Hor-Aha

Hor-Aha
Namen von Aha

Gefäßfragment aus Fayence mit dem Namen des Aha
Horusname
G5
D34
Bild:srxtail2.GIF
Hor-aha
Ḥr.(w)-ˁḥ3
Horus, der Kämpfende

Aha (auch Hor-aha) war ein König (Pharao) der altägyptischen 1. Dynastie (Frühdynastische Zeit) und regierte um 3000 v. Chr.[1]

Inhaltsverzeichnis

Zum Namen

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Art und Weise, wie Ahas Serechname gestaltet ist: Bei genauerer Betrachtung ist erkennbar, dass die Füße und Krallen des Horusfalken in den Serech hinein reichen und daher der Horusfalke Schild und Keule selbst festhält (siehe hierzu obige Abbildung). Unter Ägyptologen gibt es deshalb um diese Namensdarstellung eine lebhafte Diskussion, da eine mögliche tiefere Symbolik dahinter vermutet wird.

Familie

Verheiratet war Aha möglicherweise mit den Damen Neithhotep und Ima-ib, beide aber sind in ihren Identitäten und Namen in der Forschung sehr umstritten.

Die Namen von Ahas Söhnen Djer, Rechit (Rhjt), Heti (Htj) und Saiset (Sʒjst) erscheinen in Grabstätten bei Naqada, Abydos (Thinis) und Sakkara.

Regierungszeit

Pharao Aha wird von einem Teil der Forschung mit dem legendären Menes, dem ersten Herrscher eines ägyptischen Gesamtstaates, identifiziert. Grund hierfür ist die wiederholte Darstellung des Namen „Men“, der sich auf Elfenbeinplaketten stets in unmittelbarer Nähe zu Ahas königlichem Serech findet.

Aha ist der erste Herrscher, von dem eine regelmäßige Annalen-Schreibung und sogenannte „Jahrestäfelchen“ belegt sind. Die Ölsteuer und die Erwähnung von Schiffen aus Zedernholz lassen auf einen regen Handel mit Phönizien schließen.

Inschriften auf Elfenbeintäfelchen aus Abydos legen einen Krieg gegen die Nubier nahe. So nennt ein Jahrestäfelchen explizit 'das Schlagen der Nubier'.[2] Er unterhielt Handelsbeziehungen zum Nahen Osten. Auf einem weiteren Täfelchen ist ein Besuch des Heiligtums der Neith verzeichnet. [3]

Grabmal

Zylindrisches Gefäß aus Sakkara mit dem Horusnamen des Aha

Das Grab von Aha liegt in der Nekropole der Könige der 1. Dynastie in Abydos, Umm el-Qaab, Nr. B10-15-19 [4]. Die Gräber sind rechteckige Kammern im Wüstenboden, die mit Lehmziegeln abgestützt wurden. Die Gräber der 0. Dynastie hatten zwei nebeneinander liegende Kammern, während das Grab von Aha drei wesentlich größere umfasst. Der Grund für diese seltsame Grabarchitektur war, dass es zu diesem Zeitpunkt sehr schwer war, große Decken über den Kammern zu errichten.

Holzbalken für diese Konstruktionen mussten oft aus Palästina importiert werden. Eine neue Sitte kam noch hinzu, die mit Ende der 1. Dynastie wieder unüblich wurde: Mitglieder des königlichen Haushaltes wurden zusammen mit dem Pharao bestattet, nachdem sie zuvor wahrscheinlich anlässlich der königlichen Beisetzung getötet worden waren (oder Selbstmord begingen). Unter den Begrabenen befanden sich Dienstpersonal, kleinwüchsige Menschen, Frauen und sogar Hunde. Im Falle des Aha wurden insgesamt 36 Nebengräber in drei parallelen Reihen angelegt. Als Symbol des Königtums wurde dem Pharao auch eine Gruppe junger Löwen mitgegeben.

Unter Aha wurde die Königsnekropole von Sakkara begründet, da unter ihm dort ein mastabaförmiges Zweitgrab anlegt wurde, mit den Maßen 41,60 m × 15,55 m, was in ägyptischen Ellen eine Breite von 80 × 30 Ellen ergibt. An jeder Längsseite befanden sich neun Nischen in Palastfassadenstil und an den Schmalseiten jeweils drei. [5] Im Norden der von einer Ziegelmauer umschlossenen Anlage befand sich ein Kultbezirk. Es handelt sich um eine rechteckige, festungsartige Anlage, in der vermutlich die Totenfeierlichkeiten stattfanden. In diesem Bezirk war laut Rainer Stadelmann ein Miniaturmodellbezirk eines Palastes sowie eine Bootsgruppe gefunden worden.[6] Des Weiteren befanden sich in dem aus Ziegeln erbauten Bezirk „Ablaufbecken“, die auf einen Opferkult schließen lassen.

Durch die Erbauung eines Gutes zur Versorgung mit Opfergütern nahe Sakkara gründete er eine der Siedlungen, die im Laufe der Ägyptischen Geschichte zusammenwachsend die Stadt Memphis bilden sollten.

Literatur

Allgemeines
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros Verlag, Düsseldorf 2002, S. 44-45. ISBN 3-491-96053-3
  • Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0415186331, S. 70-71
Zum Namen
  • Peter Kaplony: Inschriften der ägyptischen Frühzeit Bd. III, Harassowitz, Wiesbaden 1963, S. 10-11 (27 A-E). ISBN 3-4470-0052-X
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. Dt. Kunstverlag, München-Berlin 1984, S. 46, 171. ISBN 3-4220-0832-2
  • Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. München 2006. Verlag C. H. Beck, ISBN 978-3-406-54988-5
Detailfragen
  • Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt Teil 1 (Münchener Ägytologische Studien 17). Dt. Kunstverlag, München-Berlin 1969, S. 4-21
  • Philippe Derchain: (Revue d´Egyptologie 18). 1966, S. 31-36
  • Stefan Klug: Umm el-Qaab Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof 3.14. Vorbericht (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 46), von Zabern, Mainz 1990
  • Jochem Kahl: Die Funde aus dem 'Menesgrab' in Naqada : ein Zwischenbericht (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 57), Zabern Verlag Mainz 2001, S. 171-185
  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten (Münchener Ägyptologische Studien 46). von Zabern, Mainz 1997, S. 5-6, 16-17, 24-25, 32, 34, 39, 56, 143, 149, 160, 165-169, 173, 175-179, 181, 187. ISBN 3-8053-2310-7
  • Norbert Dautzenberg: Menes im Sothisbuch (Göttinger Miszellen 76), Göttingen 1984, S. 11-16

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jahreszahlen nach Schneider: Lexikon der Pharaonen.
  2. W. M. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the Earliest Dynasties 1901, Part II, London 1901, Taf. XI,1
  3. W. M. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the Earliest Dynasties 1901, Part II, London 1901, Taf. X,2; XI,2
  4. W. M. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the Earliest Dynasties 1901, Part II, London 1901, S. 7-8, Taf. LIX; Zur richtigen Zuordnung der drei Grabkammern an Hor Aha siehe: Werner Kaiser: Einige Bemerkungen zur ägyptischen Frühzeit, Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde 91 (1964), 86-124, besonders 96-102
  5. Walter B. Emery: Excavations at Saqqara, 1937-1938: Hor-aha, Cairo: Government Press, 1939
  6. Die Bootsbestattungen in Abydos



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