- Hilelismo
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Der Begriff Homaranismo (wörtlich etwa: "Lehre der Angehörigen der Menschheit"), auch Kosmopolitischer Humanismus genannt, entstammt der Esperanto-Bewegung und umfasst Zamenhofs Lehre von der Verbrüderung der Menschheit. Ursprünglich (1906) nannte Zamenhof diese Lehre nach dem jüdischen Gelehrten Hillel Hillelismus.
Zamenhof entwarf diese Lehre um das Jahr 1900 und veröffentlichte sie anonym in einer Broschüre im Jahre 1906 und dann in einer überarbeiteten Auflage 1913 unter seinem richtigen Namen. Darin brachte er folgende Überzeugungen zum Ausdruck:
"Ich sehe in jedem Menschen nur einen Menschen, und ich beurteile jeden Menschen nur nach seinem persönlichen Wert und seinen Taten. Jegliche Beleidigung oder Benachteiligung eines Menschen aus dem Grunde, dass er einem anderen Volk, einer anderen Sprache, einer anderen Religion oder einer anderen sozialen Schicht angehört als ich, betrachte ich als Barbarei."
Im Gegensatz zu anderen frühen Mitgliedern der Esperanto-Bewegung war für Zamenhof die Plansprache Esperanto ein Mittel, um das friedliche Zusammenleben der Völker zu erleichtern.
Der Homaranismo weist in Lehre und Kultus auffallende Ähnlichkeiten mit zivil- und vernunftreligiösen Strömungen zur Zeit der französischen Revolution auf, insbesondere zur Theophilanthropie.
Inhaltsverzeichnis
Auszug aus der Deklaration zum Homaranismo
I. Ich bin ein Mensch, und die ganze Menschheit betrachte ich als eine Familie; die Teilung der Menschheit in verschiedene einander feindliche Völker und ethnisch-religiöse Gemeinschaften betrachte ich als eines der größten Übel, das früher oder später verschwinden muss und dessen Verschwinden ich nach Kräften fördern muss.
II. Ich sehe in jedem Menschen nur den Menschen, und ich bewerte jeden Menschen nur gemäß seinem persönlichen Wert und seinen Handlungen. Jede Kränkung oder Bedrückung eines Menschen deswegen, dass er einem anderen Volk, einer anderen Sprache, einer anderen Religion oder sozialen Klasse als ich angehört, betrachte ich als Barbarei.
III. Ich bin mir bewusst, dass jedes Land nicht diesem oder jenem Volk gehört, sondern in völliger Gleichberechtigung allen seinen Bewohnern, ganz gleich, welcher mutmaßlichen Abstammung sie sind, welche Sprache, Religion oder soziale Rolle sie haben; die Identifikation der Interessen eines Landes mit den Interessen dieses oder jenes Volkes oder dieser oder jener Religion sowie den Vorwand irgendwelcher historischer Rechte, die einem Volk im Lande erlauben, über die anderen zu herrschen und ihnen das elementarste und natürlichste Recht auf das Vaterland zu verweigern, betrachte ich als Überbleibsel aus den barbarischen Zeiten, als es nur das Faustrecht gab.
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Siehe auch
Literatur
- Welger, Helmut: Kosmopolitischer Humanismus (Homaranismo). Fassung 1999. ISBN 3-933417-02-3
Weblinks
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