Hsü Ching-ch'eng

Hsü Ching-ch'eng
Xu Jingcheng

Xu Jingcheng (chin. 許景澄, Xǔ Jǐngchéng, W.-G. Hsü Ching-ch'eng; * 1845; † Juli 1900) war ein kaiserlich chinesischer Diplomat und zuletzt Senior Vice President des Board of Civil Office.

Leben

Xu war elf Jahre lang in den 1880/1890er Jahren als Gesandter im Rang eines Ministers in insgesamt acht Ländern eingesetzt, unter anderem in Frankreich, Deutschland, Italien (Vatikan 1886), Japan, Österreich und Russland (um 1893 in Sankt Petersburg). Während seiner diplomatischen Laufbahn war er an Verhandlungen im Zusammenhang mit dem Chinesisch-Französischen Krieg, dem Chinesisch-Japanischen Krieg (1894/1895) und bei der Lösung von Grenzproblemen zwischen Russland und dem Nordwesten sowie Nordosten des chinesischen Kaiserreichs beteiligt. In dieser Zeit kam Xu auch einmal im Jahr 1897 mit seiner Familie zur Kur nach Bad Kissingen.

In der Zeit vor dem Ausbruch des Boxeraufstands erkannte er aufgrund seiner persönlichen Auslandserfahrungen die große Lücke zwischen China und der westlichen Welt und plädierte für Reformen sowie für die Öffnung zum Westen. Xu war am Aufbau der Marine beteiligt und aufgrund seiner ausgezeichneten persönlichen Verbindungen nach Russland war er es, der für China den Vertrag mit Russland zum Bau der chinesischen Osteisenbahn unterzeichnete und anschließend der erste Präsident der neuen Bahngesellschaft wurde, obwohl diese auf chinesischem Territorium Eigentum Russlands war und auch überwiegend von russischen Managern geleitet wurde.

Die Inbetriebnahme dieser Bahn durfte Xu allerdings nicht mehr erleben. Denn sein weltoffenes Denken und seine Orientierung zum Westen wurden ihm schließlich in der Zeit des Boxeraufstands zum Verhängnis. Er wurde, nachdem er sich mehrfach und vehement gegen alle kriegerischen Attacken gegen die Ausländer ausgesprochen hatte, auf Befehl des kaiserlichen Gerichtshofs arrestiert, zum Tod verurteilt und im Juli 1900 zusammen mit vier anderen Ministern - Yuan Chang, Xu Yongyi, Li Shan und Lian Yuan - durch Vierteilung hingerichtet. Schon sieben Monate später wurde er durch das kaiserliche Edikt vom 13. Februar 1901 wieder vollständig rehabilitiert und vom chinesischen Gerichtshof sogar zum Märtyrer erklärt.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hsu Ching Cheng — Xu Jingcheng Xu Jingcheng (chin. 許景澄, Xǔ Jǐngchéng, W. G. Hsü Ching ch eng; * 1845; † Juli 1900) war ein kaiserlich chinesischer Diplomat und zuletzt Senior Vice President des Board of Civil Office. Leben Xu war elf Jahre lang in den 1880/1890er… …   Deutsch Wikipedia

  • Hsü Hsün — Xu Xun (chin. 許遜 / 许逊, Xǔ Xùn, W. G. Hsü Hsün; * 239; † 374)[1] aus Nanchang war ein chinesischer Daoist aus der Zeit der Jin Dynastie. Er wird von den daoistischen Schulen Jingming dao (淨明道) und Lüshan pai (閭山派) als ihr erster Patriarch verehrt …   Deutsch Wikipedia

  • Lou Tseng-Tsiang — Infobox Writer name = Dom Pierre Célestin Lou Tseng Tsiang imagesize = caption = A photograph of Lou Tseng Tsiang in 1922, provided by his great nephew pseudonym = birthdate = birth date|1871|06|12|df=y birthplace = deathdate = death date and… …   Wikipedia

  • Xu Jingcheng — (chinesisch 許景澄 Xǔ Jǐngchéng, W. G. Hsü Ching ch eng; * 1845; † Juli 1900) war ein kaiserlich chinesischer Diplomat und zuletzt Senior Vice President des Board of Civil Office. Leben Xu war elf Jahre lang in den 1880/1890er Jahren als… …   Deutsch Wikipedia

  • Xu Jingyang — Xu Xun (chin. 許遜 / 许逊, Xǔ Xùn, W. G. Hsü Hsün; * 239; † 374)[1] aus Nanchang war ein chinesischer Daoist aus der Zeit der Jin Dynastie. Er wird von den daoistischen Schulen Jingming dao (淨明道) und Lüshan pai (閭山派) als ihr erster Patriarch verehrt …   Deutsch Wikipedia

  • Xu Sun — Xu Xun (chin. 許遜 / 许逊, Xǔ Xùn, W. G. Hsü Hsün; * 239; † 374)[1] aus Nanchang war ein chinesischer Daoist aus der Zeit der Jin Dynastie. Er wird von den daoistischen Schulen Jingming dao (淨明道) und Lüshan pai (閭山派) als ihr erster Patriarch verehrt …   Deutsch Wikipedia

  • Kaiping Tramway and Imperial Railways of North China — Often described as China’s first railway, the first standard gauge railway to be built and survive in China was the Kaiping (開平) colliery tramway located at Tongshan in Hebei province[1]. This was not, however, truly the first railway in China.… …   Wikipedia

  • arts, East Asian — Introduction       music and visual and performing arts of China, Korea, and Japan. The literatures of these countries are covered in the articles Chinese literature, Korean literature, and Japanese literature.       Some studies of East Asia… …   Universalium

  • china — /chuy neuh/, n. 1. a translucent ceramic material, biscuit fired at a high temperature, its glaze fired at a low temperature. 2. any porcelain ware. 3. plates, cups, saucers, etc., collectively. 4. figurines made of porcelain or ceramic material …   Universalium

  • China — /chuy neuh/, n. 1. People s Republic of, a country in E Asia. 1,221,591,778; 3,691,502 sq. mi. (9,560,990 sq. km). Cap.: Beijing. 2. Republic of. Also called Nationalist China. a republic consisting mainly of the island of Taiwan off the SE coast …   Universalium

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”