Hesperiidae

Hesperiidae
Dickkopffalter
Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter(Thymelicus sylvestris)

Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter
(Thymelicus sylvestris)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Unterordnung: Glossata
Überfamilie: Hesperioidea
Familie: Dickkopffalter
Wissenschaftlicher Name
Hesperiidae
Latreille, 1809
Unterfamilien
  • Pyrginae
  • Heteropterinae
  • Hesperiinae
Roter Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius)
Pelopidas mathias
Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages)
Gelbwürfeliger Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon)

Die Dickkopffalter (Hesperiidae) sind eine Familie der Schmetterlinge. Sie kommen weltweit, außer in Neuseeland, mit etwa 3.500 Arten vor. Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die Tropen, besonders die Neotropis. Namensgebend für die Familie ist der breite Kopf der Tiere.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die europäischen Falter erreichen eine Flügelspannweite von 24 bis 34 Millimetern, in den Tropen findet man jedoch größere Exemplare. Die Tiere haben einen mittelmäßig bis kräftig gebauten Körper, einen Kopf der fast immer breiter als der Thorax ist und sind an ihrer Ruheposition sofort erkennbar. Die meisten Arten haben ihre Flügel so geöffnet, dass die Vorder und Hinterflügel in einem spitzen Winkel zueinander stehen. Die Vorderflügel sind etwa 1,5 bis zweimal länger als breit und meist orangebraun, braun, grau oder schwarz gefärbt, es gibt aber, vor allem in den Tropen, zahlreiche bunt gefärbte Arten. Viele Arten weisen auf beiden Flügelpaaren helle Würfelflecken auf. Einige Männchen tragen auf den Flügeln Duftschuppenstreifen. Die Hinterflügel sind breit abgerundet und in etwa gleich breit, wie die Vorderflügel. Die Fühler sind kurz, etwa halb so lang, wie die Vorderflügel und am Ende verdickt. Diese Keule ist meist langgestreckt und am Fühlerende deutlich gebogen. Die Tiere haben keine Maxillarpalpen, ihre Labialpalpen haben drei Segmente. Ihr ungeschuppter Saugrüssel ist, genauso wie alle drei Beinpaare voll entwickelt.

Die Vorderflügel haben 12 Flügeladern mit einer Analader (1b). Die Hinterflügel haben 8 Adern mit zwei Analadern (1a und 1b).

Die meist grün, gelb oder hell gefärbten Raupen haben einen Kopf der breiter als der Thorax ist (außer Arten der Unterfamilie Megathyminae) und voll entwickelte Bauchbeinpaare. Die meisten Arten sind kurz behaart. Manche Arten haben eine sehr lebhaften Körperfärbung.[1]

Lebensweise

Der Großteil der Falter ist tagaktiv. Es gibt aber einige Arten, wie z.B. Celaenorrhinus fritzgaertneri, die dämmerungs- und auch nachtaktiv sind.[1] Alle Vertreter der Dickkopffalter zeichnen sich durch einen charakteristischen Flug aus. Einige fliegen sehr schnell und nahe am Boden, während andere einen leicht hüpfenden Flug zeigen. Manche Arten zählen zu den Wanderfaltern.[2]

Die Eier werden von den Weibchen einzeln an den Futterpflanzen abgelegt. Die daraus schlüpfenden Raupen fressen im Schutz einer Blattbehausung, die aus mit Seide befestigten Blättern besteht. In dieser verpuppen sie sich auch, wobei die Behausung nach jeder Häutung neu erbaut und zur Überwinterung oder Verpuppung an kräftigen Stängeln der Futterpflanze befestigt wird. Nur sehr wenige Arten, z.B. die der Gattung Megathymus boren in Pflanzen (Agavengewächsen (Agavaceae)). Ihr Nahrungsspektrum der Familie umfasst ca. 70 Pflanzenfamilien. Unter den Dickkopffaltern gibt es einige Arten, die als Schädlinge auftreten können, wie z.B. Erionota thrax, deren Raupen an Bananenpflanzen fressen, Hidari irava an Palmen und Arten der Gattung Nyctelius an Zuckerrohr.[1]

Besonderes

Die Raupen der Gattung Megathymus sind jene, die im Mezcal eingelegt sind. Die Raupen von Metardaris cosinga werden ebenfalls von Menschen verzehrt.[1]

Systematik

Die Familie der Dickkopffalter kommt im deutschsprachigen Raum (A, CH, D) mit 3 Unterfamilien und 26 Arten vor, [3] in ganz Europa sind es 47 Arten.[4]

Unterfamilie Pyrginae

  • Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages) (Linnaeus, 1758) A, CH, D
  • Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae) (Esper, 1780) A, CH, D
  • Loreley-Dickkopffalter (Carcharodus lavatherae) (Esper, 1783) A, CH, D
  • Heilziest-Dickkopffalter (Carcharodus floccifera) (Zeller, 1847) A, CH, D
  • Carcharodus baeticus (Rambur, 1839) CH
  • Roter Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius) (Hoffmannsegg, 1804) A, CH, D
  • Steppenheiden-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus carthami) (Hübner, 1813) A, CH, D
  • Graumelierter Alpen-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus andromedae), (Wallengren, 1853) A, CH, D
  • Pyrgus cacaliae (Rambur, 1839) A, CH, D
  • Kleiner Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus malvae) (Linnaeus, 1758) A, CH, D
  • Kleiner südlicher Würfelfalter (Pyrgus malvoides) (Elwes & Edwards, 1897) A, CH
  • Schwarzbrauner Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus serratulae) (Rambur, 1839) A, CH, D
  • Ambossfleck-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus onopordi) (Rambur, 1839) CH, D
  • Pyrgus carlinae (Rambur, 1839) A, CH
  • Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus cirsii) (Rambur, 1839) CH, D
  • Zweibrütiger Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus armoricanus) A, CH, D
  • Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus alveus) (Hübner, 1803) A, CH, D
  • Pyrgus warrenensis (Verity, 1928) A, CH, D

Unterfamilie Heteropterinae

Unterfamilie Hesperiinae

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d N. P. Kristensen: Lepidoptera, Moths and Butterflies, 1: Evolution, Systematics, and Biogeography. Handbuch der Zoologie 4 (35) S. 269ff, Walter de Gruyter. Berlin, New York 2003, ISBN 3-11-015704-7
  2. Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas, S. 251, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7
  3. Hesperiidae. Lepiforum e.V.. Abgerufen am 20.09.2006.
  4. Hesperiidae. Fauna Europaea. Abgerufen am 20.09.2006.

Literatur

  • Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen, Naturbuch-Verlag Augsburg 1995, ISBN 3-894-40115-X
  • Günter Ebert, Erwin Rennwald: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band 2, Tagfalter II. Ulmer Verlag Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3459-4

Weblinks


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