- Hägars Wikingerschach
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Kubb ist ein taktisches Gesellschaftsspiel. Es symbolisiert eine Schlacht, in der zwei verfeindete Gruppen für ihren König kämpfen. In der heutigen Form wird es seit circa 1990 gespielt und ist vor allem in Schweden und Norwegen beliebt, doch auch in Deutschland nicht mehr selten; teilweise wird es dort unter dem Titel „Hägars Wikingerschach“, „Wikingerspiel“, „Bauernkegeln“ oder „Wikingerkegeln“ vermarktet.
Inhaltsverzeichnis
Spielidee
Es treten zwei Mannschaften gegeneinander an. Eine Mannschaft besteht aus mindestens einer bis maximal sechs Personen. Die Spieler versuchen, jeweils die Holzklötze (Klotz=Kubb) der Gegenpartei mit Wurfhölzern umzuwerfen oder zu „fällen“. Der König, der in der Mitte des Spielfelds steht, muss zuletzt getroffen werden. Wer zuerst alle Kubbs der Gegenpartei und den König getroffen hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung
Bevor das Spiel beginnt, werden zwei Mannschaften gebildet, die aus 1 bis 6 Personen bestehen.
Die traditionelle Spielfeldgröße beträgt 5 mal 8 Meter. Die Größe kann aber je nach Fähigkeiten der Spieler frei gewählt werden. Die Fläche kann mit Grenzhölzern abgesteckt werden. Man kann Kubb auf allen möglichen Untergründen wie Rasen, Sand, Schnee oder festen Untergründen spielen.
Das Spiel besteht aus sechs massiven Wurf-Rundhölzern, zehn umzuwerfenden Klötzen (Kubbs) und einem größeren König.
Die Klötze werden auf der Grundlinie aufgestellt. Der König befindet sich in der Mitte.
Die beiden Teams positionieren sich auf beiden Seiten hinter der Grundlinie, die durch die aufgestellten Klötze gebildet wird. Die auf der Grundlinie stehenden Kubbs werden als Grundlinienkubbs oder Basiskubbs bezeichnet.
Ein Spiel besteht aus mehreren Spielrunden. Welches Team die erste Spielrunde beginnt, wird ausgelost. Danach wechselt das Erstwurfsrecht pro Spielrunde. Eine alternative Regel besagt, dass jedes Team einen einzigen Versuch hat, mit einem Wurfholz dem König möglichst nahe zu kommen. Das Team, dessen Wurfholz dem König am Nächsten kommt, darf beginnen.
Spielverlauf
Die beginnende Mannschaft erhält als erste die sechs Wurfhölzer. Alle Teammitglieder bekommen nach Möglichkeit dieselbe Anzahl an Wurfhölzern. Nun wird versucht, die gegnerischen Klötze durch Werfen der Rundhölzer zu fällen. Dabei wird grundsätzlich von unten und mit dem Handrücken nach vorne geworfen. Der Stab soll dabei mit seiner Längsachse in Wurfrichtung fliegen, Horizontalwürfe und rotierende Würfe sind verboten. Die Wurfhölzer und eventuell umgeworfene Klötze bleiben liegen, bis alle Teammitglieder ihre Hölzer geworfen haben. Haben alle Teammitglieder ihre Würfe abgeschlossen, werden die Wurfhölzer wieder eingesammelt und gehen an die gegnerische Partei.
Die umgefallenen Kubbs werden vom gegnerischen Team auf die von ihnen gesehen andere Seite geworfen und dort aufgestellt. Das Team hat pro Kubb maximal zwei Versuche, um das gegnerische Feld zu treffen. Landet der Kubb auch beim zweiten Versuch außerhalb des Feldes, also entweder in der eigenen Hälfte oder hinter der gegnerischen Grundlinie, darf das andere Team den Kubb beliebig positionieren. Es muss dabei allerdings vom König oder von den Eckpunkten mindestens eine Wurfholzlänge Abstand einhalten. Die eingeworfenen Kubbs werden nun Feldkubbs genannt. Diese Feldkubbs gilt es für das werfende Team nun zunächst zu fällen, bevor sie die anderen, am Ende des Spielfeldes positionierten Basiskubbs umwerfen dürfen.
Meist wird versucht, die Feldkubbs möglichst nahe hinter die Mittellinie zu werfen. Dies hat den Vorteil, dass sie aufgrund der geringeren Distanz einfacher zu treffen ist. Ebenso wird meist versucht, den Klotz möglichst nahe zu einem anderen Feldkubb zu werfen, um beide auf einmal treffen und zu fällen.
Die Aufstellung eines Kubbs erfolgt immer an der Stelle, wo er gelandet ist. Dabei ist es jedoch der aufstellenden Partei überlassen, in welche Richtung sie ihn zum Hinstellen kippt. Liegt der Kubb auf der Mittellinie oder einer der Außenlinien, so muss er immer so aufgestellt werden, dass mindestens die Hälfte seiner Grundfläche über die Linienmitte ragt.
Nachdem alle Feldkubbs platziert sind, muss die werfende Partei zuerst diese fällen, bevor sie Basiskubbs umwirft. Dabei ist es auch möglich, mehrere Kubbs mit einem Wurf zu fällen. Falls allerdings einer der auf der gegnerischen Linie stehenden Basiskubbs umgeworfen wird, bevor alle Feldkubbs gefällt wurden, muss dieser wieder aufgestellt werden. Sind alle Feldkubbs gefällt, darf wieder auf die Basiskubbs geworfen werden. Alle umgeworfenen Kubbs erhält wiederum die andere Mannschaft, die sie wieder als Feldkubbs einwirft. Gelingt es einer Mannschaft nicht, alle Feldkubbs zu fällen, so darf die gegnerische Mannschaft in ihrer Runde bis zum ersten stehengebliebenen Kubb in das Feld vorgehen. Er bildet also die neue Wurflinie.
Spielende
Sobald eine Mannschaft alle gegnerischen Feld- und Basiskubbs umgeworfen hat, kann sie von der Grundlinie auf den König werfen. Wird der König von ihr getroffen, hat sie das Spiel gewonnen
Vorzeitiges Spielende
Wirft eine Mannschaft den König um, bevor sie alle gegnerischen Feld- und Basiskubbs umwerfen konnte, hat sie das Spiel verloren.
Spielvarianten
Wie bei fast jedem Spiel gibt es auch beim Kubb eine Reihe von Varianten der oben dargestellten Regeln. Die einfachste Variante ist dabei eine Verkleinerung des Spielfeldes oder eine Verringerung der Basiskubbs, um das Spiel etwas zu verkürzen.
Eine Variante bezieht sich auf die Platzierung der Feldkubbs. Dabei kann von der einwerfenden Partei versucht werden, bereits vorher eingeworfene Feldkubbs zu treffen. Gelingt dies, so dürfen die Kubbs zu einem Turm gestapelt (übereinander) oder nebeneinander in einer Mauer aufgestellt werden. Je nach Variante darf dies nur gemacht werden, sofern sich die Kubbs liegend berühren.
Nach einer weiteren Variante werden gefällte Feldkubbs direkt aus dem Spiel genommen, sie werden also nicht wieder in das gegnerische Feld geworfen. Dies verkürzt die Spielzeit.
Um das Ende des Spiels noch spannender zu machen, gibt es in einer Variante die Auflage, den König mit dem Rücken zum Spielfeld und einem durch die Beine hindurch geworfenen Holz zu treffen.
In Finnland ist ein ähnliches Spiel namens Mölkky mit Wurfhölzern verbreitet, welches allerdings nicht im Team, sondern im Modus „Jeder gegen Jeden“ gespielt wird.
„VM i Kubb“ – Die Kubbweltmeisterschaften
Seit 1995 finden jährlich in Rone auf der schwedischen Insel Gotland die „offiziellen“ Kubb-Weltmeisterschaften statt. Die Kubb-Meisterschaft ist offen für alle Kubbteams, die sich anmelden, dabei gelten keine Altersbeschränkungen. Im Jahr 2002 kamen 192 Teams mit jeweils sechs Mitgliedern zusammen, um den Titel zu erringen. Das Alter der Teilnehmer lag dabei zwischen acht und 85 Jahren. Im Jahr 2005 fand die „VM i Kubb“ an zwei Wettkampftagen statt, dem 5. und 6. August. Dabei fanden am ersten Tag die komplette Qualifikationsrunde sowie alle Finalrunden statt, lediglich das Finalspiel startete am zweiten Tag. Dieser zweite Tag war ansonsten ausgefüllt mit der kleinen Meisterschaft sowie einem Gruppenspiel aus insgesamt 64 Teams, die sich in diesem und im Vorjahr qualifiziert haben. Als Sieger und Weltmeister gingen auch dieses Jahr die Teilnehmer des Teams „Ekeby“ vom Platz. Im Jahr 2008 waren wieder 160 Mannschaften am Start und das Teilnehmendenfeld so international wie nie zuvor: Teams nicht nur aus Schweden, sondern z. B. auch aus Großbritannien, Österreich, Deutschland, Frankreich und Australien nahmen teil. Das Team „Ekeby“ ist in den letzten Jahren die erfolgreichste Mannschaft gewesen, 2008 schlugen sie im Finale das deutsche Team „Fortschritt99“.
Seit 2002 finden jährlich in Berlin die „German Kubb Masters“, in Rostock seit 2004 die „Kubb Open“ statt.
Die Kubbfiguren
Ein Kubbspiel wird traditionell selbst gebaut, ist aber auch käuflich erhältlich. Es besteht aus folgenden Figuren:
- 1 König ca. 9 × 9 × 30 cm
- 10 Kubbs ca. 7 × 7 × 15 cm
- 6 Wurfhölzer ca. 4,4 × 30 cm
- 4 Eckstäbe ca. 2 × 2 × 30 cm
Siehe auch
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