Hostilianus

Hostilianus
Seltener Aureus des Hostilian, geprägt in Rom im Jahre 251; damals Monatsgehalt eines Soldaten - heutiger Wert: ca. 30.000 Euro
Sestertius des Hostilian mit Securitas auf der Rückseite.

Gaius Valens Hostilianus Messius Quintus (* ca. 235; † November 251 in Viminatium) war römischer Kaiser von Juni bis November des Jahres 251. Er war der Sohn des späteren Kaisers Decius und dessen Ehefrau Herennia Cupressenia Etruscilla und der jüngere Bruder des Mitkaisers Herennius Etruscus.

Leben

Nach der Thronbesteigung seins Vaters im August 249 erhielt Hostilian im Jahre 250 zusammen mit seinem Bruder den Titel eines kaiserlichen Prinzen (Caesar), stand aber immer im Schatten seines Bruders Herennius, der das Privileg des Älteren und Thronerben genoss und schon bald nach seiner Machtübernahme mit einem eigenen militärischen Kommando betraut wurde. Anfang 251, als Decius Herennius zum Mitkaiser machte, folgte Hostilian seinem Bruder als princeps iuventutis (Fürst der Jugend). Die Anordnungen wurden in Vorbereitung eines Feldzugs gegen den Gotenkönig Kniva getroffen, der die Donaugrenze überschritten und auf römischem Gebiet geplündert hatte. Hostilian blieb in Rom und bekam – mangels Erfahrung – die Kaiserin Herennia als Regentin an die Seite gestellt.

Der Feldzug wurde zum Desaster. Decius und Herennius starben in der ersten Junihälfte 251 in der Schlacht von Abrittus und wurden dadurch die ersten Kaiser, die in einer Schlacht gegen eine fremde Armee fielen. Die Armeen an der Donau proklamierten in ihrer Not den verbliebenen Heerführer Trebonianus Gallus zum neuen Kaiser.

Antoninian des Hostilian

Doch bevor dieser die Truppen wieder sammeln und zur Durchsetzung seiner Ansprüche nach Rom marschieren konnte, bestätigte der dortige Senat nicht nur Hostilians Rechte, sondern erhob ihn, nachdem die Nachricht vom Untergang seines Vaters und Bruders im Gotenkrieg die Hauptstadt erreicht hatte, im Juni 251 zum Augustus. Decius, der vom Senat schon zu Lebzeiten in Anlehnung an den größten Feldherrn unter den römischen Kaisern den Ehrentitel Traianus erhalten hatte, und Herennius wurden auf Beschluss des Senates unter die Götter erhoben (divinisiert).

Da Trebonianus ein geachteter General war, kam Angst vor einem neuen Thronfolgekrieg auf. Gallus erkannte aber vor dem Hintergrund des großen Ansehens seines Vorgängers bei Senat und Volk die Entscheidung Roms an und man einigte sich formell auf eine gemeinsame Regierung, wobei die Leitung der tatsächlichen Geschäfte vom älteren Augustus wahrgenommen wurde.

Trebonianus adoptierte Hostilian und verheiratete seinen eigenen leiblichen Sohn Volusianus mit dessen Schwester. Dieser musste sich, obwohl etwa zehn Jahre älter als Hostilian, zunächst mit dem niederrangigeren Titel eines Caesar und des „Ersten der Jugend“ begnügen, so wie auch seine Ehefrau Baebinia mit Rücksicht auf die älteren Rechte der Witwe des Decius zunächst auf den Titel einer Augusta (Kaiserin) verzichten musste.

Hostilian hielt sich zuletzt mit seinem Hof in der Grenzstadt Viminatium, dem Hauptquartier der 7. Legion, im östlichen Teil des heutigen Serbien auf, und ließ dort auch Münzen mit seinem Portrait prägen. Inwieweit er persönlich als Feldherr an militärischen Auseinandersetzungen gegen die Goten beteiligt war, ist nicht überliefert. Sein erhaltener Sarkophag zeigt jedenfalls eine Triumphdarstellung nach dem Vorbild Alexanders des Großen.

Im November 251 erkrankte Hostilian an der im Gotenkrieg in das Reich eingeschleppten Pest und erlag als einer der Ersten der Epidemie, welche noch Jahrzehnte lang das Imperium heimsuchen und Hunderttausende von Opfern fordern sollte (zu denen im Jahre 270 auch der Kaiser Claudius Gothicus gehören sollte).

Seine Leiche wurde vor den Toren der Stadt verbrannt und an Ort und Stelle in einem eigens errichteten Mausoleum beigesetzt. Das gleiche Schicksal erlitt seine Mutter. Gefundene Knochenreste sind zur Bestätigung der Todesursache zur DNA-Analyse nach Australien verbracht worden.

Hostilian war der erste Kaiser seit 40 Jahren – und der zwölfte überhaupt – der nicht ermordet wurde. Sein Tod machte den Weg frei für die alleinige Regierung des Trebonianus und dessen Sohnes.

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