Huminstoffe

Huminstoffe

Huminstoffe sind hochmolekulare Stoffe des Humusbodens, welche eine uneinheitliche (amorphe), makromolekulare Struktur aufweisen. Sie können als erstes halbwegs stabiles, dunkel gefärbtes Aufbauprodukt aus der Materie eines toten Lebewesens bezeichnet werden.[1] Obwohl der chemische Aufbau der Makromoleküle großteils noch unbekannt ist, so ist doch die Grundstruktur zu erkennen. Die Huminstoffe bestehen aus Kernen, Brücken und reaktiven Seitengruppen. Als Kerne kommen häufig Benzol, Indol, Pyrrol, Naphthalin, Pyridin, Chinolin oder auch Furan vor. Als Brücken fungieren vornehmlich Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoff, einfache Kohlenwasserstoffe oder sekundäre Carbonsäureamide. Bei den Seitengruppen sind im wesentlichen Carboxyl-, Carbonyl-, Methoxyl-, Amino- und Hydroxyl-Gruppen beteiligt.[2] Hinsichtlich ihrer chemischen Struktur lassen sich Huminstoffe, da sie ein von Ort zu Ort und von Jahreszeit zu Jahreszeit wechselndes Stoffgemisch bilden lediglich statistisch beschreiben. [3]

Inhaltsverzeichnis

Einteilung

Man unterscheidet:

Anteil in Böden

Huminstoffe liegen je nach Boden in unterschiedlichen Anteilen vor:

Ökologische Eigenschaften

Nahrungsquelle

Huminstoffe sind auf Grund ihres hochmolekularen Charakters schwer abbaubar. Der Abbau erfolgt in der Regel kometabolisch (siehe auch Priming-Effekt) und unter aeroben Bedingungen. Kometabolisch heißt, dass die Huminstoffe nicht als alleinige Kohlenstoffquelle genutzt werden, sondern lediglich zur Versorgung mit Nährstoffen (vor allem Stickstoff, Schwefel, Phosphor) dienen können. Huminstoff-abbauende Mikroorganismen sind zum Beispiel Actinomyceten, Streptomyceten, Pseudomonas und Pilze, wie Basidiomyceten oder Penicillium (siehe Penicillin).

Wirkung auf Pflanzen

In Laborversuchen konnte vielfach eine Förderung des Pflanzenwachstums durch Huminstoffe beobachtet werden. Dies wird auf folgende Ursachen zurückgeführt:

Wirkung auf Bodenenzyme

Huminstoffe hemmen die Aktivität von Bodenenzymen durch kompetetive oder nichtkompetetive Hemmung. Dadurch wird der Umsatz von Substraten verzögert.

Wirkung auf Wassertiere

Untersuchungen am Fadenwurm Caenorhabditis elegans haben gezeigt, dass Huminstoffe einen chemischen Stress ausüben, welcher jedoch positive Auswirkungen auf den Organimus haben kann, wenn er nicht zu stark ist. Die einigen Huminstoffen ausgesetzten Tiere erwerben multiple Stressresistenzen, die sogar lebensverlängernd wirken können.

Bei Embryonen und Jungfischen, etwa denen des Schwertträgers, verbesserte sich während Zugabe des Huminstoffpräparates HS 1500 die Gewichtszunahme und das Größenwachstum. Zusätzlich entwickelten die untersuchten Populationen überwiegend weibliche Jungfische aus, sodass von einem östrogenen Potential der Huminstoffe ausgegangen werden kann. [3]

Nachweise

  1. Scheffer/Ulrich Lehrbuch der Argrikulturchemie und Bodenkunde, III. Teil, Humus und Humusdüngung, Erster Band, 2. Aufl., 1960
  2. Kuntze/Roeschmann/Schwerdtfeger Bodenkunde, 5. Aufl., 1994, ISBN 3-8252-8076-4
  3. a b Steinberg/Menzel Huminstoffe - totes Material höchst aktiv. Studien über lebenswichtige braune Geopolymere in Aquaristik Fachmagazin Nr. 205 Februar/März 2009 ISSN 1437-4854

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