Hovtva

Hovtva

Howtwa (ukrainisch Говтва, historisch: ukrainisch Голтва/Holtwa, russisch Голтва/Goltwa; russisch Говтва/Gowtwa, polnisch Oltwa) ist eine Landgemeinde im zentralukrainischen Rajon Koselschtschyna (Oblast Poltawa) an der Mündung des Flusses Howtwa in den Psel. Zur Landratsgemeinde Howtwa gehören außer dem gleichnamigen Hauptdorf (417 Einwohner) noch die Dörfer Bunjakiwka (Буняківка; 216 Einwohner), Kysseliwka (Киселівка; 97 Einwohner) und Plawni (Плавні; 14 Einwohner).

Geschichte

Erstmal urkundlich erwähnt wurde Howtwa 1097, als der Ort ein Teil des Befestigungssystems der Kiewer Rus gegen von Osten einfallende Steppenvölker war. Im 12. Jh. lag er an dem Hauptweg zwischen dem Reich und dem im Osten liegenden Gebiet der Polowzen/ Kumanen . In der Tatarenzeit ab Mitte des 13. Jh. war Howtwa nicht dauerhaft besiedelt. 1530 kam es in der Nähe des Ortes am Fluss Howtwa zu einer Schlacht zwischen Polen und Tataren.

Ab Anfang des 17. Jh. war das mittlerweile zu Polen-Litauen gehörende Howtwa wieder dauerhaft besiedelt, 1631 wurde der Ort Teil der Starost Tscherkassy und erhielt Befestigungsanlagen. 1638 konnte der Kosaken-Hetman Ostranyn hier eine Attacke von Kriegern des Polen Potozki erfolgreich abwehren.

Karte der Region um Howtwa (1650)

Ab 1648 war die damalige Kleinstadt Sitz einer Kosakenhundertschaft, die zum Myrhoroder Pulk gehörte. 1658 und 1661 kam es bei Howtwa zu Kämpfen zwischen russischen Kämpfern und Gefolgsleuten des Hetman Iwan Wyhowskyj, während 1696 Kosaken gegen Tataren kämpften. Im August 1692 wurde er vom Kosaken-Hetman Iwan Masepa besucht. Nach der Eingliederung des Kosakenstaates in Russische Reich lag der Ort nicht mehr in einer Grenzregion und verlor damit seine militärische Bedeutung.

Karte der Region um Howtwa (1800)

1782 wurde das damals zur Kiewer Namestnytschestwo gehörende Howtwa zur Stadt erhoben und dem Ort ein Wappen verliehen, dass dem der ebenfalls zum Befestigungssystem der Kiewer Rus gehörenden Stadt Chorol sehr ähnlich ist.

Im 19. Jh. verlor die Siedlung an Bedeutung, da die Flüsse als Transportwege eine immer geringere Rolle spielten und kein Anschluss an das Eisenbahnnetz erfolgte. Wieder auf den Status einer Kleinstadt zurückgestuft kam sie zunächst zur Namestnytschestwo Jekaterynoslaw und anschließend zum Gouvernement Poltawa. Ende des 19. Jh. verfügte der Ort über 3 Kirchen, eine Lehranstalt, einen Wochen- und vier Jahrmärkte. 1897 veröffentlichte Maxim Gorki eine Kurzgeschichte, deren Handlung auf einem Jahrmarkt in Howtwa spielt.

Im 20. Jh. hat sich die Bedeutung des Ortes weiter verringert, so dass er momentan nur noch den Status eines Dorfes besitzt. Die Kirchen wurden zerstört, so dass heute nur noch Reste der Befestigungsanlagen an die ehemalige Bedeutung von Howtwa erinnern. Nachdem der Ort 1987 noch ca. 450 Einwohner hatte, ist die Zahl in der Transformationszeit weiter zurückgegangen.

Weblinks

Literatur


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