Hesshusen

Hesshusen

Tilemann Hesshus, auch Heßhusen, Heshusius, Hesshusen, Heshusen, (* 3. November 1527 in Wesel; † 25. September 1588 in Helmstedt) war ein lutherischer Theologe.

Leben

Hesshus stammt aus einer einflussreichen Familie in Wesel. In Wittenberg wurde er Philipp Melanchthons Schüler und stand ihm als solcher nahe. Während der Zeit des Augsburger Interims hielt er sich in Oxford und Paris auf. 1550 las er als Magister in Wittenberg Rhetorik und Dogmatik. 1553 wurde er Superintendent in Goslar, erwarb auf Kosten der Stadt den Doktorgrad in Wittenberg, geriet aber mit der Stadt in Streit und ging 1556 als Professor nach Rostock.

Auch dort gab es Streit wegen der Sonntagshochzeiten. Melanchthon verschaffte ihm die Berufung als Generalsuperintendentur der Pfalz nach Heidelberg. Dort kam es 1559 zum Abendmahlsstreit. Friedrich III. setzte ihn ab, und Melanchthon gab ihm recht. Auch in Bremen spielte er in der gleichen Frage keine rühmliche Rolle, als er gegen Albert Hardenberg auftrat. Von Magdeburg aus schrieb er Antworten an seine Gegner und bemühte sich, strengstes Luthertum durchzusetzen. Es kam zu heftigem Tumult, und Hesshus wurde verjagt.

Selbst seine Vaterstadt Wesel verweigerte ihm das Asyl. Pfalzgraf Wolfgang nahm ihn auf, nach dessen Tod ging Hesshus nach Jena. Dort vertrat er den Standpunkt, dass neben Wort und Sakrament der Gehorsam gegen das Amt zu den Kennzeichen der Kirche gehöre. Daher bekämpfte er Jacob Andreae, Victorin Strigel, Matthias Flacius und alle, die das lutherische Unionswerk betrieben.

Als nach dem Tode Herzog Johann Wilhelms I. 1573 der sächsische Kurfürst August die Verwaltung für Sachsen-Weimar übernahm, mussten etwa 100 Pfarrer das Land verlassen. Hesshus und Johann Wigand gingen nach Königsberg. Dort wurde Hesshus 1573 zum Bischof von Samland eingesetzt, als aber Wigand sich gegen ihn stellte, wurde er aus dem Amte entlassen. Martin Chemnitz verhalf ihm zu einer Professur in Helmstedt. Auf dem Herzberger Konvent 1578 erhielt er recht gegen Wigand. Ein tüchtiger Theologe, aber maßlos in seiner Rechthaberei, der Typus der Frühorthodoxie.

Literatur

  • K. v. Helmolt. T. H. und seine sieben exilia. Leipzig 1859.
  • C. Wilkens. T. H., ein Streittheologe der Lutherkirche. Leipzig 1860.
  • P. F. Barton. Um Luthers Erbe. Studien und Texte zur Spätreformation T. H. (Untersuch. z. KG 6). Witten 1972.
  • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel Personen 12 Stuttgart-Bad Cannstatt 2005 ISBN 3-7728-2258-4
  • Wolfgang Klose: Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch: das Stammbuch von Abraham Ulrich (1549-1577) und David Ulrich (1580-1623), Halle: Mitteldt. Verl., 1999, ISBN 3-932776-76-3

Weblinks



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