Heuwendemaschine

Heuwendemaschine
Pferdebetriebener Gabelwender

Ein Heuwender (auch Heuwendemaschine, Kreiselwender, Zettkreisel, norddeutsch Kehrer oder in der Schweiz Heuzettler) ist ein landwirtschaftliches Arbeitsgerät, das beim Trocknungsprozess von Gras zur Heu- oder Silagegewinnung eingesetzt wird. Er zählt zu den Futterwerbegeräten.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabe

Heuwender haben die Aufgabe, die Trocknung von Mähgut zu fördern. Sie verteilen deswegen das frischgeschnittene Mähgut gleichmäßig auf der Grasnarbe, um die Trocknung zu beschleunigen (zetten). Im Anschluss wird des Öfteren das nunmehrige Anwelkgut gewendet, bis der gewünschte Trocknungsgrad je nach Konservierungsart erreicht ist. Je nach eingesetzter Technik und Erntegut ist mit Werbeverlusten von bis zu 30% zu rechnen. Heuwender müssen auf die jeweilige Mähtechnik abgestimmt sein, um ein Überfahren der Mähschwaden zu vermeiden und ein optimales Zettergebnis zu bekommen.

Entwicklung

Heuwerbung war bis in die Neuzeit Handarbeit. Handgeräte wie Forken und Handrechen waren bis nach dem 2. Weltkrieg Stand der Technik. Mit der Mechanisierung der Landwirtschaft wurden verschiedenste Geräte von den Firmen entwickelt. 1959 brachte der Allgäuer Bauer Josef Maugg eine Heuzettmaschine auf den Markt, die einen Kreisel besaß (Prototyp im Schwäbischen Bauernhofmuseum). Die Maschinenfabrik Fahr erkannte das Potenzial dieser Maschine und hat diesen Einkreisler verbessert. Da die Arbeitsbreite - im Gegensatz zu den anderen Erfindungen - durch mehr Kreiseln praktisch unbegrenzt erhöht werden kann, war sein Siegeszug nicht mehr aufzuhalten.

Geräte

Kreiselzettwender

MB Trac 700 G mit Kreiselzettwender
Zettwender mit 8 Kreiseln

Ein Kreiselzettwender hat eine Arbeitsbreite von ca. 2,5-15 m. Unter dem meist klappbar ausgeführten Rahmen befinden sich Zinkenkreisel. Diese werden von der Zapfwelle des Traktors angetrieben. An den Kreiseln befinden sich 4-8 Zinkenträger, an deren Ende Doppelzinken angebracht sind. Sie bewegen sich paarweise gegenläufig, daher gibt es nur Geräte mit einer geraden Zahl von Kreiseln. Das noch frische Gras oder das Anwelkgut wird mit einer Kreiselumdrehungszahl von ca. 120 min-1 nach hinten geworfen, um die Mahd zu verteilen oder für den weiteren Trocknungsvorgang zu wenden. Moderne Kreiselwender können auch Grenzstreuen. Hierbei wird das Futter nicht auf das Nachbargrundstück gestreut. Es gibt die Zettwender in der gezogenen Version (Ackerschiene, Unterlenker mit Fahrwerk) oder in der Anbauversion (Dreipunkt). Moderne Geräte lassen sich hydraulisch zusammenklappen.

Teilweise werden Kreiselzettwender mit einem zusätzlichen Reduziergetreibe ausgestattet. Damit ist es möglich, Nachtschwaden zu legen. Normalerweise wird dafür allerdings ein Schwader benutzt.

Gabelheuwender

Gabelheuwender im Einsatz

Ein frühes Modell ist der Gabelheuwender. Er ist dem Heuen mit der Gabel nachempfunden. Die einzelnen Gabeln sind auf einer Kurbelwelle befestigt und werfen das Mähgut portionsweise nach hinten weg (Bild). Sie arbeiten gutschonend. Allerdings kam es bei der pferdegezogenen Variante des Öfteren zu Unfällen, weil durch den wippenden Gang der Pferde und des ungenügend gesicherten Sitz (Bild) die Bediener zu Boden fielen und von den nachfolgenden Gabeln mitunter tödlich verletzt wurden. Gabelwender wurden nicht weiterentwickelt und sind heute bedeutungslos.

Rüttelzetter

Rüttelzetter "Streif" von Fella

Das gelenkwellengetriebene Gerät lockert das Grüngut durch das Hin- und Herbewegen von gefederten Zinken.

Kreiselrechwender

An zwei gegenläufigen Horizontalkreiseln, die zapfwellengetrieben sind, sind schräg nach unten stehende Zinken angebracht. Diese nehmen das Grüngut auf und werfen es nach hinten. Aufgrund hinten angebrachter Fangkörbe ist eine Schwadlegung wie mit einem Schwader möglich. Ihre Verbreitung ist wegen der eingeschränkten Arbeitsleistung gering.

Trommelwender

Trommelwender "Wiesel" von Fella
Trommelzetter

Hier sind drei Zinkenkämme quer zur Fahrtrichtung montiert. Sie drehen sich im Kreis ähnlich der Haspel eines Mähdreschers und werfen das Halmgut unten nach hinten weg. Eine Sonderbauform ist der Trommelzetter, der in einem Arbeitsgang mit dem Mähen mittels eines Fingermähwerkes die vorherige Mahd zettet(verteilt). Er arbeitet gegen die Fahrtrichtung und wirft die Schwade oben aus. Ebenfalls gegen die Fahrtrichtung kann ein Schubrechwender, auch ein Trommelwender, arbeiten. Da die Drehachse diagonal zur Fahrtrichtung gestellt werden kann, ist damit auch eine Schwadlegung möglich. Er zählt damit zu den Vielfachgeräten.

Band- oder Kettenrechwender

Reform Metrac 2002 S mit Bandrechwender

Bandrechwender sind ein häufig genutztes Gerät in der Berglandwirtschaft. Als selbstfahrende handgeführte Motorgeräte können sie bis zu 80% Hangneigung eingesetzt werden. Es werden gesteuerte Zinken auf Kunststoff-, Gummiriemen oder Zahnradketten montiert, die quer zur Fahrrichtung laufen. Das Mähgut wird seitlich durch die senkrecht auf dem Boden streifenden Zinken ausgeworfen. Durch das Anbringen eines Fangkorbes ist eine Schwadlegung möglich. Die eingeschränkte Arbeitsbreite ist in den eingesetzten Gebieten bedeutungslos.

Literatur

  • Die Landwirtschaft: Band 3 - Landtechnik Bauwesen. BLV Verlagsgesellschaft, München, ISBN 3-405-14349-7
  • Udo Bols: Landwirtschaftliche Anbaugeräte für Traktoren in früherer Zeit. Verlag Podszun-Motorbücher GmbH, Brilon, ISBN 978-3-86133-441-5

Weblinks


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