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Franz Honcamp (* 25. Februar 1875 in Erfurt; † 4. März 1934 in Rostock) war ein deutscher Agrikulturchemiker.
Inhaltsverzeichnis
Lebensweg
Honcamp, Sohn eines Kaufmanns, studierte Chemie und andere naturwissenschaftliche Fächer in Berlin, Stuttgart, Göttingen und Erlangen. Nach seiner Promotion an der Universität Erlangen im Jahre 1901 arbeitete er bis 1907 als Assistent an den landwirtschaftlichen Versuchsstationen in Marburg und Leipzig-Möckern. Zwischenzeitlich studierte er Landwirtschaft in Weihenstephan und legte dort 1907 die Prüfung zum Diplomlandwirt ab. Von 1908 bis zu seinem Tode leitete er die Landwirtschaftliche Versuchsstation Rostock. Gleichzeitig lehrte er, zunächst als außerordentlicher, seit 1925 als ordentlicher Professor, das Fach Agrikulturchemie an der Universität Rostock. Für das Amtsjahr 1928/29 wurde er zum Rektor ernannt. Seit September 1933 war er Vorsitzender des Verbandes landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten.
Forschungstätigkeit
Von Anfang an konzentrierte sich Honcamp auf den Ausbau der Rostocker Versuchsstation. Unter seiner Ägide entstanden ein großes Vegetationshaus und moderne Laboreinrichtungen. Diese Entwicklung hat Honcamp ausführlich in der Schrift "Die landwirtschaftliche Versuchsstation Rostock 1875-1925" beschrieben. Die Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit lagen auf den Gebieten der Tierernährungslehre, der Futtermittelkunde und der Düngung. In mehreren Büchern hat er den Wissensstand auf diesen Forschungsfeldern anschaulich zusammengefasst.
Einen Namen in der Fachwelt machte sich Honcamp als Herausgeber des 1931 erschienen zweibändigen Werkes "Handbuch der Pflanzenernährung und Düngerlehre". Fast dreißig Jahre lang war es das maßgebende Standardwerk der pflanzlichen Agrikulturchemie. Als Mitautor schrieb Honcamp für dieses Handbuch zwei Beiträge: eine biographisch orientierte Darstellung der Geschichte der Pflanzenernährung und eine umfangreiche Abhandlung über Düngung und Düngemittel. Den hohen Stellenwert der Wissenschaftsgeschichte für das eigene Fachgebiet hat Honcamp auch in anderen Veröffentlichungen herausgestellt, vor allem in seiner 1928 gehaltenen Rostocker Universitäts-Rede "Justus von Liebig und sein Einfluß auf die Entwicklung der Landwirtschaft". Honcamps publizierter Vortrag aus dem Jahre 1933 "Aufgaben und Bedeutung der Agrikulturchemie für die Landwirtschaft und Landwirtschaftswissenschaft" enthält grundsätzliche Überlegungen zur Standortbestimmung des Fachgebietes Agrikulturchemie im System der Agrarwissenschaften.
Schriften
- Die Stickstoffdünger, ihre wirtschaftliche Bedeutung, Gewinnung und Zusammensetzung, sowie ihre Anwendung in der Landwirtschaft. Verlag Paul Parey Berlin 1920.
- Untersuchungen über den Einfluß von Kokoskuchen und Kokosbruch sowie von steigenden Gaben derselben auf Menge und Zusammensetzung der Milch. Verlag Paul Parey Berlin 1920 = Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft H. 303.
- Landwirtschaftliche Fütterungslehre und Futtermittelkunde. Gemeinverständlich dargestellt. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1921.
- Dünger-ABC. Ein Ratgeber für die Anwendung von künstlichen Düngemitteln in Frage und Antwort. Verlag Paul Parey Berlin 1922; Nachdrucke u. a. 1924 u. 1928.
- Die landwirtschaftliche Versuchsstation Rostock 1875-1925. Bericht über Gründung, Entwicklung und Tätigkeit der landwirtschaftlichen Versuchsstation Rostock in den fünfzig Jahren ihres Bestehens. Erstattet in Gemeinschaft mit H. Göttsch ... von F. Honcamp. Verlag Hinstorff Rostock 1925.
- Kartoffel und Lupine in ihrem Wert und ihrer Bedeutung als einheimische Kraftfuttermittel. Berlin 1926 = Denkschriften der Kartoffelbaugesellschaft. H. 28.
- Justus von Liebig und sein Einfluß auf die Entwicklung der Landwirtschaft. Verlag C. Hinstorff Rostsock 1928 = Rostocker Universitäts-Reden H. 6.
- Handbuch der Pflanzenernährung und Düngerlehre. Herausgegeben von F. Honcamp. 2 Bde., Verlag Julius Springer Berlin 1931. Darin von F. Honcamp: Historisches über die Entwicklung der Pflanzenernährung (Bd. 1, S. 1-28) und Düngung und Düngemittel (Bd. 2, S. 1-61).
- Aufgaben und Bedeutung der Agrikulturchemie für die Landwirtschaft und Landwirtschaftswissenschaft. Vortrag gehalten auf der Hauptversammlung des Verbandes landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten am 5. September 1933 in Jena. Sep.-Druck Berlin 1933. - Zugl. in: Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen Bd. 118, 1934, S. 139-158.
Literatur
- F. Giesecke: Franz Honcamp †. In: Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte und Literatur der Landwirtschaft Bd. 33, 1934, S. 10-12.
- Werner Wöhlbier: Franz Honcamp. Ein Rückblick auf sein Leben und Wirken. In: Die landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen Bd. 120, 1934, S. 1-12 (m. Bild).
- Werner Wöhlbier: Franz Honcamp, Agrikulturchemiker. In: Neue Deutsche Biographie Bd. 9, 1972, S. 595-596.
Weblinks
- Literatur von und über Franz Honcamp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten NAME Honcamp, Franz KURZBESCHREIBUNG deutscher Agrikulturchemiker GEBURTSDATUM 25. Februar 1875 GEBURTSORT Erfurt STERBEDATUM 4. März 1934 STERBEORT Rostock
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