Hlinkova garda

Hlinkova garda
Flagge der Hlinka-Garde

Die Hlinka-Garde (slowak.: Hlinkova garda, HG) war die paramilitätische Vereinigung der Slowakischen Hlinka-Volkspartei – Partei der Slowakischen Nationalen Einheit (HSĽS-SSNJ) zwischen 1938 bis 1945; Namensgeber war der ehemalige Parteivorsitzende Andrej Hlinka.

Die Hlinka-Garde ist Nachfolgerin der Rodobrana (Heimwehr), die 1927 auf behördliche Anordnung hin aufgelöst worden war. Die Garde entstand während der Sudetenkrise im Sommer 1938 und wurde am 8. Oktober 1938, eine Woche nach der Ratifizierung des Münchner Abkommens, offiziell in Dienst gestellt. Karol Sidor war ihr erster Befehlshaber.

Geschichte

Die Hlinka-Garde war der militärische Arm der Hlinka-Volkspartei unter dem Hlinka-Nachfolger und -Vertrauten Jozef Tiso. Nach Prags Bewilligung der slowakischen Autonomie innerhalb der Tschechoslowakei nahm die Garde in der Slowakei per Dekret polizeiliche Aufhaben wahr. Sie fungierte als bereitwillige Helferin Hitlers und seiner imperialistischen Pläne und ging gegen Juden, Tschechen, die politische Linke und die Opposition vor. Die Uniform bestand aus einem schwarzen Oberteil und einer schwarzen Mütze. Der Kampfgruß lautete Na stráž!

Am 15. März 1939, einen Tag nach der slowakischen Unabhängigkeitserklärung, wurde Alexander Mach zum neuen Befehlshaber ernannt, der diese Position bis zum Ende der ersten Slowakischen Republik innehielt. Die Aufgaben der Garde waren in einer Reihe von Regierungsverordnungen festgelegt, u. a. die Förderung der Vaterlandsliebe, die paramilitärische Ausbildung und der Schutz der innerstaatlichen Sicherheit. Dadurch sollte die Garde als paramilitärische Parteiorganisation ein Gegengewicht zu Armee und Polizei bilden.

1941 wurden Stoßtruppen der Hlinka-Garde in deutschen SS-Lagern ausgebildet, und die SS wies der Garde einen eigenen Berater zu. Von diesem Zeitpunkt an verließen etliche Gardisten aus der Mittelschicht die Organisation, die fortan überwiegend aus Bauern und ungelernten Arbeitern sowie zahlreichen Arbeitslosen bestand.

1942 war die Hlinka-Garde für die Deportation slowakischer Juden in das KZ Auschwitz verantwortlich. Damit einher ging die Beschlagnahmung jüdischer Besitzstände (Arizácia majetku), die dann einzelnen Gardisten zugeteilt wurden.

Von der Staatsgründung 1939 an fanden immer wieder Machtkämpfe zwischen der Hlinka-Garde und der Hlinka-Partei um die Herrschaft des Landes statt. Die von der SS instruierte Náš Boj („Unser Kampf“) war hierbei die radikalste Gruppierung innerhalb der Garde. Nach dem Slowakischen Nationalaufstand im August 1944 übernahm die SS die Hlinka-Garde vollständig. Sondereinheiten der Garde (Pohotovostné oddiely Hlinkovej gardy, POHG) wurden dann gegen Partisanen und Juden eingesetzt.

Literatur

  • Yeshayahu A. Jelinek: Storm troopers in Slovakia: The Rodobrana and the Hlinka Guard. Sage Publications, 1971. 

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