Histogrammspreizung

Histogrammspreizung

Unter Tonwertspreizung oder Histogrammspreizung versteht man in der Fotografie und in der elektronischen Bildbearbeitung (EBB) die Erhöhung des Unterschieds (des Abstands) von hellster und dunkelster Bildpartie (also der Lichter zu den Schatten). Das Gegenteil ist die Tonwertreduktion oder Histogrammstauchung.

In der EBB wird dazu jeweils der hellste bzw. der dunkelste Punkt festgelegt, die dann von der Software für den Tonwert Weiß (255 bei einer Farbtiefe von 8 bit) und Tonwert Schwarz (0) angenommen werden. Ein gängiges Hilfsmittel hierfür ist das Histogramm. Flaue, also kontrastarme Bilder mit mangelhafter Zeichnung können so oft visuell verbessert werden; die Mitteltöne werden dabei differenzierter. Allerdings ist eine Tonwertspreizung in aller Regel auch mit einer Erhöhung des Bildrauschens verbunden, da auch dieses mit herausgearbeitet wird.

In der klassischen chemotechnischen Lichtbildnerei wird eine Tonwertspreizung z. B. durch Vergrößern zu flauer Negative auf „hartes“ Fotopapier erreicht (d. h. eines hoher Gradation). Wenn dies nicht mehr ausreicht, kann man zusätzlich versuchen, das Negativ durch Nachbehandlung in geeigneten Bäderansätzen zu verstärken. Dabei wird das in unterbelichteten Bildpartien rudimentär vorhandene Silberkorn (bzw. latente Silberkeime) nachträglich geschwärzt und vergrößert (durch Anlagerung diverser Metallionen, je nach Verstärkerbad-Ansatz), was natürlich notwendigerweise auch zu einer Erhöhung des "Bildrauschens" (d. h. des sichtbaren Korns) führt. Ist von vornherein abzusehen, dass bestimmte Aufnahmen bzw. Motive zu kontrastarm wiedergegeben würden, werden hart arbeitende Entwickler eingesetzt, die die Gradation steigern.

Eine Tonwertspreizung bei gleichzeitiger Verringerung der Mitteltöne führt im Extremfall zu einem Strichbild (wenn also nur noch Schwarz und Weiß bzw. zwei einzelne, genau definierte Farbwerte übrigbleiben).

Die Tonwertverringerung wird in der klassischen Fotografie als Abschwächen bezeichnet. Dadurch lassen sich zu kontrastreiche Bilder weicher machen, was dann notwendig werden kann, wenn ein zu großer Tonwertumfang auf (oder in) einem bestimmten Medium gar nicht wiedergegeben werden könnte. Dieses Problem taucht etwa regelmäßig auf, wenn etwa Dias auf Fotopapier kopiert werden sollen. Durchsichtsbilder haben prinzipbedingt einen unvergleichlich höheren Kontrastumfang als Aufsichtsbilder (Dia: bis 1:1000; Aufsicht: max. 1:40).

Künstlerisch gewollt ist die (visuelle) Tonwertverringerung zum Beispiel in der High-key-Fotografie bzw. beim Pendant Low-key. Beide beruhen darauf, dass die vorherrschenden Bildfrequenzen jeweils in den oberen bzw. unteren Bereich verschoben werden. Im Unterschied zur (echten) Tonwertreduktion werden die dann nicht mehr bildbestimmenden Anteile jedoch nicht gezielt eliminiert, sondern nur unauffällig gemacht - kurz: bei High-key dominieren die Lichter, bei Low-key die Schatten.

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