Hubschrauberkreuzer

Hubschrauberkreuzer

Als Flugdeckkreuzer oder Hubschrauberkreuzer wird ein Typ von Kriegsschiffen bezeichnet, der zwar primär dem Einsatz von Flugzeugen und Hubschraubern dient, aber kein durchgehendes Flugdeck hat.

Geschichte

Zwischen dem Ende des Ersten Weltkrieges und den frühen 1920er Jahren fanden die ersten Versuche, mit einem Flugzeug nicht nur von einem Schiff zu starten, sondern auch darauf zu landen, an Bord von umgebauten Kreuzern statt. Beispielhaft hierfür ist die britische HMS Furious. Ihre beiden großen Geschütztürme wurden ausgebaut und so Platz für ein vorderes Startdeck und ein achteres Landedeck geschaffen. Schornstein und Brückenaufbau blieben aber an ihrem Platz. Gelandete Flugzeuge mussten dann zum Start umständlich nach vorne gebracht werden.

Gegenwart

Mit der Einführung von Hubschraubern und Senkrechtstartern für den Bordeinsatz auf Kriegsschiffen lebte dieses Konzept wieder auf. Da zum Start keine Katapult-Anlagen nötig sind, kann auf ein durchgehendes Flugdeck verzichtet werden. Der gewonnene Decksraum wird für die Aufstellung von Geschützen und Lenkwaffen-Startern genutzt. Schiffe wie die französische Jeanne d’Arc erhielten dadurch ein markantes Aussehen. Aufbautenblock und Waffen sind nach vorn verschoben, während sich nach achtern das ebene Flugdeck mit dem direkt darunter befindlichen Hangardeck anschließt.

In den letzten Jahren werden Hubschrauberkreuzer zunehmend durch Amphibische Angriffsschiffe wie die der Tarawa-Klasse oder der Wasp-Klasse ersetzt, die außer ihrer Luftkomponente auch Landungsboote und Luftkissen-Landungsfähren (LCAC) zu Einsatz bringen können.

Der Italienische Flugzeugträger Giuseppe Garibaldi wurde bis 1989 als Flugdeckkreuzer deklariert und als Hubschrauberträger genutzt, da eine Regelung aus der Nachkriegszeit der italienischen Marine verbot, Flugzeuge einzusetzen.

Russische Flugdeckkreuzer

Die Sowjetunion bzw. Russland bezeichnen ihre Flugzeugträger ebenfalls als Flugdeckkreuzer, obwohl sie ein durchgehendes Flugdeck besitzen. Dies hat zwei Gründe. Zum einen entspricht diese Bezeichnung eher der Bewaffnung und Einsatzdoktrin. Im Gegensatz zu anderen neuzeitlichen Flugzeugträgern besitzen die russischen/sowjetischen Schiffe (Kiew-Klasse, Admiral-Kusnezow-Klasse) eine relativ starke Anti-Schiffs-Bewaffnung. Zum anderen wurden sie so klassifiziert, um ihnen die Durchfahrt durch die Dardanellen und den Bosporus gemäß den Bestimmungen des Vertrag von Montreux zu ermöglichen.


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