Hydrodamalinae

Hydrodamalinae
Stellers Seekuh
Schädel von Stellers Seekuh

Schädel von Stellers Seekuh

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Afrotheria
Ordnung: Seekühe (Sirenia)
Familie: Gabelschwanzseekühe (Dugongidae)
Gattung: Hydrodamalis
Art: Stellers Seekuh
Wissenschaftlicher Name
Hydrodamalis gigas
(Zimmermann, 1780)

Stellers Seekuh, Stellersche Seekuh oder Riesenseekuh (Hydrodamalis gigas), früher auch Borkentier genannt, ist eine ausgestorbene Seekuh des nördlichen Pazifik. Sie wurde 1741 vom deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller erstmals wissenschaftlich beschrieben, nachdem das Expeditionsschiff Vitus Berings an der heute nach ihm benannten Beringinsel vor Kamtschatka gestrandet war. Zu der Zeit gab es vermutlich nur noch etwa 2.000 Exemplare bei der Beringinsel und der benachbarten Kupferinsel. Das letzte Tier der Art wurde vermutlich 1768 von Pelztierjägern bei der Beringinsel erschlagen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Skelett nach einer Lithographie von J.F. Brandt
Bezahnung

Heutige Kenntnisse beruhen auf den akribischen Beschreibungen Stellers und einer Reihe von Skeletten in verschiedenen Museen.

Das Tier wurde bis 8 Meter lang und etwa 4 Tonnen schwer. Die Zähne waren völlig zurückgebildet; das Tier zerrieb seine Seetang-Nahrung zwischen zwei hornigen Kauplatten. Die Vorderarme endeten in verkümmerten Mittelhandknochen, Fingerknochen hatte das Tier nicht mehr. Von den hinteren Extremitäten waren zwei verkümmerte Beckenknochen geblieben. Das Tier hatte eine quergestellte, gegabelte Schwanzflosse von fast 2 Metern Breite. Die Haut war mehrere Zentimeter dick und hatte eine rindenartige Konsistenz, daher auch der Name Borkentier. Die Farbe war dunkelbraun.

Als einzige in historischer Zeit lebende Seekuh war diese Art ein Bewohner von Kaltwasser. Im Beringmeer waren Algen die Nahrung der Stellerschen Seekuh. Die Zähne waren in Anpassung an diese weiche Nahrung vollkommen zurückgebildet; die Zerkleinerung der Nahrung wurde allein von dem mit Hornplatten ausgekleideten Gaumen übernommen. Die vorderen Ruderflossen waren gegenüber denen anderer Seekühe stark verkleinert.

Evolution

Vermutlich als Folge einer Erdabkühlung vor etwa 20 Millionen Jahren bildete sich ein Nebenzweig der Gabelschwanzseekühe heraus, die Hydrodamalinae. Im Miozän war die Gattung Dusisiren, die diese Unterfamilie repräsentierte, im Pazifik weit verbreitet. Aus dem Pliozän und Pleistozän sind drei Arten der Gattung Hydrodamalis bekannt, deren Entwicklung in der Stellerschen Seekuh endete.

Verbreitung

Zeichnung einer Stellerschen Seekuh

Die Stellersche Seekuh bewohnte einst die Küsten des nördlichen Pazifik von Mexiko über die Aleuten bis Nordjapan. Möglicherweise trieb sie die Bejagung durch Menschen an den unwirtlichen Rand ihres Lebensraums, wo sie nach der Entdeckung durch Berings Crew in nur 27 Jahren durch exzessive Bejagung ausgerottet wurde.

Exponate

Während weltweit noch etwa 20 Skelette existieren, sind nur zwei Hautstücke der Stellerschen Seekuh bekannt. Eines davon liegt im Zoologischen Museum St. Petersburg, das andere wird im Überseemuseum Bremen gezeigt. Skelette sind im deutschsprachigen Raum im Japanischen Palais des Museums für Tierkunde in Dresden (auch ein Modell), im Naturhistorischen Museum in Braunschweig sowie im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehen. Im Museum am Rosenstein in Stuttgart befinden sich ein Schädelabguss und ein kleines Modell.

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