IAN

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EAN-13-Barcode
Readable and unreadable code

Die EAN steht für International Article Number (früher European Article Number) und ist eine Produktkennzeichnung für Handelsartikel. Die EAN ist eine Zahl, bestehend aus 13 oder 8 Ziffern, die zentral durch die GS1-Gruppe verwaltet und an Hersteller auf Antrag vergeben wird. In Deutschland fallen für die Vergabe einer ILN, welche Voraussetzung für die Beantragung einer EAN ist, jährliche Gebühren an.

Die EAN wird in der Regel als maschinenlesbarer Strichcode auf die Warenpackung aufgedruckt und kann von Barcodescannern decodiert werden, beispielsweise an Scannerkassen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 1973 wurde in den USA der Universal Product Code UPC mit 12-stelligen Nummern eingeführt. Ein Jahr später machte man sich in Europa die ersten Gedanken über ein ähnliches System, das zum UPC kompatibel sein sollte. Dazu wurde UPC um eine führende Ziffer auf 13 Stellen ergänzt. Ein UPC-A-Code wird zu einem EAN-Code, indem man eine führende Null hinzufügt.

1977 wurde die European Article Association gegründet, die später in EAN International umbenannt wurde. Sie hat Mitgliedsorganisationen in 98 Staaten.

In den letzten Jahren hat man sich bemüht, die zwei Systeme zusammenzuführen. Nun wird der amerikanische Produktcode, der vom Uniform Code Council (UCC) betreut wird, in jenes der EAN integriert. Das System erhielt den Namen EAN·UCC.

Zum 1. Januar 2005 wurden de facto die EAN-13 auch in Nordamerika eingeführt, doch wurde gleichzeitig ein Übergang auf die 14-stelligen GTIN empfohlen (siehe Weblinks).

Zur Philosophie der EAN gehört die durchgängige Verwendung von Techniken der Automatischen Identifikation und Datenerfassung. Genutzt werden konsistente Verfahren für den Datenaustausch über EAN128 zwischen den beteiligten Unternehmen sowie die elektronische Datenübermittlung per EDI, wozu der EANCOM-Standard entwickelt wurde. Aktuell wird der Standard im Elektronischen Produktcode weiterentwickelt.

Vorteile der EAN

  • schnellere Registrierung der Waren an der Kasse (weniger Wartezeit an der Kasse)
  • höhere Sicherheit (weniger Tippfehler oder Irrtümer)
  • Erleichterung des Warenverkehrs, automatisierbare Lagerhaltung
  • keine Etikettierung nötig, Preis muss nur am Regal stehen (was für den Kunden mangels Überprüfbarkeit an der Kasse eher ein Nachteil ist)
  • transparente, weltweite Standardisierung (z. Zt. 90 % aller Waren)

EAN-13 Kurzbeschreibung

Die 13 Ziffern der EAN-13 bedeuten:

  • Basisnummer (7 Stellen) der Global Location Number. Sie besteht aus:
    • EAN-Ländernummer der GS1-Mitgliedsgesellschaft (2 Stellen), z.B. 40–44 für Deutschland, 76 für die Schweiz
    • Bundeseinheitliche Betriebsnummer (Hersteller) (5 Stellen)
  • Artikelnummer des Herstellers (5 Stellen)
  • Prüfziffer (1 Stelle)

In Deutschland werden seit dem 1. Januar 2001 auch 5- oder 6-stellige Betriebsnummern vergeben.

Präfixe sind nicht „sprechender“ Bestandteil wie ein "Herkunftskennzeichen". Es handelt sich um Nummernkreise der jeweiligen GS1-Mitgliedsgesellschaften. Er gibt auch gegenseitige Abtretungen von Teilserien oder die exterritoriale Teilnahme von Herstellern an. Eine losgelöste Verarbeitung von den übrigen Stellen der Nummer kann daher zu Missverständnissen führen. Betriebe können eine Global Location Number lizenzieren, die von der zuständigen GS1-Mitgliedsgesellschaft einmalig vergeben und verwaltet wird. Die Artikelnummer ist für jeden Mitgliedsbetrieb frei verfügbar. Je nach Firmensitz bzw. Zulieferfirma und zuständiger GS1-Mitgliedsgesellschaft weisen die Präfixe nicht auf das Herstellerland hin.

Die Prüfziffer dient der Datensicherheit und wird aus der Quersumme abgeleitet (siehe unten).

EAN-8 Kurzbeschreibung

Die verkürzte Version EAN-8 ist speziell für kleine Artikel gedacht, auf denen ein EAN-13 mehr als 25% des Platzes auf der Vorderseite benötigen würde. Er hat folgenden Aufbau:

  • EAN-Ländernummer (3 Stellen)
  • Artikelnummer (4 Stellen)
  • Prüfziffer (1 Stelle)

Eine EAN-8 kann nicht aus einem EAN-13-Code abgeleitet werden. EAN-8 mit den Startziffern 0 oder 2 (sowie einige andere, siehe EAN-Ländernummer) können lizenzfrei verwendet werden, sind aber nicht weltweit eindeutig. Jede andere EAN-8 muss unter Beifügung eines Musters des Artikels einzeln beantragt und bezahlt werden.

Beispiele:

  • Aldi Nord kodiert alle eigenen Produkte mit einem EAN-8 der Form 290X-XXXX, 290 ist eine "Ländernummer" für die interne Verwendung.
  • Aldi Süd kodiert alle eigenen Produkte mit einem EAN-8 der Form 221X-XXXX, 221 ist eine "Ländernummer" für die interne Verwendung.
  • Ein UHU-Klebestift hat die EAN-8 4026-7708, die Ländernummer 402 ist identifiziert mit Deutschland.

EAN-Auskunft

Über das Internet lassen sich EAN abfragen. Beispielsweise teilt die Webseite GEPIR (→ Weblinks) mit, dass die Nummer 4003994155486 zu einem Produkt der Firma Kellogg (Deutschland) GmbH gehört. Darüber hinaus lassen sich mittels derselben EAN auch Stammdaten des Artikels abfragen (ebenfalls über GEPIR).

EAN-13 für Bücher (ISBN) und Zeitschriften (ISSN)

ISBN-13 repräsentiert als EAN-13-Barcode

Die 13-stellige EAN-13 wird wie folgt erzeugt:

  1. Eine 10-stellige ISBN-10 bzw. 8-stellige ISSN wird um die letzte Stelle, die Prüfziffer, gekürzt. Bei einer ISSN werden den verbliebenen 7 Stellen 2 Ziffern angehängt (meist 00).
  2. Den 9 Stellen wird eine spezielle EAN-Ländernummer vorangestellt, bei Büchern die des (fiktiven) so genannten Buchlands, also 978 oder (seit 2007) auch 979, bei Zeitschriften die Zahl 977 vorangestellt.
  3. Die Prüfziffer der EAN wird berechnet und angehängt.

Beispiele (der fettgedruckte Teil bleibt jeweils gleich):

  • Aus der ISBN-10 3-12-517154-7 wird die EAN 9783125171541.
  • Aus der ISBN-13 978-3-16-148410-0 wird die EAN 9783161484100.
  • Aus der ISSN 1144875X wird die EAN 9771144875007.

Die ISBN-13 und EAN-13 eines Buches sind identisch.

In Deutschland reicht die ISSN als Basis für die Kodierung aber nicht aus. In Deutschland erscheinende Zeitschriften benötigen für den Verkauf über den Handel einen eigenen Titelkode. Der Grund ist Rücksicht auf kleine Verkaufsstellen, die keine Warenwirtschaftssysteme haben, mit deren Hilfe EAN-Codes den passenden Preisen zugeordnet werden. Der Umweg über ein System ist bei Zeitschriften auch nicht nötig, denn es herrscht Preisbindung: Jede Zeitschrift kostet überall immer dasselbe. Das erlaubt, den Preis gleich in die Ziffernfolge einzukodieren und so den technischen Aufwand bei den Kiosken gering zu halten. Einkodiert sind der Mehrwertsteuersatz, die Titelnummer und der Preis. Die Ziffernfolge 419 zum Beispiel legt den Mehrwertsteuersatz von 7% fest. Ihr folgt die fünfstellige Titelnummer, dann der Preis auf vier Stellen und die Prüfziffer. Technisch wird der Zeitschriften-Titelkode wie der 13-stellige EAN-Code produziert. Auch die Ermittlung der Prüfziffer ist derselbe.

Manche Hersteller von Software und Multimediaprodukten vergeben ihren Produkten gleich mehrere EANs. Eine EAN-13 für Bücher wird auch „Bookland“-Nummer genannt. Die 4. bis maximal 8. Ziffer ist demnach (entsprechend der 1. bis maximal 5. Ziffer der ISBN) ein Code für den Sprachraum – z. B. 3 für Deutschland, 57 für Dänemark oder 99953 für Paraguay. Darüber hinaus ist eine Erweiterung des EAN-13 möglich, ein sog. AddOn-Code von 2 oder 5 Ziffern. Im AddOn können z. B. Preise oder der Monat von Zeitschriften codiert werden.

Stylenummernüberschneidung

Stylenummernüberschneidungen treten vor allem auf, wenn Produkte Lebenszyklen unterliegen. Nach Durchlauf eines Zyklus werden häufig die Artikelnummern des vorherigen Zyklus verwendet. Ein Zyklus dauert in der Regel zwei Jahre und wird in Saisons unterteilt. Die Saisons werden durch Buchstaben unterschieden, wodurch es eine maximale Anzahl an Saisons gibt. Zudem werden in den Artikelnummern, welche nur fünfstellig sind, auch Division- und Class-Zugehörigkeiten versteckt, was den Wiederholungseffekt noch verstärken könnte.

Dezentrale EAN-Codes

Preisschild für Obst mit einem EAN-Barcode

Für Supermärkte oder andere Einzelhändler steht ein spezieller Ländercode zur Verfügung. Er findet ausschließlich intern Verwendung und dient beispielsweise dazu, die vor Ort abgewogenen Lebensmittel mit einem Barcode versehen zu können.

  • 2xx (anstatt der Ländernummer)
  • Artikelnummer (4 Stellen)
  • Gewicht, Menge oder Preis (5 Stellen)

Dieser Code wird vor allem für Obst und Gemüse sowie Fleisch- und Wurstwaren verwendet. Außerdem benutzen verschiedene Lebensmittel-Discounter, wie z. B. ALDI, diese geschäftsinternen EAN in der verkürzten EAN-8-Form.

Japan Article Number (JAN)

Beginnt ein EAN mit einem Ländercode Japans (450-459,490-499), dann nennt man diesen EAN auch JAN. Es gibt keine weiteren Unterschiede. Grundlage ist hier JIS-X-0501 (JIS: Japanese Industrial Standards).

Strichcode des EAN-13

Die Code-Familien UPC-A, EAN-8 und EAN-13 benutzen alle das gleiche „Alphabet“ bei der Darstellung als Barcode: zwei helle und zwei dunkle Linien definieren eine Ziffer. Der Barcode ist durch identische Randzeichen begrenzt und durch ein Trennzeichen in der Mitte unterteilt. Die codierte Information wird durch eine numerische Klarschriftangabe unter dem Barcode wiederholt.

Teillesung eines EAN13

Durch das Trennzeichen in der Mitte ist es für einen einfachen Linienscanner ausreichend, jeweils nur eine Hälfte des Codes zu erfassen. Dies ermöglicht eine Coderekonstruktion durch die Leseeinrichtung bei einer Schrägabtastung der Codierung bis zu einem Winkel von ca. 45°.

Die Linien treten in vier verschiedenen Strichstärken auf. Die Linien sind doppelt, dreimal oder viermal so breit wie die dünne Linieneinheit, wobei die vier Linien einer Ziffer zusammen siebenmal so breit sind wie die dünne Linieneinheit. Für jede Ziffer gibt es zwei Codes, die spiegelsymmetrisch zueinander sind. Sie heißen „odd“ (ungerade) bzw „even“ (gerade).

Bezeichnen die Zahlen 1, 2, 3, 4 die Breite der Linien, so lauten die Barcode-Zuordnungen für die Ziffern:

Ziffer odd even
0 3211 1123
1 2221 1222
2 2122 2212
3 1411 1141
4 1132 2311
5 1231 1321
6 1114 4111
7 1312 2131
8 1213 3121
9 3112 2113

Der UPC-A-Code verwendet nur die Zeichen für „odd“. Daraus leitet der Scanner die Leserichtung ab: liest er die Zeichen als „even“, wird die Zeichenfolge umgedreht. Dadurch erleichtert sich die Arbeit der Kassierer.

UPC-A kodiert 12 Ziffern, EAN-13 aber 13 Ziffern, bei gleicher Länge.

Im EAN-13-Code wird nur der zweite Ziffernblock der insgesamt 12 Zeichen für die Erkennung der Leserichtung herangezogen. Die Wahl von Odd-/Even-Codes in den ersten 6 Zeichen definiert die 13. Ziffer. Sind bei richtiger Orientierung die ersten 6 Ziffern „odd“, entspricht dies dem UPC-A-Code und das 13. Zeichen wird als 0 definiert und den 12 Zeichen vorangestellt. Die Zuordnung der anderen Ziffern lautet:

13. EAN Ziffer: Orientierung
Ziffer Orientierung
0 OOOOOO OOOOOO
1 OOEOEE OOOOOO
2 OOEEOE OOOOOO
3 OOEEEO OOOOOO
4 OEOOEE OOOOOO
5 OEEOOE OOOOOO
6 OEEEOO OOOOOO
7 OEOEOE OOOOOO
8 OEOEEO OOOOOO
9 OEEOEO OOOOOO

Beispiel:

EAN-13-Barcode. Die grünen Balken fassen die Linien zusammen, die ein Zeichen bilden.

C1, C3: Start-/Endmarker.
C2: Marker für die Mitte des Barcodes.
0-9: Ziffern, kodiert durch 4 Linien der Breite 1 (schmal), 2, 3 und 4.
Die Linienquartette 3211 und 1123 stehen für 0, 1411 für 3 usw., was in Summe immer 7 ergibt.

Im ersten Block tragen die Liniencodes der Ziffern 0, 9 und 4 (hier 2., 5. und 6. Stelle nach Start C1) die Zusatzinformation „even“, alle anderen „odd“. Bezeichnet „0“ die Orientierung odd und „1“ even, dann bilden die 6 linken Ziffern den Code: 010011. Es handelt sich um die Ziffer 4. Die vollständige Nummer lautet: 4 003994 155486. Im ersten Block beginnen die einzelnen Zahlen auch immer mit einer weißen Linie und im zweiten Block mit einer schwarzen Linie.

Prüfziffer

Die Prüfziffer der EAN, die letzte Ziffer (xn), errechnet sich, indem die einzelnen Ziffern von rechts nach links, beginnend mit der vorletzten (xn − 1), abwechselnd mit 3 und 1 multipliziert und anschließend diese Produkte addiert werden:

(x_{n-1}\cdot 3 + x_{n-2}\cdot 1 + ... + x_1). Die Prüfziffer ergänzt diese Summe dann zum nächsten Vielfachen von 10.

Die Probe hierzu: (x_n\cdot 1 + x_{n-1}\cdot 3 + x_{n-2}\cdot 1 + ... )\mod 10 = 0

Beispiel (Vanilla Coke, siehe oben), EAN: 5 449000 09624-1

5*1 + 4*3 + 4*1 + 9*3 + 0*1 + 0*3 + 0*1 + 0*3 + 9*1 + 6*3 + 2*1 + 4*3 =
5 + 12 + 4 + 27 + 0 + 0 + 0 + 0 + 9 + 18 + 2 + 12 = 89

90 − 89 = 1

Daraus folgt: Prüfziffer = 1

Dasselbe Verfahren ist auch für andere Produkt-Kennzahlen üblich.

Es gibt auch einen Prüfziffernrechner im Internet. Siehe dazu unter Weblinks.

Andere Produktkennzeichnungen

  • ISBN (Bücher, Karten usw.) – 10 / 13 Stellen, standardisiert in ISO 2108:2005, International standard book number
  • ISMN (Musik), standardisiert in ISO 10957:1993, International Standard Music Number
  • ISRC (Musik), standardisiert in ISO 3901:2001, International Standard Recording Code
  • ISSN (Zeitschriften u. Ä.) – acht Stellen, standardisiert in ISO 3297:1998 International Standard Serial Number
  • PZN (Medikamente)
  • EPC Weltweit überschneidungsfreie Identifikationsnummer zur Kennzeichnung von Objekten wie z. B. Artikeln. Während ein EAN einen Artikel nur der Art nach identifiziert (z. B. Cola-Dose 0,33 L), kann über einen EPC durch einen zusätzlichen serialisierten Nummernteil jeder einzelne Artikel unterschieden werden (jede Cola-Dose ist von jeder anderen unterscheidbar). Im EPC sind in der Regel die EAN-Nummernsysteme wie EAN (international: GTIN) für Artikel, NVE (SSCC) für Transporteinheiten und GRAI für Mehrwegtransportbehältnisse verschlüsselt. Um festzustellen, welches Nummernsystem im EPC verschlüsselt ist, enthält er hierzu zusätzlich einen Header. Über diesen Header kann dann vom RFID-Schreib-/Lesegerät gezielt auf bestimmte EPC zugegriffen werden. Die für den EPC zulässige RFID-Technologie wurde wie der EPC selbst von EPCglobal standardisiert. Nach dem Standard EPC Gen 2, der auch als ISO 18000-6 Teil C veröffentlicht wurde, sind nur solche RFID-Transponder für die Speicherung eines EPC zugelassen, die im Frequenzbereich um 900 MHz (UHF) arbeiten.
  • Farbdruckermarkierung ist keine Produktkennzeichnung, sondern eine Sicherheitsmarkierung
  • VIN (Fahrzeuge), standardisiert in ISO 3779:1983, Vehicle identification number
  • WMI (Fahrzeug-Hersteller), standardisiert in ISO 3780:1983, World Manufacturer Identifier code
  • WPMI (Fahrzeug-Teile-Hersteller), standardisiert in ISO 4100:1980, World Parts Manufacturer Identifier code
  • ISIN Internationale Wertpapierkennnummer (International Securities Identification Number)
  • IMEI (Mobiltelefone) International Mobile Equipment Identity

Siehe auch

Weblinks


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