- Hesperis matronalis
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Gewöhnliche Nachtviole Systematik Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae) Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales) Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) Gattung: Nachtviolen (Hesperis) Art: Gewöhnliche Nachtviole Wissenschaftlicher Name Hesperis matronalis L., 1753 Der Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis), auch Gemeine Nachtviole, Rote Nachtviole oder Matronenblume genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nachtviolen (Hesperis) aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Der Namensbestandteil „Nacht-“ rührt daher, dass die Blüten abends am intensivsten duften.
Inhaltsverzeichnis
Systematik
Hesperis matronalis wird zusammen mit Hesperis sylvestris zur Sammelart Hesperis matronalis agg. zusammengefasst. Des Weiteren existiert neben dem nominotypischen Taxon Hesperis matronalis ssp. matronalis noch zwei Varietäten Hesperis matronalis ssp. candida und Hesperis matronalis ssp. voronovii. Manchmal wird auch eine verwilderte Form der Hybride Hesperis matronalis 'Alba' gefunden.
Beschreibung
Die Gewöhnliche Nachtviole ist eine zweijährige oder ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 40 und 100 Zentimetern erreicht. Die Wurzel ist spindelförmig und oft mehrköpfig. Der Stängel ist aufrecht, gelegentlich einfach aber meist verzweigt und fast kahl oder rauhaarig. Wenn er behaart ist sind die Haare vornehmlich gestielt-zweistrahlig. Die zahlreichen Laubblätter sind grundständig und eiförmig bis lanzettlich, spitz bis lang zugespitzt und gezahnt bis fast ganzrandig einfach rau behaart oder fast kahl. Die Blattstiele werden von der Pflanzenbasis zur Spitze hin kürzer.
Die Art blüht von April bis Juli in mehreren Trauben aus Blüten ohne Tragblätter, die einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 cm erreichen. Die vier Kelchblätter sind länglich violett mit einer grünlichen Spitze, die vier Kronblätter sind 18 bis 25 mm lang mit schmalem, langem Nagel und verkehrt-eiförmiger Platte. Die Antheren sind 3 bis 3,5 mm lang, der Griffel 1 bis 4 mm lang. Die Narbe trägt zwei aufrechte, aneinanderliegende Lappen. Die Blüten duften gegen Abend und nachts sehr stark aber angenehm. Die Samen reifen in 40 bis 100 mm langen und 1,5 bis 2 mm breiten Schoten heran. Die Klappen haben Mittel- und Seitennerven. Die Samen sind einreihig und etwa 3 mm lang.
Verbreitung
Die Art findet sich in Europa und Zentral- sowie Südwestasien. Sie fehlt im Tiefland fast überall und ebenso gebietsweise in höheren Mittelgebirgslagen, sowie in den Mittelgebirgen mit kalkarmen Gesteinen. In den Alpen reicht das Verbreitungsgebiet bis 800 m ü. NN. Im 16. Jahrhundert wurde die Art nach Nordamerika verschleppt und gilt dort als Neophyt.
Die Gewöhnliche Nachtviole braucht nährstoffreichen, etwas feuchten, lockeren, steinig-sandigen und humosen Lehmboden. Die Art findet sich vor allem in Fluss- und Bachtälern in Auwäldern und -gebüschen. Sie lebt aber auch in Ruderalfloren. Die Art erträgt Schatten gut.
Biologie
Die Blüten werden durch Insekten, insbesondere durch Nachtfalter bestäubt. Wichtig ist die Art jedoch als Heimat für Raupen verschiedener Schmetterlinge, wie dem Aurorafalter (Anthocharis cardamines) und dem Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae), aber auch verschiedener Schleier- und Halbmotten vor allem Plutella porrectella.
Kultur
Die Gewöhnliche Nachtviole wird besonders wegen ihres Duftes (ähnlich dem von Levkojen) in Gärten kultiviert und findet sich häufig in Saatmischungen wieder, da die Art leicht vermehrt werden kann. Dies hat auch die Ausbreitung in den USA stark begünstigt. Verschiedene Hybriden wurden gekreuzt, vor allem eine weiße Ausprägung Hesperis matronalis 'Alba'.
Die Samen der Gewöhnlichen Nachtviole haben einen scharfen Geschmack ähnlich dem der Brunnenkresse. Clusius empfiehlt sie gegen Husten oder andere Brustkrankheiten. Des Weiteren wirkt die Pflanze schweißtreibend.
Literatur
- Oskar Sebold, Siegmund Seybold & George Phillipi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae) Hyperaceae bis Primulaceae. Seite 207, Ulmer, Stuttgart 1992. ISBN 3-8001-3323-7
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Band 3, Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse. Seite 290, Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995. ISBN 3-440-06193-0
Weblinks
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