Hospitaliter

Hospitaliter
Flagge des Johanniterordens

Flagge des Johanniterordens
Bruder Gerhard vom Hospital zu Jerusalem
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Bruder Gerhard vom Hospital zu Jerusalem
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Konvent des Johanniterordens

Der Konvent, bestehend aus dem Großmeister und den acht Vertretern der "Zungen".

Ordensburg Krak des Chevalliers

Der Krak des Chevaliers in einer Rekonstruktionszeichnung des 19. Jahrhunderts – allerdings zeigt sie die maximale Ausbaustufe um 1290 mit zahlreichen Bauten der Mamluken. (G. Rey)

Akkon (Altstadt und Hafen)

Der Hafen von Akkon in einer aktuellen Luftbildaufnahme.


Der Orden vom Spital des heiligen (St.) Johannes zu Jerusalem (lateinischer Name: Ordo Hospitalis sancti Johannis Ierosolimitani), auch Ritterlicher Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem genannt, entstand nach der Eroberung Jerusalems durch das Heer des Ersten Kreuzzuges im Jahre 1099. Die Ritter dieses Ordens wurden auch als Johanniter oder Hospitaliter bezeichnet. Nach dem Untergang der Kreuzfahrerstaaten und der ab 1306 erfolgten Übersiedlung des Ordens nach Rhodos, der 1530 eine weitere nach Malta folgte, bürgerten sich für die Ordensritter auch die Bezeichnungen Rhodesier und Malteser ein.

Inhaltsverzeichnis

Pilgerspital in Jerusalem

Er ging aus einem 1048 erstmals erwähnten Pilgerspital, dem Muristan hervor, das von Kaufleuten aus Amalfi bereits lange vor dem ersten Kreuzzug gestiftet worden war. Ob dieses Johannes dem Täufer[1] oder Johannes dem Almosengeber[2] geweiht war, ist nicht mehr feststellbar, jedenfalls leitet sich der Name Johanniter von dort her ab. Die damals übliche Bezeichnung der Kranken als „die Herren Kranken“ jedenfalls deutet auf Johannes den Barmherzigen hin, der die Armen stets als „seine Herren“ bezeichnete. Pilger stellten einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar, weshalb Schutz und Pflege derselben mittelbar allen Anrainern des Mittelmeerraumes zugute kam. Die Versorgung der Kranken wurde durch Ordensbrüder übernommen. Nach der Eroberung von Jerusalem im Jahr 1099 durch die Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon gewann die Spitalsbruderschaft erheblichen Zulauf.

Aus der Zeit um 1160 ist der Bericht des Pilgers Johannes aus Würzburg überliefert. „..ist ein Hospital angeschlossen, welches in seinen verschiedenen Gebäuden eine Vielzahl von Schwachen und Kranken sammelt, pflegt und wiederherstellt, was einen hohen Kostenaufwand bedeutet. In der Zeit, in der ich selber dort war, betrug, wie ich von den dienenden Brüdern selbst erfuhr, die Zahl der Kranken bis an die zweimal Tausend. Sie waren so schwer von Krankheit geplagt, dass manchmal innerhalb eines vollen Tages mehr als 50 Tote hinausgetragen werden mussten. Aber immer und immer wieder kamen noch mehr hinzu....Es entfaltete sich eine so unübersehbare Wohltätigkeit dadurch, dass Armen, welche um Brot baten, gegeben wurde, auch wenn sie außerhalb des Hauses blieben.“

Unter Raimund von Puy (1120–1160), der dem Ordensgründer Bruder Gerhard Tonque nachfolgte, vollzog sich 1120-1140 der Wandel von der Spitalbruderschaft zum geistlichen Ritterorden.

Aufbau des Ritterordens

Der Orden bestand damals aus (adligen) Rittern, den Kirchendienst übernahmen Priester, mit der Krankenpflege waren auch nichtadelige Laienbrüder betraut. Raimund selbst nannte sich noch Meister, der Titel Großmeister wurde erst 1267 von Papst Clemens IV. für Hugo von Revel bewilligt.

Zunächst trugen die Johanniter eine einfache schwarze Mönchskutte. Als der ursprüngliche Hospitaldienst immer mehr durch den bewaffneten Schutz von Pilgern und den Kampf in Kreuzzugsgebieten ergänzt wurde, trugen sie ab dem 13. Jahrhundert zunächst einen schwarzen Übermantel mit einem weißen Kreuz darauf, das in acht Spitzen endete. Neben den adeligen Ordensrittern dienten auch eine große Zahl Nichtadelige dem Orden. Die Hilfskräfte, die nicht dem Orden angehörten, wurden als „Sergeanten“ bezeichnet. Davon wurden die zum großen Teil nichtadeligen Sergeantenbrüder unterschieden, die die Ordensgelübde abgelegt hatten, aber nicht den Zugangsvoraussetzungen der Ritterbrüder genügten. Diese Sergeantenbrüder versahen den gleichen Dienst wie die Ritter, waren aber von Führungspositionen ausgeschlossen. Sie trugen eine andere Uniform und Ausrüstung, z. B. in der Frühzeit braune statt schwarze Mäntel.

Hatte der Orden bis dahin das Ziel, kranken Mitmenschen zu dienen, trat als zweiter Auftrag des Ordens die Bekämpfung des Unglaubens und der Schutz der Pilger hinzu. Bereits um 1140 wurde dem Orden mehrere Festungen angedient, Graf Raimund II. von Tripolis verpflichtete sich ihnen gegenüber, keinen Frieden ohne ihre Zustimmung zu schließen. Imposante Zeugnisse der Geschichte des Johanniterordens im Heiligen Land sind die im 12. Jahrhundert errichtete Kreuzritterburg Belvoir in Israel, die 1142 übernommene Burg Krak des Chevaliers oder die 1186 in den Besitz der Johanniter gekommene Burg Margat/ Qal'at Marqab in Syrien.

Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es üblich, dass die Ordenskämpfer in Kriegszeiten einen roten Mantel mit weißem Kreuz trugen. Die Johanniter trugen in ihren Siegeln zu dieser Zeit ein einfaches Kreuz in der Form des „Jerusalemer Kreuzes“, späterhin ein einfaches weißes Kreuz. In der Zeit von Rhodos wandelte sich diese Kreuzesform zu einem Kreuz mit eingekerbten Spitzen. Die aktuelle Form, die als Malteserkreuz bekannt ist, wurde tatsächlich erst in der Malteser Zeit zum typischen Emblem des Ritterordens.[3] Seit 1262 war in den Statuten des Ordens festgelegt, dass nur Adelige als Ritter dienen durften, jedoch erst ab 1555 wurde Abkömmlingen von Familien islamischen oder mosaischen Glaubens die Mitgliedschaft versagt.

Internationalisierung

Die Krankenversorgung verschaffte der Hospitalbruderschaft große Bekanntheit. Bereits 1113 erließ Papst Paschalis II. das Privileg Pia postulatio voluntatis, in dem der Orden von der Pflicht der Zehntabgabe entbunden und unter päpstlichen Schutz gestellt wurde. Auch war die Bruderschaft in der Wahl ihres Vorsitzes freigestellt. 1117 wurde auch das Hospital selbst unabhängig. Als Ordensregel wählten die Johanniter die Regel der Augustiner. Stiftungen vieler Adeliger aus allen Teilen Europas mehrten das Vermögen und wurden auch zur Einrichtung von Stationen und kleineren Hospitälern auf den Pilgerwegen verwendet. Bari, Otranto, Tarent, Messina, Pisa, Asti und Saint Gilles (Südfrankreich) wurden erwähnt. Zugleich erhielt die Bruderschaft die päpstliche Anerkennung. Mit dem Privileg „christianae fidei religio“ vom 21. Oktober 1154 wurde der Orden durch Papst Anastasius IV. aus der bischöflichen Jurisdiktion herausgehoben und als Orden direkt dem Papst unterstellt. Mitarbeiter des Ordens als dienende Brüder hatten das Gelübde des Gehorsams abzulegen, als Ritter oder Priester dienende Mitglieder zusätzlich die Gelübde von Keuschheit und Armut, wobei letzteres lediglich den Verzicht auf Privateigentum bedeutete.

Ordensritter übernahmen auch die Verwaltung des Ordensbesitzes außerhalb des Mittelmeerraumes. Die Erlöse aus den Besitzungen wurden zum Teil an den Orden selbst abgeführt, zum Teil ermöglichten sie die Versorgung der Ritter vor Ort als Pfründe. Durch dieses System wurde die materielle Versorgung von Rittern möglich, die als nicht erbberechtigte Söhne über kein eigenes Vermögen verfügten und die dadurch nicht mehr gezwungen waren, zwischen einer rein militärischen oder einer kirchlichen Laufbahn zu wählen. Diese Verwalter hatten ein großes Interesse daran, dass die aus der Pfründe erwirtschafteten Vermögen nicht abgezogen wurden, sondern in der Pfründe verblieben. Der Interessengegensatz zwischen Ordenszentrale und lokalen Verwaltungen blieb auch weiterhin stets ein wesentliches Problem des Ordens.

Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ bestätigte 1156 dem Orden alle Besitzungen im Heiligen Römischen Reich. 1185 stellte Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ den Orden unter seinen Schutz und erließ ihm die Zahlung sämtlicher Steuern.

1206 wurden als nationale Zusammenschlüsse von Rittern sogenannte „Zungen“ gebildet. Innerhalb dieser Zungen bestanden (Groß-) Priorate, die wiederum in Balleien und Kommenden unterteilt waren. Eine Ballei fasste mehrere Kommenden eines (Groß-) Priorats zusammen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb diese Organisationsstruktur im wesentlichen unverändert. Der Deutschen Zunge waren zeitweilig Deutschland, Österreich, Dänemark, Norwegen, Schweden sowie Böhmen, Ungarn und Polen zugeordnet.

Siehe hierzu auch: Liste der ehemaligen Johanniterkommenden.

Akkon

1187 fiel Jerusalem in die Hände des Sultans Saladin, so dass der Orden seinen Hauptsitz 1191 nach Akkon verlegen musste. 1090 entstand hier das vermutlich erste Hospital der Johanniter außerhalb Jerusalems. 1224 waren die Johanniter dort so stark, dass ihnen die Verwaltung der Stadt übergeben wurde. Akkon wurde durch unterirdische Festungsanlagen verstärkt.

Von dort aus wurden sowohl die Aktivitäten bei der Verteidigung des Heiligen Landes als auch bei der Reconquista in Spanien gelenkt.

Mit dem endgültigen Fall Jerusalems am 23. August 1244 sowie der Schlacht von Gaza am 17. Oktober 1244 begann unter dem Großmeister Guillaume de Chateauneuf (1242–1258) der Rückzug aus dem Vorderen Orient. Personell wurde der Orden sehr geschwächt. Die Eroberung Akkons gelingt den ägyptischen Mamluken am 28. Mai 1291 mit angeblich 66.000 Kavalleristen und 160.000 Infanteristen gegen nur 800 Ritter mit 14.000 Fußsoldaten[4]. Nach dem damit verbundenen endgültigen Verlust des Heiligen Landes für die Kreuzfahrer war vorübergehend Limassol auf Zypern Hauptsitz des Johanniterordens.

Der Orden machte eine Phase der Orientierungslosigkeit durch. Mehrere Generalkonvente zwischen 1292 und 1294 brachten keine Ergebnisse. 1296 wurde der Papst darum gebeten, seiner Aufsichtspflicht dem Orden gegenüber nachzukommen. 1300 war Wilhelm von Villaret nur durch Zwang des Konventes dazu zu bewegen, als neuer Großmeister seinen Aufenthalt am Ordenssitz in Zypern zu nehmen.

Der ideelle Glanz der Kreuzzüge wich zunehmender Frustration und in Europa machte sich die Überzeugung breit, dass die Ritterorden ihre erhaltenen Zuwendungen nicht zweckentsprechend nutzten. Letzteres galt insbesondere für die Templer, deren Reichtum und Einfluss in keinem Verhältnis zu ihren Aktivitäten im Kampf gegen die „Feinde der Christenheit“ standen. Die Johanniter hätten wohl das Schicksal des Tempelordens geteilt, wäre nicht Fulko von Villaret 1306 mit der Eroberung von Rhodos dem Vorwurf der Untätigkeit begegnet.

Organisation

Die Niederlassungen des Johanniterordens in Europa um 1300

1301 wurde der Orden und die Hierarchie der Zungen neu organisiert:

  • Provence: umfasst den Süden Frankreichs, mit zwei Groß-Prioraten in Toulouse und Saint-Gilles
  • Auvergne: Zentralfrankreich, mit dem Groß-Priorat Bourganeuf
  • Französische Zunge: Groß-Priorat Frankreich, mit Nord- und Westfrankreich; 1317 geteilt in die Groß-Priorate Aquitanien (Poitiers), Champagne und Frankreich
  • Spanien: die Iberische Halbinsel, mit Groß-Prioraten für Aragon (Amposta), Katalonien, Kastilien und León, Navarra, und Portugal,
    • Teilung 1462:
      die Groß-Priorate Amposta, Katalonien und Navarra bilden die Zunge von Aragon;
      die Groß-Priorate Kastilien-León und Portugal bilden die Zunge von Kastilien
  • Italienische Zunge: mit den Groß-Prioraten Messina, Barletta, Capua, Rom, Pisa, Lombardei und Venedig
  • Englische Zunge: mit den Groß-Prioraten England, Schottland und Irland
  • Deutsche Zunge: mit den Groß-Prioraten Böhmen, Ober-, und Niedergermanien, Dacien (=Dänemark), Schweden, Polen und Ungarn

Aufhebung des Templerordens

Mit Aufhebung des Templerordens (1312) verfügte der Papst Clemens V. mit der Päpstlichen BulleAd providam“ am 2. Mai 1312 die Übertragung des Besitzes der Templer auf die Johanniter. Dieses bescherte den Johannitern zwar zusätzliche Besitzungen in Europa aber auch entsprechende Auseinandersetzungen mit lokalen Rivalen um diese Güter. Im Vertrag von Cremmen, am 23. Januar 1318, wurden durch Markgraf Waldemar von Brandenburg die Besitzungen der Templer in Brandenburg (siehe bspw. Tempelhof) übertragen.

Johanniterorden in Deutschland

Die Besitzungen des Johanniterordens in Deutschland waren erheblich geringer als in anderen Zungen. 1154 gründeten die Johanniter ihre erste Niederlassung auf deutschem Boden vor den Mauern der Stadt Duisburg, wo sie die Duisburger Marienkirche errichteten und heute noch mit Maltesereinrichtungen vertreten sind. Albrecht der Bär schenkte dem Johanniter-Orden die Kirche zu Werben und sechs Hufen Landes. Für 250 Jahre war Werben Sitz der Ordensregierung für Brandenburg, Pommern und die Wendenlande.

Die Stadt Rhodos

Rhodos in einer Ansicht von 1493

Der Orden als Seemacht

Eine Galeere des Ordens


Galeere des Ordens - Holzmodell

Rhodos

Nach Auseinandersetzungen mit dem König Zyperns faßte der Orden 1306 den Plan, das von Byzanz nur schlecht verteidigte Rhodos zu erobern[5]. Der Orden musste die Insel unter seinem damaligen Großmeister Fulko de Villaret 1309 allerdings erst noch erobern, um sie dann über 200 Jahre lang zu beherrschen. Rhodos wurde stark befestigt, und die Ritter verteidigten es gegen diverse Angriffe unter anderem der Ägypter unter Dschakmak. Streitigkeiten, hohe Kreditforderungen für den Ausbau von Rhodos und Probleme mit der Rekrutierung neuer Ritter führten allerdings dazu, dass die Kreuzzugaktivitäten vorübergehend vernachlässigt wurden. An Stelle der Wiedereroberung Jerusalems trat die Verteidigung des Mittelmeers gegen islamische Truppen als Aufgabe des Ordens. Die Johanniter bauten eine starke Galeerenflotte auf, die ein bedeutender Machtfaktor im östlichen Mittelmeerraum war. Der Orden geriet jedoch in die widerstreitenden Handelsinteressen Venedigs, Genuas sowie des Papstes, was sich lähmend auswirkte.

Während der Amtszeit des Großmeisters Johann von Lastic (1437–1454) erschienen ägyptische Flotten 1440 und 1444 vor Rhodos. Eine Belagerung der Hauptstadt im Jahre 1444 konnte erfolgreich abgewiesen werden. Auch die 1480 erfolgte Belagerung der Stadt Rhodos durch das über 70.000 Mann starke Heer des Osmanensultans Mohammed II. hielt der Orden unter Großmeister Pierre d’Aubusson (1476–1503) glücklich aus. Die Ordensritter mussten erst am 22. Dezember 1522,[6] nach sechsmonatiger Verteidigung gegen die Truppen Sultans Süleyman des Prächtigen, kapitulieren. Die überlebenden Ritter und ihr Großmeister Philippe de Villiers de l’Isle-Adam erhielten nach dieser Belagerung freien Abzug.

Der Heimbacher Vergleich

Die finanziellen Belastungen durch den Ausbau von Rhodos zwangen den Orden, Besitzungen in Osteuropa zu verkaufen. Diese Verkäufe waren für die Ordensbrüder, die für deren Verwaltung dort eingesetzt waren, eine harte wirtschaftliche Einbuße. Die Befürchtungen der norddeutschen Ritterbrüder, die sich aus der Veräußerung einiger Ordensgüter ergeben hatten, führten 1382 zum Vergleich von Heimbach mit dem deutschen Großprior. In diesem Vertrag, den das Generalkapitel des Johanniterordens bestätigte, errang die Balley Brandenburg weitgehende Autonomie. So durften ihre Ritter ihr Oberhaupt, den Herrenmeister, frei wählen. Auch veränderte sich maßgeblich die Höhe der Zahlungen an die Ordenszentrale auf Rhodos und später auf Malta. Dieser Selbständigkeit im Orden stand eine enge Verbindung mit den Kurfürsten von Brandenburg gegenüber.

Malta

Nach dem Verlust von Rhodos war der Orden zunächst ohne eigenen zentralen Sitz und ohne Basis für seine eigentlich im Heiligen Land liegende Hauptaufgabe. Die geflüchteten Ritter ließen sich zum Teil auf Kreta nieder oder zogen sich auf die sonstigen Besitzungen des Ordens in Europa zurück.

1530 übergab Kaiser Karl V. die Inseln Malta und Gozo sowie das 1509 von Spanien eroberte Tripolis den Rittern als Lehen. In der Folgezeit bürgerte sich die Bezeichnung Malteserorden ein. Die Insel Malta war unterentwickelt und militärisch schlecht gesichert. Von Malta aus boten sich den Rittern aber Seeoperationen an. Die Malteserritter bauten eine Flotte von Kriegsgaleeren auf, mit der sie erfolgreich die Schifffahrt der muslimischen Staaten am Mittelmeer plünderten. Damit trugen sie wesentlich zur Finanzierung des Ausbaus der Anlagen auf Malta bei, allerdings zogen sie auch die Aufmerksamkeit der Heimgesuchten auf sich. 1551 ging Tripolis an den türkischen Korsaren Turgut Reis verloren und 1565 wurde auch Malta von den Osmanen angegriffen. Die Johanniter konnten sich in der für beide Seiten äußerst verlustreichen Belagerung knapp behaupten.

Die „Umzüge“ sowie die Verteidigung seiner Besitzungen im Mittelmeerraum, wie auch der Schutz der christlichen Handelsschiffe durch die Flotte der Malteser zehrten wiederum stark am Vermögen des Ordens. Zu dieser Zeit wurde der Orden auch durch die Vorgänge im Zuge der Reformation sowohl materiell wie personell geschwächt. Die englische Zunge hörte mit der Abspaltung der Anglikanischen Kirche 1534 fast auf zu existieren und auch die deutsche Zunge wurde deutlich geschwächt.

Die Reformation

Im Zuge der Reformation nahm die Ballei Brandenburg des Ordens die evangelische Konfession an. Durch den Heimbacher Vergleich blieb sie soweit vom Orden selbst unabhängig. Eine formelle Trennung der Ballei vom Orden wurde letztlich nicht durchgeführt, die Ballei zahlte weiterhin Subsidien und zeigte die Erwählung von Herrenmeistern dem Orden an. Die weitere Geschichte des Malteserordens ist im Artikel Malteserorden aufgeführt, die des protestantischen Johanniterordens dortselbst.

Siehe auch

Portal
 Portal: Malteserorden – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Malteserorden

Literatur

  • Ernle Bradford: Johanniter und Malteser. Die Geschichte des Ritterordens. 2. Aufl. München 1991.
  • Robert L. Dauber: Die Marine des Johanniter-Malteser-Ritter-Ordens. 500 Jahre Seekrieg zur Verteidigung Europas. Weishaupt, Graz 1989, 368 S.
  • Henning Floto: Der Rechtsstatus des Johanniterordens, Eine rechtsgeschichtliche und rechtsdogmatische Untersuchung zum Rechtsstatus der Balley Brandenburg des ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin, 2003.
  • Yehuda Karmon: Die Johanniter und Malteser. Ritter und Samariter. Die Wandlungen des Ordens vom Heiligen Johannes. München 1987.
  • Stanislaus J. Klimek: Im Zeichen des Kreuzes. Die anerkannten geistlichen Ritterorden. Stuttgart 1986.
  • Gerhard Tonque Lagleder: Die Ordensregel der Johanniter/Malteser. Die geistlichen Grundlagen des Johanniter-/Malteserordens mit einer Edition und Übersetzung der drei ältesten Regelhandschriften. EOS Verlag St. Ottilien 1983, 191 S.
  • Wilhelm v. Obernitz: Die Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Wesen und Wirken, einst und heute. Rhenania Verlag Düsseldorf 1929, 120 S.
  • Walter G. Rödel: Die Ritterliche Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Ein Abriss seiner Geschichte. 2. Aufl. Nieder-Weisel 1989.
  • Ernst Staehle: Die Hospitaliter im Königreich Jerusalem. Weishaupt (2002)
  • Ernst Staehle: Die Johanniter von Rhodos. Weishaupt (2002)
  • Ernst Staehle: Johanniter und Templer. Weishaupt (Juni 1998)
  • Ernst Staehle: Die Malteserritter. Weishaupt (2002)
  • Ernst Staehle: Die Johanniter und Malteser der deutschen und bayerischen Zunge. Weishaupt (2002)
  • Adam Wienand (Hrsg.): Der Johanniterorden, der Malteserorden. Der ritterliche Orden des hl. Johannes vom Spital zu Jerusalem. Seine Geschichte. seine Aufgaben. 3. Aufl. Köln 1988.
  • Adolf Wilhelm Ernst v. Winterfeld: Geschichte der Ballei Brandenburg oder des Herrenmeisterthums Sonnenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Osnabrück 1993 (Teilnachdruck der Ausgabe Berlin 1859).
  • Wolff, R. L.; Hazard, H. W., Editor: The later Crusades, 1189-1311 (A History of the Crusades, volume, II). Madison, Wisconsin: University of Wisconsin Press, 1969 online unter http://digital.library.wisc.edu/1711.dl/History.CrusTwo

Weblinks

Einzelnachweise

  1. So der Pilgerbericht des Johannes von Würzburg 1160-1170 und die „offizielle Version“.
  2. So der Artikel „Johanniterorden“ in Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892, 9. Band S. 245f.
  3. http://www.orderstjohn.org/osj/cross.htm.
  4. Südwestfunk http://www.schaetze-der-welt.de/denkmal.php?id=324.
  5. Zum Abschnitt Rhodos sowie als Einführung in die Geschichte des Ordens: Wolff;Hazard S. 287ff.
  6. Das Datum der Kapitulation wird in der Literatur verschieden angegeben. Genannt werden auch der 20., 25. und 26. Dezember 1522.

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