Hypovereinsbank

Hypovereinsbank
Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 1998
Unternehmenssitz München, Bayern, Deutschland
Unternehmensleitung
  • Theodor Weimer (Sprecher des Vorstandes)
  • Willibald Cernko
  • Lutz Diederichs
  • Rolf Friedhofen
  • Henning Giesecke
  • Heinz Laber
  • Andreas Wölfer
Mitarbeiter 20.715 (31. Dezember 2008)
Bilanzsumme EUR 422,1 Mrd. (31. Dezember 2007)
Branche Banken
Produkte

Finanzdienstleistungen

Website

www.hypovereinsbank.de

altes Logo der Hypovereinsbank an der Filiale am Münchener Stachus

Die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG (kurz: HypoVereinsbank) ist nach der Bilanzsumme unter allen deutschen Kreditinstituten die sechstgrößte, unter den privaten Banken viertgrößte und nach Mitarbeiterzahl auch viertgrößte Bank in Deutschland[1] [2]. Sie hat ihren Sitz in München und ist Mitglied der Cash Group. Seit dem Jahr 2005 ist die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG ein Tochterunternehmen der UniCredit S.p.A. mit Hauptsitz in Mailand. Somit gehört die HypoVereinsbank zur zweitgrößten Bank in Europa.

Sprecher des Vorstands ist Theodor Weimer, die weiteren Mitglieder im Vorstand sind Willibald Cernko, Lutz Diederichs, Rolf Friedhofen, Henning Giesecke, Heinz Laber und Andreas Wölfer. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist seit dem 5. Februar 2009 Sergio Emotti. Zum Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden wurde Wolfgang Sprißler (Sprecher des Vorstands bis 31. Dezember 2008) ernannt.

Die Bank ist in Deutschland aktiv, wobei sie sich auf das Privat- und Firmenkundengeschäft, sowie auf kundenbezogene Kapitalmarktaktivitäten und das Wealth Management konzentriert. Sie ist eine gemischte Hypothekenbank, so dass sie unter Geltung des Hypothekenbankgesetzes als Universalbank das gesamte Bankgeschäft betreibt, und als Hypothekenbank auch berechtigt ist, Pfandbriefe zu emittieren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünge

Hypo-Haus im Oktober 2003

Der älteste Ast des Stammbaumes der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG geht auf die Bayerische Staatsbank zurück, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegründet wurde. Von der Königlichen Bank Berlin inspiriert, gründete Markgraf Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach im Jahr 1780 mit einem kleinen Betriebskapital von 15.000 Gulden seine eigene Hofbank: die Hochfürstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthische Hofbanco. Sparsamkeitsgründe bewegten den Markgrafen zu diesem Plan, denn er wollte die Gebühren der ausländischen Banken vermeiden und schneller an die Hilfsgelder Englands für seinen Soldatenhandel kommen. Der Krieg zwischen England und Frankreich in Nordamerika hatte England dazu veranlasst, mit deutschen Fürsten Verträge zu schließen und gegen Hilfsgelder Truppen von den deutschen Fürsten zu fordern. Nach den Napoleonischen Kriegen kamen die Markgraftümer Ansbach und Bayreuth zu Bayern und die Bank wurde zur Königlichen Bank. Mit dem Ende der Monarchie in Bayern im Jahre 1918 folgte schließlich die Umbenennung in Bayerische Staatsbank. 1971 fusionierte die Bayerische Staatsbank mit der Bayerischen Vereinsbank. Die heutige Zentrale der HypoVereinsbank befindet sich im ehemaligen Gebäude der Bayerischen Staatsbank in der Münchner Kardinal-Faulhaber-Straße 1.

Die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank (kurz: Hypo-Bank) wurde 1835 auf Initiative König Ludwigs I. von Bayern gegründet. Sie war von Beginn an ein gemischtes Institut, hatte seit dem Jahr 1864 das Recht zur Ausgabe von Pfandbriefen und entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur größten Hypothekenbank in Deutschland. Die Hypo-Bank begann in den 1960er-Jahren deutschlandweit und in den 1960er-Jahren international zu expandieren.

Die Bayerische Vereinsbank ging 1869 aus einer privaten Initiative von Münchner und Augsburger Hofbankiers, Angehörigen des Hofadels sowie bürgerlichen Geschäftsleuten hervor. Vom „Märchenkönig“ Ludwig II. erhielt die Initiative die Konzession, eine Aktiengesellschaft unter dem Namen "Bayerische Vereinsbank" zu errichten. Zwei Jahre später erhielt sie die Erlaubnis für das Bodenkreditgeschäft und wurde so zum „gemischten Institut“. Im Gegensatz zu den meisten Banken durfte die Bayerische Vereinsbank fortan außer dem Bank- auch das Hypothekenbankgeschäft betreiben. Anfang der 1950er-Jahre eröffnete die Bayerische Vereinsbank erste Geschäftsstellen im Ausland. Durch die Fusion mit der Bayerischen Staatsbank entstand schließlich eine der größten Banken Bayerns. Der Ausbau der Bankengruppe wurde unter anderem 1978 durch die Fusion mit dem Bankhaus Röchling (Saarbrücken) und 1991 mit der Simonbank (Düsseldorf) forciert.

Nach der 1. Fusion

1998 fusionierten die beiden traditionsreichen Häuser Bayerische Hypotheken- und Wechselbank und Bayerische Vereinsbank zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG.

Nach der Fusion verfolgte die HypoVereinsbank die Strategie Bank der Regionen. Sie erweiterte ihr Netzwerk um die zukunftsträchtigen Märkte Mittel- und Osteuropa (CEE - Central and Eastern Europe) aus. In den Jahren 2000 bis 2002 vollzog sie die Integration der österreichischen Bank Austria Creditanstalt und schuf die HVB Group. Der Bank Austria Creditanstalt oblag innerhalb der Group die Verantwortung für die CEE-Länder. Diese wiederum expandierte in Mittel- und Osteuropa und kaufte unter anderem die bulgarische Bank Biochim und die serbische Eksimbanka und die rumänische Banca Comerciala Ion Ţiriac.

In diese Fusion ist die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank mit einer schweren Hypothek gegangen, da sie erhebliche Altlasten, insbesondere aus der Vergabe von Immobiliendarlehen in den neuen Bundesländern hatte. Der Vorstandsvorsitzende der aus der Fusion hervorgegangenen HypoVereinsbank, Herr Albrecht Schmidt, bezifferte später die "überraschend" aufgetretenen Immobilienaltlasten auf rund 3,5 Mrd. DM. Im Anschluss daran beginnt zwischen Schmidt und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der HypoVereinsbank und ehemaligen Hypobank-Vorstandsvorsitzenden Eberhard Martini eine bitterböse Auseinandersetzung, in deren Verlauf Herr Martini seinen Aufsichtsratsposten verliert. Auch leitete die Staatsanwaltschaft München I gegen Eberhard Martini und weitere Vorstandsmitglieder der ehemaligen Hypo-Bank ein Ermittlungsverfahren ein, die jedoch gegen Zahlung von Geldauflagen im Jahr 2001 eingestellt wurden. Die Geldauflage von Herrn Martini betrug dabei 700.000 DM.

Im März 2003 wurde die Hypo Real Estate, die Immobilienfinanzierungstochter der HypoVereinsbank, abgespalten und an die Börse gebracht. Die Hypo Real Estate ist mit einem Finanzierungsvolumen von über 100 Mrd. EUR einer der größten Finanzierer von gewerblichen Immobilienkunden in Europa. Auch einen Minderheitsanteil an der Bank Austria Creditanstalt führte man an die Börse.

Nach der 2. Fusion

Im Jahr 2005 wurde die HypoVereinsbank vom italienischen Finanzinstitut UniCredit S.p.A. übernommen.

Im selben Jahr integrierte die HypoVereinsbank die Vereins- und Westbank, die 1974 ihrerseits aus der Fusion der Vereinsbank in Hamburg mit der Westbank hervorgegangen war. Auch die Vereinsbank in Hamburg kann auf eine lange Tradition verweisen. Sie wurde 1856 auf Initiative namhafter Hamburger Kaufleute gegründet. Die Westbank hingegen hat ihren Ursprung in Schleswig-Holstein und entstand 1943 aus einer Zwangsfusion mehrerer kleiner norddeutscher Banken. Sie nannte sich zunächst Schleswig-Holsteinische und Westbank, seit 1968 firmierte sie unter dem Namen Westbank.

Die HypoVereinsbank möchte weiter wachsen und deshalb hat sie 2006 das Firmenkundenportfolio der Westfalenbank AG übernommen, die 1921 von führenden Unternehmen des rheinisch-westfälischen Industriegebietes in Bochum gegründet wurde. Eine Verbindung zwischen den beiden Instituten besteht jedoch bereits seit die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank AG 1971 einen Anteil an der Westfalenbank besaß.

2006 wurde die bedeutende Mehrheitsbeteiligung an der Bank Austria, der größten Bank Österreichs, ohne Bieterprozess für etwa 13 Mrd. € an die Muttergesellschaft Unicredit verkauft. Dies führte in der Folgezeit zu einer Vielzahl von Klagen von freien HVB-Aktionären. Auch die Investmentgesellschaft Activest wurde an eine Unicredit Fondstochter namens Pioneer Investments verkauft.

Im Januar 2007 kündigte die UniCredit Group an, einen Squeeze-out bei der HypoVereinsbank durchführen zu wollen. Der Preis hierfür wurde auf 38,26 EUR pro Aktie festgelegt. Über den Squeeze-out wurde in der Hauptversammlung am 26. Juni 2007 entschieden. Im Anschluss an die Hauptversammlung erfolgten mehr als 100 Anfechtungsklagen von freien HVB-Aktionären; dies stellt einen Rekord in Deutschland dar. Mit den Stimmen der freien Aktionäre wurde auf der Hauptversammlung der Bonner Rechtsanwalt Thomas Heidel als ein besonderer Vertreter gemäß § 147 AktG gewählt, der unter anderem mögliche Schadensersatzansprüche im Zusammenhang mit der Veräußerung der Bank Austria Beteiligung prüfen sollte.[3] Gegen die Bestellung legte UniCredit wiederum selbst Anfechtungsklage ein.[4] In der Folgezeit bemängelte der besondere Vertreter die Behinderung seiner Arbeit.

Logo der HypoVereinsbank bis 31. März 2008

Beim Registergericht München wurde am 15. September 2008 der im Juni 2007 von der Hauptversammlung beschlossene Squeeze-out ins Handelsregister eingetragen. Damit sind sämtliche Aktien der HypoVereinsbank kraft Gesetz auf UniCredit übergegangen. Die Notierung der Aktien an den Börsen soll kurzfristig eingestellt werden.

[5]

Im April 2008 passte die HypoVereinsbank ihren Marktauftritt dem der UniCredit Group an. Zwar blieb der Name der Bank erhalten, das bisherige blaue Logo wurde jedoch durch einen schwarzen Schriftzug mit vorangestelltem, roten UniCredit-Logo ersetzt. Gleichzeitig wurde auch bei der Bank Austria ein neues Logo eingeführt. Die HypoVereinsbank und die Bank Austria passten somit ihre Marken im Aussehen dem Gesamtauftritt der UniCredit-Gruppe an. [6]

Anteilseigner

Anteil Anteilseigner
100 % UniCredit Group

Stand: September 2008

Wichtige Tochtergesellschaften sowie Anteilsbesitz

Die aktuellen und vollständigen Anteilsbesitzlisten sind unter folgendem Link zu finden: http://investors.hypovereinsbank.de/cms/german/investorrelations/reportsfinancedata/holdings.html

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Quelle: Die Welt (2006): "Die Top 50 Banken in Deutschland 2005"
  2. Quelle: "Bankenverband" http://www.bankenverband.de/pic/artikelpic/072008/thema082008.pdf
  3. MHP News, mit weiterführenden Links.
  4. Unicredit verweigert Sonderprüfung, Artikel in der Financial Times Deutschland.
  5. http://press.hypovereinsbank.de/cms/german/press/showdetail.html?id=8927
  6. http://press.hypovereinsbank.de/cms/german/press/showdetail.html?id=8778&pid=0&cid=0&dr=0

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