Hugh de Crespigny

Hugh de Crespigny

Hugh Vivian Champion de Crespigny (* 8. April 1897 in Elsternwick, Melbourne; † 20. Juni 1969 in Natal, Südafrika) war ein australischer Berufsoffizier und zuletzt Air Vice Marshal, der zunächst in der British Army als Flieger und dann in der Royal Airforce diente. Er war nach dem Zweiten Weltkrieg als Mitarbeiter der Kontrollkommission maßgeblich am Wiederaufbau politischer Strukturen in Deutschland beteiligt.

Leben

Der aus Australien stammende Hugh de Crespigny diente im Ersten Weltkrieg zunächst als Flieger im Royal Flying Corps der British Army an der Westfront und wurde nach dem Krieg im Rang eines Captain in die neue Royal Airforce als Berufsoffizier regulär übernommen. Im Krieg wurde er 1915 mit dem Military Cross und 1916 mit dem Distinguished Flying Cross ausgezeichnet. In den 1920er Jahren war er im Einsatz in Indien und in der Zeit des Zweiten Weltkrieges diente er im Nahen Osten.

1945 kandidierte er bei den Britischen Parlamentswahlen für die Labour Party.[1]

Von 1946 bis 1947 war er Mitarbeiter der Britischen Militärregierung in Deutschland und in der Britische Besatzungszone als Nachfolger von Brigadier Gail Patrick Henderson Regional Commissioner für Schleswig-Holstein, also Militärgouverneur des heutigen Bundeslandes, mit dem Sitz in Kiel. De Crespigny war maßgeblich an der Schaffung demokratischer Strukturen in der ehemals preußischen Provinz Schleswig-Holstein beteiligt, in die sich die letzte Reichsregierung unter dem Großadmiral Karl Dönitz mit ihrem Gefolge zurück gezogen hatte. Unter seiner Aufsicht arbeiteten die von der Militärregierung ausgewählten Landespolitiker um den Staatsrechtler Hermann von Mangoldt die neue Landesordnung für Schleswig-Holstein aus und der Christdemokrat Theodor Steltzer wurde von ihm zum ersten Ministerpräsident ernannt. Gegenüber dem dänischen Wunsch nach Grenzveränderungen in Südschleswig zeigte er sich unnachgiebig. Dies führte 1947 nach einem Misstrauensvotum zum Rücktritt des dänischen Ministerpräsidenten Knud Kristensen in Kopenhagen, der sein politisches Schicksal mit entsprechenden Erfolgen verknüpft hatte. Die dänische Presse führte diesen Misserfolg zum Ärger Crespignies auf eine zu selbstständige Politik der deutschen Verwaltung in Schleswig-Holstein zurück.[2] De Crespigny blieb bis 1956, zuletzt als Britischer Konsul in Kiel.[3]

Einzelnachweise

  1. Sozialistische Mitteilungen Nr. 109/110 März/April 1948
  2. Karikatur Crespignies im satirischen Blæksprutten
  3. Bericht über die Übergabe seiner Residenz an ein Vorauskommando der Bundeswehr

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