Home Cinema

Home Cinema
HDTV-Bild im Heimkino

Das Heimkino (von englisch: Home Cinema) dient der akustischen und visuellen Nachbildung der Kinoatmosphäre in Privatwohnungen. Dabei wächst der Anspruch an die Qualität mit der Entwicklung des Kinos einerseits (Raumtonverfahren) und mit der Entwicklung der technischen Möglichkeiten der Unterhaltungselektronik andererseits.

Bereits in den 1930er Jahren gab es Schmalfilme der Firma AGFA, die mit eigens konzipierten Kameras erstellt und mit Projektoren zu Hause stumm vorgeführt werden konnten. Auch gab es zu dieser Zeit bereits Kauffilme. Also bereits professionell erstellte Filme, die in großer Stückzahl kopiert und im Fachhandel gekauft werden konnten.

In den 1960er Jahren wurde von Kodak das Super8-Schmalfilm-Format eingeführt. Daraufhin setzte ein regelrechter Boom des Heimkinos ein. Etliche Hollywood-Studios öffneten Archive, um Filme als Super8-Fassungen zu vertreiben. So wurden in Deutschland Filme des Disney-Konzerns unter der Bezeichnung "Disney Heimkino Filme" vertrieben. Der Schmalfilm-Boom endete 1982 nach Einführung des Video-Home-System (VHS), die Produktion von Schmalfilmen besteht aber bis heute noch.

In den 1960ern wurde ein einfacher Fernseher bereits als Heimkino angesehen (oder: Pantoffelkino); heute verwendete Geräte sind dagegen etwa DVD-Player, Dolby Digital/DTS-Soundsysteme sowie hochwertige, großformatige Fernseher oder Videoprojektoren.

Inhaltsverzeichnis

Typischer Aufbau und Komponenten

Der Begriff Heimkino beinhaltet ein wahres Kinoerlebnis zu Hause und damit eine Forderung nach höherwertigen Unterhaltungsgeräten. Ein typisches Heimkino enthält:

Heimkino mit Videoprojektor.
  1. Ein Großbildfernsehgerät (Röhre (CRT), LCD, TFT, Plasmabildschirm oder Rückprojektion) oder einen Videoprojektor (im Volksmund "Beamer") mit zugehöriger Projektionsfläche. Diese Geräte bieten oft Auflösungen in HDTV-Qualität. Wird ein Projektor verwendet, so ist häufig auch zusätzlich ein herkömmliches Fernsehgerät vorhanden, um auch ohne den Projektor einzuschalten beispielsweise Nachrichtensendungen sehen oder Aufnahmen programmieren zu können.
  2. Eine oder mehrere Audio-Videoquellen. Bevorzugt werden DVDs oder die vorherigen Laserdiscs, aber auch ältere VHS-Geräte sind anzutreffen. Ebenfalls vorhanden sein kann ein Fernsehanschluss über DVB (über Satellit oder auch terrestrisch oder Kabel) und Festplattenrekorder/Heimkino-PCs (HTPCs). Nur analog verfügbare Fernsehsender können über den Tuner eines DVD- oder VHS-Recorders wiedergegeben werden. Eine höhere Bildauflösung als mit dem gängigen PAL-Standard bietet HDTV, das nun auch in Europa immer mehr Verbreitung findet. Als einzige Quelle standen bis vor kurzem nur WMVHD-DVDs zur Verfügung. Mittlerweile ist der Empfang über Satellit oder Kabelanschluss sowie über Blu-Ray- und HD-DVD Player möglich. Letztgenannte Geräte sind aber noch verhältnismäßig teuer und die Auswahl ist begrenzt. Seit Mitte 2007 stehen erste Kombi-Player zur Verfügung, die sowohl HD-DVD als auch Blu-Ray abspielen. Allerdings ist seit dem Frühjahr 2008 klar: Nur BluRay wird sich in Zukunft am Markt entwickeln, Toshiba, der Hersteller und Entwickler von HD-DVD gab auf.
  3. Ein surroundsound-fähiges Audiosystem. Typisch sind 5.1-Systeme mit fünf Vollbereichslautsprechern und einem Subwoofer mit Low Frequency Effect (LFE)-Unterstützung, aber auch ab 4 Lautsprechern können eindrucksvolle Ergebnisse möglich sein. Angesteuert werden diese von einem passenden AV-Receiver - ein Verstärker, der diverse Tonformate wiedergeben kann, zusätzlich ein Konvertieren und Schalten verschiedener Videosignale wie Composite Video, S-Video, Component Video und zum Teil auch HDMI ermöglicht und meist auch einen UKW-Tuner enthält. Weit verbreitet in echten Kinoräumen privater Cineasten ist auch die 7.1 Version, bei der hinter dem Hörer nochmals zwei zusätzliche Lautsprecher für das "runde" Klangbild präziser sorgen, als diffus abstrahlende Seitenlautsprecher alleine. Allerdings ist die Software seltener mit echten -diskreten- Back-Surround-Kanälen vorhanden, so dass moderne Verstärker/Receiver diese Kanäle durch geeignete Prozessoren errechnen.
  4. Komfortable Sitzgelegenheiten, um das Kinogefühl zu verbessern. Diese müssen passend zu den Surroundlautsprechern ausgerichtet sein, im sogenannten Sweet-Spot stehen.

In einigen Fällen wird der Raum auch komplett umgebaut und einem echten Kino nachempfunden. Dabei wird nicht nur auf die passende Wahl der Kinosessel geachtet, sondern auch auf den passenden Raumaufbau mit abgetrennter Kammer für das Equipment zur Geräuschreduzierung, dimmbares Licht und sogar bis zur Popcornmaschine alles im Detail eingerichtet. Moderne Kinos verfügen auch über eine System-Automation die auf Tastendruck verschiedenste programmierte Szenarien automatisiert ablaufen lässt.

In letzter Zeit werden immer mehr Heimkinos mit Heimkino-PCs, sogenannten HTPCs ausgestattet. Diese vielseitigen Systeme lassen sich leicht in das bestehende Heimkino integrieren. Diese speziellen PCs sind leicht den geforderten Wünschen anzupassen und mit der richtigen Konfiguration können Bild- und Tonqualitäten erzielt werden, die sich mit denen von hochqualitativem Equipment zu vergleichbarem Preis nicht nur messen, sondern diese auch übertreffen können. Dieser Multi-Media-PC kann entweder mit normalen Betriebssystemen wie Windows, Linux oder ähnlichen betrieben werden, oder aber mit speziell entwickelten Software-Paketen wie etwa Windows Media Center Edition, Media Portal oder VDR. Einige Hersteller haben sich auf den Bau solcher Maschinen spezialisiert und man findet zunehmend Anbieter.

Generell gibt es, wie auch schon früher in der HiFi-Szene, oft heftige und kontroverse Diskussionen über die Qualität und Sinnhaftigkeit einzelner Heimkino-Komponenten.

Surround-Tonsysteme

Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Kinotonstandard zu einem den Zuschauer einhüllenden Klangerlebnis mit vielen Tonspuren, wodurch beispielsweise auch von hinten nach vorne wandernde Klangeffekte oder realistischere Umgebungsgeräusche möglich sind. Im Heimkino ging die Entwicklung von Mono (ein Tonkanal) und Stereo (allgemein "räumlich", im Heimbereich meist 2 Kanäle) zu Dolby Surround bzw. Dolby Surround ProLogic. Dies ist ein 4-Kanal-Remix aus einem Stereosignal, in welches ein ohne Decoder unhörbarer hinterer Effektkanal eingemischt wurde, auch kann aus den beiden vorderen Kanälen ein zwischen diesen liegender Center-Kanal (Mittensignal) generiert werden.

Anfangs boten vorwiegend HiFi-Stereo-Videorekorder und die weniger verbreitete Laserdisc die Möglichkeit eines verbesserten Tons. Mit der Einführung der DVD 1997 mit Dolby Digital sowie DTS mit erstmals maximal sechs diskreten (unabhängig voneinander übertragen) Kanälen plus einem Subwooferkanal (LFE) für die Basseffekte ergab sich noch einmal eine Verbesserung der technischen Möglichkeiten. Dolby Digital wurde ab 1992 zunächst im Kino und auch auf Laserdiscs verwendet, bis es mit der DVD-Video große Verbreitung fand. Es kann nur über digitale Signalwege übertragen werden. Eine analoge Variante davon sind die Systeme Dolby Pro Logic II und Dolby Pro Logic IIx, welche bei zwei analogen Tonkanälen als Übertragungsweg eine ähnlich gute Qualität liefern können. Eine Weiterentwicklung von Dolby Digital ist Dolby Digital Plus.

Dies bedeutet im Heimkino die Anschaffung eines speziellen Heimkinoreceivers (AV-Receiver), der die digitalen mehrkanaligen Signale getrennt an die verschiedenen Lautsprecher weiterleitet. Übliche Systeme bestehen aus drei Lautsprecherboxen vorne ("Front"; links, Center, rechts) und zwei hinten an den Seiten (Surround links und rechts), welche oftmals etwas höher (nach THX Norm etwa 60-100 cm über Ohrhöhe) und nach innen gedreht aufgestellt sind (bei Filmen empfiehlt es sich, die Boxen diffus abstrahlen zu lassen, dh. nicht direkt auf den Zuschauer); sowie dem Subwoofer. Gibt es keinen Subwoofer, so ist eine Umlenkung des LFE-Kanals auf die Front-Lautsprecher möglich, auch der Center-Kanal kann auf diese verteilt werden. In einigen Systemen (6.1) gibt es auch einen rückwärtigen Center-Lautsprecher (Surround Back), bei 7.1-Systemen sogar zwei.

Surround-Simulationssysteme wie Virtual Dolby Surround, die auch mit zwei Lautsprechern Surround-Klang ermöglichen sollen, erreichen oft nicht die Qualität bzw. Klangfülle echter Surround-Systeme. Relativ gute Systeme sind hier Dolby Virtual Speaker und Dolby Headphone.

Mehrkanal-Tonsysteme sind mittels eines Downmix auch zu 2-Kanal-Stereo kompatibel. Umgekehrt wird bei einigen älteren Filmen auch ein Upmix auf Dolby Digital 5.1 oder andere Systeme durchgeführt.

Durch den Boom an Flachbildfernsehern werden inzwischen am Markt als Heimkino-System günstige Komplettpakete bestehend aus Verstärker Lautsprecher und integriertem DVD Player vermarktet.

Projektoren

Für ein wirklich großes Bild ist ein Projektor, im Heimkino fast immer digital, im großen Kinosaal meist noch analog, erste Voraussetzung. In den ersten Zeiten der Laserdisk Anfang der 80er Jahre konnte sich nur eine sehr kleine Zahl von Filmenthusiasten die damals verfügbaren sehr teuren Röhrenprojektoren leisten. Mit dem Beginn der digitalen Projektion in den 90er Jahren setzte ein Prozess des Preisverfalls ein, der auch heute noch anhält. So gibt es heute (Stand Juni 2006) bereits ab etwa 1500 € HDTV-Projektoren die mit entsprechendem Quellmaterial die Bildqualität vieler großer Kinosäle in den Schatten stellt. Die meisten Heimkinoprojektoren verwenden Lampen von 130 bis 180 Watt Leistung. Hiermit sind (je nach persönlichem Geschmack) Bildbreiten von 200 bis 300 cm möglich. In der "High-End"-Klasse gibt es aber auch deutlich stärkere Projektoren bis 700 Watt Lichtleistung, um somit Bildbreiten auch jenseits von 400 cm zu realisieren.

Die lichtstärksten Digitalprojektoren schließlich werden schon in kommerziellen Kinosälen eingesetzt bei Lampenleistungen bis 2 x 2000 Watt was Bildbreiten bis 20 Meter ermöglicht.

Projektionsflächen

Obwohl der Begriff "Leinwand" nach wie vor üblich ist, werden statt Stoffen wie Leinen heute häufig Materialien wie Kunststoffe oder Glasfasern dafür verwendet. Sowohl Roll-Leinwände (zum Teil mit Motor) als auch fest montierte Leinwände sind üblich, wobei erstere zur Bildung von Wellen neigen können, dafür aber typischerweise einen besseren WAF aufweisen. Meist ist reines Weiß üblich, manche sind der Ansicht, dass ein heller Grauton die besten Ergebnisse liefert. Ein typisches Merkmal einer Leinwand ist auch der Gain-Faktor, der die Helligkeit in Abhängigkeit vom Blickwinkel beschreibt. Ein zu hoher, bzw. ein ungeeignetes Material, kann auch zur Bildung eines Hot Spots führen, also einem zu hellen Bildbereich, der den Bildeindruck stört.

Typische Bildbreiten im Heimkino-Bereich liegen in einem Bereich um die zwei Meter, meist deutlich über einem, jedoch üblicherweise unter drei, da sich durch die Leistung der Projektoren eine Grenze ergibt. Als Format ist meist 16:9 üblich, welches zum Teil mit verschiebbaren schwarzen Maskierungen auch für andere Bildformate verwendet wird.

Neben fertig zu kaufenden Leinwänden sind auch Selbstbau-Lösungen sehr verbreitet, die zum Teil recht kreativ ausfallen und eine genaue Anpassung an die persönlichen Umstände und Vorlieben ermöglichen. Gängige Komponenten sind etwa Kunststoff-Folien, die zusammen mit lichtundurchlässigem schwarzen Stoff als Untergrund auf einen Rahmen aufgespannt werden. Andere Lösungen basieren etwa auf Span- oder MDF-Platten mit Dispersionsfarbe, Kunststoffbeschichtung oder aufgespannten Folien. Allgemein üblich ist eine schwarze Umrandung von einigen Zentimetern Breite, die den Kontrast verbessern soll.

Die in der Praxis störendsten Artefakte ergeben sich bei Leinwänden durch Verschmutzung von Teilen der Projektionsfläche. Ganz leichte Wellenbildung fällt hingegen meist deutlich weniger auf. Auch der Preis einer Leinwand ist weit weniger wichtig solange diese keine Verschmutzungen aufweist, ein halbwegs vernünftiger Gainfaktor gewählt wurde und sich (bei Roll-Leinwänden) die Wellenbildung in Grenzen hält. Die günstigsten Leinwände sind einfarbige Zimmerwände, evtl. noch geglättet und mit spezieller Farbe gestrichen stehen sie den Rahmenleinwänden nicht nach. Generell sollte die Oberfläche eher matt und weniger glänzend sein, da sich sonst Hot Spots bilden können.

Qualität der Bildquellen

Für Leinwand-Großprojektion geeignete Quellen

Bei den großen Sichtwinkeln, wie sie im Kino oder Heimkino notwendig sind, ist die Qualität des Quellmaterials von ausschlaggebender Bedeutung. Qualitativ wirklich hochwertige bewegte Bilder für Zuhause sind noch nicht lange möglich, wenn man von der in Europa nicht weit verbreiteten Laserdisc, auch Bildplatte genannt, einmal absieht. Die Farbwiedergabe, Rauschfreiheit und Auflösung der diversen Videoformate waren schon immer unterhalb von professionellen Ansprüchen, d.h. es war keine wirklich gute Großprojektion möglich.

Das bescheidene Bild änderte sich erst mit der Einführung von digitalem Fernsehen und der DVD (ab 1996). Das beste Format aber ist (seit 1992, in den USA seit ca. 1999 in größerem Maße verbreitet) das hochauflösende Fernsehen HDTV mit der bis zu fünffachen DVD-Auflösung, welches seit dem 1. Januar 2004 auch in Europa via ASTRA zu sehen ist. Zusätzlich zu der hohen Auflösung gibt es bei HDTV eine bessere Farbdarstellung sowie fast völlig fehlende Kompressionsartefakte. Beides sind Kritikpunkte die bei DVD-Material und großen Heimkinos in der Tat unangenehm auffallen.

Unterscheiden muss man in der Praxis zwischen großformatigen Displays (derzeit meist bis 50 Zoll (127 cm), zum Teil bis etwa 65 Zoll - 165 cm Diagonale) und Leinwandprojektion. Mit einem bezahlbaren HDTV-Heimkinoprojektor um etwa 1000-2000 €, welcher häufig sogar günstiger als derzeitige großformatige Flachbildschirme ist, werden mühelos Leinwandbreiten von 250 cm erreicht. Bei den üblichen Sichtabständen im Bereich von 3 bis 4 Metern wird der Sichtwinkel nunmehr so groß, dass die Auflösung des europäischen PAL-Signals (DVD, Digital-TV) für ein zufriedenstellendes Bild nicht mehr ausreichend sein kann.

Soll aber ein Erlebnis wie im Kinosaal erzeugt werden, führt dies zwangsläufig zu einer großen Leinwand in Kombination mit einem Projektor. Häufig anzutreffende Betrachtungsabstände liegen oft im Bereich um etwa 1,5 mal (zum Teil bis nahe zum Faktor 1 herunter, maximal 2) Bildbreite, gängige Sichtwinkel im Bereich von etwa 30-35° (zum Teil auch darüber).

Für solche Zwecke ist VHS-Video, ein kleiner Hobby-Camcorder sowie mit Artefakten belegter Analog-TV-Empfang nur bedingt bis nicht geeignet. Sehr gute PAL-Signale, wie von einigen DVDs oder bei 16:9-Ausstrahlungen mit hoher Bitrate von wenigen TV-Sendern beim Digitalfernsehen geboten (hierfür bekannt ist etwa das ZDF) reichen in vielen Szenen schon aus, lassen aber doch bei Szenen in der Totalen Bildschärfe vermissen. Hier ist HDTV nunmehr ein "must-have", zumindest wenn ein zu einer wirklich guten 35-mm-Kopie vergleichbarer Eindruck erzeugt werden soll. Auch mit einem HDTV-fähigen Projektor und guter Skalierung (etwa auf 720p bei den gängigen Modellen, eventuell mit einem externen Scaler) ist eine Verbesserung möglich. Neben einem DVD-Player und digitalen Satellitenreceivern sind auch Heimkino-PC, HDV-Camcorder sowie HD-DVD- und Blu-Ray-Geräte gut geeignet.

Versteht man unter "Heimkino" aber auch Installationen mit deutlich kleineren Sichtwinkeln (etwa 10°), wie bei den verschiedenen Varianten der Flachdiplays mit Bildbreiten von meist unter einem Meter, so reicht in diesem Fall die Zuspielung via DVD oder Digital-TV mit gutem PAL-Signal meist noch problemlos aus.

35-mm-Kinofilm im Vergleich zum Heimkino

In der Theorie kann, je nach Programminhalt, 35-mm-Kinofilm einer HDTV-Projektion eines gut abgestimmten Heimkinos immer noch überlegen sein, in der Praxis dagegen passiert es immer wieder, dass die in Kinos gezeigten Filmkopien schlechter wirken als HD-Videos ab Blu-ray-Disc.

In Filmtheatern kommt mit dem 35-mm-Film ein Filmformat zum Einsatz, welches in den 1890er Jahren entwickelt wurde, Ende der 1920er Jahre auch für den Einsatz als Fotofilm genutzt wurde, dort aber horizontal mit doppelter Bildgröße.

Von den originalen Filmrollen der Aufnahmekameras wird, aus meist mehreren hundert einzelnen "Takes", eine Ur-Fassung (meist ohne Ton, aber bereits mit allen digitalen Effekten) zusammengeschnitten. Dies dient als Vorlage für die sogenannte "Nullkopie" (engl.: Answer Print), eine lichtkorrigierte Filmkopie des gesamten Werks mit Dialogton inklusive Musik und Toneffekten. Diese erste Filmkopie wird zur Testvorführung mit Produzenten, Regisseur und gegebenenfalls einem Testpublikum verwendet und bildet in Deutschland die Grundlage für das Leistungsschutzrecht nach § 94 des UrhG. Davon wird eine erneut eine lichtkorrigierte "Korrekturkopie" angefertigt, die als Basis für weitere Positive verwendet wird. Diese werden dann in den Kinos mittels analoger Technik auf die Leinwand projiziert, wobei je nach Sorgfalt des Kopierwerkes und je nach Sorgfalt beim Umgang mit der Kopie die Qualität erheblich schwanken kann.

Dieses Vorgehen war früher (bis in die 1980er Jahre) rein analog, d. h. es wurde ausschließlich mit Schere und Filmkitt bzw. Klebeband gearbeitet. Heute werden bei den meisten Filmen für den Schnitt alle Filmrollen digital abgetastet und in einem Computersystem gespeichert. Erst hier werden nachfolgende Schritte, wie Farb- und Helligkeitskorrekturen oder digitale Effekte, hinzugefügt. Das z. Zt. (2006) effizienteste Verfahren nennt sich "Digital intermediate" und wird bei nahezu allen großen Produktionen eingesetzt. Die beste Bildqualität ist jetzt also in digitaler Form auf einem Plattencluster mit teils weit über 100 Terabyte vorhanden als digitales Master. Leider kommt die Übertragung in die 35-mm-Form für die Kinokopien via Laserbelichter aus Kostengründen nur für das Masterband in Frage. Nur dieses Masterband und noch einige andere "Premierenkopien" transportieren auch nahezu die volle Bildqualität. Von nun an nimmt beim weiteren analogen Kopieren die Bildqualität ständig ab, so kommen etwa die gängigen Hollywood-Produktionen häufig auf 35-mm-Filmkopien in die Kinos, welche bereits die vierte oder fünfte Generation darstellen.

Da durch die Methode der Verteilung meistens eine Menge Bildschärfe und Farbbrillanz verloren geht, kann in der heutigen Praxis das 35-mm-Format im Kino eigentlich nie seine maximal mögliche Qualität liefern. Durch die kleine Filmfläche sind für das notwendige Vervielfältigen in den Schnellkopierstraßen häufig keine ausreichenden Reserven vorhanden. Dies ist der Hauptgrund für den oft deutlich besseren Gesamteindruck bei digitaler HDTV-Projektion, ob nun im Kino mit Digitalprojektion oder zu Hause. Einen ähnlichen bis besseren Eindruck erzeugen lediglich die nicht für den Massenmarkt gedachten Premierenkopien.

Dies ist auch der Grund warum ein 16-mm-blow-up, d. h. Umkopieren von 16-mm-Film (oder sogar DV) auf 35-mm-Kinokopien nicht unbedingt negativ auffallen muss.

Dass bei IMAX-Versionen die Bildqualität deutlich besser ist, liegt zum einen am größeren Filmformat (ein spezielles 70-mm-Format) als auch am Qualitätsanspruch.

Da die meisten Filme digital bearbeitet werden, manche bereits digital aufgenommen werden, liegen bereits Daten vor. Die Übertragung auf 35-mm-Film erfolgt lediglich, um mit der in den Kinos vorhandenen traditionellen Technik kompatibel zu sein.

Für Filmverleiher bringt es eine wesentliche Erleichterung, Filme digital zu verbreiten, der Bildeindruck kann in der Praxis besser sein, in größeren Kinos kann es aber auch je nach Bildauflösung des Quellmaterials und Beamers passieren, dass die digitale Projektion durch Artefakte (Pixeltreppen) negativ auffällt.

Im Moment erfolgt die digitale Verbreitung über Festplatten, die wesentlich weniger Platz beanspruchen als Filmrollen. Später ist auch eine Übertragung per Datenleitung oder Satellit denkbar.

Für den Heimkinoeinsatz werden die Filme auf Blu-ray-Discs geliefert, welche eine wesentlich geringere Kapazität als die für den Kinoeinsatz bestimmten Festplatten haben. Damit sind nur erheblich geringere Datenraten möglich, die aber trotzdem wesentlich besser sind als bei der DVD.

Der Filmgenuss im Heimkino kann im Prinzip attraktiver sein als ein Filmtheaterbesuch, bei welchem einem etliche Faktoren den Filmgenuss vermiesen können, auf welche der Zuschauer keinen Einfluss hat. Wenn man absieht von den Faktoren, die mit der Anwesenheit anderer Zuschauer zu tun haben und im Prinzip auch bei Theaterbesuchen gegeben wären, bleiben noch prinzipiell zu viel Restlicht durch ungünstig platzierte Notausgangs-Schilder sowie Faktoren, die mit der Beschaffenheit der Wiedergabeanlage und oder der Programmquelle zu tun haben, wie zu dunkle Projektion, mangelnde Bildschärfe, schlechter Ton sowie je nach verwendetem Verfahren zitterndes Bild (analog) oder Systemabstürze (digital). Hinzu kommen noch bei digitaler Filmprojektion Probleme, die mit dem digitalen Rechtemanagement zu tun haben und dazu führen können, dass eine Vorführung vom System vorzeitig abgebrochen wird.

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