- Homoeoteleuton
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Ein Homoioteleuton (gr. ὁμοιοτέλευτον) ist eine rhetorische Figur aus der Gruppe der Klangfiguren. Der Name Homoioteleuton ist zusammengesetzt aus dem griechischen homoios „gleich“ und teleute „Ende“. Andere Schreibweisen sind Homöoteleuton, Homoeoteleuton, Omoioteliton, Omoioteleton.
Das Homoioteleuton wird als eine der möglichen Quellen diskutiert, die die Entstehung des Endreims gespeist haben könnten, der nach Ausklang der Klassizität in der Spätantike plötzlich auftritt, schnell immer beliebter wird und bald die europäische Dichtung ein gutes Jahrtausend lang beherrschen sollte. Demgegenüber ist einzuwenden, dass das Homoioteleuton in der vorangegangenen Literatur der Mittelmeerwelt nie etwas anderes war als ein kurioses literaturkundliches Sammlerstück, es jedoch ab Beginn des Frühmittelalters in den keltischen (Irland, Wales) und germanischen (insbes. althochdeutscher Sprachraum) Literaturen als (ein) formales Hauptkennmal poetischer Struktur auftritt.
Geschichte
Das Homoioteleuton wurde zuerst von Aristoteles in seiner Rhetorik beschrieben, in der er es als zwei aufeinanderfolgende Verszeilen definierte, welche mit Wörtern mit identischen Endungen enden. Als Beispiel brachte er:
ωιηθησαν αυτον παιδον τετοκεναι
αλλ' αυτου αιτον γεγονεναιôiêthêsan auton paidion tetokenai,
all' autou aition gegonenaiBeispiele
Unter einem Homoioteleuton wird die Wiederholung derselben Wortendung in unmittelbar aufeinanderfolgenden Wörtern verstanden. Im Gegensatz zum Reim kann es sich dabei auch um unbetonte Wortendungen handeln (siehe das erste Beispiel, welches als Reim denkbar ungeeignet ist)
- eng.: The waters rose rapidly, and I dove under quickly
- frz.: liberté, egalité, fraternité
- lat.: diligere formam, neglegere famam
- … und verschlang die kleine fade Made ohne Gnade. Schade! (Heinz Erhardt: Die Made)
- eng.: He is esteemed eloquent which can invent wittily, remember perfectly, dispose orderly, figure diversly [sic], pronounce aptly, confirm strongly, and conclude directly.
- Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe … (Rilke: der Panther)
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