- Honest John
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Die 762-mm-Feldrakete MGR-1 Honest John war eine ungelenkte militärische Kurzstreckenrakete (Short Range Ballistic Missile, kurz SRBM) aus amerikanischer Produktion. Sie war nach einem berühmten Indianer des 18. Jahrhunderts benannt.
Es gab zwei Versionen:
- Die MGR-1A (M31), ab 1959 im Einsatz. Reichweite: 48 Kilometer, Startschub: 400 kN, Startmasse: 2720 kg, Durchmesser: 0.58 m, Länge: 8.32 m.
- Die MGR-1B (M50), ab 1961 im Einsatz. Reichweite: 37 Kilometer, Startschub: 382 kN, Startmasse: 2040 kg, Durchmesser: 0.76 m, Länge: 7.62 m.
Beide Versionen waren nuklearfähig für einen Sprengkopf von bis zu 40 kt.
Von 1960 bis 1965 wurden insgesamt 7.089 Honest John MGR-1B (M50) produziert. Ab 1964 überliess man der Nationalgarde der USA das Waffensystem bis zur Außerdienststellung 1982. Das Nachfolgesystem war die MGM-52 Lance.
Für die Rakete gab es nukleare Gefechtsköpfe mit einer Sprengkraft von 5 bis 40 KT, bei verbündeten Armeen in Verwahrung der US-Armee; außerdem waren Spezialköpfe vorgesehen, mit denen große Mengen Propagandamaterial/Flugblätter verschossen werden konnten. Nach entsprechenden Erprobungen erwies sich dieser Ansatz für die Operative Information jedoch als wenig effizient. Es wurde weiter mit Fesselballons gearbeitet.
Einsatz in Deutschland und Mitteleuropa
Honest John verschoss man im Rahmen von Übungen auch in Deutschland, u. a. in der Nähe des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr mit konventionellen Sprengköpfen. Das Waffensystem gehörte auch zur Bewaffnung der Artillerietruppe der Bundeswehr. Es stellte hier die Schwerpunktwaffe der Divisionsartillerie dar.
In der Bundeswehr gab es bis ca. 1982 elf Batterien mit jeweils vier Raketenwerfern Honest John. In jeder Heeresdivision mit Ausnahme der 1. Luftlandedivision war dies die jeweils 2. Batterie der Raketenartilleriebataillone. In Deutschland übten die Einheiten in den für den Ernstfall vorgesehenen Einsatzräumen und auf den Truppenübungsplätzen Munster, Bergen-Hohne und Grafenwöhr, dort fanden auch die Gefechtsschießen der Honest-John-Batterien statt. Wegen der großen Schußweite wurde meist von außen in den Platz hinein aber auch von Platz zu Platz (Bergen-Hohne/Munster) geschossen.
Bei den Raketenartilleriebataillonen waren jeweils vier Werfer stationiert, die Korps verfügten über jeweils einen Reservewerfer. Die 3. und 4. Batterie dieser Bataillone führten jeweils acht Werfer des Systems LARS (110 SF). Die jeweils erste Batterie war die Stabs- und Versorgungsbatterie, die fünfte Batterie war die Begleit- u. Wachbatterie.
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