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Die HzL Hohenzollerische Landesbahn AG ist neben Albtalbahn und SWEG die größte nicht-bundeseigene Eisenbahngesellschaft in Baden-Württemberg mit einem eigenen, normalspurigen Eisenbahnnetz von 107,4 Kilometer Länge. Hier betreibt sie seit 1900 Personen- und Güterverkehr. Inzwischen hat sich das Tätigkeitsfeld der HzL auf weite Teile im Süden von Baden-Württemberg ausgedehnt. Mit jährlich rund 10 Millionen beförderten Personen und 600.000 t Fracht erwirtschaftet sie ein Jahresumsatz von knapp 37 Millionen Euro.
Die HzL ist Mitglied im Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland (TBNE) und im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die HzL wurde 1899 als „Actiengesellschaft Hohenzollern’sche Kleinbahngesellschaft“ gegründet, um den zu Preußen gehörenden Regierungsbezirk Sigmaringen (der aus den ehemaligen Hohenzollernschen Landen entstanden war) durch Kleinbahnstrecken zu erschließen.
Da die Hohenzollerischen Lande als lang gezogenes Territorium inmitten des Königreichs Württemberg lagen, hatte die Württembergische Staatsbahn mit ihren Eisenbahnstrecken bis zu diesem Zeitpunkt dieses „ausländische“ Gebiet lediglich auf dem jeweils kürzesten Weg durchquert und nur die beiden Kreisstädte Hechingen 1869 und Sigmaringen 1878 an das württembergische Eisenbahnnetz angebunden.
Als Gründer der Hohenzollerischen Landesbahn hatten das Land Preußen 50 % sowie der Landeskommunalverband der Hohenzollerischen Lande und die Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (WeEG) je 25 % des Kapitals übernommen. Seit 1972 ist der Mehrheitsaktionär das Land Baden-Württemberg mit 72 %, während der Zollernalbkreis und der Landkreis Sigmaringen je 14 % besitzen.
Von den württembergischen Staatsbahnstrecken ausgehend baute die HzL zunächst Stichbahnen zur Erschließung des preußischen Gebiets. Die erste führte ab 28. März 1900 aus dem Donautal bei Sigmaringendorf im Laucherttal aufwärts, wo sich beim Fürstlichen Hüttenwerk der Güterbahnhof Laucherthal befindet, bis nach Bingen (bei Sigmaringen). Im folgenden Jahr übergab die HZL drei weitere Stichbahnen dem Betrieb:
- am 18. März 1901 von Hechingen bis Burladingen,
- am 7. Juni 1901 von Eyach über Haigerloch nach Stetten mit dem Salzbergwerk und
- am 7. November 1901 vom an der Schwäbische Albbahn gelegenen Kleinengstingen nach Gammertingen.
Nach einer mehrjährigen Pause, in der die Gesellschaft am 18. Juni 1907 den Namen „Hohenzollerische Landesbahn AG“ bekam, wurden die vier Stichstrecken zu einem zusammenhängen Netz erweitert: Von Burladingen her erreichte die Bahn am 6. Dezember 1908 Gammertingen, wo sich bis heute der Betriebsmittelpunkt mit der Hauptwerkstatt befindet, und führte weiter nach Südosten über Hanfertal nach Bingen, wo über die bestehende Strecke nach Sigmaringendorf der Anschluss an die Donautalbahn erreicht wurde.
Am 5. Oktober 1910 wurde die Abkürzung von Hanfertal nach Sigmaringen Landesbahnhof fertiggestellt. Und an Weihnachten 1912 (24. Dezember) war die letzte Lücke zwischen Stetten und Hechingen geschlossen und damit eine durchgehende Strecke von Eyach über Hechingen–Gammertingen–Hanfertal bis Sigmaringendorf von 86 km Länge geschaffen worden. Mit den Abzweigungen nach Kleinengstingen (20 km) und nach Sigmaringen (2 km) umfasste das HzL-Netz eine Gesamtlänge von fast 107,4 km, wovon 15 km Strecken in Württemberg lagen.
Die Betriebsführung lag bis 1928 in den Händen der Betriebsabteilung Stuttgart der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft in Köln und ging dann durch deren Fusion mit der AG für Verkehrswesen auf die Vereinigten Kleinbahnen AG über. Seit 1. Juli 1933 führt die HzL ihren Betrieb selbst. Sitz der Verwaltung ist Hechingen.
Entwicklung des HzL-Netzes
Das vor fast einhundert Jahren vollendete Stammstrecken-Netz der HzL ist bis heute in Betrieb. Personenverkehr findet nur noch zwischen Hechingen und Sigmaringen statt, während er auf dem übrigen Netz in den Jahren 1968 bis 1973 abschnittweise auf Busbedienung umgestellt wurde:
- 29. September 1968: Sigmaringendorf–Bingen–Hanfertal (Schülerzug bis 30. Mai 1991)
- 1. Juni 1969: Kleinengstingen–Trochtelfingen
- 28. Mai 1972: Trochtelfingen–Gammertingen
- 1. Oktober 1972: Eyach–Haigerloch
- 3. Juni 1973: Haigerloch–Hechingen
Der 1947 gestartete Busverkehr der HzL umfasst heute ein 800 km-Liniennetz mit den Eckpunkten Reutlingen, Horb, Sigmaringen und Riedlingen.
2000 wurde die Schienenstrecke Gammertingen-Kleinengstingen wieder für den Ausflugsverkehr mit dem „Rad-Wander-Shuttle“ (fährt von Mai bis Okt.) reaktiviert.
Das HzL-Streckennetz wuchs im Januar 2001 durch Pacht der DB-eigenen Bahnstrecke Balingen–Rottweil im nicht abgebauten Abschnitt zwischen Balingen und Schömberg (bei Balingen) um 16 km an, um diese für den HzL-Güterverkehr zu sichern (im Sommer ferner befahren durch Kurswagen des „Rad-Wander-Shuttle“). Ferner betreibt die HzL im Zuge des Ringzuges den 2,5 km-Abschnitt Bräunlingen - Hüfingen der ehemaligen SWEG-Bregtalbahn.
Die Strecken des HzL-Stammnetzes
Eyach–Hechingen
Eyach–Hechingen Streckennummer: 9460 Streckenlänge: 27,9 km LegendeObere Neckarbahn von Tübingen 0,0 Eyach Obere Neckarbahn nach Horb 3,7 Mühringen 6,0 Bad Imnau 9,7 Trillfingen 10,9 Haigerloch 11,5 Haigerloch-Tunnel (146 m) 13,3 Stetten (bei Haigerloch) 18,1 Hart (Hohenz) 21,6 Rangendingen 25,6 Stein (Hohenz) 26,9 Sickingen Friedrichstraße 27,9 Hechingen Landesbahn zur Strecke Hechingen-Gammertingen Strecke Hechingen–Gammertingen
Hechingen–Gammertingen Streckennummer: 9466 Streckenlänge: 27,0 km Legendevon Eyach 0,0 Hechingen Landesbahn Abzweig Walkenmühle (Zollernalbbahn von Hechingen DB/Tübingen) Zollernalbbahn nach Sigmaringen 4,7 Schlatt (Hohenz) 7,1 Jungingen (Hohenz) 9,3 Killer 11,0 Hausen-Starzeln 13,6 Burladingen West 14,7 Burladingen 19,0 Gauselfingen 22,9 Neufra (Hohenz) 25,0 Gammertinger Tunnel (48 m) 25,9 Gammertingen Europastraße von Kleinengstingen 27,0 Gammertingen nach Sigmaringen Strecke Kleinengstingen–Sigmaringen
Kleinengstingen–Sigmaringen Streckennummer: 9461 Streckenlänge: 42,9 km LegendeSchwäbische Albbahn von Schelklingen 0,0 Kleinengstingen Schwäbische Albbahn nach Reutlingen 4,4 Haidkapelle Trochtelfingen Alb-Gold 11,6 Trochtelfingen (Hohenz) 14,7 Mägerkingen 16,2 Mariaberg 18,2 Bronnen von Hechingen 19,7 Gammertingen 24,0 Hettinger Tunnel (124 m) 24,3 Hettingen (Hohenenz) 26,6 Hermentingen 29,4 Veringenstadt 30,0 Veringen-Tunnel (91 m) 32,3 Veringendorf 35,2 Jungnau 40,5 Hanfertal nach Sigmaringendorf 41,0 Hanfertaler Tunnel (65 m) Zollernalbbahn von Aulendorf 42,9 Sigmaringen Zollernalbbahn nach Tübingen Bahnstrecke Sigmaringen–Krauchenwies Strecke Sigmaringendorf–Hanfertal
Sigmaringendorf–Hanfertal Streckennummer: 9462 Streckenlänge: 9,7 km LegendeZollernalbbahn von Tübingen 0,0 Sigmaringendorf Zollernalbbahn nach Aulendorf 2,9 Laucherthal 5,5 Bingen (Hohenz) 9,7 Hanfertal nach Kleinengstingen Expansion auf Strecken anderer Eisenbahnen
In den letzten 16 Jahren hat sich das Tätigkeitsgebiet der Hohenzollerischen Landesbahn erheblich erweitert.
Im Güterverkehr übernimmt die HzL bereits seit 1990 die Traktion der Salz-Ganzzüge von Stetten (b. Haigerloch) auf DB-Strecken bis nach Ulm. Ferner führt die HzL den Flächengüterverkehr zwischen Tübingen, Sigmaringen, Bad Saulgau und Schelklingen in Kooperation mit der Deutschen Bahn (DB Railion) durch.
Im Schienenpersonen-Nahverkehr umfasst das befahrene Streckennetz heute über 400 km. So übernahm die HzL ab 1993 die Betriebsführung für die Bodensee-Oberschwaben-Bahn, die heute zwischen Aulendorf und Friedrichshafen fährt. 1997 erhielt die HzL den Auftrag des Landes Baden-Württemberg für den Regionalbahn-Verkehr auf der Zollernalbbahn zwischen Tübingen und Aulendorf.
Seit September 2003 betreibt sie in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg den 3er-Ringzug, ein S-Bahn-ähnliches Nahverkehrssystem mit den Eckpunkten Blumberg, Tuttlingen, Rottweil, Villingen-Schwenningen und Donaueschingen, wofür der „Verkehrsbetrieb Ringzug“ mit eigener örtlicher Betriebsleitung und Betriebswerk geschaffen wurde. Die jüngste Erweiterung erfolgte am Bodensee: Im Dezember 2006 löste sie die SBB GmbH im Zuge einer Neuausschreibung auf der 17 km langen „Seehäsle“-Strecke Stockach–Radolfzell als Nahverkehrsbetreiber ab.
Die HzL fährt ferner SPNV-Auftragsverkehre für die Deutsche Bahn (DB Regio) auf den Strecken Rottweil–Horb sowie Sigmaringen–Aulendorf–Ulm. Die Triebwagen und Lokomotiven der HzL sind regelmäßig auch mit Sonderzügen und Arbeitszügen in ganz Baden-Württemberg und in der Schweiz unterwegs.
Kennzahlen und Organisation
Im Jahr 2006 erreichte die Hohenzollerische Landesbahn einen Umsatz von 34,1 Millionen Euro, wovon 26,8 Millionen im Schienenpersonennahverkehr erwirtschaftet wurden. Dies entsprach einer Gesamtsteigerung des Umsatzes von 1,8 % gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2007 steigerte sie den Umsatz nochmals auf nun 36,9 Millionen Euro und erwirtschaftete dabei einen Gewinn von 1,2 Millionen Euro. [1]
Die HzL kooperiert mit der zu 100 % in Landeseigentum befindlichen Südwestdeutschen Verkehrs-AG. So haben beide Gesellschaften einen personengleichen Vorstand. Beide Gesellschaften halten Anteile an der FBBW (Fahrzeugbereitstellung Baden-Württemberg GmbH).
Fahrzeuge
Der Fahrzeugbestand umfasst 46 Triebwagen des Typs Regio-Shuttle (DB-Baureihe VT 650) der Baujahre 1996/97, 2003 und 2005 sowie sechs NE 81-Triebwagen (Baujahr 1993), die in den HzL-Bahnbetriebswerken Gammertingen und Immendingen beheimatet sind. Der HzL stehen ferner sieben Diesel-Streckenlokomotiven und zwei Rangierloks zur Verfügung. Außerdem verfügt die Hohenzollerische Landesbahn noch über vier MAN-Schienenbusse aus den 1960er Jahren, die allerdings nur noch selten eingesetzt werden und für Sonderzüge gechartert werden können ("Rent a Train").
Literatur
- Michael Kochems und Frank von Meißner: Regionalbahnen im Südwesten: HzL, SWEG, AVG und WEG auf ihrem Weg in die Zukunft. ALBA-Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-87094-240-1
- Botho Walldorf: Die Hohenzollerische Landesbahn in den 1960er-Jahren. Sutton Verlag, Erfurt 2007, 2. Auflage, ISBN 978-3-86680-125-7
- Schweers + Wall: Eisenbahnatlas 2007/2008, 1. Auflage, ISBN 978-3-89494-136-9, Streckennummern der HzL auf den Seiten 103ff
- Kilometerangaben zu den Tunneln sind geschätzt, die Lage der Tunnel ist aber richtig, wurde z. Bsp. bei Google Maps überprüft
- Das große Archiv der Eisenbahnstrecken, GeraMond, KBS 768
Weblinks
- Internetseite der HzL
- Die Tunnelportale der HZL-Strecke 9460
- Die Tunnelportale der HZL-Strecke 9461
- Die Tunnelportale der HZL-Strecke 9466
- Fahrzeugliste
Fußnoten
- ↑ Artikel „Ringzug-Beliebtheit führt zu Problemen“ in der Regionalausgabe der Schwäbischen Zeitung Tuttlingen (Gränzbote) vom 19. Juli 2008
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