Håvard Ellefsen

Håvard Ellefsen
Mortiis
Mortiis am 21. April 2005 im Musik-Treffpunkt The Charlotte in Leicester, England
Mortiis am 21. April 2005 im Musik-Treffpunkt The Charlotte in Leicester, England
Gründung 1993
Genre Ambient, Industrial Rock, Electropop
Website http://www.mortiis.com/
Gründungsmitglieder
Gesang, Programming, Synthesizer, Mixing Håvard „Mortiis“ Ellefsen (1993 - Gegenwart)
Aktuelle Besetzung
Gesang, Programming, Synthesizer, Mixing Håvard „Mortiis“ Ellefsen (1993 - Gegenwart)
E-Gitarre, Programming, Mixing, Bass (auf The Grudge) Levi Gawron aka. Levi Gawrock Trøite
Live-Session-Gitarre (seit 2005) Ogee
Ehemalige Mitglieder
Gesang Sarah Jezebel Deva
Schlagzeug Leo Troy aka. Svein Tråserud (2001-2007)
Gitarre Åsmund Sveinnungard 2001-2005
Gitarre Jostein Pendragon (nur für eine Show 2003)
Gitarre Christopher Amott (Session-Mitglied für Smell of Rain)
Bass Endre Tonnesen (Session-Mitglied für The Grudge)
Gitarre Anund „Mortal“ Grini (2001-2002)

Mortiis [mɔʁ'tiːs], mit bürgerlichem Namen Håvard Ellefsen (* 25. Juli 1975 in Notodden), ist ein norwegischer Musiker. Sein Künstlername ist namensgebend für seine Electronic-Band „Mortiis“ aus Notodden in Norwegen. Mortiis wurde 1993 von Ellefsen zunächst als Solo-Projekt gegründet, in dem biografische Elemente im Vordergrund standen, diese Konzeption ging jedoch mit der Zeit verloren und Mortiis wurde zu einer Band mit mehreren Mitgliedern.

Inhaltsverzeichnis

Biografie des Frontmanns Håvard Ellefsen

Håvard „Mortiis“ Ellefsen wurde in Notodden in der norwegischen Provinz Telemark geboren und begann seine musikalische Karriere als Gründungsmitglied und Bassist der einflussreichen Black-Metal-Band Emperor. Emperor wurde 1991 gegründet, Ellefsen blieb bis 1992 bei der Band und wendete sich dann Solo-Aktivitäten zu. Als Emperor-Bassist ist er zu hören auf der Demo Wrath of the Tyrant aus dem Jahr 1992, auf der EP Emperor von 1993 (aufgenommen im Dezember 1992)[1] sowie auf der EP As the Shadows Rise von 1994[2]. Seine Musik veränderte sich nach Verlassen der Band zum Ambient, einer Musikrichtung mit Elementen aus der Experimentalmusik. Ellefsen begann stark mit seiner Musik zu experimentieren und führte mehrere Projekte nebeneinander (siehe Abschnitt Nebenprojekte). Der Fokus lag hierbei immer auf seiner eigenen Person, er war der individuelle Solo-Künstler. 1993 gründete er sein eigenes Label „Dark Dungeon Music“.

Bandgeschichte

Im Juni 1993 veröffentlichte Ellefsen über Dark Dungeon Music unter seinem Künstlernamen Mortiis die Demokassette The Song of a Long Forgotten Ghost.[3] Die Kassette enthält - wie die Betitelung schon andeutet - nur einen Titel mit fast sechzig Minuten Länge. In Polen wurde das Demoalbum über das Label Pagan Moon veröffentlicht.

Das Debütalbum Født Til å Herske folgte 1994. Es erschien über Malicious Records, ein deutsches Label, welches in den 1990er Jahren für Veröffentlichungen im Black-Metal-Bereich bekannt war (hier erschienen zum Beispiel auch Werke der Bands Gorgoroth und Dødheimsgard).

Das Nachfolgealbum Ånden som Gjorde Opprør erschien 1994 über Cold Meat Industry. Ebenfalls über Cold Meat Industry veröffentlichte Mortiis ein Jahr später das Album Keiser Av En Dimensjon Ukjent.

1996 erschien das Album Crypt of the Wizard über Mortiis eigenes Label Dark Dungeon Music. Dieses Album ist eine Compilation mit den Titeln von fünf einzeln veröffentlichten EPs und ist damit das erste Album mit mehr als zwei Titeln.

Es folgte ein Wechsel zum britischen Label Earache Records, über welches 1998 das Album The Stargate veröffentlicht wurde. Dieses Album ist das letzte der Bandgeschichte, welches noch Ambient-Einfluss aufweist. Im Nachhinein wurde die Schaffensphase bis zum Album The Stargate von Ellefsen als „Era I“ betitelt, um sie gegenüber dem sich stark davon unterscheidenden Nachfolgealbum abzugrenzen, welches sozusagen eine neue Schaffensphase einleitete.[4] Alle Alben der Era I enthielten Musik, die vollständig auf Synthesizern komponiert wurde. Auf The Stargate kündigte sich bereits ein Wandel an, indem hier unter anderem zusätzlich Akustikgitarren und Flöten verwendet wurden.

Mit Veröffentlichung des Albums The Smell of Rain am 22. Oktober 2001 begann also die „Era II“ der musikalischen Geschichte Mortiis', was einen krassen Wandel mit sich zog. Mortiis greift hier Elektronik-Elemente auf und programmiert Stücke, die sich dem Electropop zuordnen lassen. Erstmals werden wirkliche „Lead Vocals“ und klassischere Songstrukturen verwendet. Ellefsen begann für Live-Auftritte Session-Mitglieder zu suchen, wodurch der spätere Wandel zu einer Band begünstigt wurde.

Das Album The Grudge, welches am 13. September 2004 erschien, zog einen noch stärkeren musikalischen Wandel mit sich. Dieses Album orientiert sich stark am Industrial Rock, es werden harte Gitarrenriffs mit Industrial-Programmierung vermischt. 2005 wurde das Album von der norwegischen Regierung zum kulturellen Artefakt erklärt, sodass es seitdem in Bibliotheken des Landes zum freien Anhören bereitsteht.[5]

Am 16. April 2007 veröffentlichte die Band ein Remix-Album mit dem Titel Some Kind of Heroin, welches Remixes verschiedener Stücke des Grudge-Albums enthielt. Hier wirkten unter anderem Künstler wie Gothminister, Implant, The Kovenant, Velvet Acid Christ, Girls Under Glass, David Wallace, Kubrick und Dope Stars Inc. mit.

Stil

Image/Auftreten

Von der Bandgründung an hat Mortiis' Frontmann, Namensgeber und Kopf Håvard Ellefsen sein Auftreten, insbesondere die Maskierung seines Gesichts, häufig verändert, bis er eine prothetische Maske und Ohren verwendete. Die Originalmaske basiert auf dem Goblin Blix aus dem Fantasyfilm Legende. Nach Erscheinen des Remix-Albums Some Kind of Heroin gab Mortiis an, die Maske abgelegt zu haben.[6] Die Maskerade über die Jahre hinweg schafften ein besonderes Image für Ellefsen, auf welches in fast jedem Interview angesprochen wurde. Auf die Frage, was die Maske repräsentiere antwortete er „Ich sehe mich selbst nicht als Goblin oder Troll oder Elf oder überhaupt mittelalterlich. Ich bin einfach Mortiis.“[7]

Konzept und Texte

Während die Alben anfangs fast ausschließlich Titel mit norwegischen Texten enthielten, sind seit der Veröffentlichung des Albums The Stargate im Jahr 1998 die Texte in erster Linie in englischer Sprache verfasst. Themen, welche in den Texten aufgegriffen werden, sind hauptsächlich die Fantasie sowie Emotionen wie Depression und Wut.

Musik

Die Ambient-Stücke haben keine Struktur wie sie im klassischen Verständnis von Songs vorhanden ist (Strophe, Refrain etc.), weshalb Mortiis' Stücke dieser Zeit auch meist Längen über einer viertel Stunde aufweisen.

Mit dem Album The Smell of Rain kehrte Mortiis der Ambient-Musik den Rücken und produzierte Songs, die sich eher am klassischen Songschema orientieren und in Richtung Electropop und Industrial Rock tendieren.

Diskografie

Alben

  • The song of a long forgotten Ghost (Demo) (1993)
  • Født Til å Herske (1994)
  • Ånden som Gjorde Opprør (1994)
  • Keiser Av En Dimensjon Ukjent (1995)
  • Blood and Thunder (1995)
  • The Crypt of the Wizard (1996)
  • The Stargate (1998)
  • The Smell of Rain (2001)
  • The Grudge (2005)
  • Some Kind of Heroin (2007, Remix-Album/Compilation)

Singles

  • The Grudge (2004)
  • Decadent & Desperate (2005)

Nebenprojekte

Vond war ein Nebenprojekt von Mortiis mit dem Schwerpunkt auf Dark-Ambient-Musik.[8] Unter diesem Namen wurden folgende Werke veröffentlicht:

  • Havard-Vond (1993, Single)
  • Selvmord (1994)
  • The Dark River (1996)
  • Green Eyed Demon (1998)

Unter dem Projektnamen Cintecele Diavolui erschien das Album The Devil's Songs (1996).[9] Als Fata Morgana veröffentlichte Mortiis 1995 ein gleichnamiges Album.[10]

Einzelnachweise

  1. Encyclopaedia Metallum: Mortiis' Mitwirkung auf Emperor - Emperor (EP) (Zugriff: 2008-07-01)
  2. Encyclopaedia Metallum: Mortiis' Mitwirkung auf Emperor - As the Shadows Rise (EP) (Zugriff: 2008-07-01)
  3. Encyclopaedia Metallum: Mortiis - The Song of a Long Forgotten Ghost (1993) (Zugriff: 2008-07-01)
  4. vgl. Einteilung der Diskografie auf der offiziellen Website (Zugriff: 2008-07-01)
  5. Erache.com (2005-04-13): Album made available to public for free. (Zugriff: 2008-07-01)
  6. Vgl. Zitat: „Well there's the change in image, the mask has been shelved, for better or worse. I don't know, all I know is that it was time.“ - Mortiis. I'm A Bit of A Control Freak, in: SideLine #59, Juli/August/September 2007, S. 9, URL: Interview als Scan auf Earache.com (Zugriff: 2008-07-01)
  7. Übersetzung des Zitats „I do not look upon myself as a goblin, or troll, or elf, or medieval. I am merely Mortiis.“ - Starfox.net (2001-04-11): Interview mit Mortiis zum Album „The Smell of Rain“. (Zugriff: 2008-07-01)
  8. Diskografie des Nebenprojekts „Vond“ (Zugriff: 2008-07-01)
  9. Diskografie des Nebenprojekts „Cintecele Diavolui“ (Zugriff: 2008-07-01)
  10. Diskografie des Nebenprojekts „Fata Morgana“ (Zugriff: 2008-07-01)

Weblinks


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