Hodendreher

Hodendreher
Klassifikation nach ICD-10
N44.0 Hodentorsion
ICD-10 online (WHO-Version 2006)
Nach Drehung entfernte Hoden eines Hundes. Zum Vergleich links der gesunde Hoden

Die Hodentorsion ist eine akute Stieldrehung von Hoden und Nebenhoden mit Unterbrechung der Blutzirkulation und hämorrhagischer Infarzierung. Die Ursache kann das Fehlen eines Bändchens sein, das den Hoden im Hodensack fixiert, dann reicht schon eine falsche Bewegung z. B. beim Krabbeln oder beim Sitzen auf einem Fahrradsattel um eine Verdrehung zu erreichen. Häufig tritt diese Erkrankung im Säuglings- oder Kindesalter auf. Sie kann jedoch auch bei Jugendlichen und Erwachsenen vorkommen.

Symptome

Eine Hodentorsion macht sich durch plötzlich auftretende, gelegentlich auch schleichende Schmerzen bemerkbar und wird häufig mit einer Epididymitis verwechselt. Der Schmerz kann auch in Bauch und Leistengegend ausstrahlen. Der Hodensack ist an der entsprechenden Seite gerötet und der Hoden ist angeschwollen und steht evtl. hoch. Gerade im Säuglingsalter kann die Erkrankung auch schmerzlos und unerkannt ablaufen. Anstelle des früher angewandten Prehn-Zeichens zur Unterscheidung einer Torsion von einer Epididymitis (wird bei einer Torsion der Hoden angehoben, bleibt der Schmerz unverändert, bei einer Entzündung lässt er nach) wird heute vor allem die Sonographie benutzt. Da die Untersuchung mit Hilfe der Sonographie keine absolute Sicherheit bietet, ist häufig die diagnostische operative Hodenfreilegung notwendig. Im Zweifel muss die Hodenfreilegung empfohlen werden [1]. Bei einer Torsion kann gleichzeitig die Therapie durchgeführt werden.

Therapie

Die Hodentorsion ist immer ein Notfall. Ärztliche Hilfe ist schnell erforderlich, da die Torsion schon nach vier bis sechs Stunden bleibende Schäden hervorrufen kann. Durch eine Operation (Detorquierung und Orchidopexie) kann man den Hoden retten oder ihn gegebenenfalls entfernen, wenn er schon infarziert ist. Im Normalfall wird auch der nicht betroffene Hoden fixiert, um eine erneute Torsion an diesem zu verhindern. Durch den Verlust des Hodens können die Spermienproduktion und die Hormonproduktion eingeschränkt werden. Die Zeugungsfähigkeit und die ausreichende Hormonproduktion sind mit nur einem Hoden jedoch meist noch gegeben.

Die Torsion kann manchmal auch ohne Operation manuell aufgehoben werden. [2]

Quellen

  1. Manski, D.: Online Lehrbuch der Urologie. http://www.urologielehrbuch.de/hodentorsion.html
  2. http://emedicine.medscape.com/article/778086-treatment
Gesundheitshinweis
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