vorgelagerten Bastionen und Wallgräben, die der türkischen Belagerung 21 Jahre lang standhielten, ist rund um die Innenstadt, von Grünanlagen gesäumt, praktisch vollständig erhalten.
Weitere sehenswerte bauliche Zeugnisse der venezianischen Vergangenheit konzentrieren sich im Stadtzentrum:
- Die zweigeschossige venezianische Loggia, 1626–1628 in schönstem italienischem Renaissancestil erbaut, war mit ihrem Arkadengang in venezianischer Zeit das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens. Im rückwärtigen Teil befindet sich heute das Rathaus.
- Die Agios-Titos-Kirche, dem ersten Bischof von Kreta geweiht, wurde während der Türkenherrschaft als Moschee wiederaufgebaut und trägt daher orientalische Züge. Sie beherbergt mit dem in Gold gefassten Schädel des Heiligen Titos eine hoch verehrte Reliquie.
- Der Morosinibrunnen (erbaut 1628) auf der von zahlreichen Straßencafés umgebenen Platia Venizelou bildet das Herz der Stadt. Der aus acht reliefgeschmückten Wasserbecken mit einer von vier steinernen Löwen getragenen Wasserschale in der Mitte bestehende Brunnen wurde durch ein 15 km langes Aquäduktsystem aus den Quellen von Archanes gespeist.
- In der bazarartigen Marktstraße Odos 1866 herrscht vormittags lebhaftes Gedränge an den Marktständen, die Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände aller Art feilbieten. In den Seitengässchen befinden sich zahlreiche urtümliche Lokale.
- Auf der Martinengo-Bastion am südlichsten Punkt des venezianischen Festungsrings befindet sich das Grab des in Iraklio geborenen und aufgewachsenen Dichters Nikos Kazantzakis (1883 - 1957), des Schöpfers des "Alexis Sorbas", dem wegen seiner unorthodoxen Ansichten die Bestattung auf einem Kirchhof verweigert wurde.
Es trägt die vom Dichter selbst gewählte bekannte Grabinschrift:
-
- Δεν ελπίζω τίποτα. Δε φοβʊμαι τίποτα. Είμαι λέφτερος.
- „Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.“
Museen
- Das Archäologische Museum an der Platia Eleftherias, dem Verkehrsknotenpunkt im Stadtzentrum, bietet einen weltweit einzigartigen Überblick über die minoische Kultur.
- Das Historische Museum (Odos Sofoklis Venizelou) bietet Einblicke in die kretische Kultur von der frühchristlichen bis in die Neuzeit. Schwerpunkte bilden die byzantinisch-mittelalterliche Sammlung (mit dem einzigen Gemälde El Grecos auf Kreta), die Sammlung über die kretischen Aufstände aus der Zeit der Befreiungskämpfe und eine volkskundliche Sammlung. In einem Nikos-Kazantzakis-Saal finden sich Erinnerungen an den Schriftsteller. Auch der deutsche Überfall auf Kreta und die Besatzungszeit sind vertreten.
- Das Byzantinisches Museum in der Kirche Agia Ekaterini an dem gleichnamigen Platz bietet mit einer Ikonen- und Freskenausstellung einen stimmungsvollen Eindruck von der Bilderwelt der orthodoxen Kirche und der Entwicklung der kretischen Ikonenmalerei.
Sport
Mit OFI Kreta und Lyttos Ergotelis kann Iraklio gleich zwei Fußballvereine vorweisen, welche in der höchsten griechischen Spielklasse, der Super League, vertreten sind. Beide Verein tragen ihre Heimspiele im Pankritio Stadio aus, welches auch Austragungsort einiger Begegnungen der Olympischen Spiele 2004 war.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Stadt besitzt den wichtigsten Hafen von Kreta mit regelmäßigen Fährverbindungen nach Piräus, Santorin, Rhodos, Kos und Karpathos (via Sitia). Während der Urlaubersaison legen häufig Kreuzfahrtschiffe auf ihren Rundfahrten durch die Ägäis in Iraklio an.
Iraklio hat überdies den größten Flughafen der Insel, benannt nach dem Schriftsteller Nikos Kazantzakis, von dem in der Saison tägliche Verbindungen mit den größeren Flughäfen Europas bestehen und der neben der zivilen Flugabfertigung auch militärisch genutzt wird.
Den öffentlichen Verkehr auf der Insel selbst wickeln fast ausschließlich die Busse der griechischen Gesellschaft KTEL ab. Es gibt Busverbindungen zu fast allen Orten Kretas, tagsüber stündlich nach Rethymno, Chania und in Gegenrichtung nach Sitia und Ierapetra.
Medien
In Iraklio werden die Tageszeitungen Patris und Messogios herausgegeben, ferner hat hier der TV- und Radiosender Crete TV & Radio 98,4 FM (ΚΡΗΤΗ ΤV) seinen Sitz, der auch die Zeitung Nea Kriti herausgibt, sowie die TV-Station Creta Channel (Παγκρήτια Τηλεόραση) und die Radiosender Heraklio 106,2 FM, Super Radio 90,4, Yperychos 92,1 FM und Studio 19 FM 101,9.
Universität Kreta
Iraklio ist einer der beiden Standorte der Universität Kreta.
Die schon länger bestehenden Pläne zur Gründung einer Universität auf Kreta traten in den 1960er-Jahren in eine entscheidende Phase. Erbittert stritten die kretischen Städte um den Sitz der Universität. Der aus Rethymno stammende General Stylianos Pattakos, als Innenminister lange Zeit „zweiter Mann“ des Militärregimes, erreichte, dass der Sitz seiner Heimatstadt zugesprochen wurde. Diese Entscheidung wurde nach dem Zusammenbruch der Juntaherrschaft wieder in Frage gestellt. Ministerpräsident Konstantin Karamanlis löste den Streit durch einen Kompromiss: Iraklio erhielt die medizinisch-naturwissenschaftlichen und Rethymno die geisteswissenschaftlichen Fakultäten, Chania wurde Sitz der staatlichen Technischen Universität Kreta.
Während am anderen Standort Rethymno die geisteswissenschaftlichen Fakultäten angesiedelt sind, befinden sich die medizinisch/naturwissenschaftlichen in Iraklio, nämlich die Fakultäten für Medizin, Physik, Chemie, Biologie, Mathematik, Informatik und angewandte Mathematik. Eine neue Fakultät für Materialforschung und -technologie ist hinzugekommen.
Die formell 1973 gegründete Universität nahm 1984 den Lehrbetrieb auf. Seit 1989 arbeitet die Medizinische Fakultät auf einem Campusgelände bei Voutes, 7 km südwestlich des Stadtzentrums, mit einem neu errichteten Universitätsklinikum mit einer Kapazität von 820 Betten. Hier wurden auch die neuen Gebäude der Fakultäten für Physik und Biologie fertiggestellt. Für die weiteren Fakultäten ist die Errichtung neuer Gebäude noch im Gange.
Bildung und Wissenschaft
Folgende weiteren wissenschaftlichen Instituten und Forschungszentren befinden sich in Iraklio:
- Institut für technologische Erziehung (Technological Educational Institute, T. E. I.)[6];
- Foundation for Research and Technology Hellas (FORTH) mit Instituten für Elektronenstruktur und Laser, Molekularbiologie und Biotechnologie, Computerwissenschaft, angewandte und Computermathematik, Mittelmeerstudien, Chemotechnologie und chemische Hochtemperaturprozesse und einem biomedizinischen Forschungsinstitut, ferner dem Skinakas-Observatorium und dem Wissenschaftsverlag Crete University Press (CUP);
- Science and Technology Park of Crete (STEP-C), ein Forschungs- und Technologiepark im Rahmen des FORTH;
- Hellenic Centre for Marine Research, ein staatliches Forschungszentrum für Ozeanographie, Meeresbiologie, Binnengewässer, Aquakultur[7];
- CretAquarium, das größte Aquarium im östlichen Mittelmeer[8][9]
An der Europäischen Schule in Iraklio wird in englischer Sprache unterrichtet.
Europäische Einrichtung
In Iraklio befindet sich ferner das Hauptquartier der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA), einer Einrichtung der Europäischen Union.[10]
Söhne und Töchter der Stadt
- Abraham III. Kretatsi, armenischer Kirchenführer
- Elli Alexiou, Schriftstellerin (1894–1988)
- Gianna Angelopoulos-Daskalaki, Chefin des Olympischen Organisationskomitees Athen 2004 und Politikerin (* 1955)
- Franciscus Barocius, Mathematiker und Astronom (1537–1604)
- Rika Dialyna, Schauspielerin und Modell, Miss Hellas 1952
- El Greco, Renaissance-Maler, Bildhauer und Architekt (1541–1614)
- Odysseas Elytis, Dichter, Literaturnobelpreisträger (1911–1996)
- Nikos Kazantzakis, einer der wichtigsten griechischen Schriftsteller (1883–1957)
- Georgios Klontzas, Ikonenmaler (1540–1607)
- Vitsentzos Kornaros, Schriftsteller (1553–1613)
- Kyrillos Loukaris (*1572; † 1638), Theologe und Patriarch von Konstantinopel
- Nikos Machlas, Fußballspieler (* 1973)
- Giannis Markopoulos, Komponist (* 1939)
- Sapfo Notara, Schauspielerin (1907–1985)
- Theodoros Poulakis, Ikonenmaler (1622–1692)
- Andreas Ritzos, Ikonenmaler (1422–1492)
- Georgios Samaras, Fußballspieler (* 1985)
- Joseph Sifakis, Informatiker und Turing-Preisträger (* 1946)
- Giannis Smaragdis, Regisseur (* 1970)
- Emmanuel Tzanes, Ikonenmaler (1610–1690)
Partnerstadt
Constanţa, Rumänien
Einzelnachweise
- ↑ Informationen des griechischen Innenministeriums
- ↑ Geoklima 2.1
- ↑ Klima Kreta
- ↑ http://www.wetter.com/v2/?SID=&LANG=DE&LOC=0226&LOCFROM=0201&var_kon=Europa&var_land=Griechenland&id_city=167540
- ↑ Die antike griechische Stadt Ἡράκλειον (Hērakleion) lag in Makedonien.
- ↑ Website. Institut für technologische Erziehung. Abgerufen am 9. Mai 2008.
- ↑ Website. Hellenic Centre for Marine Research. Abgerufen am 9. Mai 2008.
- ↑ Website. CretAquarium. Abgerufen am 9. Mai 2008.
- ↑ Eberhard Fohrer: CretAquarium: das größte Meeresaquarium im östlichen Mittelmeer. Abgerufen am 9. Mai 2008.
- ↑ Website. Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit. Abgerufen am 9. Mai 2008.
Weblinks
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