Hugo Wilhelm von Ziemssen

Hugo Wilhelm von Ziemssen
Professor Ziemssen

Hugo Wilhelm von Ziemssen (* 13. Dezember 1829 in Greifswald; † 21. Januar 1902 in München) war ein deutscher Internist, Hochschullehrer, Königlicher Geheimer Rat und Direktor des Städtischen Allgemeinen Krankenhauses (links der Isar) in München.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des schwedischen Hofgerichtsrates Wilhelm Karl Ludwig Ziemssen (1786–1842) studierte ab 1848 in Greifswald, Berlin und Würzburg Medizin. In Würzburg war er ein Jahr lang Privatassistent von Rudolf Virchow. Von 1852 bis 1854 studierte er wieder an der Universität Greifswald, wo er 1854 promoviert wurde. Das Staatsexamen bestand er 1854 in Berlin „summa cum laude“. Anschließend arbeitete er, zunächst unter Heinrich Haeser, später unter Felix von Niemeyer und Hugo Ruehle, bis 1861 als Assistent in Greifswald. Er habilitierte sich 1856 und wurde 1861 außerordentlicher Professor in Greifswald.

Zwei Jahre später wurde er an der Universität Erlangen Professor der klinischen Medizin. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 leitete er einen Sanitätszug von Nürnberg nach Frankreich und war, beauftragt von einem Hilfskomitee, in den Hospitälern von Metz tätig.

Ziemssen siedelte 1874 nach München über, wo er einen Lehrstuhl an der Universität übernahm und Direktor des Städtischen Allgemeinen Krankenhauses wurde. 1877 gründete er das Klinische Institut. Ziemssen war Vorsitzender des 13. Kongresses für Innere Medizin, der vom 2. bis 5. April 1895 in München stattfand. 1898 Initiator des Lehrstuhls für Hydro-, Mechano-Elektrotherapie und Physikalische Medizin an der Universität München. 1899 wurde er Ehrenbürger der Stadt München.

Mit speziellen elektrophysiologischen Untersuchungen gelang Ziemssen 1882 der Nachweis, dass Stromstöße zu einer Veränderung der Herzfrequenz führen: er stimulierte dabei das Herz der Patientin Catharina Serafin, einer 46-jährigen Tagelöhnerin aus Oberschlesien, das nach der operativen Entfernung eines Ekchondroms der Rippen und Resektion der linken vorderen Thoraxwand nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt war, mit Faradayschem und Galvanischem Strom, was zur Senkung der Herzfrequenz führte.

Die Straße, an der die heutige Medizinische Klinik Innenstadt der Ludwig-Maximilians-Universität liegt, trägt seinen Namen.

Oskar Panizza promovierte am 18. Oktober 1880 summa cum laude bei Ziemssen mit einer Dissertation Über Myelin, Pigment, Epithelien und Micrococcen im Sputum.

Schriften (Auswahl)

  • Hugo Ziemssen und F. A. Zenker: Deutsches Archiv für klinische Medizin
  • Hugo von Ziemssen: Handbuch der Hautkrankheiten. Vogel, Leipzig 1883-
  • Hugo von Ziemssen (Hrsg.): Handbuch der allgemeinen Therapie. Vogel, Leipzig 1880/81
  • Hugo Wilhelm von Ziemssen (Hrsg.): Die Krankheiten der Leber. Vogel, Leipzig 1878
  • Hugo Wilhelm von Ziemssen (Hrsg.): Handbuch der Krankheiten des Chylopoetischen Apparates. 6 Bände, Vogel, Leipzig 1874/80
  • Hugo Wilhelm von Ziemssen: Die Electricität in der Medizin. Studien. Hirschwald, Berlin 1866
  • Hugo (Wilhelm) Ziemssen: Differenz in der Erregbarkeit gelähmter Nerven und Muskeln gegen den faradischen und galvanischen Strom. 4 Teile. 17 S. In: Berliner Klin. Wochenschrift. Jahrgang 3, S. 40-53. Hirschwald, Berlin 1866
  • Hugo Wilhelm von Ziemssen: Pleuritis und Pneumonie im Kindesalter. Eine Monographie nach eigenen Beobachtungen. Hirschwald, Berlin 1862

Literatur

  • Ziemssen, Hugo von. In: Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-282-9, S. 483.
  • Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1899-1902. (Digitalisat bei Zeno.org

Weblinks



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