Hermann Nilsson-Ehle

Hermann Nilsson-Ehle

Nils Herman Nilsson-Ehle (* 12. Februar 1873 in Skurup; † 29. Dezember 1949 in Lund) war ein schwedischer Biologie. Er entdeckte die Polygenie.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Herman Nilsson-Ehle begann 1891 mit dem Studium in Biologie an die Universität Lund bei Fredrik Wilhelm Christian Areschoug (1830–1908). 1898/99 nahm er an einer Expedition in Sibirien teil. 1909 wurde er an der Universität Lund promoviert. Seine Dissertation handelt von der multifaktoriellen Vererbung bei Getreide. Anschließend war er Dozent für Botanik in Lund. Von 1900 bis 1915 war er in der Abteilung für Weizen und Hafer der Schwedischen Saatvereinigung in Svalöv (Saatzuchtanstalt) als Assistent tätig. Dort machte er auch seine wesentlichen Entdeckungen zur polygenen Vererbung. Von 1910 bis 1938 war er Vorsitzender der Mendel-Gesellschaft. Von 1915 bis 1938 hatte er den Lehrstuhl für physiologische Botanik und 1917 für Genetik an der Universität Lund. Direktor der Schwedischen Saatvereinigung in Svalöf war er von 1925 bis 1939.[1] Bereits 1937 gründete Nilsson-Ehle in Lund mit anderen Professoren die Reichsvereinigung Schweden-Deutschland, eine Vereinigung die "eine gerechte Beurteilung des neuen Deutschland" zum Ziel hatte. Darüber hinaus war Nilsson-Ehle ab 1938 verantwortlicher Herausgeber der Zeitschrift „Sverige-Tyskland“ (Schweden-Deutschland). Die Zeitschrift galt als Sprachrohr der Reichsvereinigung und wurde zu einem Propagandainstrument für das "neue Deutschland".[2]

Entdeckung der Polygenie

Während seiner Tätigkeit in Svalöv arbeitete Nilsson-Ehle an der züchterischen Verbesserung von Nutzpflanzen, insbesondere von Weizen. Während seiner Arbeiten am entdeckte er die additive Polygenie (polygene Vererbung). Bei der Kreuzung einer rot- und weißkörnigen Weizensorte beobachtete er eine Aufspaltung der gekreuzten Sorten in fünf Farbabstufungen im statistischen Verhältnis von 1:4:6:4:1 feststellen konnte.

Die Farbabstufungen ergeben sich aus zwei Genen mit je zwei Allelen. Sind bei einem Merkmal noch mehr Gene beteiligt, so wird die Anzahl der Klassen so groß, dass ein Unterscheidung nicht mehr möglich ist. Dabei entsteht der Eindruck einer kontinuierlichen Variation. Sind beispielsweise zehn unterschiedliche Gene an der Ausprägung eines Merkmals beteiligt, so ergeben sich circa 60.000 unterschiedliche Varianten.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • N.H. Nilsson-Ehle: Om lifstyper och individuell variation. In: Botaniska Notiser 1907, S. 113–140.
  • N.H. Nilsson-Ehle: Om nordskandinaviska och andra tidiga hafresorter och fösök till deras förbättrande genom individualförädling och korsning. In: Sveriges Utsädesförenings Tidskrift 17/1907, S. 209–218.
  • N.H. Nilsson-Ehle: Einige Ergebnisse von Kreuzungen bei Hafer und Weizen. In: Botaniska Notiser 1908, S. 257–294.

Einzelnachweise

  1. Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Nilsson-Ehle, Nils Herman, eingesehen am 13. August 2008
  2. LUM - Lunds Universitet Meddelar, nr 6 1996

Literatur

  • S. Müller-Wille: Early Mendelism and the subversion of taxonomy: epistemological obstacles as institutions. In: Stud Hist Philos Biol Biomed Sci. 36/2005, S. 465-487. PMID 16137599
  • S. Müller-Wille: Hybrids, pure cultures, and pure lines: from nineteenth-century biology to twentieth-century genetics. In: Stud Hist Philos Biol Biomed Sci. 38/2007, S.796-806.
  • S. Müller-Wille, C. Bonneuil: Trials and Registers: The Archives of the Svaloef Weibull and Vilmorin Companies. In: The Mendel Newsletter, 16/2007, S.&nbsp16-21.

Weblinks


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