Höhentod

Höhentod
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Klassifikation nach ICD-10
T70.- Schäden durch Luft- und Wasserdruck
T70.2 Sonstige und nicht näher bezeichnete Schäden durch große Höhe, inkl. Höhenkrankheit
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Als Höhenkrankheit (auch D'Acosta-Krankheit, nach José de Acosta) bezeichnet man einen Komplex von Symptomen, der bei Menschen auftritt, die sich in große Höhe begeben, z. B. beim Besteigen von Bergen über etwa 2000 m. In Lateinamerika, wo zahlreiche große Städte wie La Paz, Cuzco oder Quito in den Anden auf einer Höhe bis über 3000 m liegen, ist die Höhenkrankheit, Soroche genannt, ein ständiges Problem für viele Einheimische und Reisende, nicht nur eines für Bergsteiger.

Symptome der Höhenkrankheit sind Kopfschmerzen, Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Atemnot, Schwindel, Ohrensausen, Schlafschwierigkeiten, Ödeme sowie verminderte Wasser- und Salzausscheidung.

Die Ursache liegt darin, dass der Luftdruck mit zunehmender Höhe absinkt. Damit wird auch der Sauerstoff-Partialdruck geringer, also die Menge Sauerstoff, die 1 Kubikmeter Atemluft enthält. Dadurch verringert sich zunächst die Sauerstoffaufnahme in der Lunge. Es tritt eine Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) ein. Die körpereigene Atemregulation wirkt dem nicht entgegen, da sie vornehmlich auf den Kohlendioxidgehalt des Blutes reagiert. Dieser steigt bei abnehmendem Luftdruck aber nicht an. Der Körper kann sich innerhalb weniger Tage in gewissem Ausmaß an diese Situation anpassen, indem er mehr rote Blutkörperchen produziert. Diese Anpassung wird als Akklimatisation bezeichnet.

Die Hauptgefahr des geringen Druckes liegt jedoch darin, dass sich durch die Blutdruckerhöhung in der Lunge und anderen Körpergeweben (z. B. dem Gehirn) Flüssigkeit ansammelt (Ödem).

Bemerkt man beim Bergaufstieg akute Symptome der Höhenkrankheit, sollte man sofort absteigen oder sich in schweren Fällen in geringere Höhe bringen lassen, da sich die Symptome auch beim Verweilen auf gleicher Höhe meist noch verstärken und sogar zum Tod führen können.

Akute und lebensbedrohliche Formen, die sich aus der Höhenkrankheit ergeben können, sind:

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Neuere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass sogenannte PDE-5-Hemmer - das sind Arzneimittel wie Viagra®, mit denen Erektionsstörungen behandelt werden können - auch den Blutdruck senken und gegen die Höhenkrankheit (HAPE) helfen können.[1] In den Anden wird als Mittel gegen Höhenkrankheit (auch vorbeugend) ein Tee aus Blättern des Cocastrauchs getrunken oder diese werden mit Kalk gekaut. In Tibet wird von den Einheimischen Yak-Buttertee (gesalzener Tee mit viel Butter) als Vorsorge gelobt. Kontrovers wird der prophylaktische Einsatz von Acetazolamid (Diamox®) diskutiert, da es viele Nebenwirkungen wie häufiges Wasserlassen und Geschmacksstörungen hat. Die Anwendung von Theophyllin zur Verbesserung der Sauerstoffaufnahme gilt als überholt. Als eines der besten Mittel gegen eine schwere Akute Höhenkrankheit (AMS) und bei einem Höhenhirnödem (HACE) gilt derzeit (2007) Dexamethason. Bei einem Höhenlungenödem (HAPE) ist es allerdings unwirksam.

Inhaltsverzeichnis

Physiologische Hintergründe

Aufgrund des herrschenden Sauerstoffmangels kommt es zu einer reflektorischen Hyperventilation, die durch vermehrtes Abatmen von CO2 zu einer respiratorischen Alkalose führt (eine Anhebung des pH-Wertes im Blut, das Blut wird entsäuert bzw. alkalischer).

Dies erzeugt Kopfschmerzen, Verwirrung und Sinnestäuschungen. Durch eine gute Akklimatisierung kann die Niere diesen Effekt teilweise kompensieren, aber oberhalb der 7000 m ist auch diese Gegenregulation nicht mehr ausreichend. Außerdem kommt es aufgrund der Entwässerung ("Dehydration") zu einer akuten Nierenleistungseinschränkung, und die metabolische Kompensierung der Alkalose (Stoffwechsel-Ausgleich) fällt weg.

In Lunge und Gehirn werden die Gefäße aufgrund des Ausgleichs eng. Im Gehirn ist der niedrige CO2-Partialdruck, in der Lunge der niedrige O2-Partialdruck ausschlaggebend.

Im großen Kreislauf stellt sich aber ein hoher systolischer Blutdruck ein, wodurch es vor allem in Lunge und Hirn zum Abpressen von Flüssigkeit kommt und sich lebensgefährliche Ödeme bilden. Hier hilft nur sofortiger Abtransport in niedere Höhen, Sauerstoffbeatmung und evtl. eine Druckkammerbehandlung. Große Expeditionen führen zu diesem Zweck oft einen Gamow-Sack mit sich, der in Grenzen eine mobile Druckkammer-Funktionalität bietet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Forschergruppe der Universität Gießen

Weblinks

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