Hydrochoerus hydrochaeris

Hydrochoerus hydrochaeris
Capybara
Capybara (Hydrochoerus hydrochaeris)

Capybara (Hydrochoerus hydrochaeris)

Systematik
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Teilordnung: Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha)
Familie: Meerschweinchen (Caviidae)
Unterfamilie: Hydrochoerinae
Gattung: Hydrochoerus
Art: Capybara
Wissenschaftlicher Name
Hydrochoerus hydrochaeris
(Linnaeus, 1766)
Capybara in Brasilien

Das Capybara oder Wasserschwein (Hydrochoerus hydrochaeris) ist eine Säugetierart und das größte lebende Nagetier der Erde.

Es bewohnt feuchte Regionen in Südamerika und zeigt im Körperbau und in seiner semiaquatischen (teilweise im Wasser stattfindenden) Lebensweise gewisse Ähnlichkeiten mit den Flusspferden, ist jedoch eng mit den Meerschweinchen verwandt.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Körperbau und Fell

Der Körper der Capybaras ist massiv und plump gebaut, einem stämmigen Rumpf stehen kurze Gliedmaßen gegenüber. Die Vorderbeine enden in vier und die Hinterbeine in drei Zehen, die jeweils radial angeordnet sind. Die hufähnlich verdickten Zehen sind durch kleine Schwimmhäute verbunden. Der Schwanz ist rückgebildet. Capybaras erreichen eine Kopfrumpflänge von 100 bis 130 Zentimetern und eine Schulterhöhe von 50 bis 60 Zentimetern, wobei die Weibchen etwas größer werden als die Männchen. Das Durchschnittsgewicht beträgt 50 Kilogramm bei Männchen und 61 Kilogramm bei Weibchen; die Gewichtsspanne kann aber zwischen 27 und 80 Kilogramm liegen.

Das Fell ist lang und rau, stellenweise aber so dünn, dass die Haut durchscheint. Seine Färbung variiert von rotbraun bis grau an der Oberseite, die Unterseite ist gelblich-braun gefärbt. Manche Tiere haben schwarze Flecken im Gesicht, an der Außenseite der Gliedmaßen und am Rumpf. Die Länge der Haare beträgt 30 bis 120 Millimeter.

Kopf und Zähne

Der Schädel des Capybaras ähnelt bis auf die Maße stark dem der verwandten Meerschweinchen
Detailansicht der Schneidezähne

Capybaras haben einen auffallend breiten und massigen Kopf. Die Schnauze ist im Vergleich zu ihren nahen Verwandten vergrößert und abgerundet, die Nasenlöcher sind klein und stehen weit auseinander. Bei männlichen Tieren ist die Spitze der Schnauze unbehaart und mit einer auffälligen Duftdrüse versehen. Die Ohren sind klein und rund, die Augen seitlich angeordnet und ebenfalls klein. Wie bei vielen zum Teil im Wasser lebenden Tieren liegen Augen, Ohren und Nasenlöcher hoch oben am Kopf, sodass die Tiere, wenn sie atmen oder Ausschau halten, kaum aus dem Wasser ragen.

Die Zahnformel der Tiere lautet 1-0-1-3, das bedeutet pro Kieferhälfte ein Schneidezahn, ein Prämolar und drei Molaren, insgesamt also 20 Zähne. Die weißen Schneidezähne sind mit einer Längsfurche versehen, sie sind wie bei allen Nagetieren vergrößert und zu wurzellosen Nagezähnen umgebildet, dahinter klafft eine als Diastema bezeichnete Lücke. Die Backenzähne sind ebenfalls wurzellos und komplex gebaut: sie bestehen aus herz- oder streifenförmigen Schmelzprismen, die durch Schichten von Zahnzement getrennt sind.

Verbreitungsgebiet und Lebensraum

Capybaras haben ein zweigeteiltes Verbreitungsgebiet. Der kleinere Teil liegt im östlichen Panama, dem nördlichen Kolumbien und dem nordwestlichen Venezuela. Der größere Teil umfasst nahezu ganz Südamerika östlich der Anden und reicht vom östlichen Venezuela und den Guyana-Staaten bis nach Uruguay und in das nordöstliche Argentinien. Entsprechend dem geteilten Verbreitungsgebiet werden zwei Unterarten unterschieden: Hydrochoerus hydrochaeris isthmius bewohnt den nordwestlichen Teil. Es ist etwas kleiner als Hydrochoerus hydrochaeris hydrochaeris, das den größten Teil Südamerikas östlich der Anden besiedelt.

Verbreitungsgebiet der Capybaras

Die Habitate der Capybaras sind unterschiedlich, die Tiere stellen aber einige Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie sind auf die Nähe von Seen, Tümpeln, Flüssen, Sumpfgebieten oder Mangrovenwäldern angewiesen. Außerdem benötigen sie festen Grund als Schlafplatz, idealerweise mit dichter Vegetation als Schutz. Zur Nahrungsaufnahme begeben sie sich gerne in grasbewachsene Savannengebiete. Die höchsten Populationsdichten erreichen sie in den ausgedehnten Feuchtgebieten Südamerikas wie dem Pantanal und der vom Orinoco durchflossenen Llanos-Region im Norden des Kontinents. Meist leben sie im Flachland, kommen aber auch in Gebieten bis zu 1300 Metern Seehöhe vor. Capybaras sind im Vergleich zu anderen südamerikanischen Arten gegenüber Veränderungen des Lebensraums durch Menschen relativ tolerant und können in gewissem Ausmaß auch in Gebieten überleben, die in Plantagen oder Viehweiden umgewandelt wurden.

Lebensweise

Aktivität

Capybaras sind vorwiegend dämmerungsaktiv. Sie verbringen die Hitze des Tages in Schlammlöchern oder seichtem Wasser. Zur Nachtruhe ziehen sie sich ins Dickicht zurück, sie graben keine Baue. In Gebieten, in denen sie vom Menschen gestört werden, gehen sie allerdings zu einer nachtaktiven Lebensweise über.

Im Bedrohungsfall verbergen sich Capybaras oft im Wasser

Wenn Gefahr droht, können sie schnell laufen, fliehen aber wenn möglich in ein Gewässer. Sie sind hervorragende Schwimmer, im Wasser tauchen sie fast völlig unter, wobei nur die Augen und die Nasenspitze herausragen, manchmal verbergen sie sich auch in dichter Wasservegetation. Sie können aber auch weite Strecken tauchend zurücklegen. Das tiefe Wasser dient ihnen allerdings lediglich als Fluchtraum, die meisten Aktivitäten geschehen im seichten Wasser oder an Land.

Sozialverhalten

Capybaras leben in Herden, die aus einem Paar samt Nachwuchs oder einer größeren Gruppe aus mehreren erwachsenen Tieren bestehen können. Die Gruppengröße beträgt sechs bis zwanzig Tiere. Vereinzelt trifft man auch Einzelgänger an, dies sind fast immer erwachsene Männchen.

Die Herdengröße und die Lebensweise sind von der Jahreszeit und dem Lebensraum abhängig. In der Regenzeit breiten sich Capybaras über ein großes Gebiet aus, die Gruppengröße nimmt dadurch ab. Sie fressen in dieser Zeit viel und legen einen Fettvorrat an, auch die Aufzucht der Jungtiere geschieht hauptsächlich zur Regenzeit. In der Trockenzeit versammeln sich viele Tiere um die größeren Flüsse und Seen, und es kommt zur Bildung größerer Gruppen. Die Sterblichkeit ist in dieser Zeit deutlich höher, da Hunger und Krankheiten zunehmen und die Tiere wegen der Abnahme der schützenden Vegetation vermehrt Opfer von Räubern werden. Untersuchungen aus Venezuela zeigen eine durchschnittliche Gruppengröße von 5,6 Tieren während der Regenzeit und 15,9 im März, dem trockensten Monat. In ausgesprochenen Dürreperioden kann es zur Bildung von bis zu 100 Tieren großen Herden kommen, die sich um die verbliebenen Gewässer sammeln. Solche Zusammenschlüsse sind aber instabil und nur von kurzer Dauer.

Frontalansicht eines Wasserschweins

Eine Familiengruppe oder Herde wird von einem dominanten Männchen angeführt, das seine Position oft jahrelang innehat. Daneben finden sich ein oder mehrere Weibchen mitsamt ihren Jungtieren, auch untergeordnete Männchen können Teil einer Herde sein. Die Rangordnung ist in der Regel stabil und bei beiden Geschlechtern hierarchisch gegliedert, sie wird mit zum Teil aggressiven Kämpfen etabliert.

Eine Gruppe bewohnt ein Territorium von rund 80 bis 200 Hektar. Die Tiere halten sich aber meist in einem Kernrevier von rund 10 Hektar Größe auf, das gegenüber eindringenden Artgenossen verteidigt wird. Die Markierung des Territoriums erfolgt durch Duftdrüsen; sie liegen beim Männchen wie erwähnt oberhalb der Nase sowie bei beiden Geschlechtern in der Afterregion (Analdrüsen).

Capybaras kommunizieren mit einer Reihe von Lauten untereinander. Dazu zählen ein dem Schnurren ähnlicher Laut, der Unterwerfung signalisiert, ein bellender Alarmruf, Zufriedenheit ausdrückende Schnalzlaute, schrille Pfiffe und Grunzlaute.

Nahrung

Die Nahrung der Capybaras besteht hauptsächlich aus Gräsern, die sie auf dem Festland zu sich nehmen, gelegentlich ergänzt durch Wasserpflanzen. Manchmal fallen sie auch in Plantagen ein und fressen beispielsweise Zuckerrohr, Wassermelonen oder Mais. Die gelegentlich aufgestellte Behauptung, auch Fische gehörten zu ihrer Nahrung, ist falsch.

Capybaras weisen im Bau ihres Verdauungssystems einige Anpassungen an ihre Ernährung auf. Dazu zählen ein länglicher Magen und ein sackförmig vergrößerter Blinddarm. Ähnlich wie einige andere Nagetiere (z. B. die Meerschweinchen) oder die Hasen praktizieren sie die Koprophagie, das nochmalige Fressen des Kotes: Der Blinddarmkot, eine weiche, klebrige Form des Kotes, dessen Material mit Hilfe spezieller Bakterien im Blinddarm fermentiert wird, wird unmittelbar nach dem Ausscheiden erneut verzehrt. Auf diese Weise können die Tiere die schwer verdauliche, zellulosehaltige Nahrung auf bestmögliche Weise verwerten. Der nach der erneuten Verdauung entstehende Kot ist oval und trocken, er wird nicht wieder aufgenommen.

Capybaras können, ähnlich den Meerschweinchen, Vitamin C nicht selbst erzeugen, daher muss der Bedarf über die Nahrung gedeckt werden. Bei Tieren in menschlicher Gefangenschaft - mit offensichtlich falscher Fütterung - sind Fälle von Skorbut beobachtet worden.

Fortpflanzung

Jungtiere bei der Mutter

Das Männchen leitet die Begattung ein, indem es das Weibchen verfolgt, zunächst am Land, später schwimmend im Wasser. Im seichten Wasser erfolgt dann die Paarung. Nach sechs bis zehn schnellen Stößen ist der Akt vollendet, innerhalb kurzer Zeit kann dieser Vorgang bis zu 20 Mal mit dem gleichen oder einem anderen Partner wiederholt werden.

Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen, die meisten Geburten fallen allerdings in die Regenzeit (April bis Mai im nördlichen Südamerika und Oktober im Süden des Kontinents). Üblicherweise trägt das Weibchen einen Wurf pro Jahr aus, bei günstigen klimatischen Bedingungen können es auch zwei sein. Die Tragzeit beträgt rund 110 Tage bei der nördlichen Unterart und rund 150 Tage bei der südlichen. Cabybaras sind Multipara, die Wurfgröße beläuft sich auf durchschnittlich vier Neugeborene und kann zwischen einem und acht variieren. Die Weibchen haben 10 Zitzen, die paarweise am Bauch angeordnet sind.

Eine Große Anakonda verschlingt ein Wasserschwein. Präparat im Frankfurter Naturmuseum Senckenberg

Die Tiere legen keine Nester an, die Geburt kann überall in ihrem Territorium erfolgen. Die Neugeborenen sind ausgesprochene Nestflüchter, sie haben ein Geburtsgewicht von rund 1,5 Kilogramm und kommen völlig behaart und bereits mit den bleibenden Zähnen zur Welt. Schon kurz nach der Geburt können die Jungtiere Gras zu sich nehmen, mit drei bis vier Monaten werden sie endgültig entwöhnt. Beide Geschlechter erreichen die Geschlechtsreife mit rund 15 bis 18 Monaten.

Die Lebenserwartung der Capybaras beträgt in freier Natur acht bis zehn Jahre, Tiere in menschlicher Gefangenschaft können ein Alter von mehr als zwölf Jahren erreichen.

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinden der Capybaras zählen vor allem Katzen wie der Jaguar und der Ozelot, außerdem der Waldhund, aber auch Kaimane. Jungtiere fallen manchmal Greifvögeln wie der Harpyie und den Geierfalken (Karakaras) oder auch Anakondas zum Opfer.

Capybaras und Menschen

Capybara in der bolivianischen Pampa

Indios

Schon die Indios jagten die Capybaras, verzehrten ihr Fleisch, verarbeiteten ihre Haut und verwendeten ihre Nagezähne zu dekorativen Zwecken. Auch in die Mythologie dieser Völker haben sie Eingang gefunden. Nach dem traditionellen Glauben der Yanomamis gibt es für jeden neugeborenen Menschen einen Doppelgänger in Form eines Capybaras oder Tapirs, der dessen Lebenskraft teilt: Wird das Tier getötet, stirbt auch der betreffende Mensch.

Nutzung und Bejagung

Capybaras werden wegen ihres Fells und ihres Fleisches gejagt. In manchen Regionen gibt es professionelle Jäger, Carpincheros genannt, welche die Jagd zu Handelszwecken ausüben. Vielfach werden die Tiere jedoch auch für den Eigenbedarf erlegt. Capybara-Leder wird besonders in Argentinien geschätzt, es ist hellbraun und mit helleren kleinen Flecken übersät. Neben Handschuhen, Gürteln und Lederjacken werden auch Sättel und Zaumzeug daraus hergestellt. Im südlichen Südamerika gilt das aus dem subkutanen Fett gewonnene Öl als Heilmittel.

Das Fleisch der Capybaras wird nicht überall genossen, da es angeblich streng riecht und Hautkrankheiten hervorrufen soll. Gegessen wird es vor allem in Venezuela, wo es getrocknet und gepökelt und bevorzugt an Fasttagen gegessen wird. Die in Südamerika weit verbreitete Behauptung, es gebe ein offizielles kirchliches Dokument, welches das Capybara aufgrund seiner Lebensweise und seiner dünn behaarten Haut als „Fisch“ klassifiziere, dürfte aber eine Legende sein, zumal ähnliche Geschichten in anderen Regionen der Erde über andere wasserbewohnende Tiere, beispielsweise Biber, kursieren.

In Argentinien und Uruguay werden vorwiegend Würste aus dem Fleisch hergestellt. Insbesondere in der Llanos-Region gibt es aufgrund dieser vielfältigen Nutzung bereits erste Versuche, Capybaras zu kommerziellen Zwecken auf Farmen zu züchten.

Ein weiterer Grund für die Bejagung sind die Schäden, welche die Tiere der Landwirtschaft zufügen. Insbesondere auf Plantagen können sie beträchtliche Verwüstungen anrichten, mancherorts gelten sie als Plage. Auch von Besitzern von Viehweiden werden sie verfolgt, insbesondere während der Trockenzeit, da die Capybaras als Nahrungskonkurrenten des Weideviehs angesehen werden.

Bestandsentwicklung und Bedrohung

Viele der für Capybaras geeigneten Lebensräume finden sich in intensiv zur Weidewirtschaft genutzten Gebieten. Da die Menschen für die Weidetiere Wasserquellen bereitstellen, die Anzahl der Räuber durch Bejagung minimieren und die Grasfläche durch die Rinder kurz gehalten wird, ist es in manchen Gebieten zu einer Zunahme der Wasserschwein-Population gekommen. Zählungen auf großflächigen Rinderfarmen in der Llanos-Region ergaben eine Dichte von 50 bis 300 Tieren pro Quadratkilometer.

In Gebieten, in denen sie in kommerziellem Ausmaß gejagt werden, zum Beispiel in manchen Regionen Venezuelas, sind sie selten geworden. Auch in anderen Regionen, zum Beispiel in Peru, sind sie verschwunden oder ist ihre Anzahl drastisch gesunken. Insgesamt sind sie aber häufig und weit verbreitet, sodass sie nicht zu den bedrohten Arten zählen.

Systematik

Meerschweinchen sind eng mit den Capybaras verwandt

Das Capybara wird oft als einziger rezenter Vertreter der Familie der Riesennager (Hydrochoeridae) betrachtet. Genetische Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass das Bergmeerschweinchen enger mit dem Capybara als mit den Meerschweinchen verwandt ist, wodurch diese zu einer paraphyletischen Gruppe werden. Jüngste Systematiken wie Wilson & Reeder (2005) ordnen das Wasserschwein deshalb den Meerschweinchen zu und fassen es gemeinsam mit dem Bergmeerschweinchen in die Unterfamilie der Hydrochoerinae. Innerhalb der Nagetiere werden sie zur Überfamilie der Meerschweinchenartigen (Cavioidea) gerechnet, zu welchen noch die Agutis und Acouchis (Dasyproctidae), die Pakas (Cuniculidae) und die Pakarana (Dinomyidae) gehören.

Fossile Vorfahren der Capybaras sind seit dem oberen Miozän mit mehreren Gattungen belegt. Die frühen Formen werden in der Unterfamilie der Cardiatheriinae zusammengefasst, die allerdings paraphyletisch ist, da sich die jüngeren Vertreter der Gruppe aus ihnen entwickelt haben. Aus dem Pliozän ist die Unterfamilie der Protohydrochoerinae mit der einzigen Gattung Chapalmatherium (auch als Protohydrochoerus) bezeichnet. Die Schädel dieser Tiere waren doppelt so groß wie die der heutigen Capybaras, auch ihre Gliedmaßen waren bedeutend länger. Die Unterfamilie der Hydrochoerinae, zu der auch das Capybara zählt, ist seit dem oberen Pliozän belegt. Alle Fossilienfunde der Riesennager stammen vom amerikanischen Kontinent.

Die beiden oben erwähnten Unterarten, H. h. isthmius und H. h. hydrochaeris, werden in manchen Systematiken als eigene Arten geführt.

Benennung

Im Deutschen sind für diese Art zwei Bezeichnungen, Capybara und Wasserschwein, verbreitet. Da der Begriff Wasser„schwein“ zu der falschen Annahme verleiten könnte, das Tier sei mit den Schweinen verwandt, wird heute eher das neutrale „Capybara“ bevorzugt. Dieses ist abgeleitet von kapiyva (auch kapiygua)[1] aus der Indiosprache Guaraní und bedeutet übersetzt „Herr der Gräser“, weil die Tiere zu den größten Grasfressern des Kontinents zählten. In den spanischsprachigen Ländern wird es unterschiedlich benannt, in Argentinien Carpincho, in Venezuela Chiguire, in Ecuador Capihuara und in Peru Ronsoco; im portugiesischsprachigen Brasilien heißt es Capivara. Cabiai ist eine veraltete französische Bezeichnung für das Wasserschwein. In den gängigen deutschen Übersetzungen des Romans Die geheimnisvolle Insel von Jules Verne wird diese französische Bezeichnung nicht übersetzt, sondern beibehalten.

Über den korrekten wissenschaftlichen Gattungsnamen gab es lange Zeit Kontroversen zwischen dem von Brisson 1762 geprägten Hydrochoerus und dem von Brünnich 1772 eingeführten Hydrochaeris. Beide Bezeichnungen leiten sich von den griechischen Wörtern hydros (Wasser) und choiros (Schwein) ab. Brissons Bezeichnung wurde lange Zeit abgelehnt, da sie nicht der vorgeschriebenen binomialen Nomenklatur entsprach. Die International Commission of Zoological Nomenclature (ICZN) hat aber die Bezeichnung Hydrochoerus aufgrund des langen Gebrauchs für gültig erklärt, sodass Hydrochoerus hydrochaeris die korrekte wissenschaftliche Bezeichnung darstellt.

Literatur

  • Alvaro Mones, Juhani Ojasti: Hydrochoerus hydrochaeris. in: Mammalian Species. The American Society of Mammalogists, Washington, D.C. 1986,264, S.1-7. ISSN 0076-3519
  • Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.  
  • D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005. ISBN 0801882214
  1. Antonio Guasch: Diccionario Castellano-Guarani, Ediciones Loyola, Asuncion 1978

Weblinks


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