Holczak

Holczak

Franz Holczak (* 3. Oktober 1893 in Polnisch Lischna, Österreichisch Schlesien) war Präsident am Sondergericht in Troppau und Mitbegründer der Karpatendeutschen Partei (KDP).

Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in den Reihen des österreichischen Heeres. Im Range eines Oberleutnants beendete er seine Militärzeit. Anschließende wandte er sich den Rechtswissenschaften zu und trat im Jahre 1920 in der Dienst der tschechoslowakischen Justiz.

Zum Richter wurde er im Jahre 1922 ernannt. Am Kreisgericht in Levoca in der Slowakei arbeitete er vom 1. April 1921 bis zum 25. August 1938. In dieser Zeit hatte er sich politisch engagiert und 1929 gründete er die KDP mit anderen in der Slowakei. Auch trat er eine Kandidatur für das Parlament der Tschechoslowakei an.

In Kosice am Obergericht war er als Sachbearbeiter in der Dienststellung eines Gerichtsrats nach dem 25. August 1938 tätig. Mit der Besetzung der Tschechoslowakei durch die deutsche Wehrmacht wurde dort ein deutsches Gerichtswesen eingerichtet. So bemühte er sich im Dezember 1938 um eine Dienststellung bei der deutschen Justiz.

Schon am 12. Dezember 1938 konnte er seinen Dienst beim deutschen Landgericht in Opava antreten, und an diesem Gericht arbeitete er bis zum Ende der deutschen Besetzung. Zum Landgerichtsdirektor wurde er am 1. April 1939 ernannt. Am 17. Oktober 1939 wurde in Mährisch Ostrau am Landgericht Troppau ein Sondergericht eingerichtet, wobei Holcazak zum Präsidenten des Sonderichts berufen wurde. Eine erhebliche Erweiterung seines Dienstbereiches trat noch im Februar 1945 ein, als er zum Stellvertreter des Landgerichtspräsidenten und zum Präsidenten eines Standgerichts ernannt wurde.

Bei den Hauptverhandlungen zu Prozessen des Besatzungsrechts führte er in Opava als Landgerichtsdirektor den Vorsitz, wobei er noch am 8. Januar 1945 am Todesurteil für Berta Resselová (geb. Novatná aus Tetschen) mitwirkte, weil sie von Verwandten von Soldaten Nahrungsmittel und Kleidung erstanden hatte. Auch an Urteilen mit hohen Zuchthausstrafen wirkte er mit, wenn Ausländer Beziehungen zu Deutschen aufgenommen hatten.

Nach Ende des Krieges suchte ihn die Tschechoslowakei auf ihrer Lister der Kriegsverbrecher unter der Nummer S-8/41. International wurde er gesucht von der United Nations War Crimes Commission im Alphabetical index of war criminals. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts war er als Landgerichtsdirektor am Landgericht Memmingen tätig.

Referenzen

  • Verbrecher in Richterroben, Prag 1960

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