- Hindenburg (Schlesien)
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Zabrze Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Schlesien Landkreis: Kreisfreie Stadt Fläche: 80,473 km² Geographische Lage: 50° 18′ N, 18° 47′ O50.318.783333333333Koordinaten: 50° 18′ 0″ N, 18° 47′ 0″ O Einwohner: 188.717 (30. Juni 2008[1]) Postleitzahl: 41-800 - 41-820 Telefonvorwahl: (+48) 32 Kfz-Kennzeichen: SZ Wirtschaft und Verkehr Zweige: Schwerindustrie Straße: Gliwice–Bytom Schienenweg: Oppeln–Kattowitz Nächster int. Flughafen: Kattowitz Verwaltung (Stand: 2007) Stadtpräsident: Małgorzata Mańka-Szulik Adresse: ul. Powstańców 5/7
41-800 ZabrzeWebpräsenz: www.um.zabrze.pl Zabrze [ˈzabʒɛ] (deutsch Hindenburg O.S.) ist eine oberschlesische Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Polen rund 150 km südöstlich von Breslau und etwa 90 km nordwestlich von Krakau und ein bedeutendes Zentrum des Oberschlesischen Industriegebietes (Bergbau, Maschinen- und Eisenindustrie).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde die eigenständige kleine schlesische Siedlung Zabrze (später Alt-Zabrze) in den Jahren 1295–1305 als „Sadbre sive Cunczindorf“ (d.h. Sabre oder Cunczindorf = das Dorf des Cunzen bzw. des Conrads) und befand sich danach unter böhmischer, habsburgischer und preußischer Herrschaft. Die älteste Siedlung innerhalb des jetzigen Stadtgebietes ist Biskupitz (1243). 1774 wurde Dorotheendorf gegründet, 1775 Klein-Zabrze.
Im Jahre 1873 wurde in der Landgemeinde Zabrze das Landratsamt für den gleichnamigen neuen Kreis eingerichtet. Dieser war im Süden des bisherigen Kreises Beuthen im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien entstanden.
Am 1. April 1905 wurden die Gemeinden Alt-Zabrze, Klein-Zabrze, Dorotheendorf und der Gutsbezirk Zabrze zur neuen Gesamtgemeinde Zabrze zusammengefasst sowie die Kolonie C von Zaborze eingemeindet.
Die Landgemeinde Zabrze wurde am 21. Februar 1915 auf Beschluss des Landkreises und mit diesem zu Ehren des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg in „Hindenburg O.S.“ (O.S. = Oberschlesien) umbenannt. Nach Auflösung der Provinz Schlesien im November 1919 ging aus dem Regierungsbezirk Oppeln die eigenständige Provinz Oberschlesien hervor. Hindenburg O.S. gehörte fortan zur Provinz Oberschlesien.
Zum 1. Oktober 1922 wurde der bisherigen Landgemeinde Hindenburg O.S. (dem damaligen „größten Dorf Europas“) das Recht der Städte-Ordnung für die sechs östlichen Provinzen der preußischen Monarchie vom 30. Mai 1853 verliehen. Die bisherigen Ortschaften der Gemeinde Hindenburg O.S. (Alt-Zabrze, Dorotheendorf und Klein-Zabrze) wurden zum Ortskern der neuen Stadt Hindenburg O.S. zusammengeschlossen. Am 1. Januar 1927 wurde der Kreis Hindenburg O.S. aufgelöst und die Stadtgemeinde Hindenburg O.S. bildete fortan mit dem gesamten restlichen Kreisgebiet – ohne die Landgemeinde Sosnitza und den Gutsbezirk Sosnitza – den neuen Stadtkreis Hindenburg O.S. (Kreisfreie Stadt). Folgende Gemeinden wurden eingemeindet: Biskupitz-Borsigwerk, Mathesdorf und Gesamtgemeinde Zaborze.
Am 1. April 1938 wurden die bisherigen preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien wieder zur Provinz Schlesien zusammengefasst, um am 18. Januar 1941 als Gaue wieder in Ober- und Niederschlesien aufgeteilt zu werden. Hindenburg O.S. wurde aus dem Regierungsbezirk Oppeln ausgegliedert und dem Regierungsbezirk Kattowitz unterstellt.
Am 24. Januar 1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee besetzt, am 19. März 1945 unter polnische Verwaltung gestellt und danach der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit nicht geflohen, vertrieben bzw. in der Folgezeit ausgewiesen. 1946 wurde die Stadt in Zabrze umbenannt.
1950 kam die Stadt zur Woiwodschaft Kattowitz. 1951 erfolgte die Eingemeindung von Makoszowy (Makoschau), Kunzendorf, Paulsdorf, Mikultschütz, Rokittnitz, Pilzendorf später auch Helenenhof.
1953 hat die Stadt Essen (Ruhrgebiet) die Patenschaft über Hindenburg O.S. übernommen. Derzeit wird diese Patenschaft als eine Patenschaft über die vertriebenen und ausgesiedelten Hindenburger sowie deren Kulturgut verstanden. In Essen befindet sich auch die „Hindenburger Heimatsammlung“.
1999 kam Zabrze zur Woiwodschaft Schlesien und erhielt den Status einer kreisfreien Stadt.
Geographie
Zabrze grenzt an die Städte Gliwice (Gleiwitz), Bytom (Beuthen O.S.) und Ruda Śląska (Ruda) sowie an die Landkreise Powiat Gliwicki und Powiat Tarnogórski.
Stadtgliederung
Die Stadt Zabrze umfasst eine Fläche von 80,5 km² mit 15 Stadtteilen:[2]
- Biskupice (Biskupitz-Borsigwerk)
- Grzybowice (Pilzendorf)
- Helenka (Helenenhof)
- Kończyce (Kunzendorf)
- Maciejów (Mathesdorf)
- Makoszowy (Makoschau)
- Mikulczyce (Mikultschütz; 1936–45: Klausberg O.S.)
- Osiedle Janek (übersetzt: Siedlung Janek, Neubau nach 1945)
- Osiedle Kopernika (übersetzt: Kopernikus-Siedlung, Neubau nach 1945)
- Osiedle Marii Curie-Skłodowskiej (übersetzt: Marie-Curie-Sklodowska-Siedlung, Neubau nach 1945)
- Osiedle Młodego Górnika (übersetzt: Jungbergmann-Siedlung, Neubau nach 1945)
- Pawłów (Paulsdorf)
- Rokitnica (Rokittnitz; 1936–45: Martinau)
- Śródmieście / Stadtmitte / Zentrum
- Zaborze (Zaborze-Poremba)
Politik
Landräte
- 1874–1887: Hans von Holwede
- 1887–1891: Arthur Sebastian von Falkenhayn
- 1891–1892: Theodor Parisius
- 1892–1902: Alfred Scheche
- 1902–1907: Max Hermann Freiherr von Ziller
- 1907–1912: Hermann Dihle
- 1912–1920: Georg Suermondt
- 1920–1927: Albrecht Müller von Blumencron
Bürgermeister
- 1923–1927: Kurt Jeenel
- 1927–1929: Hans Lukaschek, Zentrum
- 1930–1933: Julius Franz, SPD
- 1933–1945: Max Fillusch, NSDAP
Stadtpräsidenten
(nach 1945)
- 1945 (Ende Februar-Mitte März): Sauer, Komitee Freies Deutschland
- 1945–1950: Paweł Dubiel
- 1950–1951: Grzegorz Sabuda
- 1951–1957: Rufin Suchoń
- 1957–1960: Jerzy Knapik
- 1960–1970: Tadeusz Bluszcz
- 1970–1973: Jerzy Skowronek
- 1974–1978: Bogusław Pałka
- 1978–1981: Hubert Niglus
- 1981–1987: Jan Janota
- 1987–1991: Gerard Hajda
- 1991–2002: Roman Urbańczyk
- 2002–2006: Jerzy Gołubowicz
- 2006–jetzt: Małgorzata Mańka-Szulik
Wappen
- → Hauptartikel: Wappen von Zabrze
Das Wappen von Zabrze stellt auf goldenem Hintergrund einen gemauerten roten Dreiturm mit Zinnen und blauem Zahnrad dar. Es wurde zwischen 1927 und 1948 genutzt und wieder seit 1990 in leicht modifizierter Form.
Städtepartnerschaften
Zabrze unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:[3]
- Essen, Nordrhein-Westfalen, seit 1953 Patenschaft über Hindenbug OS, keine offizielle Städtepartnerschaft, sondern seit 2000 eine enge städtische Zusammenarbeit (Kooperation) auf der Grundlage der bestehenden Patenschaft
- Sangerhausen, Sachsen-Anhalt, seit 1983
- Seclin, Frankreich, seit 1987
- Lund, Schweden, seit 1992
- Sønderborg, Dänemark, seit 1993
- Trnava, Slowakei, seit 1995
- Kaliningrad, Russland, seit 1998
- Opava, Tschechien, seit 1998
- Riwne, Ukraine, seit 2001
- Zahlé, Libanon, seit 2007
Sehenswürdigkeiten
- Hauptpost
- „Admiralspalast“ (Büro- und Geschäftshaus mit Hotel und Restaurant, erbaut 1925–1927 von den Berliner Architekten Richard Bielenberg und Josef Moser)
- Borsigwerk-Siedlung
- Annakirche
- kath. Kirche St. Josef (1930–1931 von Dominikus Böhm)
- Neues Theater
- Kohlenbergbaumuseum
- Andreaskirche
- Schrotholzkirche
- Bergbau-Freilichtmuseum „Königin Luise“
- Wasserturm
- Klinikum (ehem. Knappschafts-Krankenhaus) mit Wasserturm (1906–1907)
- Bergwerksmuseum Guido
Wirtschaft
Heute ist Zabrze ein bedeutendes wissenschaftliches, kulturelles und industrielles Zentrum im Oberschlesischen Industrierevier. Unter anderem befinden sich hier Institute der Polnischen Akademie der Wissenschaften, die Oberschlesische Philharmonie sowie Betriebe der Elektronik-, Glas- oder Lebensmittelindustrie. Seit 1841 wird in der Region Bergbau betrieben.
Naherholung
Der woiwodschaftliche Kultur- und Erholungspark sowie der Maciejów-Park / früher „Mathesdorfer Wald“ dienen als Erholungsgebiete für die Einwohner von Zabrze. Der Botanische Garten erfreut sich ebenfalls einer großen Beliebtheit. Eine Sehenswürdigkeit ist der Wasserturm Zabrze.
Sport
Die Bedeutung von Sport lässt sich in Zabrze vor allem am Fußballverein Górnik Zabrze ablesen, der polnischer Rekordmeister ist.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Heinz Tobolla (* 1925), Bildhauer und Künstler, seit 2007 Ehrenbürger der Stadt Zabrze
Söhne und Töchter der Stadt
- Tomasz Bandrowski (* 1984), polnischer Fußballspieler von Energie Cottbus
- Adam Bodzek (* 1985), Fußballspieler
- Hubert Bradel (1920–2002), Hornist
- Werner Cyprys (1922–2000), deutscher Sänger, Komponist, Liedtexter und Musikproduzent
- Franz Drescher (* 1871), deutscher Industrieller
- Karl Godulla (im Stadtteil Makoschau) (1781–1848), preußischer „Zinkkönig“.
- Halina Golanko (* 1948), polnische Schauspielerin
- Jerzy Gorgoń (* 1949), polnischer Fußballspieler
- Barbara Grabowska (1954–1994), polnische Schauspielerin
- Werner Heiduczek (* 1926), deutscher Schriftsteller
- Werner Janik (1920–2003), Fußballspieler (Nationaltorwart) und -trainer
- Edeltraud Eckert (1930-1955), Schriftstellerin
- Janosch (eigentlich: Horst Eckert, * 1931), deutscher Kinderbuchautor
- Henryk Kasperczak (* 1946), polnischer Fußballspieler und -trainer
- Joachim Kerzel (* 1941), deutscher Schauspieler und Synchronsprecher
- Dieter Olaf Klama (* 1935), deutscher Künstler
- Janpeter Kob (1927-1986), deutscher Soziologe
- Rudolf Kozłowski (* 1935), polnischer Gewichtheber
- Friedrich Kramer (* 1938), deutscher Politiker
- Waldemar Ksienzyk (* 1963), deutscher Fußballspieler
- Fritz Laband (1925–1982), deutscher Fußballnationalspieler, Fußballweltmeister 1954
- Daze Maxim (* 1977), Musiker
- Ilse Ridder-Melchers (* 1944), deutsche Politikerin
- Friedrich Nowottny (* 1929), deutscher Fernsehjournalist
- Kurt Prokscha (1919–1998), Dirigent
- Siegfried Schubert (Silla) (* 4. Oktober 1939), deutscher Eishockeynationalspieler und -trainer
- Adrian Spyrka (* 1967), deutscher Fußballspieler
- Wilhelm Tkaczyk (1907–1982), Schriftsteller
- Paul Thomik (* 1985), deutsch-polnischer Fußballspieler
- Adrian Topol (* 1981), deutscher Schauspieler
- Kurt Tschenscher (* 1928), deutscher Fußballschiedsrichter
- Dorothee von Velsen (1883–1970), deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin
- Krystian Zimerman (* 1956), Pianist
Verweise
Literatur
- Josef Knossalla: Geschichte der Stadt Hindenburg O/S. (Zabrze) aus Anlaß der Stadtwerdung in Einzelbildern dargestellt, Kattowitz 1929 (Digitalisat)
- Einwohner-Adressbuch Hindenburg OS 1909, 1912, 1938. (Digitalisat)
- Josef Pollok, „Hindenburg OS, Stadt der Gruben und Hütten“, Essen 1979. (Digitalisat)
- Kalendarium Zabrzanske, Zabrze 2006
Weblinks
- Website der Stadt
- Geschichte der Stadt auf "Oberschlesien aktuell"
- Geschichte der Stadt bei Geschichte on Demand
- deutsche Seite über Hindenburg OS
- der aktuelle Hindenburger Heimatbrief
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
- ↑ Vgl. http://www.gis.um.zabrze.pl/revital/info/1_3.htm
- ↑ Vgl. http://www.um.zabrze.pl/index.php?option=com_content&task=view&id=500&Itemid=216
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