Homalco First Nation

Homalco First Nation
Wohngebiet
Traditionelles Stammesgebiet der Homalco und Hauptreservate.
Systematik
Kulturareal: Nordwestküste
Sprachfamilie: Salish-Sprachen
Sprache: Zentrale Salish-Sprachen
Stammesgruppe: Nördliche Küsten-Salish
Stamm, Volk: Homalco
Synonyme
Homalco First Nation, Xwemalhkwu

Die Homalco oder vollständiger Homalco First Nation (Xwemalhkwu First Nation) ist eine der First Nations in der kanadischen Provinz British Columbia. Zu ihr gehören 460 anerkannte Mitglieder (August 2008) und sie leben am Bute Inlet an der nördlichen Sunshine Coast und gehören zur Gruppe der Küsten-Salish. Gelegentlich werden die Homalco zusammen mit den Sliammon und Klahoose sowie den Comox auf Vancouver Island als Mainland Comox bezeichnet.

Die Homalco First Nation ist Mitglied eines Stammesrats, des Naut'sa mawt Tribal Council.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

- s. Hauptartikel Geschichte der Küsten-Salish

Frühgeschichte

Die Dörfer der Homalco standen vor 1800 am Homathco River, am Southgate River und um die Orford Bay. Die ersten Bewohner neben den Homalko waren wohl die Tsilhqot'in. Letztere erschienen immer wieder zum Lachsfischen am Bute Inlet.

Goldrausch, Straßenbau und Chilcotin-Krieg

Ab 1861 fuhren zahlreiche Männer auf dem Weg zu den Cariboo-Goldfeldern nordwärts. Alfred Waddington ließ daher 1862 eine Straße vom Bute Inlet durch den Waddington Canyon bauen, auf dem die Männer, die per Dampfboot von Vancouver gekommen waren, weiter zu den Goldfeldern ziehen konnten. Die Homalco und vor allem die Tsilhqot'in (Chilcotin) wehrten sich gegen den Straßenbau und 1863 wurden mehrere seiner Männer an der Murderer's Bar umgebracht. Weitere Zusammenstöße mündeten im so genannten Chilcotin-Krieg. Niederschläge und starke Temperaturschwankungen sorgten dafür, dass die Straße abrutschte und heute nur noch in Teilen sichtbar ist.

Auslöser der offenen Feindseligkeit war wohl die Tatsache, dass die Weißen den Indianern mit Pocken gedroht hatten, woraufhin die von Klatsassin (Chinook: „Wir wissen seinen Namen nicht“) von den Xeni Gwet'in aus dem Nemaia Valley geführten Krieger nahe dem Chilko Lake, rebellierten und Waddingtons Männer umbrachten. Nur drei Männer entkamen, 14 starben. Außerdem starben einige am Anahim Lake, dazu ein Siedler am Puntzi Lake, insgesamt 19 Männer.

Truppen aus Victoria und Freiwillige, insgesamt über 100 Männer, führten den Chilcotin-Krieg von 1864. Telloot, Klatsassin, Tah-pitt, Piele und Chessus wurden zusammen mit sechs weiteren Kriegern am 11. August 1864 gefasst. Klatsassin ergab sich unter der Bedingung einer Amnestie, denn er hatte einen Krieg geführt. Doch wurde er hintergangen und in Quesnellemouthe, dem heutigen Quesnel, am 26. Oktober als Mörder hingerichtet, ebenso wie sein Sohn Pierre. Fünf Männer wurden hingerichtet, die übrigen sechs zu lebenslangem Gefängnis verurteilt. Ob nun dieser Krieg, der den massivsten indianischen Widerstand gegen die unmittelbare Kolonisierung in British Columbia dargestellt hatte, oder die äußerst problematische Route den Straßenbau durch die Region zum Chilcotin-Plateau verhindert haben, sei dahingestellt.

Reservate

Die Homalco besitzen 12 Reservate mit insgesamt rund 745 ha Fläche, von denen Homalco 1 und Orford Bay 4 die größten sind (282,7 bzw. 271,7 ha). Danach folgen Aupe 6a mit 66,3 ha und Homalco 9, wo die meisten Homalco wohnen, mit 66,8 ha. Die übrigen acht Reservate umfassen zusammen nur knapp 60 ha. Die meisten liegen um das Bute Inlet, am Homatchko, Bear und Orford River, sowie auf Sonora Island.[1]

Heutige Situation

Die Homalco First Nation bestand im August 2008 aus 460 Mitgliedern, von denen 242 im eigenen Reservat, 8 in anderen Reservaten und 210 außerhalb lebten.[2] Die meisten leben im Reservat Homalco 9. Häuptling ist seit 2005 Darren Blaney.

Die Flüsse im Homalco-Gebiet sind nach wie vor äußerst lachsreich. Die Homalco betreiben seit 1991 eine Lachszucht, die Taggares-Homalco Hatchery. Vom Lachsreichtum profitiert auch eine Grizzly-Bären-Population von etwa 35 Tieren allein am unteren Orford River. So stellen Grizzly-Tours eine wichtige Einnahmequelle dar, denn selbst in British Columbia sind so dichte Grizzlybärenpopulationen sehr selten.

In dem Gerichtsverfahren Homalco Indian Band vs. British Columbia (Minister of Agriculture, Food and Fisheries)(B.C.J. No. 401), entschied der Vorsitzende Richter, dass die Provinz und das Unternehmen Marine Harvest Canada ihren Konsultationspflichten nicht nachgekommen seien. So hatte die Provinzregierung dem Unternehmen die Zucht von Pazifiklachsen in der Nachbarschaft der Lachszucht der Homalco ohne Konsultationen erlaubt. Der Richter untersagte die weitere Einfuhr, doch die bereits eingeführten Fische durften verbleiben.

Der Tatlayoko Lake, der Homathko River und die angrenzenden Niut Mountains sollten Ende der 80er Jahre zum Niut Wilderness Park zusammengeschlossen werden, doch ist bisher nur ein Teil unter Schutz gestellt.

2006 schlossen die Homalco mit Kanada einen Landnutzungsplan. Ein 17.575 ha großes Schutzgebiet, die Homathko River-Tatlayoko Protected Area dient der Erhaltung des Homathko River Valley und des Westufers des Tatlayoko Lake.

Anmerkungen

  1. Nach den Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, First Nation Profiles: [1].
  2. Nach den Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, First Nation Profiles: [2]

Literatur

  • Tina Loo: The Road From Bute Inlet: Crime and Colonial Identity in British Columbia. Essays in the History of Canadian Law. Jim Phillips, Tina Loo und Susan Lethwaite (Hg.), Toronto: Osgoode Society 1994, 112-142
  • Wayne Suttles (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 7: Northwest Coast. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 1990. ISBN 0-87474-187-4

Weblinks

Siehe auch


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