- Hochwasseropferentschädigungs- und Wiederaufbau-Gesetz 2002
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Das Donauhochwasser 2002 war eine der größten Flutkatastrophen, die Österreich jemals heimgesucht haben. Aufgrund seiner gewaltigen Ausmaße wird es auch als Jahrhundertflut bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Meteorologie
Im August gingen in Mitteleuropa in zwei Wellen (6.-9. August 2002 und 11.-15. August 2002) gewaltige Niederschlagsmengen nieder, welche zahlreiche Flüsse im Einzugsgebiet der oberen Donau über die Ufer treten ließen. Die Erste Welle war eine typische Nordstaulage. Bei der zweiten Welle lag Österreich am südlichen Rand eines ausgedehnten, von Berlin bis zum Salzkammergut reichenden Niederschlagsgebietes (Vb-Wetterlage im Karpatenbogen), wodurch nicht nur Österreich, sondern auch Teile Tschechiens und das Einzugsgebiet der gesamten Elbe (Elbehochwasser 2002) in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Erste Hochwasserwelle: 6. bis 9. August
Überblick
In Österreich wurde die höchste Zweitagesniederschlagssumme im niederösterreichischen Waldviertel in Weikertschlag, Bezirk Waidhofen an der Thaya, mit 246 mm gemessen. Ähnlich starke Niederschlagsmengen wurden im Bezirk Gmünd (Niederösterreich), im Bezirk Freistadt (Mühlviertel, Oberösterreich) sowie im nordwestlichen Mostviertel (Niederösterreich) gemessen. Schwer betroffen war aber auch die Region um Salzburg (Stadt).
Die daraus resultierenden Abflussmengen erreichten ihre Pegelscheitel am 7. bzw. 8. August.
Im Gegensatz zu früheren Hochwassern waren diesmal auch Gebiete betroffen, aus denen zumindest in den letzten 100 Jahren keine vergleichbaren Zahlen vorliegen, und zwar das oberösterreichische Machland, das südliche Mühlviertel und das niederösterreichische Kamp- und Kremstal.
Mühlviertel
Im Mühlviertel war am stärksten das Einzugsgebiet der Aist mit ihren zahlreichen Quellflüssen im katastrophalen Ausmaß betroffen. Die Gemeinde Schwertberg im Bezirk Perg wurde in der Nacht vom 7. auf den 8. August überflutet und stand teilweise über 1,20 m unter Wasser. Maximale Durchflussmengen wurden aber auch in Freistadt und Kefermarkt (beide an der Feldaist), in Königswiesen an der Großen Naarn, in Unterweißenbach an der Kleinen Naarn und in Sankt Georgen an der Gusen beobachtet.
Waldviertel
In der Nacht vom 6. auf den 7. August begann der Wasserstand des oberen Kamp und der Lainsitz anzusteigen. Am Nachmittag des 7. August drohte das Wasser über den Staudamm Ottenstein zu rinnen, weshalb die Hochwasserentlastungsschleusen geöffnet werden mussten. Um Mitternacht zum 8. August betrug der Pegelstand in Zwettl 4 m über Mittelwasser. Während am 9. August im Oberlauf des Kamp bereits mit den Aufräumungsarbeiten begonnen wurde, spielten sich am Unterlauf dramatische Szenen ab. Neben den Zerstörungen von Straßen und Gebäuden im Kamptal kam es unterhalb von Hadersdorf am Kamp zum Überströmen der Kampdämme und in weiterer Folge zu Dammbrüchen, wodurch das nördliche Tullnerfeld, und mit ihm zahlreiche Ortschaften überflutet wurde. Durch die Donauhochwasserschutzdämme wurde das Kamphochwasser behindert, in die Donau abzufließen. Erst nach dem Öffnen von Poldern und Dämmen konnte eine Entspannung der Lage erreicht werden.
Salzachgebiet
Im Salzachgebiet traten zwar mehrere kleinere Bäche aus den Ufern, welche einigen Sachschaden anrichteten, nicht jedoch die Salzach und die Saalach, welche lediglich die Hochwassergrenzen überschritten.
Zweite Hochwasserwelle: 11. bis 15. August
Überblick
Von der zweiten Welle waren alle österreichischen Gebiete entlang der gesamten Alpennordseite von Vorarlberg bis Hainburg an der Donau betroffen. Die Zentren der Niederschlagsmengen lagen im Ennstal, im Salzkammergut und wiederum im Mühl- und Waldviertel. Die höchste Zweitagesniederschlagssumme wurde diesmal in Laussa, Bezirk Steyr-Land (Oberösterreich) mit 227 mm gemessen.
Donau
Durch die starken Regenfälle im Südosten Bayerns war die Hochwassersituation an der Donau schon äußerst angespannt. Betroffen von Überschwemmungen waren dort die Gebiete am Lech und der Tiroler Ache. Auch entlang der Salzach gab es ab Golling bereits Land unter Wasser. Die zusätzlich hohe Wasserführung von Traun und Enns führte zu großflächigen Donauüberflutungen vom oberösterreichischen Machland, über die Wachau, das Tullnerfeld und im Gebiet östlich von Wien.
Mühlviertel
An Aist und Naarn, wo der Boden bedingt durch die erste Flutwelle kein Wasser mehr aufnehmen konnte, kam es erneut zu schweren Überflutungen. Schwertberg stand diesmal noch tiefer unter Wasser als bei der ersten Welle.
Waldviertel
Im Unterlauf des Kamp, wo der Wasserspiegel seit der ersten Welle kaum zurückgegangen war, kam es wieder zu massiven Überflutungen. Durch den hohen Donaupegel konnte diesmal das Kampwasser nicht in die Donau abfließen und es standen mehr Ortschaften unter Wasser als in der Woche zuvor.
Gesamtschaden
Basisdaten Titel: Hochwasseropferentschädigungs- und Wiederaufbau-Gesetz 2002 Abkürzung: HWG 2002 Typ: Bundesgesetz Geltungsbereich: Republik Österreich Rechtsmaterie: Zivilrecht Fundstelle: BGBl. I Nr. 155/2002 Inkrafttretedatum: 26. September 2002 Letzte Änderung: BGBl. I Nr. 89/2003 (Dürreschäden 2003/Umschichtung HWG) Außerkrafttretedatum: 31. Dezember 2003 Bitte beachten Sie den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung! Das Hochwasser von 2002 übertraf die Ereignisse der Jahre 1954 und 1991 und ist von den Pegelständen dem viel verheerenderen Hochwasser 1899 vergleichbar, kann also als Jahrhundertereignis angesehen werden. In der bekannten Geschichte übertroffen wird es für den österreichischen Raum wohl nur von den Hochwässern 1501, 1342 und Allerheiligen 1787. Im Gesamtraum der Donau wurde es aber vom Alpenhochwasser 2005 und den anschliessenden katastrophalen Fluten an der unteren Donau weit übertroffen.
Todesopfer waren sieben zu beklagen. Der gesamte volkswirtschaftliche Schaden wird vorerst auf 3,1 Milliarden € geschätzt.[1]
Anlässlich des Hochwassers wurde auch im September das Hochwasseropferentschädigungs- und Wiederaufbau-Gesetz 2002 (HWG 2002) beschossen, mit dem neben dem Katastrophenfonds zusätzlich Mittel in der Grössenordnung von 250 Millionen Euro zur Verfügung gestellt wurden.[2]
Galerie
Literatur
- Helmut Habersack, Andrea Moser (Hrsg.): Ereignisdokumentation Hochwasser August 2002. Plattform Hochwasser Hochwasser 02/2003, ZENAR – Zentrum für Naturgefahren und Risikomanagement, Universität für Bodenkultur Wien, i. Zsarb. m. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Webdokument, pdf, 9 MB)
- Hochwasser 2002, Grafenwörth - Kirchberg - Königsbrunn: Eine Text- und Bildchronik. TB SozAKTIV, ISBN 978-3901847073
Einzelnachweise
- ↑ Habersack, Moser: Ereignisdokumentation. 2003, S. 1.
- ↑ 1277 d.B. (XXI. GP) Hochwasseropferentschädigungs- und Wiederaufbau-Gesetz 2002 - HWG 2002; Katastrophenfondsgesetz 1996, Bundesfinanzgesetz 2002 u.a., Änderung. In: Parlamentarisches Geschehen. parlament.gv.at. Abgerufen am 25. März 2009. (Volltext und Gesetzgebungsverfahren)
Weblinks
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