Hierochloe odorata

Hierochloe odorata
Duftendes Mariengras
Duftendes Mariengras (Hierochloe odorata)

Duftendes Mariengras (Hierochloe odorata)

Systematik
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Hierochloe
Art: Duftendes Mariengras
Wissenschaftlicher Name
Hierochloe odorata
(L.) P. Beauv.

Das Duftende Mariengras (Hierochloe odorata), auch als Duft-Mariengras, Vanillegras oder Süßgras bezeichnet, ist ein kumarinhaltiges Gras innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Es duftet aromatisch nach Waldmeister und wurde bei der Verehrung der Jungfrau Maria verwendet, worauf der deutsche Name Bezug nimmt. In Nordamerika ist es auch als „Sweet Grass“ oder „Vanilla Grass“ bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der wissenschaftliche Name ist griechischen Ursprungs und bedeutet „heiliges Gras“ nach hierós = heilig; chloé = Gras. Das Artepitheton odorátus, -a, -um ist Latein und meint wohlriechend, duftend.[1]

Verbreitung und Standort

Das Duftende Mariengras ist in ganz Europa, Asien und Nordamerika weit verbreitet, kommt aber meist nur zerstreut bis selten vor. Es ist ein seltenes Gras nasser grasiger Standorte in Bruchwäldern, Pfeifengraswiesen (Molinion-Gesellschaften), Kleinseggenrieden (Caricetalia fuscae-Gesellschaften) und an Flussufern.

Es wächst bevorzugt auf feuchten bis nassen, meist moorigen aber auch sandigen, mäßig nährstoff- und basenreichen, meist stickstoffarmen, mäßig sauren und humosen Böden. Sein ökologisches Verhalten lässt sich anhand der Zeigerwerte nach Ellenberg wie folgt klassifizieren: L-6, T-6, K-7, F-9, R-4, N-2, S-0.

Beschreibung

Das Gras ist eine ausdauernde krautige Pflanze, mit langen dünnen Rhizomen. Es bildet dichte Horste oder Flecken. Die Halme sind dünn, wachsen aufrecht und verfügen über nur wenige Knoten. Sie erreichen Höhen zwischen 20 und 50 Zentimetern. Sie sind glatt und nur unterhalb des Blütenstandes leicht rau oder zuweilen auch glatt. Die Blatthäutchen (Ligulae) sind stumpf und etwa 2 bis 4 Millimeter lang. Die Blattscheiden sind fein angeraut und auf dem Rücken gerundet. Die unteren Blattspreiten werden bis zu 10 Millimeter breit und bis zu 30 Zentimeter lang. Sie sind schlank zugespitzt, flach, spärlich behaart oder kahl und an den Rändern rau. Die oberen Stängelblätter sind auffallend kurz. Die Blattunterseiten sind grün-glänzend.

Die Blütenstände sind lockere, eiförmig-ovale Rispen mit geschlängelten Ästen. Sie werden 4 bis 10 Zentimeter lang und bis zu 8 Zentimeter breit. Die Ährchenstiele sind kahl. Die breit elliptischen, etwas plumpen Ährchen sind etwa 4 Millimeter lang und dreiblütig. Sie sind am Grund grün oder purpurn, aufwärts goldbraun. Die beiden unteren Ährchen sind rein männlich, die obere ist zweigeschlechtlich. Sie zerbrechen bei der Reife oberhalb der Hüllspelzen, die Einzelblüten fallen geschlossen ab. Die breiten, stumpfen, gelbbraunen Hüllspelzen sind ausdauernd und etwas kürzer oder so lang wie die Blüten. Sie sind ein- bis dreinervig, gekielt, trockenhäutig und glänzend. Die unteren unbegrannten Deckspelzen sind breit elliptisch, sehr stumpf und 3,5 bis 4,5 Millimeter lang. Sie sind fünfnervig, rau und an den Rändern kurz behaart. Die Vorspelzen verfügen über zwei sehr fein raue Kiele. Die obere Deckspelzen sind an der Spitze kurzhaarige und drei- bis fünfnervig. Die drei Staubblätter (Antheren) werden bis zu 3 Millimeter lang. Das Gras blüht in der Zeit von Ende März bis Mai.

Gefährdung und Schutz

Das Duftende Mariengras ist zentral- und europaweit ungefährdet. In Deutschland ist es jedoch in der Roten Liste gefährdeter Gefäßpflanzen als gefährdet (Kategorie 3) eingestuft. Die Gefährdungsursachen sind vor allem das Brachfallen, die Trockenlegung und intensive Beweidung vormals extensiv genutzter Frisch- und Feuchtwiesen.[2]

Verwendung

Vor allem der unterste Teil der Blätter hat ein intensives Waldmeisteraroma und wird in Parfüms, Tabak, Süßspeisen und Getränken (z. B. Żubrówka) verwendet. Das Gras wurde in einigen Teilen Preußens der Jungfrau Maria gewidmet und an Festtagen vor die Kirchentüren gestreut.

Einzelquellen

  1. R. Schubert & G. Wagner: Botanisches Wörterbuch. Ulmer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-8252-1476-1
  2. nach Flora Web, abgerufen am 29. Dezember 2006 [1]

Literatur

  • W.D. Clayton, K.T. Harman & H. Williamson: World Grass Species: Descriptions, Identification, and Information Retrieval. 2002, [2], Zugriff am 29. Dezember 2006.
  • H. Ellenberg, H. E. Weber, R. Düll, V. Wirth, W. Werner & D. Paulißen: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. Scripta Geobotanica 18, Verlag Erich Goltze, 1992. ISBN 3-88452-518-2
  • H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4.
  • C. E. Hubbart: Gräser - Beschreibung, Verbreitung, Verwendung. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1985. ISBN 3-8001-2537-4.
  • E. Klapp & W. O. v. Boberfeld: Taschenbuch der Gräser. Erkennung, Bestimmung, Standort und Vergesellschaftung, Bewertung und Verwendung. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg, 1990. ISBN 3-489-72710-X
  • E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7.

Weblinks


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