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Sisimiut Holsteinsborg Sisimiut vom Nasaasaaq Kommune Qeqqata Kommunia Geographische Lage 66° 56′ 9″ N, 53° 40′ 3″ W66.935833333333-53.66750Koordinaten: 66° 56′ 9″ N, 53° 40′ 3″ W Höhe 0 m Einwohner 5344 (2007) Zeitzone UTC-3 Website sisimiut.gl Gemeinde / Provinz (bis 2008) Sisimiut / Kitaa
Fläche 34 400 km² Sisimiut (dänisch Holsteinsborg) ist mit einer Bevölkerungszahl von 5344 (2007)[1] die zweitgrößte Stadt Grönlands und liegt an der Westküste dieses Landes.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Sisimiut liegt an der Westküste Grönlands. Etwa 100 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt es auf halbem Weg zwischen den bevölkerungsreichen und reichen Gebieten um Nuuk und der Disko-Bucht. Insgesamt lebt in der Region Nuuk, Disko-Bucht, Sisimiut und Upernavik mehr als die Hälfte der grönländischen Bevölkerung.
Sisimiut wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut und die Kommune hat etwa die Fläche von Belgien. Die Stadt liegt wie die meisten Städte Grönlands auf einer dem Inlandeis vorgelagerten Halbinsel. Dahinter thront der Hausberg der Stadt, der Nasaasaaq, mit 784 Metern Höhe und trennt die Stadt fast vom Rest der Halbinsel.
Die Stadt ist Endpunkt (häufigere Gehrichtung) oder Anfangspunkt des in Hikingkreisen legendären Arctic Circle Trails, der über eine Distanz von rund 180 Kilometern die Orte Sisimiut und Kangerlussuaq mit seinem internationalen Flughafen verbindet.
Geschichte
Die ältesten Spuren von Besiedlung gehen auf das Jahr 2500 v. Chr. zurück und stammen von den Inuit der Saqqaq-Kultur. Der Siedlungsort war für sie ideal, da es Wale, Rentiere, und Robben gab und immer noch gibt. Moschusochsen hingegen wurden erst in den 1980er-Jahren eingeführt. Obwohl die Gegend einen perfekten Lebensraum für diese Tiere bietet, verhinderten die unüberwindbaren Gletscher zwischen Qaanaaq und Upernavik, dass die aus dem arktischem Kanada einwandernden Tiere auch die Westküste (also auch Sisimiut) besiedeln konnten.
Das alles und die auch im Winter eisfreie See um Sisimiut lockte schon im 15. Jahrhundert Walfänger aus Schottland, Deutschland, Holland und Dänemark nach Sisimiut. Die Europäer in Sisimiut betrieben regen Handel mit den eingeborenen Inuit und tauschten europäische Artikel wie Messer, Perlen, Nadeln und Zwirn gegen überlebenswichtige Dinge der Inuit, wie zum Beispiel Robbenfleisch, Fett, oder Felle.
1724 kamen Dänen nach Sisimiut und versuchten, dort eine Handelsstation aufzubauen, was ihnen jedoch wegen der aufgebrachten holländischen Walfänger nicht gelang, die Angst hatten, Geld zu verlieren, und sogar zweimal die ganze Handelsstation abbrannten.
Erst 1764 gelang es den Dänen, Sisimiut unter dem dänischen Namen Holsteinborg zu gründen, der bis Ende der 1970er-Jahre gebräuchlich war. Sisimiut wurde zu einer Walfängerstadt und die Bevölkerung wuchs rasch, bis 1801 die Pocken ausbrachen. Die Epidemie tötete 400 Menschen.
Doch die Stadt erholte sich schnell und wuchs rapide, das ganze 19. Jahrhundert hindurch. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man mit der Umstellung von Walfang auf Fischerei und Fischverarbeitung.
Als man in den 1960er-Jahren begann, Grönländer aus den kleinen Dörfern in die Städte umzusiedeln, wuchs Sisimiut auf seine heutige Größe (5200 Einwohner), wurde jedoch von hässlichen Plattenbauten verschandelt. Heute versucht man, diese Plattenbauten in gutem Zustand zu halten, und streicht sie immer wieder farbenfroh, um den entstandenen Schaden in Grenzen zu halten.
Lange Zeit war Sisimiut Hauptort der gleichnamigen Gemeinde, zu der noch die Siedlungen Itilleq, Kangerlussuaq (dän.: Søndre Strømfjord, Internationaler Flughafen) und Sarfannguit gehörten. Durch Zusammenlegung mit der Gemeinde Maniitsoq wurde am 1. Januar 2009 die Großkommune Qeqqata gegründet.
Klima
In Sisimiut herrscht ein wärmeres Klima als in der Disko-Bucht-Region, das auch nur wenig kühler als das Nuuker Klima ist. Im Winter fallen die Temperaturen selten unter −15° Celsius und im Sommer steigen sie kaum über 20° Celsius. Man muss allerdings jederzeit mit plötzlichen Wetterwechseln rechnen. Die Nähe des Meeres hat einen entscheidenden Einfluss auf das Klima: im Vergleich zu Gebieten die näher am Inlandeis liegen, ist das Klima hier an der Küste deutlich maritimer, mit geringeren Temperaturschwankungen und auch die Minima und Maxima sind deutlich weniger ausgeprägt als etwa 100 Kilometer weiter im Landesinneren. Gleichzeitig sind die Niederschlagsmengen jedoch deutlich höher als landeinwärts.
Wie in ganz Westgrönland (Kitaa) muss man auch in Sisimiut mit starken Stürmen rechnen. Es handelt sich um Föhnwinde, die als Fallwinde über die Eisfläche des Inlandeises fegen und auf dem Weg westwärts zum Meer Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometer pro Stunde erreichen können.
Niederschläge sind selten in Sisimiut, im Sommer regnet es etwa an einem Tag im Monat, und im Winter schneit es höchstens zwei Mal im Monat. Dieser Schnee bleibt allerdings oft wochenlang liegen, und so ist Sisimiut im Winter praktisch immer zugeschneit. Nur im Frühling und Herbst (Mai oder September) kann es öfter regnen. Der erste Schnee fällt normalerweise Anfang/Mitte Oktober, und Tauwetter setzt Mitte/Ende April ein.
Wirtschaft
Sisimiut ist eine der wohlhabendsten und wirtschaftlich am weitesten entwickelten Städte Grönlands und ist in dem Land selbst berühmt für seine gute Lebensqualität. Sisimiut exportiert vor allem Kabeljau und Krabben, und dies vor allem nach Dänemark (wichtigster Handelspartner), aber auch in das Vereinigte Königreich und Skandinavien.
Das mittlere Bruttosozialprodukt pro Kopf beträgt 193.952 Kronen im Jahr, also 16.163 Kronen pro Monat. (26.093 Euro/Jahr, 2.175 Euro/Monat). Sisimiut hat die modernste Krabbenverarbeitungsfabrik von Europa (auch wenn man Grönland geografisch meistens zu Nordamerika zählt).
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt liegt am Fuß des 784 Meter hohen Nasaasaaq. Seinen Namen (auf deutsch: „Frauenkapuze“) hat er wegen seiner seltsamen, aber für Grönland gar nicht so unüblichen Form.
Die Zimmermannsinsel, die gar keine Insel, sondern nur eine Halbinsel ist, auf der Halbinsel auf der Sisimut sich befindet, ist der Stadtteil, in dem sich noch Relikte und Häuser aus der Blütezeit des Walfangs befinden. Vor allem findet man dort schlichte, aber in gutem Zustand erhaltene Gebäude, wie das alte Speckhaus und die Böttcherei. Auf der Zimmermannsinsel befindet sich auch die Werft Sisimiuts, die erste Werft Grönlands.
Das alte Kolonialzentrum ist das Stadtzentrum, aber auch die Altstadt, hier wurde Sisimiut 1764 gegründet, und hier befindet sich auch die älteste Kirche Grönlands (Steinkirchen gab es schon unter den Nordmännern unter Erik dem Roten um das Jahr 1000), die 1775 erbaut wurde, und von der Bevölkerung selbst bezahlt wurde. Vor der Kirche wurde eine Art Bogen aus den Kieferknochen eines 1902 im Fjord gestrandeten Grönlandwales aufgestellt.
Das alte Haus wurde 1755 in Bergen, Norwegen aufgestellt, wurde allerdings von Auswanderern abgebaut und in Ukivik wieder aufgestellt (Ukivik war früher ein Nebenort Sisimiuts). Seit 1764 steht es an seinem heutigen Platz, und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Es war Polizeistation, Bäckerei, Poststation und Wohnhaus. Heute dient es als Museum für Funde aus der Saqqaq-Kultur.
Das südliche Sisimiut ist ein typisch grönländischer Stadtteil, mit kleinen und knallbunten Häusern, freundlichen Leuten und einer fröhlichen Atmosphäre. Da die Häuser an Legobausteine erinnern, trägt der südliche Teil von Sisimiut auch den Beinamen Legoland.
Kultur und öffentliche Einrichtungen
In Sisimiut gibt es ein Krankenhaus mit 30 Betten und 5 Ärzten, hauptsächlich für Allgemeinmedizin, aber auch für kleinere Operationen wie Blinddarm, oder akute Verletzungen. Außerdem hat Sisimiut als eine von drei Städten in ganz Grönland ein Gymnasium. Wie die meisten anderen grönländischen Städte auch, hat Sisimut Grundschulen und Kindergärten. Eine Besonderheit der Stadt ist auch, dass Sisimiut, das immerhin 100 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt, als einzige Stadt Grönlands ein Freibad besitzt. Dieses hat zwischen Mitte Juni und Mitte August geöffnet.
In Sisimiut kann man auch abends essen gehen, die Hauptadressen sind das Restaurant des Hotels Sisimiut und das Restaurant Misigisaq, das chinesisches Essen anbietet. Außerdem gibt es die bei jungen Menschen beliebte Bäckerei/Konditorei Tiggaliorfik, bei der man sogar im Sommer draußen sitzen kann. Es gibt auch mehrere kleine Imbissstuben in der Stadt.
Sisimiut ist auch berühmt für das Kunsthandwerk der einheimischen Inuit, das es in vielen kleinen Läden entlang der Hauptstraße zu kaufen gibt.
Weblinks
- Sisimiut Arctic Circle Region (englisch)
- Sisimiut - Die Siedlung an den Fuchslöchern
- Historische Bilder
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik 2007 (Stand 1. Januar 2007). statgreen.gl. Abgerufen am 11. Februar 2009. (Dänisch, im Internet Archive)
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