Hermann Pfleumer

Hermann Pfleumer

Fritz Pfleumer (* 20. März 1881 in Salzburg; † 29. August 1945 in Radebeul[1]) war ein deutsch-österreichischer Ingenieur und der Erfinder des Tonbands.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Fritz Pfleumer war der Sohn des österreichischen Druckereibesitzers Robert Pfleumer. Ab 1897 absolvierte er ein Ingenieurstudium in Dresden.

Im Frühjahr 1915 entdeckten bei der Entwicklung von Kunstgummi die Ingenieure Fritz und sein Bruder Hermann Pfleumer in ihrem Dresdner Labor einen neuen Werkstoff, das Lignostone. Im Juni 1915 wurde das „Verfahren zum Verdichten von Holz" zum Patent angemeldet, welches am 17. Mai 1916 ausgereicht wurde. Noch während des Ersten Weltkriegs gründeten sie mit Partnern die Holz-Veredlung GmbH in Berlin, die jedoch nie die Produktion aufnahm. Da gemäß Versailler Friedensvertrag deutsche Patentrechte auf Verlangen an die Alliierten ausgeliefert werden mussten, sollten die Rechte vorübergehend in das Ausland ausgelagert werden. Während die Brüder Pfleumer sich aus der Firma zurückzogen, wurde hierzu Ludwig Roselius (HAG) gewonnen, der durch die Zwangswirtschaft bei Kaffee teilweise brachliegende Betriebsanlagen hatte. Er finanzierte 1919 den Bau einer Lignostone-Fabrik in Holland auf Lizenzbasis. Wenige Jahre später übernahm Hermann Röchling alle Aktivitäten zu Lignostone.

Im Jahr 1927 begann Fritz Pfleumer, für die Dresdner Zigarettenmaschinenfabrik „Universelle“ einen haltbaren Überzug aus Bronzelack für Zigarettenmundstücke zu entwickeln. Aus den Erfahrungen mit dem Bronzelack, entwickelte er 1927 einen Papierstreifen, auf dem gehärteter Stahlstaub mit Lack fixiert wurde, und damit einen magnetisierbaren Tonträger - das Tonband. Dieses Magnetband war den bisher verwendeten Stahlbändern weit überlegen. Am 31. Januar 1928 ließ er das Verfahren zur Herstellung von „Lautschriftträgern“ unter der Nummer DRP 544302 mit der Bezeichnung „Verfahren zur Herstellung von Stahlpulver“ patentieren. Ebenfalls 1928 stellte er einen Prototyp eines Magnetbandgeräts her, mit dem er in der Lage war, die Bänder anzuspielen. Die Bänder waren 16 mm breit und zweispurig, die Bandgeschwindigkeit war 25 cm/s, so dass rund 900 m Magnetband in einer Stunde abliefen.

Am 1. Dezember 1932 überließ Pfleumer der AEG die Nutzungsrechte an seinem Magnetband. Dort entwickelte Eduard Schüller (1904-1976) ein erstes fertigungsreifes Magnetbandgerät. Das Gerät wurde im August 1935 unter dem Namen „Magnetophon K 1“ zusammen mit dem Magnetband „Typ C“ bei der I.G. Farben auf der Funkausstellung in Berlin vorgestellt.

Besonders war vor allem, dass mit den Papiertonbändern erstmals der Schnitt von Tonaufnahmen möglich wurde.

Fritz Pfleumer wohnte ab 1923 in Dresden-Gruna, bis er 1945 in Radebeul durch einen Unfall zu Tode kam.

Erfinderfamilie Pfleumer

Fritz Pfleumer war der Sohn des in Greiz geborenen Robert Pfleumer (1848–1934) und der in Freiberg geborenen Minna Pfleumer geb. Hünich (1846–1932). Neben Fritz (* 1881) gab es die alle ebenfalls in Saltburg geborenen Geschwister Mimi (* 1877), Hans (* 1880), Hermann (* 1882), Otto (1884–1887) und Mizi (* 1889). [2] Hans, auch gelernter Buchdrucker wie sein Vater, ging später in die USA, wurde dort naturalisiert und betätigte sich wie seine zwei überlebenden Brüder als Erfinder. Hermann machte eine Technikerausbildung und ging spätestens 1915 wie Fritz nach Dresden. [3] Bereits 1906/1907 meldete die Familie in mehreren europäischen Ländern Patente auf eine „Kraftfahrzeugreifen-Füllung und Schaumstoff-Herstellung“ an, die als Erfinder und Anmelder „Pfleumer, Fritz, Hans, Hermann, Mimi, Mizi, Robert“ ausweist, also den Vater mit allen Kindern. [4] Weitere Patente zu diesem Umfeld von Fritz folgten in weiteren Ländern in den folgenden Jahren.

Literatur

  • Helmut Lindner: Pfleumer, Fritz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 354.
  • Friedrich Engel, Gerhard Kuper, Frank Bell, Joachim Polzer: Zeitschichten. Magnetbandtechnik als Kulturträger - Erfinder-Biographien und Erfindungen - Chronologie der Magnetbandtechnik und ihr Einsatz in der Hörfunk-, Musik-, Film- und Videoproduktion. Polzer, Potsdam 2007. ISBN 3-934535-27-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fritz Pfleumer, Ein deutscher Ingenieur (1881 - 1945); Zum Gedenken an seinen 125. Geburtstag
  2. Archiv der Stadt Salzburg, Heimatstammbuch, Blatt „Pfleumer, Robert“ (ohne Datum, letztes eingetragenes Ereignis: 13. Juni 1934 beim Tod von Robert Pfleumer)
  3. Friedrich Engel, Gerhard Kuper, Frank Bell, und Joachim Polzer: Zeitschichten: Magnetbandtechnik als Kulturträger - Erfinder-Biographien und Erfindungen - Chronologie der Magnetbandtechnik und ihr Einsatz in der Hörfunk-, Musik-, Film- und Videoproduktion. Polzer Media Group, 2007.
  4. Patente GB 190603314; CH 36677; CH 36363; AT 31914; DK 9209

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pfleumer — ist der Nachname einer österreichisch deutschen Erfinder und Patentinhaber Familie (siehe Fritz Pfleumer#Erfinderfamilie Pfleumer): Robert Pfleumer (1848–1934), preußisch österreichisch Erfinder und Patentinhaber zur Kraftfahrzeugreifen Füllung… …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Pfleumer — (* 20. März 1881 in Salzburg; † 29. August 1945 in Radebeul[1]) war ein deutsch österreichischer Ingenieur und der Erfinder des Tonbands. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Erfinderfamilie Pfleumer …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Pfleumer — Biografía Fritz Pfleumer (nació el 20 de marzo de 1881 en Salzburgo y murió 29 de agosto de 1945 en Radebeul) Era un ingeniero Alemán Austríaco que mejoró la cinta magnética para grabar sonido.[1] Fritz nació como el hijo de Minna y Roberto née… …   Wikipedia Español

  • Fritz Pfleumer — (20 March 1881 in Salzburg – 29 August 1945 in Radebeul) was a German Austrian engineer who invented magnetic tape for recording sound.cite book | title = Magnetic Recording: The First 100 Years | author = Eric D. Daniel, C. Denis Mee, and Mark H …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pf — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Holzfaserwerkstoff — Sperrholz Holzwerkstoffe sind Werkstoffe, die durch Zerkleinern von Holz und anschließendes Zusammenfügen der Strukturelemente erzeugt werden. Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Eigenschaften und Verwendung …   Deutsch Wikipedia

  • Lagenholz — Sperrholz Holzwerkstoffe sind Werkstoffe, die durch Zerkleinern von Holz und anschließendes Zusammenfügen der Strukturelemente erzeugt werden. Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Eigenschaften und Verwendung …   Deutsch Wikipedia

  • Lignostone — Sperrholz Holzwerkstoffe sind Werkstoffe, die durch Zerkleinern von Holz und anschließendes Zusammenfügen der Strukturelemente erzeugt werden. Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Eigenschaften und Verwendung …   Deutsch Wikipedia

  • Holzwerkstoff — Sperrholz Holzwerkstoffe sind Werkstoffe, die durch Zerkleinern von Holz und anschließendes Zusammenfügen der Strukturelemente erzeugt werden. Größe und Form der Holzpartikel entscheiden schließlich über die Art des Holzwerkstoffes und seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Erfinder — Dies ist eine Liste von Erfindern, die die Welt mit ihren Erfindungen bereichert haben. Ein Erfinder ist jemand, der ein Problem erkannt hat, es gelöst und mindestens einmal damit Erfolg gehabt hat. Er muss nicht der erste gewesen sein; eine… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”