Hessenpark

Hessenpark
Marktplatz im Hessenpark
Windmühle von 1822 aus Borsfleth
Aus der Luft

Der Hessenpark ist ein Freilichtmuseum in Neu-Anspach (Hochtaunuskreis) in der Nähe von Obernhain (Gemeinde Wehrheim). Der Hessenpark wurde 1974 durch die hessische Landesregierung unter Ministerpräsident Albert Osswald (SPD) gegründet.

Der Hessenpark ist ein beliebtes Familienausflugsziel.

Sein erster Leiter und einer der wesentlichen Initiatoren war Eugen Ernst, der heute noch als Ehren-Vorsitzender des Förderkreises mitwirkt.

Prominente Besucher waren Gerhard Schröder (1. Mai 2003) und Tenzin Gyatso (der 14. Dalai Lama) am 22. September 2007.

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Der Hessenpark verfolgt eine Reihe von Zielen:

  • Zunächst dient der dem Denkmalschutz. In ihm sind andernorts abgetragene Fachwerkhäuser aus ganz Hessen, zwei Windmühlen aus Norddeutschland (1985–1987) und weitere Gebäude wieder errichtet worden, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Der Hessenpark umfasst mittlerweile mehr als 100 Gebäude (Stand: 2008).
  • Dann soll er einen Eindruck typischen dörflichen Lebens in den einzelnen Regionen Hessens vermitteln. Diese Regionen sind in den Baugruppen repräsentiert
  • Im Hessenpark soll das Wissen über traditionelle Bautechniken bewahrt bleiben
  • Im Hessenpark sollen traditionelle Handwerke bewahrt und vorgestellt werden
  • Die Häuser sollen für spezifische, aber hessen-bezogene Fachaustellungen genutzt werden
  • Im Hessenpark sollen traditionelle landwirtschaftliche Methoden genutzt und alte Sorten und Rassen kultiviert werden
  • Der Hessenpark soll dem Umweltschutz dienen. Hier ist vor allem die Storchen-Aufzuchtsstation zu nennen.

Denkmalschutz

Primäres Ziel des Denkmalschutzes ist es, die schützenswerten Häuser am ursprünglichen Standort zu erhalten. Ein Baudenkmal wirkt immer auch im Kontext der Umgebung, in der es errichtet wurde. Daher ist ein Versetzen von Baudenkmalen in Deutschland grundsätzlich untersagt. In Ausnahmefällen ist ein Abriß jedoch unvermeidbar und vom Denkmalschutzgesetz erlaubt. Dies ist nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz dann der Fall, wenn die Verpflichtung, das Objekt zu erhalten unzumutbar (z.B. aus Kostengründen) oder nicht möglich (z.B. beim Bau von Umgehungsstrassen) ist. Eine Vielzahl von Häusern, die ansonsten abgerissen worden wären, sind in ihre Teile zerlegt nun im Hessenpark zwischengelagert und dadurch gesichert. Ein Wiederaufbau der Häuser im Hessenpark erfolgt Zug um Zug. Hierdurch kann der Hessenpark auch mehrfachen Besuchern jährlich neue Angebote machen.

Traditionelle Techniken

Das Wissen um die Bautechniken vorheriger Jahrhunderte ist teilweise verloren gegangen. Der Hessenpark bemüht sich, das Wissen über Bautechniken zu bewahren und verlorenes Wissen experimentell neu zu erheben. Auch traditionelle Handwerkstechniken wie das Blaufärben, die Holzkohleherstellung, die Töpferei, die Flechtkunst oder das Schmiedehandwerk werden im Hessenpark fortgeführt. Neben der Präsentation dieser Techniken gegenüber den Besuchern und der Produktion der Produkte (die käuflich erworben werden können) dient dieser Teil der Museumsarbeit auch der Forschung über die Geschichte der Handwerkstechniken.

Ein weiterer Schwerpunkt des Hessenparks ist die Erhaltungszucht alter Pflanzensorten und Tierarten und die Demonstration und Bewahrung alter landwirtschaftlicher Methoden wie der Waldweide.

Aufbau

Der Hessenpark teilt sich in eine Reihe von Baugruppen (A-H), die die unterschiedlichen Dorfformen der hessischen Regionen repräsentieren sollen. Die älteste und am weitesten ausgebaute Baugruppe ist die Baugruppe Mittelhessen. Mittelpunkt dieser Baugruppe, die ein typisches Dorf Mittelhessens repräsentiert, ist der Dorfplatz mit Kirche, Dorfschule, Schmiede und Gehöften. Für Veranstaltungen ist ein Freilichttheater vorgesehen.

Die Baugruppe Nordhessen wird geprägt durch die genannten Windmühlen und die Zehntscheune. Diese ist gleichzeitig Veranstaltungsraum für eine Vielzahl von Veranstaltungen. Die Baugruppen Osthessen und Südhessen sind derzeit nur teilweise fertiggestellt.

Baugruppe A - Marktplatz

Hotel im Hessenpark

Der historisch älteste Bauabschnitt ist der heutige Marktplatz. Früher Teil des Parks, ist er heute frei zugänglich und bietet neben Dauerausstellungen ein Hotel und gastronomische Einrichtungen. Während das Gasthaus "Zum Adler" hauptsächlich deftige hessische Küche anbietet, ist das Hotel Hessenpark auch auf gehobene Küche eingerichtet. Beide Häuser verfügen über Biergarten, das Hotel auch über Tagungsräume. Gebäude des Marktplatzes sind auch für Familienfeiern zu mieten. Auch besteht die Möglichkeit in den Kirchen des Parks oder standesamtlich zu heiraten.

Die Baugruppe Marktplatz bei Nacht

Eine Reihe von Geschäften bietet im Hessenpark hergestellte Produkte und Souveniers an. Besonders bekannt ist das nach alter Technik im Steinofen gebackene Brot, dass in der Backstube angeboten wird. Daneben werden handgemachte Bürsten, geflochtene Körbe und viele andere Produkte angeboten. Durch den Verkauf der Produkte werden zum einen die in den Schauvorführungen produzierten Waren abgesetzt und ein Teil der damit verbundenen Kosten wieder verdient.

Die Baugruppe Marktplatz bei Tag

Frei zugänglich sind auch eine Rehei von Dauerausstellungen. Hierzu zählen das funktechnische Museum, die Apotheke, das Seifenmuseum, das Photomuseum, die Gusseisen-Ausstellung und die Ausstellung über Bierbrauen.

Dauerausstellungen und Verkaufseinrichtungen am Marktplatz

Baugruppe B - Werkstätten

Die Baugruppe B wird primär als Bauhof genutzt. Dennoch befinden sich auch in dieser Baugruppe bereits einige Objekte, die Teil des Museums sind. Neben der um 1800 errichteten Schmiede (ursprünglich aus Selters) ist hier vor allem eine 1830 erbaute Scheune mit Mansardendach aus Runkel-Hofen zu nennen. Dieses große Gebäude wird für eine Dauerausstellung über das Herzogtum Nassau genutzt. Ein Schwerpunkt ist hier die Wirtschaftsgeschichte. Ausstellungsstücke sind unter anderem Münzen und Scheine aus Nassau sowie eine Darstellung der Gründung der Nassauischen Landesbank.

In weiteren Gebäuden sind alte landwirtschaftliche Maschinen untergebracht. Eine Schienenanlage für eine Bergwerksbahn ist der Anfang einer Darstellung der Berwerksgeschichte in Hessen.

Häuser und Ausstellungen der Baugruppe B

Baugruppe F - Nordhessen

Kern der Baugruppe Nordhessen ist ein Ensemble aus der Zehntscheune, einem Gutsgebäude mit Küchentrakt und Stall- und Scheunengebäuden in Form eines Vierseithofes. Die Zehntscheune dient der Gastronomie und bietet für größere Veranstaltungen Räume. Diese Zehntscheune stand ursprünglich in der Domäne Trendelburg und wurde 1568 errichtet. Im gegenüberliegenden Scheunengebäude ist eine Ausstellung über moderne Landwirtschaft und Landwirtschaftsgeschichte untergebracht. Weiterhin sind dort vorläufig, bis die final hierfür vorgesehenen Häuser bestehen, eine Metzgerei, Apfelweinkelterei, Brennerei und eine Küferwerkstatt untergebracht. Das Gebäude stammt aus Emstal-Sand und wurde 1742, 1896 und im ersten Dritte des 19. Jahrhunderts als Teil eines größeren Hofgutes erbaut. Das Kopfende wird vom Gutshof Engelbach und dem dazugehörenden Küchentrakt gebildet. Dieses Gebäude wurde Mitte des 18. Jahrhunderts anstelle eines älteren Gebäudes als Haupthaus einer größeren Hofanlage mit einem Dutzend Nebengebäuden in Niederaula-Solms errichtet.

In der Nachbarschaft dieses Ensembles fällt bereits von weitem die Windmühle von 1822 aus Borsfleth auf.

Sehenswürdigkeiten

Zu den Einrichtungen des Freilichtmuseums zählen mehrere Dorfkirchen und eine Synagoge. Des Weiteren sind öffentliche Gebäude wie Post und eine Dorfschule vorhanden. Am ohne Eintrittsgeld zugänglichen Marktplatz des Museums befinden sich mehrere Geschäfte (beispielsweise ein Kolonialwarenladen), mehrere gastronomische Betriebe und – in einer nachgebauten Altstadtzeile aus Gießen – ein Hotel. Handwerksbetriebe wie Backhaus, Schmiede und Druckerei können besichtigt werden. Bekannt ist der Hessenpark auch für seine Windmühlen (Galerieholländer (1822) aus Borsfleth und Bockwindmühle (1869) aus Edemissen-Papenhorst) sowie die Wassermühle mit Hammerwerk. An vielen Wochenenden sind auch klassische Handwerke (wie Besenbinden, Nagelschmieden, Bürstenmachen, Drechseln, Seilerei, Pfeifenschnitzen etc.) in Aktion zu erleben.

Veranstaltungen

Pflanzenmarkt im Hessenpark

Im Laufe des Jahres locken eine Vielzahl von traditionellen Veranstaltungen zusätzliche Besucher in der Hessenpark. Anfang Mai findet der Pflanzenmarkt, Anfang Dezember der Weihnachtsmarkt statt. An einer Vielzahl von Gedenk- und Aktionstagen (wie dem Tag des Bieres) finden dem Thema entsprechende Veranstaltungen statt.

Förderverein

Der Träger des Hessenparks ist das Land Hessen. Um die Arbeit des Hessenparks zu fördern besteht der Förderverein des Hessenparks der "Förderkreis Freilichtmuseum Hessenpark e.V. ". 1974 bis 2004 wurden mehr als 2,1 Millionen Euro an Beiträgen und Spenden für die Weiterentwicklung des Hessenparks eingenommen.

Siehe auch

Weblinks

50.2758.53111111111117Koordinaten: 50° 16′ 30″ N, 8° 31′ 52″ O


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