Hideyoshi-Invasion

Hideyoshi-Invasion
Chinesischer Name
Traditionell 壬辰衛國戰爭
Vereinfacht 壬辰卫国战争
Pinyin rénchén wèi guó zhànzhēng
Japanischer Name
Japanisch 文禄・慶長の役
Hepburn Rōmaji Bunroku-Keichō no Eki
Koreanischer Name
Hangeul 임진 왜란
Hanja 壬辰倭亂
Revidierte Romanisierung Imjin Waeran
McCune-Reischauer Imjin Waeran

Als Imjin-Krieg wird der siebenjährige Invasionskrieg (1592 bis 1598)[1] von japanischen Streitkräften in Korea bezeichnet. Er wurde nach dem Jahr der japanischen Invasion 1592 benannt, das im koreanischen Kalender imjin genannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Während die Joseon-Dynastie Koreas eine enge Anbindung an China verfolgte, war das Verhältnis zu Japan, das sich gerade in einem Bürgerkrieg befand (→ Sengoku-Zeit), distanziert. Im gesamten 16. Jahrhundert richteten sich die koreanischen Anstrengungen darauf, die Einfälle japanischer Piraten einzudämmen. König Seonjo (1567–1608) hatte dazu nicht nur die Küstenverteidigung gestärkt, sondern auch die Häfen Chep'o, Yŏmp'o und Busanp'o für japanische Handelsschiffe geöffnet; letzteres in der Absicht, daß die Japaner selbst zum Schutz ihres Handels gegen die Piraterie vorgehen.[2]

In Japan gelang Toyotomi Hideyoshi (1536–1598) unterdessen die Reichseinigung und die Beendigung des Bürgerkrieges. Doch die lokalen Daimyō waren noch immer rastlos und bildeten eine ständige Gefahr für die Regierung Hideyoshis. Es lag deshalb in seinem Interesse, diese Fürsten mit einem militärischen Unternehmen auf dem Festland zu beschäftigen. Hideyoshi beschloss deshalb 1590 - nach dem Sieg über die letzten abtrünnigen Daimyō - China zu erobern und das Land an die Fürsten zu verteilen. Neben wirtschaftlichen Interessen (China hatte sich geweigert, mit Hideyoshi zu verhandeln) spielte nach Ansicht der meisten Historiker auch persönlicher Größenwahn eine wichtige Rolle.[3]

Hideyoshi schickte noch 1590 Gesandtschaften nach Korea mit der Aufforderung, den japanischen Truppen den Durchmarsch nach China zu gestatten. Dies lehnte die koreanische Regierung jedoch ab, da sie den japanischen Absichten nicht traute und sich außerdem nicht in Gegensatz zum chinesischen Hof bringen wollte. Eine koreanische Gesandtschaft nach Japan sollte 1591 Informationen über Hideyoshis Pläne gewinnen. Die Gesandten kamen jedoch zu unterschiedlichen Schlüssen. Der Gesandtschaftsführer gelangte zu der Überzeugung, dass Hideyoshi tatsächlich einen Krieg beabsichtigte. Der Vizegesandte glaubte jedoch an dessen Friedfertigkeit. Letzterer verfügte über die stärkere Fraktion (sog. Tongin) am koreanischen Hof und setzte seine Einschätzung deshalb durch. Das Resultat bestand darin, dass Korea die japanischen Forderungen zurückwies, sich allerdings auch nicht auf einen bewaffneten Konflikt vorbereitete.[2]

Erste Invasion

Landung japanischer Truppen in Busan

Hideyoshi beschloss 1591 aufgrund der koreanischen Weigerung, den Weg über die koreanische Halbinsel zu erzwingen. Er erteilte Weisungen an die Daimyō, entsprechende Kriegsvorbereitungen zu treffen. Ausgangsbasis der japanischen Operationen wurde Nordkyūshū.[3]

Am 14. April 1592 landete ein etwa 160.000 Mann starkes japanisches Heer mit 700 Schiffen in Busan, ohne auf Widerstand zu stoßen. Das Heer rückte schnell vor und erreichte bereits nach 20 Tagen Seoul. Die Provinzen P'yŏngan-do und Hamgyŏng-do kamen so unter japanische Kontrolle. Der koreanische Königshof floh an den Yalu in die Stadt Uiju. Ein Teil des japanischen Heeres blieb in Seoul, während der andere weiter nach Norden vorstieß. Nach der Einnahme der Festungsstadt Pjöngjang stellten die Japaner den Vormarsch ein, um auf Nachschub zu warten.

Inzwischen hatte jedoch die koreanische Flotte unter dem Kommando Admiral Yi Sunsins (1545–1598) entscheidende Siege über die japanische Flotte errungen. Diese werden heute vor allem dem Einsatz neuartiger Schildkrötenschiffe zugeschrieben. Landesweit organisierte die koreanische Bevölkerung, vor allem aus der Schicht der Yangban, loyale Armeen. Diese unterstützten die Regierungsstreitkräfte im Kampf gegen die Japaner. Doch diese improvisierten Heere hatten den kriegsgeübten Samurai wenig entgegenzusetzen. Zusätzlich verfügten die Japaner über eine große Anzahl von Musketen, welche 1545 von den Portugiesen in Japan eingeführt worden waren.

Auch Ming-China unterstützte Korea militärisch, da es eine Bedrohung seines südlichen Pufferstaates nicht zulassen konnte. Ein chinesisches Heer unter General Li Ju-sung drängte die Japaner nach Süden zurück. Schon im Herbst konnte die koreanische Regierung wieder in Seoul einziehen. Nunmehr kam es zu zähen Verhandlungen zwischen Japan und China. Hideyoshi verlangte eine chinesische Prinzessin als Gemahlin für den japanischen Kaiser, die Aufteilung Koreas in einen chinesischen und einen japanischen Teil sowie den freien Handel zwischen Japan und China selbst. Als die chinesische Regierung diese Forderungen endgültig zurückwies, war dies der Anlass zu einer weiteren japanischen Invasion in Korea.[3]

Zweite Invasion

Japan begann 1597 mit etwa 140.000 Soldaten eine neue Invasion Koreas. Diesmal schloss sich Korea mit der Mingarmee zusammen und drängte die nach Norden marschierenden Japaner zurück. Yi Sunsin übernahm erneut das Kommando über Koreas Flotte und fügte den japanischen Seestreitkräften eine vernichtende Niederlage zu. Yi Sunsin zerstörte die japanische Flotte bei ihrer Flucht in Noryang. Er selbst fiel in der Seeschlacht. 1598 war der siebenjährige japanische Krieg beendet.

Zu den großen Siegen im Imjin-Krieg gehörten Yi Sunsins Triumph vor der Insel Hansan, Gwon Yuls Erfolg in Haengju und die von Gim Simin angeführte Schlacht in Jinju. Sie sind bis heute als die Drei Großen Siege bekannt. Unter den Generälen, die Freiwilligenarmeen anführten, spielten insbesondere Gwak Jaeu, Go Gyeongmyeong, Jo Heon, Gim Jeonil und Jeong Munbu entscheidende Rollen.

Einzelnachweise

  1. Der Brockhaus in Text und Bild 2003 [SW], elektronische Ausgabe für Office-Bibliothek, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, 2003; Artikel: "Korea"
  2. a b Marion Eggert/ Jörg Plassen: Kleine Geschichte Koreas, München 2005, S.79
  3. a b c John Whitney Hall: Das Japanische Kaiserreich, Frankfurt/Main 1968, S.156

Literatur

  • Marion Eggert/ Jörg Plassen: Kleine Geschichte Koreas, München 2005. ISBN 3406528414
  • Carter J. Eckert/ Ki-Baik Lee: Korea Old and New: A History, 2002. ISBN 8933702091
  • John Whitney Hall: Das Japanische Kaiserreich, Frankfurt/ Main 1968. (= Fischer Weltgeschichte, Bd. 20) ISBN
  • Samuel Hawley: The Imjin War. Japan's Sixteenth Century Invasion of Korea and Attempt to Conquer China, The Royal Asiatic Society, Korea Branch, Seoul; The Institute of East Asian Studies, Univ. of California, Berkeley 2005, ISBN 8995442425
  • Harold Hakwon Sunoo: A History of Korea, Xlibris Corporation, 2006, ISBN 1425709486
  • Stephen Turnbull: Samurai Invasion - Japan's Korean War 1592-1598, Cassell, London 2002, ISBN 0-304-35948-3


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