Hugo (Vermandois)

Hugo (Vermandois)

Hugo von Vermandois (* 1057; † 18. Oktober 1101) war Graf Valois und Vermandois und ein Anführer des Ersten Kreuzzugs.

Er war der Bruder von König Philipp I. von Frankreich. Er heiratete Adelheid, die Erbtochter des Grafen Heribert IV. von Valois und Vermandois, und Adela von Vexin, und übernahm nach dessen Tod die genannten Grafschaften.

Wilhelm von Tyrus nennt ihn Hugo Magnus, Hugo der Große, was jedoch lediglich ein Übersetzungsfehler darstellt: Sein eigentlicher Beiname war le Maisné, der Jüngere, was Wilhelm falsch als Magnus ins Lateinische übertrug – Hugo war als militärischer Führer oder auch nur als ritterliches Vorbild untauglich und groß nur bei sei seinen Prahlereien.

Erster Kreuzzug

Anfang 1096 erreichte die Nachricht über die Synode von Clermont und den Ersten Kreuzzug den französischen Hof in Paris. König Philipp konnte nicht teilnehmen, da er exkommuniziert war, von Hugo wird gesagt, dass ihn die Mondfinsternis am 11. Februar 1096 veranlasste das Kreuz zu nehmen.

Im Sommer brach Hugo mit seiner Armee in Paris auf und zog durch Italien nach Bari, von wo aus er über die Adria überqueren und das Byzantinische Reich erreichen wollte, anders als viele übrige Kreuzfahrer, die auf dem Landweg über den Balkan reisten. Unterwegs schlossen sich ihm viele Kreuzfahrer an, die zur Gruppe des Grafen Emicho gehörten (siehe: Deutscher Kreuzzug von 1096), aber in Ungarn geschlagen worden waren, nachdem sie das Land geplündert hatten. Hugo überquerte die Adria von Bari aus, verlor aber viele Schiffe durch einen Sturm vor dem Hafen von Dyrrhachium. Hugo und der größte Teil seiner Truppen wurden gerettet und anschließend entlang der Via Egnatia nach Konstantinopel begleitet, wo sie im November 1096 ankamen. Seine Ankunft kündigte er mit einen arroganten und beleidigenden Brief an den Kaiser Alexios I. an, in dem er ihn aufforderte, sich mit ihm zu treffen:

Wisse, o König, dass ich König der Könige bin, und über allen stehe, die unter dem Himmel sind. Dir ist nun erlaubt, mich bei meiner Ankunft zu grüßen, und mit Pracht zu empfangen, wie es meinem Adel geziemt.

Alexios war aufgrund des Volkskreuzzugs unter Peter dem Einsiedler, der früher im Jahr durchgezogen war, bereits vorsichtig in Bezug auf die Armeen, die angekündigt waren, und hielt Hugo in einem Kloster fest, bis dieser ihm den Vasalleneid geleistet hatte. Nachdem die letzten Kreuzfahrerteilheere im April 1097 in Konstantinopel eingetroffen waren und sich zu einem Gesamtheer vereinigt hatten, wurde die Reise durch Kleinasien fortgesetzt.

Nachdem die Kreuzfahrer erfolgreich das Gebiet der Rum-Seldschuken in Kleinasien durchquert und die Belagerung Antiochias siegreich hinter sich gebracht hatten, wurde Hugo zusammen mit Balduin II. von Hennegau Anfang Juli 1098 nach Konstantinopel zurückgeschickt, um von Alexios Verstärkung zu erbitten. Der Kaiser war jedoch nicht interessiert. Hugo kehrte daraufhin nach Frankreich zurück, anstatt sich den Planungen für die Eroberung Jerusalems anzuschließen.

Kreuzzug von 1101

In Frankreich wurde er verachtet, weil er sein Gelübde nicht erfüllt hatte, bis nach Jerusalem zu pilgern, und Papst Paschalis II. drohte ihm mit Exkommunikation. Daraufhin schloss er sich dem kleineren Kreuzzug von 1101 an, auf dem er in einer Schlacht gegen die Rum-Seldschuken bei Herakleia im Juni verwundet wurde. Er starb 18. Oktober 1101 in Tarsus an seinen Verletzungen.

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