- Hlavní město Praha
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Praha Wahlspruch: Praga Caput Rei Publicae Basisdaten Staat: Tschechien Region: Hlavní město Praha Fläche: 49.600 ha Geographische Lage: 50° 5′ N, 14° 25′ O50.08861111111114.421388888889399Koordinaten: 50° 5′ 19″ N, 14° 25′ 17″ O Höhe: 399 m n.m. Einwohner: 1.223.368 (30. Juni 2008) Postleitzahl: 100 00 - 199 00 Kfz-Kennzeichen: A
Verkehr Straße: Autobahnen: D1, D5, D8 D11
Schnellstraßen: R1, R4, R6, R7, R10, MONächster int. Flughafen: Flughafen Prag Struktur Status: Hauptstadt, zugleich
Kraj und StatutarstadtOrtsteile: 22 Verwaltungsbezirke
57 Stadtteile
146 OrtsteileVerwaltung (Stand: 2007) Oberbürgermeister: Pavel Bém (ODS) Adresse: Mariánské nám. 2
110 01 Praha 1Website: www.praha-mesto.cz Prag (tschechisch Praha /ˈpraɦa/; Aussprache?/i beziehungsweise Hlavní město Praha Hauptstadt Prag) ist die Hauptstadt der Tschechischen Republik. Gleichzeitig ist Prag selbstständige Verwaltungseinheit.
Die Umgebung der Stadt ist seit der Frühgeschichte dicht bevölkert. Die slawische Besiedlung erfolgte im 6. Jahrhundert, nach einer über 500 Jahre langen germanischen Periode (Markomannen). Nach der Anlage zweier Burgen durch die Přemysliden im 9. und 10. Jahrhundert kamen jüdische und deutsche Kaufleute hinzu. Um 1230 wurde Prag zur Residenzstadt des Königreichs Böhmen und im 14. Jahrhundert als Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches zu einem politisch-kulturellen Zentrum Mitteleuropas.
Die „Goldene Stadt“ zeigt ein geschlossenes, von Gotik und Barock geprägtes Stadtbild.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Prag liegt zentral im westlichen Tschechien an der Moldau, rund 40 Kilometer vor deren Einmündung in die Elbe. Die Entfernung zu den äußersten Grenzpunkten beträgt nach Norden rund 110 Kilometer, nach Westen und Süden je rund 170, nach Osten rund 320 (zur alten böhmischen Ostgrenze rund 170; jeweils Luftlinie).
Ein Großteil der Stadt liegt in einem weiten Tal der Moldau, die das Stadtgebiet auf 30 Kilometer Länge durchfließt und im Nordteil eine große Schleife bildet. Am südlichen Bogen dieser Schleife liegt das historische Stadtzentrum, beherrscht von den beiden Burgbergen im Norden (Opyš beziehungsweise Hradschin) und Süden (Vyšehrad). Der Rest verteilt sich auf weitere das Tal umgebende Hügel: Letná, Vítkov, Větrov, Skalka, Emauzy, Karlov und den höchsten von ihnen, den Petřín. Durch die Eingemeindungen vornehmlich im 20. Jahrhundert dehnt sich das Stadtgebiet nun auch weit in die Prager Hochfläche (Pražská plošina) hinein aus.
Die Moldau tritt im Süden auf einer Höhe von rund 190 Metern in das Stadtgebiet ein und verlässt es im Norden bei rund 176 Metern. Sie hat hier eine durchschnittliche Tiefe von 2,75 Metern bei einer größten Tiefe von 10,5 Metern. Sie umströmt mehrere Inseln, darunter die südlich der Karlsbrücke gelegenen Slovanský ostrov, Dětský ostrov und Střelecký ostrov (letztere von ihr aus gut sichtbar) sowie die den Westteil der Karlsbrücke tragende Kampa, und nimmt zahlreiche Wasserläufe auf, unter denen die größten die Berounka nördlich von Zbraslav von Westen, der Botič zwischen Neustadt und Vyšehrad von Osten und die Rokytka im Hafen von Libeň ebenfalls von Osten sind.
Die größten Höhen liegen im Westen und Süden der Stadt. Im Westen erreicht der Weiße Berg (Bílá hora) 381 Meter, an der Stadtgrenze südwestlich davon werden 397 Meter gemessen. Im Süden steigt der Čihadlo auf 385 Meter.[1]
Nachbargemeinden
Das Prager Stadtgebiet wird von den Territorien folgender Gemeinden umschlossen (jeweils unterhalb der Gemeinde eingerückt dargestellt sind Katastergebiete eingemeindeter Ortschaften, soweit sie direkt an das Prager Territorium grenzen)[2]:
Östlich der Moldau
- Zdiby
- Brnky
- Bořanovice
- Hovorčovice
- Veleň
- Přezletice
- Podolanka
- Jenštejn
- Radonice u Prahy
- Zeleneč
- Šestajovice u Prahy
- Jirny
- Úvaly u Prahy
- Květnice
- Sibřina
- Stupice
- Křenice u Prahy
- Říčany
- Pacov u Říčan
- Říčany-Radošovice
- Kuří u Říčan
- Nupaky
- Čestlice
- Průhonice
- Hole u Průhonic
- Jesenice u Prahy
- Zdiměřice
- Vestec u Prahy
- Zlatníky-Hodkovice
- Hodkovice u Zlatníků
- Dolní Břežany
- Lhota u Dolních Břežan
- Zvole u Prahy
- Ohrobec
Westlich der Moldau
- Jíloviště
- Černošice
- Kosoř
- Ořech
- Zbuzany
- Jinočany
- Chrášťany u Prahy
- Hostivice
- Litovice
- Dobrovíz
- Kněževes u Prahy
- Tuchoměřice
- Kněžívka
- Statenice
- Horoměřice
- Únětice u Prahy
- Roztoky u Prahy
Weitere größere Gemeinden im Umkreis von Prag
In Entfernungen von bis zu 30 Kilometern von Prag (gerechnet vom Stadtrand) befinden sich zahlreiche Städte, meist mit der Funktion von Kreishauptstädten und zum Teil von historischer Bedeutung und/oder mit kunsthistorisch bedeutenden Baudenkmälern.
Klima
Prags mildes Klima wird sowohl von atlantischer wie auch kontinentaler Seite beeinflusst. Die mittlere Jahrestemperatur liegt um die 8 Grad Celsius, Minuswerte im Winter erreichten zuletzt (2006) bis zu −17 °C, Pluswerte im Sommer bis zu 35 °C. Der meiste Niederschlag fällt im Sommerhalbjahr (Mai: 77 mm), das Winterhalbjahr ist verhältnismäßig trocken (Oktober bis März: 23 bis 32 mm). (Alle Daten bezogen auf die meteorologische Station am Flughafen Ruzyně.)
Gegenüber den langjährigen Mitteln der Jahre 1961 bis 1990 (internationaler Referenzzeitraum) sind in den vergangenen Jahren eine Zunahme der Temperaturwerte um etwa 1 Grad und ein Rückgang der Niederschläge um rund 20 Millimeter zu beobachten (siehe auch die nebenstehenden Klimagrafiken für die Zeiträume 1961–1990, 1991–2005 und 1961–2005).
Die Daten für die meteorologische Station in Karlov (Prager Neustadt) weisen sowohl höhere Temperaturen als auch geringere Niederschläge aus, dazu die wärmeren und trockeneren Tendenzen der vergangenen Jahre; zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Innenstadtlage die Wetterdaten stark beeinflusst.[3]
Bevölkerung
In der Hauptstadt Prag wohnen 1.184.075 Menschen, das sind weit über ein Zehntel der Gesamtbevölkerung des Landes. Die Mehrheit verteilt sich allerdings auf die zahlreichen Außenbezirke und auf die Neubaugebiete an den Stadträndern. Die historische Innenstadt hat lediglich etwa 40.000 Einwohner.
Die Arbeitslosenquote liegt schon seit Jahren bei rund 3,43 Prozent der Prager Bevölkerung, das entspricht etwa 20.000 Arbeitslosen.
Geschichte
- Hauptartikel: Geschichte Prags
Die Besiedlung des Gebietes reicht bis ins Paläolithikum zurück. Das Prager Becken gehörte während der gesamten Ur- und Frühgeschichte zu den am dichtesten und nahezu durchgängig besiedelten Landschaften Böhmens. Bis etwa 50 v.Chr. siedelten hier die keltischen Bojer, dann über 500 Jahre die germanischen Markomannen. Erste slawische Gruppen stießen etwa ab der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts in das Gebiet vor. Im 9. Jahrhundert wurde die Prager Burg mit dem unterhalb im Bereich der heutigen Kleinseite liegenden Suburbium und im 10. Jahrhundert eine zweite Burg auf dem Vyšehrad als Sitz der Přemysliden angelegt. Im Schutz der beiden Burgen entwickelten sich auf beiden Seiten der Moldau Ansiedlungen deutscher und jüdischer Kaufleute und einheimischer Handwerker. Um 1230/1234 ließ König Wenzel I. die größte dieser Siedlungen an der Moldaubiegung befestigen und erteilte ihr das Stadtrecht. Prag wurde damit zur königlichen Residenzstadt der böhmischen Herrscher. Sein Sohn Přemysl Ottokar II. vertrieb die auf dem anderen Moldauufer unterhalb der Burg ansässige tschechische Bevölkerung und gründete 1257 die erste Prager Neustadt, die heutige Kleinseite (Malá Strana). Als dritte Prager Stadt wurde vor 1320 von den Burggrafen die abhängige Hradschin-Stadt (auch Burgstadt, Hradčany) unmittelbar westlich der Burg angelegt.
Unter Kaiser Karl IV. und seinem Sohn Wenzel IV. erblühte die Stadt als Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wirtschaftlich, kulturell, politisch und auf vielen weiteren Gebieten. Hier wurde 1348 die Karls-Universität als erste Universität in Mitteleuropa gegründet. Die Prager Universität war somit die erste deutsche Universität. Durch den Bau der Prager Neustadt im selben Jahr wurde die Agglomeration mit weit über 40.000 Einwohnern viertgrößte Stadt nördlich der Alpen und hinsichtlich ihrer Fläche drittgrößte Stadt in Europa. Ab dem Jahr 1419 wurde sie jedoch in den Hussitenkriegen schwer erschüttert und teilweise zerstört.
Ende des 16. Jahrhunderts machte Kaiser Rudolf II. Prag wieder zur Residenzstadt. Von dieser Zeit zeugen prachtvolle barocke Palais und Kirchen. Durch den zweiten Prager Fenstersturz wurde dann der Dreißigjährige Krieg ausgelöst, und auch der Siebenjährige Krieg hinterließ Spuren.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts erlebte Prag einen bedeutenden kulturellen Aufschwung. Es entstanden unter anderem das Nationalmuseum und das Nationaltheater. Um 1860 verlor Prag seine seit dem Mittelalter bestehende deutsche beziehungsweise deutschsprachige Bevölkerungsmehrheit. Bei der tschechoslowakischen Volkszählung von 1930 gaben noch 42.000 Prager Deutsch als Muttersprache an, sie lebten vor allem im Stadtzentrum (Stadtteile Altstadt und Kleinseite).
Um 1900 war das nach außen weltoffene Prag Sitz der ersten im Gebiet des mittelalterlichen Deutschen Reiches gegründeten Universität, einem Treibhaus für Künstler und nachwachsende Literaten. Allein drei Dichterkreise wetteiferten miteinander: Den engeren Prager Kreis bildeten Max Brod und seine Freunde Franz Kafka, Felix Weltsch und Otto Baum. Der Verein „Wefa“ umfasste viele Autoren, die heute kaum noch bekannt sind, wie Friedrich Adler. Einem anderen Verein, dem neuromantischen Kreis Jung-Prag, gehörten zum Beispiel Rainer Maria Rilke, Gustav Meyrink, der beruflich in Prag zu tun hatte, und der junge Franz Werfel an. In dieser Zeit war Prag als Stadt des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn durch einen regen Austausch zwischen den Nationalitäten geprägt.
Seit 1939 war Prag als Hauptstadt des Protektorates Böhmen und Mähren vom Deutschen Reich besetzt. 1939 lebten etwa 120.000 Juden in den böhmischen Ländern, viele davon in Prag. Von diesen wurden etwa 78.000 von den Nationalsozialisten ermordet.
Als am 1. Mai 1945 in Prag die Nachricht vom Selbstmord Hitlers bekannt wurde, wurde die aus Berlin angeordnete dreitägige Trauerbeflaggung noch ohne Widerstand durchgeführt. Erst am Nachmittag des 4. Mai kam es in der Stadt zu einem Aufstand, der auch von den Truppen der Russischen Befreiungsarmee des Generals Wlassow unterstützt wurde, und zu Barrikadenkämpfen. Am 9. Mai erreichten die Truppen der Roten Armee Prag und konnten es nach Kämpfen einnehmen. Auf Anordnung Stalins wurden viele Angehörige der Prager Einheiten der Wlassow-Armee ebenso wie Wlassow selbst inhaftiert.
Unmittelbar nach Kriegsende im Mai 1945 wurden die Prager Deutschen fast ausnahmslos vertrieben. Viele von ihnen wurden zunächst interniert, etwa 5.000 wurden umgebracht. 1945 wurden auch die in Prag ansässigen Ungarn enteignet und bis 1947 zum Teil nach Ungarn zwangsausgesiedelt.
Das ganze 20. Jahrhundert hindurch behielt Prag den Rang einer europäischen Metropole. Dem konnten weder die deutsche noch die sowjetische Besetzung oder der autoritäre Kommunismus sowjetischer Prägung etwas anhaben. Während des Prager Frühlings 1968 wurde auf friedliche Weise versucht, den vorherrschenden autoritären Sozialismus durch einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu ersetzen. Dies wurde von Truppen des Warschauer Pakts mit Waffengewalt niedergeschlagen.
1989 war Prag Schauplatz der so genannten Samtenen Revolution, die das Ende des sozialistischen Regimes in der damaligen Tschechoslowakei bedeutete. Zudem haben die Ereignisse in der bundesdeutschen Prager Botschaft, als Zufluchtsort von Flüchtlingen aus der DDR, gesamtdeutsche Geschichte geschrieben.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1230 etwa 3-4.000 1 1370 etwa 40.000 2 1600 etwa 60.000 2 1804 76.000 1837 105.500 1850 118.400 (157.200) 3 1880 162.300 (314.400) 3 Jahr Einwohner 1900 201.600 (514.300) 3 1925 718.300 1950 931.500 1980 1.182.800 1998 1.193.300 2001 1.169.100 2005 1.173.000 2007 1.194.407 Bemerkungen: 1 Nur Altstadt 2 Altstadt, Neustadt, Kleinseite und Hradschin 3 mit Vororten Die Nummern neben den anderen Jahren kennzeichnen die Bevölkerung von Prag innerhalb der Regierungsbezirke der Stadt zu dieser Zeit. Politik und Verwaltung
Die Organe der Hauptstadt Prag sind: Stadtvertretung (Zastupitelstvo hlavního města Prahy), Stadtrat (Rada) und Oberbürgermeister (Primátor). Die 70-köpfige Stadtvertretung wird in den allgemeinen Kommunalwahlen per Verhältniswahl gewählt. Diese wählt danach aus eigenen Reihen den elfköpfigen Stadtrat und den Primátor. Der Primátor ist das Stadtoberhaupt.
Seit der Verwaltungsreform von 2000 ist das Stadtgebiet Prags eine selbstständige höhere selbstverwaltende Gebietseinheit und steht so den weiteren 13 Regionen (Kraj) Tschechiens gleich. Der Primátor Prags erfüllt sogleich die Aufgaben des Hauptmanns einer Region.
Jede Verordnung und der Etat der Stadt müssen durch die Stadtvertretung verabschiedet werden. Das Stadtverwaltungsamt ist das Magistrat. Seine Aufgabenbereiche sind die Selbstverwaltung der Stadt auf Gesamtebene und Ausführung der übertragenen Staatsgewalt, sobald diese nicht den kleineren Selbstverwaltungseinheiten zusteht.
Ab dem 1. Juli 2001 wird die Stadt in 57 Stadtteile (městská část) und 22 Verwaltungsbezirke (správní obvod) geteilt. Die Verwaltung der einzelnen Stadtteile wird Stadtteilbehörde genannt (z. B. Úřad městské části Praha 1). Die Stadtteile verfügen im Rahmen der Selbstverwaltung über ähnliche Strukturen wie die ganze Stadt: Stadtteilvertretung, Rat und Bürgermeister.
Die Stadtteile sind mit anderen in 22 Verwaltungsbezirke zusammengeschlossen (manche Stadtteile bilden den Verwaltungsbezirk nur allein). In diesen Verwaltungsbezirken befindet sich immer eine Stadtteilbehörde, welche schwierigere Verwaltungsaufgaben für alle Stadtteile im Verwaltungsbezirk übernimmt. Man nennt diese Behörden auch Zuständige Behörden (pověřený úřad).
Sitzverteilung in der Stadtvertretung
Die letzten Kommunalwahlen fanden Ende Oktober 2006 statt. Die ODS unter Pavel Bém wurde wieder zur stärksten Partei gewählt. Das Stadtparlament hat nach der Wahl 2006 69 Abgeordnete (2002: 70).
Die Ergebnisse der letzten beiden Wahlen[4]:
Partei 2006 2002 ODS 42 30 ČSSD 11 12 KSČM 6 8 SZ 6 0 SNK ED[5] 3 ED 15 SNK 2 BEZPP 1 0 US 0 1 KDU-ČSL 0 1 Unabhängige (Nezávislí) 0 1 Sitzverteilung im Stadtrat
(ein Oberbürgermeister, vier Stellvertreter, sechs Ratsherren)[4]
Partei 2006 2002 ODS 9 7 SNK ED[5] 1 ED 0 SNK 0 SZ 1 0 ČSSD 0 4 Verwaltungsbezirke
- Hauptartikel: Verwaltungsbezirke in Prag
Zu Verwaltungszwecken ist Prag seit 2002 in 22 durchnummerierte Verwaltungsbezirke (správní obvod) gegliedert, die aus einem oder mehreren Stadtteilen (městská část) bestehen, von denen es insgesamt 57 gibt. Die Stadtteile entsprechen im inneren Stadtraum nur selten den historisch gewachsenen Stadtvierteln oder den früh eingemeindeten Vororten und -städten; so setzt sich der Stadtteil 1 (gleichzeitig Stadtbezirk 1) aus den früheren Stadtvierteln Staré Město (Altstadt) und Josefov sowie Teilen der Stadtviertel Holešovice, Hradčany (Hradschin), Malá Strana (Kleinseite), Nové Město (Neustadt) und (Královské) Vinohrady zusammen. Die Nummerierung der 22 Stadtbezirke durchzieht Prag in aufsteigender Folge spiralförmig im Uhrzeigersinn von innen nach außen.
Die nachfolgende Liste gibt einen kurzen Überblick über die Stadtbezirke, in Klammern die dazugehörigen Stadtteile.
- Prag 1 (Staré Město, Malá Strana, Hradčany)
- Prag 2 (Nové Město, Vinohrady)
- Prag 3 (Žižkov)
- Prag 4 (Kunratice, Modřany)
- Prag 5 (Slivenec, Smíchov)
- Prag 6 (Lysolaje, Nebušice, Přední Kopanina, Suchdol)
- Prag 7 (Troja, Holešovice)
- Prag 8 (Karlín, Březiněves, Ďáblice, Dolní Chabry, Horní Chabry)
- Prag 9 (Prosek, Vysočany)
- Prag 10 (Hostivař, Strašnice, Vršovice)
- Prag 11 (Křeslice, Šeberov, Újezd, Chodov, Háje)
- Prag 12 (Libuš, Modřany)
- Prag 13 (Řeporyje, Stodůlky, Butovice)
- Prag 14 (Dolní Počernice)
- Prag 15 (Dolní Měcholupy, Dubeč, Petrovice, Štěrboholy)
- Prag 16 (Radotín, Lipence, Lochkov, Velká Chuchle, Zbraslav)
- Prag 17 (Řepy, Zličín)
- Prag 18 (Letňany)
- Prag 19 (Kbely, Čakovice, Satalice, Vinoř)
- Prag 20 (Horní Počernice)
- Prag 21 (Újezd nad Lesy, Běchovice, Klánovice, Koloděje)
- Prag 22 (Uhříněves, Benice, Kolovraty, Královice, Nedvězí)
Daneben gibt es in Prag noch Gliederungen in Katastergebiete (katastrální území, zur Zeit 112) sowie zehn Gerichts- und Postbezirke und vier Polizeibezirke.
Prag ist Verwaltungssitz der Mittelböhmischen Region, wobei Prag selbst nicht zu dieser Region dazugehört.
Städtepartnerschaften
Prag unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften.[4] In Klammern das Jahr der Etablierung.
- Hamburg, Deutschland (1990)
- Frankfurt am Main, Deutschland (1990)
- Chicago, USA (1990)
- Nürnberg, Deutschland (1990)
- Bamberg, Deutschland (1991)[6]
- Sankt Petersburg, Russland (1991)
- Phoenix (Arizona), USA (1992)
- Moskau, Russland (1995)
- Berlin, Deutschland (1995)
- Kyōto, Japan (1996)
- Paris, Frankreich (1997)
- Taipeh, Republik China (2001)
- Brüssel, Belgien (2003)
Der Stadtbezirk Prag 6 unterhält seit Herbst 2008 eine Städtepartnerschaft mit Bayreuth.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Hauptstadt der Tschechischen Republik gehört traditionell zu den wichtigsten wirtschaftlichen Zentren des Landes. Neben einer bedeutenden Filmindustrie und dem wohl wichtigsten Zweig, dem Tourismus, verfügt die Stadt auch über eine ansehnliche verarbeitende Industrie.
Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2002 620 Mrd. Kronen (d.h. 25,7 % des gesamten BIP, in Marktpreisen) mit einem sehr hohen Ergebnis je Kopf der Bevölkerung (226 % des Landesdurchschnitts und – nach Kaufkraftparitäten). Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Prag im Jahr 2006 einen Index von 162,3 Prozent (EU-27:100).[7]
- Schulden: 970 € pro Einwohner (2003)
- Schulden gesamt: 35 Mrd. Kronen, entspricht 1,08 Mrd. € (2003)
- Arbeitslose: 21.678, entspricht 3,4 % (Juni 2002)
Verarbeitende Industrie
Die verarbeitende Industrie Prags macht 7,6 Prozent der Gesamtproduktion des Landes aus, die Stadt nimmt damit in der regionalen Struktur die fünften Stelle von insgesamt 14 Regionen (kraje) ein. Die Industriegebiete liegen besonders im Nordosten und im Südwesten der Stadt. Auf dem Stadtgebiet gab es 2003 733 Industriebetriebe (ab 20 beschäftigte Personen) mit insgesamt 111.000 Beschäftigten.
Dem Umfang nach nehmen hier zwei Branchen eine herausragende Stellung ein: die Herstellung von Nahrungsmitteln und von elektrischen und optischen Geräten, beide Branchen mit einem Volumen von etwa 33.000 Mio. Kronen im Jahre 2002 (oder etwa 12 Prozent Anteil an der Produktion der Tschechischen Republik); besonders stark ist die Herstellung von Rundfunk- und Fernsehgeräten vertreten (20 Prozent der Gesamtproduktion).
Gefolgt werden diese zwei Branchen durch die polygrafische Industrie mit knapp 24.500 Mio. Kronen Produktion; die Stellung dieses Zweiges wird dadurch unterstrichen, dass Prag in diesem Zweig infolge einer großen Konzentration (mit 44 Prozent der Gesamtproduktion) prozentual die erste Stelle in der Tschechischen Republik einnimmt.
Im Stadtgebiet sind jedoch auch weitere traditionelle Industriezweige angesiedelt:
- Metallverarbeitung
- Maschinenbau
- Chemie einschließlich der pharmazeutischen Industrie
- Baustoffe einschließlich Produkte aus Mineralien (Glas, Porzellan, Keramik)
- Transportmittelherstellung, hier insbesondere Schienenfahrzeuge (wie Straßenbahnen der Marke Tatra), ferner Krafträder (hier die Traditionsmarke Jawa), aber auch kleine und leichte Flugzeuge (und deren Wartung und Reparatur); vom Produktionsvolumen nicht beeindruckend, jedoch mit einem Anteil von 23 Prozent an der Produktion des Landes
Andere Branchen spielen eine eher untergeordnete Rolle.
Verkehr
Prag ist ein europäischer Verkehrsknotenpunkt. Im Westen befindet sich eine Autobahnanbindung, die über Pilsen (Plzeň) in Richtung Nürnberg führt, und im Osten über Brünn (Brno) bis Bratislava und darüber hinaus nach Budapest. In nördlicher Richtung existiert eine Autobahn bis nach Lovosice. Sie wird derzeit in Richtung Dresden weitergebaut. Am 21. Dezember 2006 wurde ein weiteres Teilstück zwischen Ústí nad Labem und der tschechisch-deutschen Grenze eröffnet. Dort schließt die D8 an die deutsche A 17 an.
Wichtigste Bahnhöfe sind der Prager Hauptbahnhof, Bahnhof Holešovice, Bahnhof Smíchov und Masaryk-Bahnhof. Der Prager Flughafen befindet sich in Ruzyně im Nordwesten der Stadt. Außerdem besitzt Prag einen Moldauhafen.
Öffentliche Verkehrsmittel
Siehe auch: Verkehrsgesellschaft der Hauptstadt Prag
Das Rückgrat des Öffentlichen Personennahverkehrs bildet die Prager Metro mit drei Linien sowie ein dichtes Netz von Straßenbahnen. Vor allem in den Außenbezirken werden sie durch zahlreiche Buslinien ergänzt.
Die drei U-Bahn-Linien A (Dejvická ↔ Depo Hostivař), B (Zličín ↔ Černý most) und C (Letňany ↔ Háje) kreuzen sich im Zentrum Prags an den drei Stationen Můstek (A|B), Muzeum (A|C) und Florenc (B|C). Die beiden wichtigen Fernbahnhöfe Hauptbahnhof (Hlavní nádraží) und Holešovice (Nádraží Holešovice) sind über die Linie C erreichbar, die für den Regionalverkehr wichtigen Bahnhöfe Smíchov (Smíchovské nádraží) und Masaryk-Bahnhof (Masarykovo nádraží) über die Linie B. Die U-Bahnen verkehren zwischen 5:00 und 24:00 Uhr.
Das Prager Straßenbahnnetz umfasst rund 25 (Tag-)Linien[8], die an zahlreichen Umsteigestationen untereinander und mit den U-Bahn-Linien verknüpft sind und teilweise bis in die Außenbezirke der Stadt fahren. Sie sind in der Regel ebenfalls zwischen 5:00 und 24:00 Uhr unterwegs. In Ergänzung dazu und als Ersatz für die U-Bahn verkehren zwischen 0:00 und 5:00 Uhr neun Nacht-Straßenbahnlinien, die eine zentrale Umsteigehaltestelle Lazarská (in der Nähe des Karlsplatzes) besitzen. Das Netz der Nachtstraßenbahnen wird durch einige Nachtbuslinien ergänzt.
Einige Bereiche rund um die Innenstadt sowie die meisten Außenbezirke werden durch Buslinien erschlossen. Ferner existiert ein Netz von regelmäßig verkehrenden, mit S-Bahnen vergleichbaren Vorortzügen der Tschechischen Bahnen (Esko), die zusammen mit den anderen Verkehrsträgern weitgehend in einem Verkehrsverbund (Pražská integrovaná doprava, PID) organisiert sind.
Ein besonderes Verkehrsmittel stellt die eine übriggebliebene von früher zwei existierenden Standseilbahnen dar, die seit 1891 eröffnete Petřín-Standseilbahn, die mit zwei Unterbrechungen von der Straßenbahnhaltestelle Újezd auf den Berg Petřín verkehrt. Die zweite Bahn dieser Art, die Letná-Standseilbahn, war nur von 1891 bis 1916 in Betrieb.
Seit 1996 existiert mit dem Mövenpick-Schrägaufzug noch ein weiteres einer Standseilbahn technisch ähnliches kleineres Verkehrsmittel mit nur einer Kabine, das die Stadt mit dem höher gelegenen Mövenpick-Hotel verbindet.
Von 1936 bis 1972 verkehrten in Prag auch mehrere Obuslinien, die jedoch in letzterem Jahre zugunsten dem Ausbau der U-Bahn sowie neuer Straßenbahnlinien wieder eingestellt wurden.
Bildung
Neben der ältesten Universität in Mitteleuropa, der 1348 gegründeten Karls-Universität Prag, wurde 1863 in der Stadt die Tschechische Technische Universität Prag gegründet. Die weiteren Universitäten der Stadt sind die Tschechische Agraruniversität Prag, die Universität für Chemie und Technologie, Prag, die Wirtschaftsuniversität Prag und die Polizeiakademie der Tschechischen Republik. Zu den öffentlichen Kunsthochschulen zählen die Akademie der musischen Künste in Prag, die Akademie der Bildenden Künste, Prag und die Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag. Neben dem existiert in der Stadt eine Vielzahl von Schulen sowie weiteren öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen.
Auch die Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik hat ihren Sitz in Prag. Die zahlreichen Forschungsinstitute sind über das ganze Stadtgebiet verteilt. In Prag sitzt die Tschechische Nationalbibliothek.
Kultur
- Hauptartikel: Kunst und Kultur in Prag
Als eine der ältesten und größten Städte in Mitteleuropa, die von den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont geblieben ist, ist Prag heute auch als touristisches Ziel von großer Bedeutung. Seit 1992 zählt das historische Zentrum von Prag zum UNESCO-Welterbe. Die Architektur Prags ist sehr vielfältig.
Der Kaufmann Ibrahim ibn Yaqub bezeichnete in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts Prag als „die Stadt gebaut aus Stein und Kalk“ oder „Steinernes Prag“. Weitere Bezeichnungen für Prag waren Praga totius Bohemiae domina (Prag, die Herrin von ganz Böhmen) und Praga mater urbium (Prag, die Mutter aller Städte). Im Mittelalter wurde Prag als Praga caput regni (Prag, das Haupt des Königreichs) bezeichnet. Von Karl IV. wurde Prag auch die „Goldene Stadt“ genannt. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde sie auch die „Stadt der hundert Türme“ genannt.
Innenstadt
Am bekanntesten sind die Prager Burg mit dem Veitsdom, die Karlsbrücke und der Altstädter Ring mit Teynkirche, Ungelt, Rathaus und astronomischer Uhr (Orloj). Auch die zweite mittelalterliche Burg, der Vyšehrad mit der St. Peter-und-Pauls-Kirche, gehört zu den bekannteren Bauwerken. Die Prager Altstadt wird besonders durch ihre alten Häuser, die oft bis in die Romanik und Gotik zurückreichen, ihre zahlreichen Kirchen und romantischen Gassen geprägt. Auf der Kleinseite und in der Hradschin-Stadt dominieren dagegen Palais aus der Renaissance und dem Barock, darunter auch das Palais Lobkowicz mit der Deutschen Botschaft Prag, die 1989 als Zufluchtsort von Flüchtlingen aus der DDR gesamtdeutsche Geschichte schrieb. Unweit der beiden Stadtteile liegt das Kloster Strahov.
In der Mitte des 14. Jahrhunderts gegründeten Neustadt befinden sich das Neustädter Rathaus am Karlsplatz, viele gotische und barocke Kirchen und Klöster sowie der belebteste Platz in Prag, der Wenzelsplatz, der als von mondänen Einkaufspassagen gesäumter Boulevard kaum noch an seinen mittelalterlichen Ursprung erinnert. Nur die Kirche St. Maria Schnee gibt noch ein Zeugnis seiner großen Bedeutung schon in früherer Zeit. Berühmt ist Prag ebenso für seine zahlreichen Jugendstilbauten. In Prag konnte sich der Kubismus auch in der Architektur entfalten (z.B. in Adolf Loos' Villa Müller).
Auch die moderne Architektur ist mit einigen exzeptionellen Bauten wie Frank Gehrys Ginger and Fred oder dem Prager Fernsehturm vertreten. Ein weiterer bemerkenswerter Aussichts- und Sendeturm ist der dem Eiffelturm nachempfundene Petřínská rozhledna. Der 60 Meter hohe Turm wurde 1891 errichtet. Die Stadt wird besonders geprägt durch die Moldau, die von 13 großen Prager Brücken aus verschiedenen Zeiten überspannt wird.
Über Moldau und Stadt erhob sich ab 1955 das mit über 30 m größte Stalin-Denkmal des Ostblocks, gehauen aus Granit. Es wurde – bis auf den Sockel – 1962 gesprengt.
Kunst- und andere Spaziergänge
In der Prager Altstadt, am Burgberg, im Judenviertel Josefstadt und in anderen Bereichen der Innenstadt sind mehrere kulturgeschichtliche Routen markiert, denen man auch ohne spezielle Kenntnisse oder einen Kunstführer zielgerichtet folgen kann.
Zu den beliebtesten Spaziergängen der Innenstadt gehören unter anderem: die Karlsbrücke, der Kaisergarten am Hradschin, der Volksgarten zwischen dem rückwärtigen Teil des Hradschins und der Kleinseite, sowie das Gebiet um die Sternwarte und den Aussichtsturm am Petřín.
Außenbezirke
Auch außerhalb der Innenstadt gibt es zahlreiche weitere touristisch besuchte Orte wie den durch die Schlacht am Weißen Berg 1620 berühmt gewordenen Weißen Berg (Bílá Hora) mit dem Renaissance-Jagdschloss Schloss Stern, das unweit gelegene Benediktinerkloster Břevnov, das Schloss Ctěnice, das barocke Schloss Troja mit seinen Deckengemälden und den Prager Zoo im selben Stadtteil.
Museen
Die Stadt beherbergt eine Vielzahl von Museen. Das älteste, größte und wohl auch bekannteste ist das Nationalmuseum (Národní muzeum) mit seinem weithin sichtbaren Hauptgebäude an der südöstlichen Schmalseite des Wenzelsplatzes. Innerhalb des Prager Stadtgebietes gehören dazu außerdem das Historische Museum im Lobkowitz-Palast (Lobkowický palác) auf der Prager Burg (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Residenz der deutschen Botschaft in der Kleinseite), das Lapidarium (Lapidárium) im Ausstellungsgelände Výstaviště, das Antonín-Dvořák-Museum (Muzeum Antonína Dvořáka) in der Villa Amerika und das Bedřich-Smetana-Museum (Muzeum Bedřicha Smetany) in einem ehemaligen Wasserwerk in der Nähe der Karlsbrücke.
Die Ausstellungen der Nationalgalerie (Národní galerie v Praze) verteilen sich ebenso über das gesamte Stadtgelände, sie finden sich u. a. im Agneskloster (Klášter svaté Anežky České, Kunst des Mittelalters), im Palais Sternberg (Šternberský palác, Kunst vom 14. bis 18. Jahrhundert) unweit der Prager Burg und im Ausstellungspalast (Veletržní palác, Kunst vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart) im Stadtteil Holešovice.
Die Geschichte der Stadt zeigt das Museum der Hauptstadt Prag (Muzeum hlavního města Prahy) in der Nähe des Busbahnhofs Florenc. Weithin bekannt sind auch das Mucha-Museum (Muchovo muzeum) unweit des Prager Hauptpostamts und das Jüdische Museum (Židovské muzeum v Praze, gegründet 1906) mit seinen verschiedenen Einrichtungen im Stadtteil Josefov. In der Villa Bertramka (Vila Bertramka) im Stadtteil Smíchov informiert eine Ausstellung über das Leben und Werk Wolfgang Amadeus Mozarts in Prag und das der Musikerfamilie Dušek. Zu den ausgefalleneren Museen gehört das Biermuseum der Brauerei Staropramen, ebenfalls in Smíchov.
In Praha - Střešovice befindet sich ein Museum des öffentlichen Personennahverkehrs Prag im historischen Straßenbahnbetriebshof.
Theater
In Prag gibt es unzählige große und kleine Bühnen. Neben dem Nationaltheater (Národní divadlo mit Schauspiel, Oper, Ballett) und der Staatsoper (Státní opera) ist international vor allem die Laterna Magika bekannt, ein avantgardistisches Theater in der dem Nationaltheater angeschlossenen „Neuen Szene“ (Nová scéna), das eine originelle Verflechtung von Film, Licht, Musik, Ballett und Pantomime darbietet. Auch das Schwarze Theater, bestehend aus Pantomime und Lichteffekten auf schwarzem Hintergrund, ist sehenswert. Im Theater am Geländer (Divadlo Na zábradlí) begann Václav Havel als Bühnenarbeiter. Kultstatus unter Tschechen hat das Jára-Cimrman-Theater.
Im klassizistischen Ständetheater (Stavovské divadlo) im Herzen der Altstadt wurden zwei Opern von Wolfgang Amadeus Mozart uraufgeführt (La clemenza di Tito und Don Giovanni).
Musik
Die Tschechische Philharmonie (Česká Filharmonie) gilt als eines der besten Orchester Europas.
Nachtleben
Prag hat eine Vielzahl von Kneipen, Bars, Clubs, Jazz-Clubs und Discos.
Kneipen
U Fleků war ursprünglich eine typische Prager Kneipe. Heute ist sie wegen ihrer Bekanntheit ein Lokal mit Restaurant, zu dem Touristen in Bussen gefahren werden. U Fleků braut das nur dort ausgeschenkte dunkle Bier mit einer Stammwürze von 13 ° in der hauseigenen Brauerei. Es gibt einen Außerhausverkauf, mit Flaschen in den Größen von 1l und 2l sowie Fässern zu 5l.
Das Marquis de Sade (benannt nach Donatien Alphonse François de Sade) und das U Malého Glena (= beim kleinen Glen) sind Kneipen, in denen unter anderem Live-Jazz und Blues gespielt werden. Viele Musiker kommen aus dem Ausland und leben nur zeitweise in Prag.
Jo's Bar und U Glaubiců sind benachbarte Kneipen mit Restaurant auf der Prager Kleinseite mit sehr tiefen, historischen Kellergewölben. Der Keller von U Glaubiců ist über 700 Jahre alt.
Clubs
Karlovy lázně (Karls Bäder) sind fünf Musikclubs mit fünf verschiedenen Musikrichtungen auf sechs Stockwerken (Keller eingeschlossen). Einige der Stockwerke haben Discocharakter, andere haben Kneipen- oder Clubcharakter. Karlovy lázně nennt sich „größte Einrichtung ihrer Art in Mitteleuropa“. Auf Grund der Vielseitigkeit der einzelnen Clubs und des hohen Standes der technischen Ausrüstung sind in Karlovy lázně verschiedene Altersgruppen sowie Nationalitäten anzutreffen.
Am Wenzelsplatz befinden sich zwei weitere größere Clubs: Das Duplex ist ein Dance-Club, der auch bei Prominenten beliebt ist. So feierte Mick Jagger hier 2003 während der Rolling Stones-Tournee 40 Licks seinen 60. Geburtstag. Gegenüber liegt in einem Kellergeschoss der Ende 2004 eröffnete Dance-Club Stonx. Im Roxy wird Musik aus verschiedenen Richtungen häufig live gespielt. Das Chapeau Rouge, ehemals Chateau, ist ein Club mit Cocktailbar, Biertheke und Tanzfläche. Weitere Clubs sind das Radost FX und das Palác Akropolis.
Bei Tschechen beliebt ist das House-Boat U Bukanýra und das Mecca in der U Průhonu im Stadtteil Holešovice im mittleren Bogen der Moldau. Das Studio 54 in der Hybernská an (nahe Hauptbahnhof) ist von 5 Uhr morgens bis 12 Uhr Mittags gut gefüllt.
Jazz
Der 1958 gegründete Reduta Jazz Club ist wahrscheinlich der bekannteste Jazz Club der Stadt. Hier gab 1994 der damalige US-Präsident Bill Clinton einen Saxophon-Auftritt. Geboten wird ein Programm aus verschiedenen Jazz-Richtungen. Bei den einheimischen Jazz-Fans ist das AghaRTA Jazz Centrum, benannt nach einem Album des Jazz-Trompeters Miles Davis, sehr beliebt.
Sport
Eishockey und Fußball sind die beliebtesten Sportarten in Prag, Sparta Prag und Slavia Prag sind in beiden Sportarten die zwei bedeutendensten Clubs. Slavia Prag hat als Spielstätte das bis Mai 2008 erneuerte Stadion Eden, Sparta Prag die AXA Arena, die jeweils 21.000 beziehungsweise 20.374 Zuschauer fassen. Das 1926 erbaute Strahov-Stadion ist mit einem Fassungsvermögen von 250.000 Personen nach wie vor das größte der Welt und wurde zu Zeiten des Kommunismus für Massenveranstaltungen genutzt. Bekannte Mehrzwecksporthallen sind die Tesla Arena und die 2004 eröffnete 18.000 Zuschauer fassende O2 Arena, in denen vor allem Eishockey gespielt wird.
Regelmäßig finden seit 1995 im Frühjahr sowie im Frühherbst international besetzte, jedermann zugängliche Laufveranstaltungen statt, darunter unter anderem ein Halbmarathon (2007 im März), ein Juniorenmarathon (2007 ebenfalls im März) und ein Marathon (2007 im Mai). Der Marathon wird zur Zeit als Volkswagen-Marathon vermarktet.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Stadt Prag
- Mikoláš Aleš (1852–1913), tschechischer Maler und Illustrator
- Mordechai Maisel (1528–1601), bekannter Rabbi und Gemeindevorsteher in Prag-Josefstadt, Gründer der Maiselsynagoge und Sponsor des Rathausbaues
- Emmanuel von Canal (1745–1826), böhmischer Botaniker und Philanthrop
- Karl Chotek von Chotkow (1783–1868), böhmischer Gouverneur und österr. Minister
- Josef Ladislav Jandera (1776–1857), tschechischer Gelehrter und Rektor der Prager Universität
- Charles Mackerras (* 1925), australischer Dirigent, Tschechische Philharmonie
Siehe auch: Liste Prager Persönlichkeiten
Literatur
Bibliografie
Deutsch
- Detlev Arens: Prag. Kultur und Geschichte der „Goldenen Stadt“. DuMont-Kunst-Reiseführer. 3., aktualisierte Auflage. Ostfildern: DuMont 2005. ISBN 3-7701-4303-5.
- Detlev Arens: Prag. Literarische Streifzüge. Düsseldorf: Artemis & Winkler 2007. ISBN 978-3-538-07250-3.
- Hartmut Binder Prag - Literarische Spaziergänge durch die Goldene Stadt Prag: Vitalis 2008. ISBN 978-3-89919-123-3.
- Michael Bussmann, Gabriele Tröger: Prag. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. M. Müller, Erlangen 2005, ISBN 3-89953-205-8
- Peter Demetz: Mein Prag. Erinnerungen 1939 bis 1945. Übers. v. Barbara Schaden. Wien: Zsolnay 2007. ISBN 978-3-552-05407-3. (Mischung aus persönlichen Erinnerungen an die Besatzungszeit und deren allgemeiner historischer Darstellung) Rezensionen
- Peter Demetz: Prag in schwarz und gold. Sieben Momente im Leben einer europäischen Stadt. Übers. v. Joachim Kalka. München u. Zürich: Piper 1998. ISBN 3-492-03542-6. Ungekürzte Taschenbuchausg.: ebd. 2000. (= Serie Piper. 3044.) ISBN 3-492-23044-X. (gut lesbare, breit angelegte Stadtgeschichte auf wissenschaftlichem Fundament)
- Sabine Herre: Prag. Polyglott-Reisebuch. München 2004, ISBN 3-493-60381-9
- Johanna Herzogenberg: Prag. Ein Führer. 9., durchges. Aufl., München u. New York: Prestel 1997. ISBN 3-7913-1075-5.
- Jindřich Lion: Jüdisches Prag – Jewish Prague. Mandelbaum-Verlag, Wien 2005, ISBN 3-85476-139-2
- Jozef Petro, Karin Werner: Prag und Umgebung. 6., komplett aktualisierte Auflage. Reise-Know-how-Verlag Rump, Bielefeld 2005, ISBN 3-8317-1310-3
- Emanuel Poche: Prag. Ein Bildhandbuch. Kunstdenkmäler in der Tschechoslowakei. Ed. Leipzig, Leipzig 1978
- Madeleine Reincke u. a.: Prag. Baedeker-Allianz-Reiseführer. 12. Auflage, völlig überarbeitet und neu gestaltet. Baedeker, Ostfildern 2005, ISBN 3-8297-1044-5
- Hugo Rokyta: Die böhmischen Länder. Handbuch der Denkmäler und Gedenkstätten europäischer Kulturbeziehungen in den böhmischen Ländern. Drei Bde. Bd. 1: Prag. 2., überarb. und erw. Aufl., Prag: Vitalis 1995. ISBN 80-901621-7-7.
- Dirk Rupnow: Täter, Gedächtnis, Opfer – Das „Jüdische Zentralmuseum“ in Prag 1942-1945. 231 Seiten. Picus Verlag, Wien 2000. ISBN 3-85452-444-7
- Harald Salfellner: Prag. Ein Reiseführer. Vitalis, Prag 2005, ISBN 3-89919-022-X
- Harald Salfellner: Prager Cafes, Vitalis, Prag 2005, ISBN 3-89919-088-2
- Vladimir Soukup u. a.: Prag. Vis-à-vis. Aktualisierte Neuauflage. Dorling Kindersley, München/Starnberg 2005, ISBN 3-928044-39-7
- Alexander J. Schneller: That Jazz of Praha. Vierzehn Jazz-Portraits in Wort und Bild. Vitalis, Prag 2006, ISBN 3-89919-097-1
- Oskar Schürer: Prag - Kultur, Kunst, Geschichte. 3., veränderte Auflage Georg Callwey, München / Rudolf M. Rohrer, Brünn 1935.
Tschechisch
- Marek Lašťovka: Pražský uličník. Encyklopedie názvů pražskych veřejných prostranství. Praha 1997 (ISBN 80-85983-24-9, ISBN 80-85983-23-0 und ISBN 80-85983-25-7 (zwei Bände)
- Pavel Preiss: Italští umělci v Praze: Renesance-Manýrismus-Baroko. 1986.
- Václav Ledvinka: Pražské paláce: Encyklopedický ilustrovaný přehled. 1995.
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Alle Höhenangaben gerundet nach: Turistická mapa, Wanderkarte 1 : 50.000. Hrsg.: Klub českých turistů. Bl. 36. Okolí Prahy západ. 3. vydání, dotisk. TRASA, Prag 2004. ISBN 978-80-7324-006-6. Kartengrundlage: MO ČR (Ministerstvo obrany České republiky, Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik)
- ↑ Quelle: Praha. Průvodce a plán města, Führer und Stadtplan, 1 : 20.000. 6., přepracované vydaní (6., überarb. Aufl.). ŽAKET, Praha 2004, ISBN 978-80-7233-160-4
- ↑ Datengrundlage: Tschechisches Hydrometeorologisches Institut (Český hydrometeorologický ústav), speziell die Unterseiten mit Klimainformationen (englisch), dort fehlende Daten freundlicherweise für die Klimagrafik zur Verfügung gestellt.
- ↑ a b c Wahlergebnis 2006 nach: Abgeordnetenliste und Fraktionsliste; Zusammensetzung des Stadtrats 2006 nach: Liste der Stadträte (jeweils Stand: 5. Dezember 2006); Städtepartnerschaften nach: Partnerstädte (Stand: 17. Dezember 2006); alle auf www.praha-mesto.cz
- ↑ a b Zusammenschluss 2006 aus SNK und ED
- ↑ Städtepartnerschaft zwischen Bamberg und dem Prager Stadtteil 1; es bestehen weitere Partnerschaften zwischen diesem Stadtteil und europäischen Städten, siehe: Partnerstädte Prag 1
- ↑ epp.eurostat.ec.europa.eu: Regional gross domestic product (PPS per inhabitant in % of the EU-27 average), by NUTS 2 regions
- ↑ . Bedingt durch umfangreiche Bau- und Rekonstruktionsvorhaben werden auch 2007 zahlreiche Straßenbahnlinien umgeleitet und vorübergehend teilweise oder ganz eingestellt beziehungsweise durch neue Teillinien oder Schienenersatzverkehr ersetzt.
Weblinks
- Tschechien Online – Informationsportal über Prag und Tschechien mit täglich aktualisierten Informationen und über 5000 weiterführenden Links
- Prag. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 13, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 305.
- digital Prague (englisch)
- artax.karlin.mff.cuni.cz Kinos, Theater, Radiosender und alle öffentlichen Verkehrsmittel in Prag
- Offizielle Website der Stadt (tschechisch und englisch)
Bildergalerie
Ginger and Fred, Architekt: Frank Gehry
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