- Hollbach
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Wilhelm Hollbach (* 20. Dezember 1893 in Aachen; † 11. Dezember 1962 in Frankfurt am Main) war vom 28. März 1945 bis 4. Juli 1945 als amtierender Bürgermeister der Stadt Frankfurt am Main (temporary lordmayor) tätig. Er wurde bereits am Tag vor der endgültigen Befreiung der Mainmetropole durch die US-Militärregierung in dieses Amt eingesetzt.
Zu den besonderen Verdiensten Hollbachs während seiner kurzen Amtszeit zählt die Bestellung von Bernhard Grzimek als Direktor des Frankfurter Zoologischen Gartens und seine Mitwirkung an der Wiederöffnung der Universität Frankfurt. Grzimek war ihm bereits aus Vorkriegszeiten bekannt, als Autor von tierpsychologischen Aufsätzen im Illustrierten Blatt.
Wilhelm Hollbach war von 1931 bis 1944 Schriftleiter der in Frankfurt am Main erscheinende Zeitung Das Illustrierte Blatt, seit 1934 auch der Neuesten Zeitung. Beide erschienen im Societätsverlag, dem Verlag der landesweit bedeutenden Frankfurter Zeitung, für die er bis zu deren Verbot 1943 gleichfalls schrieb. Er galt als politisch unbelastet und hatte sich am 26. März 1945 kurzerhand zum Geschäftsführer des Verlags der Frankfurter Zeitung erklärt, nachdem tags zuvor die nationalsozialistische Führung aus Frankfurt geflohen war. Der Nazi-treue Geschäftsführer des Verlags hatte vor seiner Flucht noch das politische Archiv in Brand gesetzt und vernichtet sowie die Setz- und Rotationsmaschinen zu zerstören versucht.
Hollbach stellte seinen Mitarbeiterstab vornehmlich aus ehemaligen Redakteuren der Frankfurter Zeitung zusammen. In seiner Amtsführung war er, nicht zuletzt aufgrund fehlender Verwaltungserfahrung, völlig von den Weisungen der Militärbehörden abhängig. Wegen seines Improvisationstalents und seiner unkonventionellen und flexiblen Arbeitsweise konnte er trotzdem einige wegweisende Entscheidungen treffen. So berief er im April den Tierarzt Bernhard Grzimek, der für das Illustrierte Blatt tierpsychologische Kolumnen verfasst hatte, zunächst zu seinem persönlichen Referenten. Nachdem Grzimek von den US-Behörden zum Frankfurter Polizeipräsidenten ernannt worden war, dieses Amt aber ablehnte, wurde Grzimek auf eigenen Wunsch von Hollbach am 1. Mai 1945 zum Direktor des Zoologischen Gartens berufen und in dieser Funktion Hollbach direkt unterstellt. Grzimek sorgte dann dafür, dass der von der US-Verwaltung bereits dauerhaft geschlossene Zoo wiedereröffnet wurde und so bis heute erhalten blieb.
Hollbach kritisierte die amerikanische Entnazifizierungspolitik als zu schematisch und wandte sich gegen die Beschlagnahme von Wohnraum durch die Besatzungstruppen. Bereits seit Ende April 1945 betrieb die Militärregierung seine Amtsenthebung, die schließlich am 4. Juli 1945 mit sofortiger Wirkung erfolgte. Aus einem Schreiben des Direktors des Freien Deutschen Hochstift vom 14. Dezember 1953 geht hervor, dass die US-Militärregierung von einem missgünstigen KPD-Mitglied dazu bewogen worden sein soll, Hollbach nach nur drei Monaten wieder aus dem Amt des Oberbürgermeisters zu entlassen. Einem Vermerk in seiner Personalakte ist zu entnehmen, dass Hollbach (Spitzname: Ho) seine Amtsenthebung, die ihm gegenüber nicht begründet wurde, mit den Worten quittierte, dass er das nicht überleben werde, da er stets gegen die Naziherrschaft gewesen sei. Ein erhaltener Aktenvermerk deutet darauf hin, dass auch der US-Führungsoffizier, der Hollbach unter Zeugen seines Amtes enthob, die Entlassungsgründe nicht für stichhaltig hielt.
Tatsächlich gelang es Wilhelm Hollbach später nicht mehr, seine noch im August 1945 schriftlich dokumentierte Hoffnung zu verwirklichen, wieder an seine journalistische Tätigkeit anzuknüpfen. In den Akten der Stadt Frankfurt ist folgender Vermerk vom 6. Dezember 1951 überliefert: „Herr Hollbach ist in die Irrenanstalt Herborn eingeliefert worden.“ Er sei ein schwieriger Patient, der ständig Streit mit anderen Insassen suche, und: „Er ist süchtig und Säufer.“ Mehrere weitere Klinkaufenthalte, die seine Familie an den Rand des finanziellen Ruins brachten, stabilisierten aber allmählich wieder seine fragil gewordene Gesundheit. Er starb am 11. Dezember 1962 in Frankfurt.
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Personendaten NAME Hollbach, Wilhelm KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker und Journalist GEBURTSDATUM 20. Dezember 1893 GEBURTSORT Aachen STERBEDATUM 11. Dezember 1962 STERBEORT Frankfurt am Main
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