II. Weltkrieg

II. Weltkrieg
Bündnisse
Zweiter Weltkrieg – Weltweite Bündnisse 1939–1945
Kriegsverlauf in Europa (Animation)

hochauflösende Version

Kriegsschauplatz Pazifik: Mündungsfeuer der Geschütze des Schlachtschiffs USS Iowa, 1944

Der Zweite Weltkrieg war der zweite auf globaler Ebene geführte Krieg sämtlicher Großmächte des 20. Jahrhunderts und stellt den bislang größten und verheerendsten Konflikt in der Menschheitsgeschichte dar. Der Krieg, den die sogenannten Achsenmächte gegen die Alliierten führten, prägte das weitere Weltgeschehen über die Politik und die Kriegsführung hinaus in den meisten wirtschaftlichen, technologischen, sozialen und kulturellen Zusammenhängen. Die weltanschaulichen Gegensätze und Machtinteressen in der Siegerallianz mündeten in den Kalten Krieg der sich bildenden Staatenblöcke unter der Führung der sich etablierenden Supermächte Sowjetunion und USA.

Der Zweite Weltkrieg forderte zirka 55 bis 60 Millionen Menschenleben. Er war durch eine starke Ideologisierung, häufig mit rassistischen Zügen geprägt, die zu zahlreichen Kriegsverbrechen und gewaltsamen, zumeist systematischen Übergriffen auf Zivilbevölkerung oder Kriegsgefangene führte. Mit dem nationalsozialistischen Kriegsziel des Lebensraumgewinns und dem Konzept von Blut und Boden war auch untrennbar der Holocaust verbunden, dem durch die Nationalsozialisten allein sechs Millionen Juden und vier Millionen Angehörige anderer systematisch ausgegrenzter und ausgebeuteter Gruppen zum Opfer fielen. Die Grenzen in Mittel- und Osteuropa, im Nahen Osten und anderen Regionen wurden neu gezogen.

Vielfache individuelle Umwälzungen verursachte der Zweite Weltkrieg durch eine millionenfache Entwurzlung in Form von Emigration, Kriegsflüchtlingen und Vertreibung von ansässigen Bevölkerungsschichten. Dass die Zivilbevölkerung im Vergleich zum Ersten Weltkrieg noch stärker von den Kampfhandlungen direkt betroffen war, lag einerseits am bis dahin unbekannten Entwicklungsstand der Flugzeug- und Rüstungsindustrie, andererseits an der billigenden Inkaufnahme ziviler Opfer durch die Terror-Strategien, in deren Kontext die Kriegsteilnehmer neue Waffen oftmals einsetzten. Sie ermöglichte die großflächige Bombardierung ganzer Wohngebiete in Europa und Asien. Den Höhepunkt dieser Entwicklung bildeten die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki.

Mit dem Abwurf zweier Atombomben, dem bisher einzigen militärischen Einsatz dieser Technik, demonstrierten die USA noch vor Kriegsende die Macht dieser neuen Massenvernichtungswaffe. Nachdem im Ersten Weltkrieg fast alle kriegsteilnehmenden Nationen in Europa chemische Waffen einsetzten, verwendete ausschließlich Japan diese Art der Kriegsführung gegen China.

Der Zweite Weltkrieg war ein interregionaler Krieg, bei dem mehrere zunächst voneinander abgegrenzte Kriegsschauplätze ineinander mündeten. Den ersten dieser Kriegsschauplätze schuf Japan mit seiner zweiten Invasion Chinas innerhalb eines halben Jahrhunderts im Jahre 1937. In Europa begann der Krieg mit dem Angriff des Deutschen Reiches und der Sowjetunion auf Polen im Jahre 1939, nachdem kurz zuvor der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt für beide Staaten die Interessengebiete für militärische Expansionen (Polenfeldzug beziehungsweise Winterkrieg in Finnland) abgesteckt hatte. Großbritannien und Frankreich antworteten mit Kriegserklärungen an das Deutsche Reich, griffen jedoch nicht wirksam ein und wandten sich nicht gegen die UdSSR.

Den sogenannten „Sitzkrieg“ im Winter 1939/40 entschied Deutschland im Frühjahr mit dem „Unternehmen Weserübung“ in Norwegen sowie hauptsächlich dem Westfeldzug klar zu seinen Gunsten. Frankreich kollaborierte teilweise nach seiner Kapitulation, aber Großbritannien verteidigte sich in der Luftschlacht um England erfolgreich. Die Versuche Italiens, nach dem 1935 eroberten Italienisch-Ostafrika auch im Mittelmeerraum zu expandieren, scheiterten schon im Ansatz. Die erforderlichen Eingriffe deutscher Truppen führten 1941 zum Afrikafeldzug und zum Balkanfeldzug. Der deutsche Überfall auf die verbündete Sowjetunion und der japanische Angriff auf die Vereinigten Staaten im selben Jahr verliehen dem Zweiten Weltkrieg, der die beiden großen Flächenstaaten mit voller Kraft in den Krieg verwickelte, endgültig seine weltpolitische Dimension, die zwei Drittel aller Staaten und drei Viertel der Weltbevölkerung umspannte.

Den Schlusspunkt der Kampfhandlungen setzte am 2. September 1945 die Kapitulation Japans, die den vollständigen Niederlagen Italiens (1943) und Deutschlands (8. Mai 1945) folgte, womit die Alliierten ihr wichtigstes Kriegsziel erreichten.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Hauptartikel: Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges in Europa

Benito Mussolini und Adolf Hitler, 1938

In den Jahren seit 1920 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 erlangte in weiten Teilen Europas der Faschismus als politische Richtung zunehmend Bedeutung. Benito Mussolini riss mit dem Marsch auf Rom 1922 die Macht in Italien an sich. 1936 griff Italien, das engere Beziehungen zum Deutschen Reich pflegte, Äthiopien an, im April 1939 wurde Albanien annektiert.

In Spanien wurde von 1936 bis 1939 der Spanische Bürgerkrieg zwischen einer hauptsächlich durch Republikaner, Sozialisten und Kommunisten geführten Volksfrontregierung und Anhängern einer durch General Franco geführten Militärrevolte ausgetragen. Die Sowjetunion und zunächst auch Frankreich lieferten der „Volksfront“ Waffen und Kriegsmaterial, während Italien und Deutschland die Truppen der Nationalisten Francos unterstützen. Die nationalsozialistische Regierung entsandte zu diesem Zweck die Legion Condor, welche entscheidend zum Sieg des Franquismus beitrug.

In Deutschland war der Nationalsozialismus seit 1930 zur Massenbewegung herangewachsen. Am 30. Januar 1933 wurde ihr und ihren rechtskonservativen Verbündeten die politische Macht übergeben: Adolf Hitler wurde vom Reichspräsidenten Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er bildete aus Nationalsozialisten und Deutschnationaler Volkspartei das Kabinett Hitler. Die Revision der internationalen Ordnung nach dem Versailler Vertrag bereits ein Ziel früherer deutscher Regierungen, gehörte zum Programm der Nationalsozialisten und ihrer Verbündeten. Mit dem 1935 vollzogenen Wiederanschluss des Saargebiets an das Deutsche Reich, dem Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland 1936, dem „Anschluss“ Österreichs und der Abtrennung des Sudetenlandes von der Tschechoslowakei im Münchner Abkommen 1938 wurden die ersten beiden Ziele weitgehend erfüllt. Begünstigt wurde dies durch die englische und französische Appeasement-Politik, die auf eine friedliche Verständigung mit dem nationalsozialistischen Deutschland abzielte. Selbst nach dem Einmarsch in die so genannte „Resttschechei“ im März 1939 gab es lediglich Proteste auf britischer und französischer Seite. Kurz darauf gab Litauen unter dem Druck der Verhältnisse das Memelland an Deutschland zurück, die Slowakei wurde ein eigener Staat und durch einen Schutzvertrag eng an Deutschland gebunden. Großbritannien und Frankreich wollten das deutsche Expansionsstreben eingrenzen und gaben Polen und auch Rumänien eine Garantieerklärung ab, die kurze Zeit später in ein förmliches Bündnis umgewandelt wurde.

Josef Stalin und Joachim von Ribbentrop, 23. August 1939

Im August 1939 schlossen Deutschland und die Sowjetunion überraschend einen Nichtangriffspakt, später „Hitler-Stalin-Pakt“ genannt. In einem geheimen Zusatzprotokoll des Paktes wurde die Aufteilung Europas in geographisch genau bezeichnete, aber ansonsten nicht näher definierte „Interessensphären“ beschlossen. Dies lief letztlich auf die Aufteilung Polens zwischen Deutschland und der Sowjetunion sowie die einseitige Eroberung und Besetzung weiterer Gebiete (unter anderem der baltischen Staaten und Finnlands) sowie weiter Teile Rumäniens durch die UdSSR hinaus.

Die japanische Expansionspolitik begann in den 1930er Jahren, als der Einfluss der militärischen Führung auf die kaiserliche Regierung immer stärker wurde. Japan verstand sich als anti-westliche Schutz- und Ordnungsmacht, die dazu auserkoren war, die anderen ostasiatischen Völker zu beherrschen. Die Rohstoffvorkommen und das Reservoir an Arbeitskräften, das die Nachbarländer boten, sollten der japanischen Wirtschaft zugute kommen. Das Hauptinteresse galt zunächst der Republik China, deren stark industrialisierte Region Mandschurei bereits 1931 annektiert und zum Protektorat Mandschukuo erklärt wurde. Als Reaktion auf die internationalen Proteste trat Japan 1933 aus dem Völkerbund aus. Ende 1936 schlossen Deutschland und Japan den Antikominternpakt. Mitte 1937 begann Japan den Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg.

Deutsche Kriegsziele und -führung

Der Zweite Weltkrieg war ein vom nationalsozialistischen Deutschland ausgelöster Raub- und Vernichtungskrieg. Wesentliche Momente der Strategie der politischen und militärischen Führung waren:

  • eine Ressourcen schonende Kriegsführung („Blitzkrieg“), um die Industriekapazitäten nicht zu Ungunsten der Konsumwirtschaft zu belasten: Bei den Deutschen sollte keine Unzufriedenheit wegen der materiellen Lage entstehen.
  • ein rascher und ausgiebiger Raumgewinn, um der sich abzeichnenden Überlegenheit der gegnerischen Rüstung zuvor zu kommen;
  • Ausplünderung der besetzten Territorien und (vor allem im Osten) Versklavung ihrer Bewohner zugunsten des Deutschen Reiches und seiner „arischen“ Bevölkerung.
  • ein antisemitischer und anti-„bolschewistischer“ Vernichtungskampf zur Gewinnung eines deutschen „Lebensraums“ im Osten („Volk ohne Raum“). Hierbei gewann die Vernichtung der europäischen Juden oberste Priorität.

Das von Beginn an anvisierte Ziel war eine deutsche Weltmachtstellung und die „rassistische Neuordnung des (europäischen) Kontinents“.[1] Zur Konsolidierung der „Heimatfront“ und im Sinne einer optimalen Nutzung der eroberten Kapazitäten wurde ein Zweifrontenkrieg zunächst vermieden.[2]

Der Völkermord wurde mit der angeblichen Minderwertigkeit der „jüdischen Rasse“ sowie mit einer Verschwörungstheorie gerechtfertigt, derzufolge quasi alle Juden auf der Welt das Ziel hätten, die „germanische Rasse“ zu beherrschen beziehungsweise auszulöschen.

Nach dem Willen der nationalsozialistischen Führung sollte die Volksgruppe der Slawen den Deutschen zunächst unterworfen und das eroberte Osteuropa von deutschen Siedlern („Wehrbauern“) nutzbar gemacht werden. Nach Vernichtung ihrer Elite sollten die slawischen Völker für immer ein Reservoir an ungebildeten und gehorsamen Land- und Hilfsarbeitern stellen. Die eroberte Sowjetunion sollte in verschiedene Gebiete unter der Leitung von Reichskommissaren aufgeteilt werden. Einzig Weißrussen, Ukrainer und baltische Völker würden als lebenswerte Völker eingestuft, die Russen dagegen „durchaus niedergehalten werden“ (Alfred Rosenberg).

Revanchismus, die Empörung über den Versailler Vertrag, insbesondere die harten und als ungerecht empfundenen Reparationsforderungen sowie die einseitige Schuldzuweisung an die Mittelmächte, fanden sich in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung wieder. Die Revision des Versailler Vertrags und die Rückkehr des Deutschen Reiches in den Kreis der Großmächte war stets mit besonderem Nachdruck von der deutschen Generalität, dem monarchistisch und antirepublikanisch gesinnten Teil des deutschen Bürgertums und der wirtschaftlichen Elite angestrebt worden. Doch für die Nationalsozialisten war dies lediglich ein Etappenziel.

In der Denkschrift zum Vierjahresplan von August 1936 forderte Hitler die Einsatzfähigkeit der deutschen Armee und die Kriegsfähigkeit der Wirtschaft in zwei unterschiedlichen Szenarien. Ersteres sollte bis 1941/42 bei ungünstiger politischer und militärischer Entwicklung, letzteres bis 1944/45 bei entsprechend günstigeren Aussichten erreicht werden. Am 5. November 1937 präzisierte er seine Kriegsziele vor den deutschen militärischen und außenpolitischen Führungskräften (Hoßbach-Niederschrift).

Zu deutschen Kriegszielen siehe auch: Nationalsozialistische Europapläne.

Vom Angriff auf Polen bis zur Niederlage Frankreichs 1939-1940

Siehe: Chronologie des Zweiten Weltkrieges – eine Übersicht als Hilfe zu diesem Artikel.

In manchen Darstellungen, jedoch geschichtswissenschaftlich umstritten, wird der Ausbruch des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs am 7. Juli 1937 als eigentlicher Beginn des Zweiten Weltkrieges angegeben.

In der ersten Phase des Krieges eroberte Deutschland Polen (September 1939) sowie große Teile Skandinaviens (vor allem April 1940) und Westeuropas (Mai/Juni 1940). Gerade die schnelle Niederlage Frankreichs ist so von kaum jemandem erwartet worden, auch nicht von Hitlers Verbündeten Stalin. Dennoch erreichte Hitler sein Hauptziel nicht, nämlich Großbritannien aus dem Krieg herauszuhalten, zur Aufgabe zu zwingen oder militärisch zu besiegen. Dies wurde spätestens im Oktober 1940 deutlich. Großbritannien sollte das einzige Land bleiben, das vom Beginn des Krieges an durchgehend handlungsfähiger Gegner Deutschlands war.

Der deutsche Angriff auf Polen 1939

Siehe Hauptartikel: Polenfeldzug, Deutsche Besetzung Polens 1939–1945.
Polenfeldzug 1939

Das erste unmittelbare Kriegsereignis war der Angriff auf Polen am 1. September 1939 um 4:45 Uhr.

Die persönliche Weisung Hitlers (Geheime Kommandosache Nr. 170/39) vom 31. August 1939 enthielt folgende Passagen:

„Der Angriff gegen Polen ist nach den für Fall Weiß getroffenen Vorbereitungen am 1.9.39 um 4 Uhr 45 zu führen. […] Im Westen kommt es darauf an, die Verantwortung für die Eröffnung von Feindseligkeiten eindeutig England und Frankreich zu überlassen. […] Eröffnet England und Frankreich die Feindseligkeiten gegen Deutschland, so ist es Aufgabe der im Westen operierenden Teile der Wehrmacht unter möglichster Schonung der Kräfte die Voraussetzung für den siegreichen Abschluss der Operation gegen Polen zu erhalten. […] Die von uns Holland, Belgien, Luxemburg und der Schweiz zugesicherte Neutralität ist peinlich zu achten. […] Die Ostsee ist gegen feindlichen Einbruch zu sichern. Die Entscheidung, ob zu diesem Zweck die Ostsee-Eingänge mit Minen gesperrt werden dürfen, trifft Ob. d. M.[3] […] Die Kriegsmarine führt Handelskrieg mit dem Schwerpunkt gegen England. […] Die Angriffe gegen das englische Mutterland sind unter dem Gesichtspunkt vorzubereiten, daß unzureichender Erfolg mit Teilkräften unter allen Umständen zu vermeiden ist.[4]

Diesem Angriff ging keine formale Kriegserklärung voraus.

Deutsche Soldaten zerstören den Schlagbaum an der deutsch-polnischen Grenze in der Nähe von Danzig, 1. September 1939

Um die Invasion Polens zu rechtfertigen, fingierte die deutsche Seite mehrere Vorfälle. Der bekannteste ist der vorgetäuschte Überfall auf den Sender Gleiwitz von als polnische Widerstandskämpfer verkleideten SS-Angehörigen am 31. August. Dabei verkündeten diese in polnischer Sprache über Radio die Kriegserklärung Polens gegen das Deutsche Reich.

Den militärischen Angriff begann das deutsche Linienschiff Schleswig-Holstein auf die polnische Stellung „Westerplatte“ in Danzig. Die polnische Armee war der vordringenden Wehrmacht zwar zahlenmäßig ebenbürtig, doch technisch und in der Art der Kriegsführung unterlegen. Die polnische Regierung rechnete mit der Unterstützung durch Frankreich und Großbritannien, welche am 2. September aufgrund der „Garantieerklärung vom 30. März 1939“ ein Ultimatum an das Deutsche Reich stellten.

Es forderte den sofortigen Rückzug aller deutschen Truppen aus Polen. Die britisch-französische Garantieerklärung hätte diese Staaten verpflichtet, spätestens 15 Tage nach einem deutschen Angriff eine eigene Offensive im Westen Deutschlands zu beginnen. Hitler hoffte, dass die beiden Westmächte ihn ebenso wie beim Einmarsch in die „Resttschechei“ gewähren lassen würden und hatte den Westwall nur schwach besetzt. Dieser Angriff aus dem Westen blieb tatsächlich aus, jedoch erklärten England und Frankreich am 3. September nach Ablauf des Ultimatums Deutschland den Krieg und es begann der Zweite Weltkrieg.

Zusammentreffen deutscher und sowjetischer Soldaten in Lublin, September 1939

Am 17. September nach der Zerschlagung der organisierten polnischen Verteidigung durch die Wehrmacht, dem Zusammenbruch des polnischen Staates und der Flucht der polnischen Regierung nach Rumänien begann die sowjetische Besetzung Ostpolens in Übereinstimmung mit dem geheimen Zusatzprotokoll des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes. Dabei besetzte die Rote Armee Teile Ostpolens (in erster Linie die Westukraine, den westlichen Teil Weißrusslands und das Gebiet um Wilno), ohne dabei auf organisierten militärischen Widerstand zu stoßen. Dennoch hatte die Rote Armee 3000 Opfer zu beklagen. Diese Aktion hatte erst am 18. Dezember 1939 die Erklärung eines Kriegszustandes mit der Sowjetunion seitens der Polnischen Exilregierung zur Folge. Eine Kriegserklärung des Vereinigten Königreichs und Frankreichs an die Sowjetunion erfolgte dagegen nicht.

Am 28. September kapitulierte die Hauptstadt Warschau, nachdem sie am 18. September von deutschen Truppen eingeschlossen worden und am 27./28. September einem intensiven Bombardement ausgesetzt war. Einen Tag später folgte die Aufgabe der Festung Modlin.

Am 8. Oktober teilten sich das Deutsche Reich und die Sowjetunion im Abkommen von Brest-Litowsk das eroberte Gebiet durch eine Demarkationslinie, was als die „Vierte Teilung Polens“ in die Geschichte einging. Nicht nur die nach dem Versailler Vertrag abgetretenen Gebiete wurden wieder in das Reich eingegliedert, sondern darüber hinaus weite Bereiche Zentralpolens einschließlich der Stadt Łódź. Der Rest Polens wurde deutsches Generalgouvernement unter der Leitung von Hans Frank.

Die anschließende Besatzungszeit war von extremen Repressalien der Besatzer gegen die Zivilbevölkerung geprägt. Deportationen zur Zwangsarbeit waren nur die sichtbarste Ausprägung, insbesondere die polnischen Juden wurden Opfer der national-sozialistischen Rassenpolitik. Im östlichen Teil Polens gingen sowjetische Besatzer ähnlich brutal gegen „Klassenfeinde“ vor.

Der schnelle Sieg über Polen prägte den Begriff „Blitzkrieg“ und die taktische Kriegsführung Deutschlands bis Ende 1941.

Stellungskrieg an der Westfront 1939

Lautsprecherwagen der NSDAP an der Front am Oberrhein, 1939

Am 3. September erklärten Frankreich und das Vereinigte Königreich Deutschland den Krieg. Aufgrund dessen begann am 5. September eine begrenzte und eher symbolische Offensive der Franzosen gegen das Saargebiet. Die Deutschen leisteten keinen Widerstand und zogen sich zum stark befestigten Westwall zurück. Danach blieb es ruhig an der Westfront. Diese Phase wird als „Sitzkrieg“ (französisch: „drôle de guerre“, englisch: „phony war“) bezeichnet. Bis auf vereinzelte Artilleriescharmützel erfolgten keine weiteren Angriffe. Auf deutscher Seite rollte eine Propagandamaschine an. Mit Plakaten und Parolen über Lautsprecher rief man den Franzosen „Warum führt ihr Krieg?“ oder „Wir werden nicht zuerst schießen“ zu.

Am 27. September erging eine Weisung Hitlers an das Oberkommando des Heeres zur Ausarbeitung eines Angriffsplanes, des sogenannten „Falls Gelb“. Bis zum 29. Oktober waren die Planungen abgeschlossen. Sie sahen vor, dass zwei Heeresgruppen durch die Niederlande und Belgien vorstoßen sollten, um somit sämtliche alliierten Kräfte nördlich der Somme zu zerschlagen.

Letzten Endes fand jedoch 1939 kein Angriff statt, da Hitler aufgrund schlechter Witterungsbedingungen und viel größerer Verluste in Polen (22 % Verluste bei den Kampfflugzeugen, 25 % bei den Panzern) als erwartet den Angriff insgesamt 29 Mal verschieben musste.

Finnisch-Sowjetischer Winterkrieg 1939/1940

Siehe Hauptartikel: Winterkrieg.

Am 30. November 1939 überrannten sowjetische Truppen unter Marschall Kirill Merezkow im so genannten Winterkrieg die 950 Kilometer lange Grenze zu Finnland. Die Rote Armee griff mit 1500 Panzern und 3000 Flugzeugen an und erwartete einen schnellen Sieg, aber die Sowjets unterschätzten die Finnen. Die Rote Armee verlor 200 000 Mann, die Finnen jedoch nur 25 000 Mann. Schweden unterstützte Finnland, ohne allerdings die Neutralität aufzugeben. Ein Eingreifen des Vereinigten Königreichs und Frankreichs gegen die Sowjetunion wurde zwar geplant, kam aber nicht zustande, da diese beiden Staaten nicht noch einen weiteren Kriegsgegner haben wollten.

Ein Friedensvertrag, der am 12. März 1940 unterzeichnet wurde, legte fest, dass Finnland Teile Kareliens und die Fischerhalbinsel (Kalastajansaarento) am Nordmeer an die Sowjetunion abtreten musste. Als direkte Reaktion auf den sowjetischen Angriff nahm Finnland 1941 im Fortsetzungskrieg am deutschen Russlandfeldzug teil, um sich die verlorenen Gebiete zurückzuerobern.

Eine wesentliche Folge des Winterkriegs war, dass Stalin mit einer Reorganisation der Roten Armee begann, in deren Verlauf auch Offiziere rehabilitiert wurden, die bei den Säuberungen 1936/37 nach Sibirien verbannt worden waren. Diese Reorganisation trug erheblich dazu bei, dass die Rote Armee 1941 über eine größere Kampfkraft verfügte, als die Deutschen es erwartet hatten.

Besetzung Dänemarks und Norwegens 1940

Siehe Hauptartikel: Unternehmen Weserübung.
Norwegen und Westfeldzug 1940

Zum Ende des Jahres 1939, nach dem Verlust der französischen Eisenerzeinfuhr, stellten die Lieferungen aus dem neutralen Schweden 40 Prozent des Eisenerzbedarfs für Deutschland dar. Ein weiterer wichtiger Rohstoff war das finnische Nickel. Durch die Erzbahn von Schweden nach Narvik war Norwegen für Deutschland von außerordentlichem wirtschaftlichen und militärischen Wert. Die Briten wollten diese wichtigen Rohstofflieferungen abschneiden, weswegen am 5. Februar 1940 beim obersten franco-britischen Kriegsrat die Planung der Landung von vier Divisionen in Narvik vereinbart worden war. Die vorgesehene Besetzung des norwegischen Hafens durch die Briten veranlasste das Oberkommando der Wehrmacht, einen zusätzlichen Stab für Norwegen aufzustellen. Am 21. Februar erging eine direkte Weisung Hitlers für die Planung bestimmter Operationen im skandinavischen Raum. Am 1. März wurde das Unternehmen Weserübung endgültig beschlossen. Es sah vor, Dänemark einzunehmen und es als „Sprungbrett“ für die Eroberung Norwegens zu benutzen. Im März kam es zu diversen Angriffen gegen britische Seeeinheiten.

Am 5. April fand die alliierte Operation Wilfred statt, bei der die Gewässer vor Norwegen vermint und weitere Truppen ins Land gebracht werden sollten. Einen Tag später lief auf deutscher Seite das „Unternehmen Weserübung“ an. Dabei wurde fast die gesamte deutsche Flotte mobilisiert und in Richtung Narvik geschickt. Am 9. April begann das Unternehmen endgültig mit der Landung einer Gebirgsjägerdivision vor Narvik.

Deutscher Spähpanzer in Dänemark, April 1940

In Großbritannien hielt man eine Landung der Deutschen für recht unwahrscheinlich, was dazu führte, dass von alliierter Seite nur geringe Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Die Deutschen konnten ihren Brückenkopf ohne größeren Widerstand ausweiten, sodass am 10. April bereits Stavanger, Trondheim und Narvik besetzt wurden, nachdem zuvor bereits Dänemark kampflos besetzt worden war. Großbritannien besetzte am 12. April aus strategischen Gründen die dänischen Färöer im Nordatlantik.

Am 13. April kam es zu einigen schweren Seegefechten, wobei es neun britischen Zerstörern und dem Schlachtschiff HMS Warspite gelang, im Ofot-Fjord alle deutschen Zerstörer zu versenken. Weiterhin wurden auf ihrem Rückweg mehrere leichte Kreuzer und zahlreiche Frachter von alliierten U-Booten beziehungsweise der Royal Air Force versenkt.

Am 17. April landeten die Alliierten schließlich und setzten die Truppen der Wehrmacht durch gleichzeitigen massiven Beschuss durch Schiffe der Royal Navy unter starken Druck. Bis zum 19. April wurden umfangreiche alliierte Verbände, darunter polnische Soldaten und Reste der Fremdenlegion, in Norwegen angelandet.

Inzwischen verbesserte sich, bedingt durch die Jahreszeit, das Wetter in Norwegen, sodass die Wehrmacht ihre Fronten festigen konnte. Bei schweren Angriffen der deutschen Luftwaffe wurden am 2. Mai ein britischer und ein französischer Zerstörer vor der Hafenstadt Namsos versenkt.

Noch im selben Monat beschloss Churchill wegen der deutschen Erfolge in Frankreich den Abzug der Alliierten aus Norwegen. Bevor die 24.500 Soldaten evakuiert werden konnten, gelang es ihnen jedoch noch, in Narvik einzudringen und einen wichtigen Hafen zu zerstören. Am 10. Juni kapitulierten schließlich die verbliebenen norwegischen Soldaten, worauf das Unternehmen Weserübung abgeschlossen war.

Norwegen wurde Reichskommissariat, sollte jedoch nach dem Willen Hitlers als selbständiger Staat bestehen bleiben und Teil des deutschen Herrschaftsgebietes sein. Im weiteren Verlauf wurde Norwegen stark befestigt, weil Hitler eine Invasion befürchtete. Im Februar 1942 wurde eine Marionetten-Regierung unter Vidkun Quisling eingesetzt.

Der Westfeldzug 1940

Siehe Hauptartikel: Westfeldzug 1940.
Der Westwall im Bienwald, April 1940

Während Deutschland den Westwall zur Verteidigung der Front hatte, stand in Frankreich die stark befestigte Maginot-Linie. Die Ardennen galten als natürliche Verlängerung dieser fast 130 Kilometer langen Verteidigungslinie. Die französische Generalität glaubte nicht an einen Vorstoß durch dieses Gebiet, da es besonders für Panzerkräfte als unüberwindbar galt. Die ursprünglichen deutschen Pläne, die eine Umgehung im Norden ähnlich dem „Schlieffenplan“ vorsahen, fielen jedoch im Januar durch ein verirrtes Kurierflugzeug den Belgiern in die Hände.

Ein neuer Plan für einen Feldzug im Westen wurde von Generalleutnant Erich von Manstein mit seinen beiden Mitarbeitern, Oberst Günther Blumentritt und dem damaligen Major i. G. Henning von Tresckow entwickelt. Er sah einen schnellen Vorstoß durch die Ardennen vor, um dann die Alliierten im Norden zu einer Schlacht mit verkehrter Front zu zwingen. Mit der Masse der hier zu versammelnden Panzer- und motorisierten Divisionen gedachte er, durch das „Loch in den Ardennen“ zum „Sichelschnitt“ – wie ihn Churchill später bezeichnete – bis zur Kanalküste hin anzusetzen.

Nach der Landung in Brand geschossene Flugzeuge Ju 52. Kurz nach Landung der deutschen Truppen am 10. Mai 1940 in Delft.

Am 10. Mai 1940 begann der Angriff deutscher Verbände („Fall Gelb“) mit insgesamt sieben Armeen auf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg. 136 deutsche Divisionen standen rund 137 alliierten gegenüber. Bereits an diesem Tag wurde die für uneinnehmbar gehaltene belgische Festung Eben-Emael durch deutsche Fallschirmjäger eingenommen. Am 14. Mai überschritt General Guderian mit seiner Panzergruppe die Maas. Die Royal Air Force versuchte mit verzweifelten Angriffen, die Pionierbrücken über dem Fluss zu zerstören, verlor dabei aber einen Großteil ihrer Flugzeuge. Erst am 17. Mai trat die französische 4. Panzerdivision unter Charles de Gaulle zu einem Gegenangriff auf Montcornet an, der aber nach anfänglichen Erfolgen wegen starker Attacken deutscher Sturzkampfbomber abgebrochen werden musste. Am 17. Mai wurde Brüssel kampflos übergeben.

Durchmarsch deutscher Truppen in Amsterdam, Mai 1940

Die Niederländer waren, bedingt durch ihre Neutralität im Ersten Weltkrieg, noch weniger als die Belgier auf einen Krieg eingestellt, sodass ihre Armee relativ leicht geschlagen werden konnte. Die Kapitulation der niederländischen Truppen wurde nach der Bombardierung Rotterdams am 14. Mai eingeleitet und erfolgte einen Tag später. Die niederländische Regierung und Königin Wilhelmina flohen nach London ins Exil. Als Reichskommissar für die Niederlande setzte Hitler Arthur Seyß-Inquart ein.

Deutsche Truppen in Brüssel, 1940

Am 19. Mai erreichte die deutsche 6. Armee den Fluss Schelde und stieß bis Abbeville vor. Der Vormarsch in diese Gebiete erfolgte so schnell, dass die britischen und französischen Einheiten bei Dünkirchen eingekesselt wurden. Die Panzerstreitkräfte der Heeresgruppe A erhielten jedoch am 24. Mai den Befehl, den Vormarsch zu stoppen. Dieser wurde erst über drei Tage später aufgehoben. Die Gründe für diesen Anhaltebefehl waren damals unklar, und auch noch heute ist das „Rätsel Dünkirchen“ in der historischen Forschung umstritten. Erklärungsansätze waren ein für Panzer wenig geeignetes Gelände, der Vortritt für Görings Luftwaffe oder eine bewusste Schonung der Briten. Es handelte sich vermutlich jedoch um Kompetenzgerangel und einen Denkzettel Hitlers an eigenmächtige Generäle.

Am 27. Mai begann die „Operation Dynamo“, die Evakuierung der alliierten Soldaten, an der etwa 900 Seefahrzeuge teilnahmen. Über 337 000 Soldaten, davon 110 000 Soldaten der französischen Armee, und damit fast das gesamte britische Expeditionskorps konnten trotz heftiger Angriffe durch Bomber der deutschen Luftwaffe bis zum 4. Juni evakuiert werden. Aus heutiger Sicht betrachtet stellt der Haltebefehl, der die Evakuierung in diesem Maße ermöglichte, einen schweren taktischen Fehler dar. Die Fähigkeit zur Fortsetzung des Kriegs wäre durch den Verlust der britischen Expeditionsarmee für England deutlich schwieriger, da es sich dabei um erfahrene Berufssoldaten handelte. So ging den Alliierten nur das am Strand zurückgelassene Kriegsmaterial verloren, das leichter ersetzt werden konnte.

Als sich die Briten zurückzogen, bereitete sich Frankreich auf die Verteidigung vor. Der „Fall Rot“, so der deutsche Deckname für die zweite Offensive in Frankreich, die eigentliche Schlacht um Frankreich, begann am 5. Juni mit einer deutschen Offensive an der Aisne und der Somme. Am 9. Juni überschritten Soldaten der 6. Infanteriedivision die Seine. Mussolini beschloss am 11. Juni, nun dem Krieg gegen die beiden Westalliierten einzutreten.

Deutsche Soldaten vor dem Arc de Triomphe du Carrousel in Paris, 1940

Am 14. Juni besetzten Teile der 18. Armee die französische Hauptstadt Paris. Um die Stadt nicht zum Kriegsschauplatz werden zu lassen, wurde sie zuvor von den Franzosen geräumt. Gleichzeitig durchbrach die Heeresgruppe C die Maginot-Linie und die symbolträchtige Festung Verdun konnte ebenfalls eingenommen werden.

Am 17. Juni erklärte Philippe Pétain, Ministerpräsident der neu gebildeten französischen Regierung, die Niederlage Frankreichs. Am 21. Juni wurden die französischen Unterhändler im Wald von Compiègne von Hitler empfangen. Zur Unterzeichnung der vergleichsweise maßvollen Waffenstillstandsbedingungen kam es gegen Abend des 22. Juni 1940. Der deutsch-französische Waffenstillstand trat erst am 25. Juni um 01:35 Uhr in Kraft. Damit die französische Flotte nicht in deutsche Hände fallen konnte, nahmen die Briten am 3. Juli diese im algerischen Hafen Mers-el-Kébir bei Oran unter Beschuss.

Nur sechs Wochen und drei Tage hatte der Blitzkrieg im Westen gedauert. Er forderte das Leben von über 135 000 alliierten und etwa 46 000 deutschen Soldaten. Die Schweiz konnte ihre Unabhängigkeit wahren und wurde nie Ziel einer deutschen Offensive (siehe auch: Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg). Frankreich wurde in zwei Zonen geteilt: Der Norden und Westen Frankreichs war von den Deutschen besetzt. Hier befanden sich wichtige Flugfelder und Marinebasen für den Krieg gegen Großbritannien. Die Häfen am Atlantik, insbesondere Brest wurden die wichtigsten Operationsbasen der deutschen U-Boote. Der östliche und südliche Teil Frankreichs blieb unter französischer Kontrolle. Marschall Philippe Pétain regierte von Vichy aus den Rest Frankreichs als Marionettenstaat des Deutschen Reichs (Pétain wurde als Kollaborateur nach dem Zweiten Weltkrieg zum Tode verurteilt, später jedoch begnadigt).

Charles de Gaulle (1890–1970) war Organisator des Widerstandes als „Führer des freien Frankreichs“ vom Exil in London aus.

Andauern des Kriegs gegen Großbritannien und Hitlers Suche nach Verbündeten 1940/1941

Trotz der Niederlage Frankreichs ging der Krieg weiter, da Großbritannien Hitlers Friedensangebot nicht annahm. Hitler bemühte sich, seine Herrschaft über das "Neue Europa" zu konsolidieren und durch weitere Bündnisse abzusichern.

Luftschlacht um England 1940/1941

Siehe Hauptartikel: Luftschlacht um England.
Übungen mit einem Panzer III zum Unternehmen Seelöwe, 1940

Als „Luftschlacht um England“ (Unternehmen Seelöwe) bezeichnete die nationalsozialistische Propaganda die Vorbereitung einer Invasion Großbritanniens durch Angriffe aus der Luft, zu denen Flächenbombardements gehörten. Ziel war es, die britische Royal Air Force entscheidend zu schwächen und Großbritannien zur Kapitulation zwingen zu können, ohne die Invasion tatsächlich durchführen zu müssen.

In den zwei Jahren zwischen dem Münchner Abkommen und der „Luftschlacht um England“ arbeiteten die Briten fieberhaft am Aufbau einer modernen Jagdfliegerwaffe. Allein in den drei Monaten vor der Aufnahme der Kampfhandlungen gelang es der britischen Industrie, über 1400 Jagdflugzeuge fertigzustellen. Um dem dringenden Personalbedarf nachzukommen, wurden Piloten aus dem Commonwealth, Frankreich, den USA, Polen und der Tschechoslowakei unter dem Befehl der Royal Air Force eingesetzt.

Durch deutsche Angriffe zerstörte Gebäude in London während des Zweiten Weltkrieges

Britische Flugplätze, Flugzeugfabriken und Hafenanlagen wurden häufig von der Luftwaffe bombardiert. Die deutschen Bomber erhielten Begleitschutz von Jagdflugzeugen zur Abwehr britischer Abfangjäger. Die Kampfhandlungen führten auf beiden Seiten zu großen materiellen Verlusten, weshalb sich die deutsche Luftwaffe ab Oktober 1940 größtenteils auf Nachtbombardements beschränkte.

Die Luftschlacht um England (10. Juli bis 31. Oktober 1941) endete als militärisches Patt, war aber eine politische und strategische Niederlage für Hitler, dem es zum ersten Mal nicht gelungen war, einem Land seinen Willen aufzuzwingen.[5] Mitentscheidend für den Misserfolg der Luftwaffe war unter anderem die Fehlbewertung der Ortung durch englische Radarstationen an der Süd- und Ostküste der britischen Insel. Auf Görings Befehl wurden die deutschen Bomber vermehrt gegen britische Städte eingesetzt, um die Moral der britischen Bevölkerung zu brechen, ein Versuch, der hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung forderte und große Schäden an Gebäuden verursachte. Genauso wie der spätere Bombenkrieg der Alliierten gegen das Deutsche Reich, blieb dieser Versuch Görings in seinen politischen Zielen erfolglos, während die Royal Air Force ihre daher weitgehend verschont gebliebenen Radarstationen in Küstennähe zur präzisen und schnellen Ortung deutscher Luftstreitkräfte nutzen und diese so wesentlich effizienter bekämpfen konnten.

Göring betrachtete dies als eine Niederlage der deutschen Luftwaffe. Die deutschen Jägerpiloten wurden in der Folge von ihm der Feigheit bezichtigt. Göring erneuerte diesen Vorwurf im weiteren Verlauf des Krieges verschiedene Male, um Niederlagen der Luftwaffe zu erklären und von seinem eigenen Versagen als Kommandeur abzulenken.

Bei den Bombardements von London, Coventry und anderen englischen Städten wurden über 32 000 Zivilisten getötet.

Hitlers Bündnispolitik

Nachdem der Kriegsgegner Großbritannien nicht niedergerungen war, suchte Hitler nach Verbündeten sowohl gegen Großbritannien als auch künftig gegen die Sowjetunion. Diese war nicht nur seit langer Zeit von Hitler als "Lebensraum" definiert worden, sondern galt ihm jetzt auch als möglicher Verbündeter Großbritanniens auf dem Kontinent.[6]

Philippe Pétain, Paul-Otto Schmidt, Adolf Hitler und Joachim von Ribbentrop in Montoire-sur-le-Loir, 24. Oktober 1940

In Westeuropa machte er kaum Fortschritte. Frankreich unter Marshall Petain sorgte sich darum, sein Kolonialreich zu erhalten und sich nicht den Briten zu entfremden, daher stimmte er im Prinzip einer Zusammenarbeit mit dem Reich zu, lehnte aber einen Kriegseintritt Frankreichs mit Kriegserklärung gegen Großbritannien ab (Begegnung in Montoire, 24. Oktober 1940).[7] Spaniens Diktator Franco war im Juni 1940 noch bereit, in den Krieg an deutscher Seite einzutreten, und verlangte dabei Gibraltar und Teile der französischen Afrika-Besitzungen. Hitler hielt Spaniens Unterstützung damals nicht für nötig. Als er sich am 23. Oktober in Hendaye mit Franco traf, war Spanien jedoch nicht mehr von der baldigen Niederlage Großbritanniens überzeugt und blieb zurückhaltend.[8]

Italien hingegen war im Juni 1940, kurz vor der französischen Kapitulation, Hitlers Kriegsverbündeter geworden. Zusammen mit Japan schlossen Mussolini und Hitler am 27. September 1940 in Berlin den Dreimächtepakt ab, der gegenseitigen Beistand bei der Gewinnung der Hegemonie über Europa (Deutschland und Italien) bzw. Asien (Japan) beinhaltete. Die Bestimmungen galten nicht gegen die Sowjetunion; vor allem sollten die USA von einem Kriegseintritt abgehalten werden. Obwohl der Pakt in der Propaganda als Erfolg gefeiert wurde, half er Hitler nicht bei seinem größten Problem, der Frontbildung gegen Großbritannien.[9]

In Osteuropa gewann Hitler Rumänien als Verbündeten hinzu, das für ihn wegen der strategischen Lage und seiner Rohstoffvorkommen wertvoll war. Zwar ließ er die Sowjetunion die nach dem Ersten Weltkrieg verlorenen Gebiete einfordern, wie im Hitler-Stalin-Pakt vorgesehen. Doch Hitler garantierte im Sommer 1940 Rumäniens Bestand, das seinerseits aus dem Völkerbund austrat.

Mittelmeerraum 1940/1941

Kriegsereignisse im gesamten Mittelmeerraum werden in der englischsprachigen Geschichtswissenschaft unter dem Begriff Mediterranean Theatre of Operations (Kriegsschauplatz Mittelmeerraum) zusammengefasst.

Mussolinis Großmachtambitionen waren bereits seit den 30er-Jahren auf den Balkan gerichtet. Am 28. Oktober 1940 griffen italienische Verbände von dem seit 1939 italienisch okkupierten Albanien aus Griechenland an. Italien hatte zuvor versucht, Bulgarien als Verbündeten zu gewinnen, was jedoch wegen der ablehnenden Haltung von König Boris III. misslang. Hitler war über den Angriff zuvor nicht unterrichtet worden. Auch hatte er Operationen in diesem Gebiet gar nicht geplant, da es vermutlich seine Absicht war, mit Italien die Eroberung Englands vorzubereiten.

Das Ziel Mussolinis war es, Griechenland im Sturm zu erobern. Doch schon am 3. November gingen die Griechen erfolgreich zum Gegenangriff über. Bis zum 14. November gerieten die italienischen Truppen endgültig in die Defensive, sodass sie sogar bis über die Grenzen Albaniens zurückgedrängt wurden. Angesichts solcher Niederlagen des Achsenpartners erließ Hitler am 13. Dezember mit dem Weisungen für einen Feldzug auf dem Balkan ("Unternehmen Marita").

Jugoslawien 1941

Siehe Hauptartikel: Balkanfeldzug (1941).

Anfang des Jahres 1941 versuchte das Deutsche Reich im Balkankonflikt zu vermitteln. So unterbreitete Hitler Jugoslawien den Vorschlag, dem Dreimächtepakt beizutreten, was jedoch abgelehnt wurde. Griechenland verzichtete ebenfalls auf jeden Vermittlungsversuch, da seine Armee die italienischen Soldaten an jeder Front zum Rückzug zwingen konnte. Eine italienische Großoffensive am 9. März wurde zum Desaster. Am 27. März trat Jugoslawien schließlich dem Dreimächtepakt bei. Die Folge waren antideutsche Demonstrationen und ein Putsch des serbischen Offizierkorps gegen die Regierung des Prinzregenten Paul, worauf der Beitritt wieder rückgängig gemacht wurde.

Zerstörungen in Belgrad, 1940
Balkanfeldzug 1941

Nun war der Balkanfeldzug nicht mehr aufzuhalten. Am 6. April überschritten Wehrmachtsverbände die Grenze nach Jugoslawien, und die Luftwaffen der Achsenmächte begannen Belgrad mit schweren Bombardements in Schutt und Asche zu legen. Der weitere Vormarsch erfolgte wie im Manöver. Bereits am 10. April war die kroatische Hauptstadt Zagreb besetzt. Belgrad fiel zwei Tage später unter dem Druck deutscher Panzerverbände. Am 17. April unterschrieben die jugoslawischen Befehlshaber schließlich die bedingungslose Kapitulation.

Krieg gegen Griechenland 1941

Ebenfalls am 6. April begann der deutsche Feldzug gegen Griechenland. Anders als in Jugoslawien war der griechische Widerstand stellenweise ausgesprochen hart. Besonders in den Gebirgslagen und im Gebiet der stark verteidigten Metaxas-Linie stießen die Soldaten nur langsam und unter hohen Verlusten durch das bergige Nordgriechenland in das Landesinnere vor. Am 9. April fiel Saloniki. Gleichzeitig wurden die griechischen Heere in Ostmazedonien abgeschnitten und die Metaxas-Linie stärker bedrängt. Die griechischen Verstärkungen von der albanischen Front wurden bei ihrem Vormarsch durch die gebirgige Landschaft und von deutschen und italienischen Panzereinheiten sowie Luftangriffen behindert. Am 21. April mussten 223 000 griechische Soldaten kapitulieren.

Einmarsch deutscher Truppen in Athen, Mai 1941

Die in Griechenland stationierten britischen Verbände bauten unterdessen eine Verteidigung an den Thermopylen auf. Diese wurde am 24. April überrannt, worauf die Alliierten eine amphibische Evakuierungsoperation einleiten mussten, in der 50 000 Soldaten nach Ägypten verschifft wurden. Am 27. April rückte die Wehrmacht in Athen ein.

Am 25. April entschlossen sich die Führer der Achsenmächte zu einer Luftlandeinvasion der Insel Kreta („Unternehmen Merkur“). Am Invasionstag, dem 20. Mai 1941, brachten 593 Transportflugzeuge die deutschen Luftlandeeinheiten über Kreta. Die deutschen Fallschirmjäger bildeten durch ihre Fallschirme ein leichtes Ziel für die Luftabwehr, sodass viele bereits im Flug getötet oder verwundet wurden. Die gelandeten Einheiten konnten zunächst keine Flugplätze für Nachschub und Verstärkungen (insbesondere Artillerie und Fahrzeuge) erobern. Außerdem gab es keine Funkverbindung zum deutschen Hauptquartier in Athen, da viele Funkgeräte bei den Landungen zerstört wurden. Erst mit verstärktem Einsatz der Luftwaffe und einigen erfolgreichen Landungen auf umkämpften Flugplätzen stabilisierte sich die Situation für die Angreifer. Die Alliierten, darunter Neuseeländer und Australier, verteidigten Kreta eine Woche lang, bis sie sich mit etwa 17 000 Mann absetzen mussten. Aufgrund der hohen Verluste beschloss Hitler, in Zukunft keine Luftlandungen mehr durchzuführen.

Vom Entstehen der Ostfront bis zur Westfront, 1941-1944

Mit dem Angriff auf die Sowjetunion entstand am 22. Juni 1941 eine neue Front im Osten Deutschlands. Sie wurde (neben der japanisch-chinesischen) die am längsten bestehende und tödlichste Front im Zweiten Weltkrieg. Riesige Gebiete des europäischen Russlands kamen unter deutsche Besatzung mit dem Ziel, sie rücksichtslos auszubeuten, einen Teil ihrer Einwohner zu töten und den anderen als Sklaven zu halten. Dabei kamen auch viele weitere Juden unter deutsche Herrschaft.

Ein halbes Jahr später wurden auch die USA offizieller Kriegsgegner Deutschlands, die allerdings bereits zuvor Großbritannien indirekt unterstützt hatten. Amerika brauchte Zeit, seine Wirtschaft auf den Krieg umzustellen. Eine Konfrontation der deutschen mit angelsächsischen Landstreitkräften fand bis zum Juni 1944 nur in Nordafrika statt, umso erbitterter wurde der Luft- und Seekrieg geführt (siehe unten).

Der Krieg gegen die Sowjetunion bis Stalingrad, 1941-1943

Siehe Hauptartikel: Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945
Russlandfeldzug 1941–1942

Der Balkanfeldzug hatte den Angriffszeitpunkt für einen Überfall auf die Sowjetunion um vier Wochen verschoben. Der Angriff fand nun erst am 22. Juni 1941 statt. Diese Verzögerung und ein ungewöhnlich früh einsetzender Winter führten dazu, dass der Vormarsch nicht wie geplant ablaufen konnte und das operative Ziel, das Erreichen der Linie Archangelsk-Astrachan, verfehlt wurde. Obwohl Berechnungen auf deutscher Seite zeigten, dass die Versorgung der Wehrmacht nur bis zu einer Linie entlang Pskow, Kiew und der Krim ermöglicht werden könnte, verlangte Hitler die Eroberung Moskaus im Rahmen eines einzigen, ununterbrochenen Feldzuges. Für den Überfall standen drei Heeresgruppen (Nord, Mitte, Süd) bereit. Die Heeresgruppe Nord (von Leeb) sollte die baltischen Staaten erobern und dann nach Leningrad vorstoßen. Auf der Heeresgruppe Mitte (von Bock) lag die Hauptlast. Sie sollte nach Moskau vorrücken und war entsprechend stark gerüstet. Die Heeresgruppe Süd (von Rundstedt) sollte die Ukraine erobern. Ebenfalls an dem Feldzug beteiligt waren Verbände aus befreundeten und eroberten Ländern der Achsenmächte. Auch vom besetzten Norwegen aus wurden Angriffe gegen die Sowjetunion unternommen. Sie zielten insbesondere auf Murmansk und die dortige Eisenbahnverbindung, die „Murmanbahn“, sowie den Hafen.

Deutsche Soldaten in einem brennenden Dorf bei Mahiljou, 16. Juli 1941

In den frühen Morgenstunden des 22. Juni 1941 begann der Vormarsch von 149 Divisionen (darunter alle motorisierten und gepanzerten deutschen Kräfte) über die sowjetische Grenze. Zwei Divisionen operierten von Finnland aus, acht Divisionen waren in Norwegen stationiert, eine Division stand in Dänemark, 38 verblieben im Westen. Zwei Divisionen kämpften in Nordafrika und sieben Divisionen standen auf dem Balkan. Trotz vieler Hinweise war die untere und mittlere Führung der Sowjetunion nicht auf einen Angriff eingestellt. Viele der sowjetischen Soldaten an der Grenze ergaben sich ohne Widerstand, während die motorisierten deutschen Truppen zunächst zügig vormarschieren konnten. Die Fähigkeit der sowjetischen Streitkräfte, zum damaligen Zeitpunkt einen Angriff oder einen Krieg gegen Deutschland führen zu können, muss auch nach neueren Erkenntnissen stark bezweifelt werden. Zudem zeigen historische Aufzeichnungen, dass weder bei Hitler noch bei der Generalität Überlegungen, einem hypothetischen Angriff der Sowjetunion zuvorkommen zu wollen, eine Rolle spielten. Der Überfall auf die Sowjetunion war im Wesentlichen ein ideologisch verbrämter Eroberungs- und Vernichtungskrieg mit dem von Hitler bereits Jahre zuvor formulierten Ziel der Gewinnung von „Lebensraum im Osten“. Dazu gehörte der dringende Wunsch, sich das industrielle und agrarische Potential Russlands, der Ukraine und Weißrusslands gewaltsam anzueignen, um die stets kritische Schlagkraft der Wehrmacht zu erhöhen und der Bevölkerung an der „Heimatfront“ einen zufriedenstellenden Lebensstandard zu sichern.

General Schukow, 1940
Deutsche Soldaten bei der Bergung eines Verwundeten in Russland, November 1941

Erst am 29. Juni fasste sich die sowjetische Führung und rief den „Großen Vaterländischen Krieg“ aus. Kurz zuvor war bereits Minsk in der Kesselschlacht bei Białystok und Minsk eingeschlossen und wenig später besetzt worden. Am 26. September fand die Schlacht von Kiew ihr Ende. Doch schon im Oktober begann es zu schneien und zu regnen. Daraufhin blieb die Offensive im Schlamm stecken und nur noch wenige Gebietsgewinne waren zu verzeichnen. Der Angriff auf Moskau kam wegen der sich versteifenden sowjetischen Gegenwehr zum Erliegen. Am 5. Dezember setzte eine sowjetische Gegenoffensive mit frischen Einheiten unter General Schukow ein, wodurch an eine Einnahme der Hauptstadt nicht mehr zu denken war.

Nach dem sowjetischen Angriff am 25. Juni versuchte Finnland im Fortsetzungskrieg mit deutscher Unterstützung die im Winterkrieg an die Sowjetunion verlorenen Gebiete in Karelien zurückzuerobern. Nachdem es dieses Ziel im Sommer 1941 erreicht hatte, blieb Finnland jedoch nicht defensiv, sondern fuhr bis in den Dezember fort, umstrittene, aber nie zuvor finnisch gewesene karelische Gebiete zu besetzen.

Die Rote Armee hatte sich neu organisiert. Die Kriegsproduktion wurde, unerreichbar für die deutsche Luftwaffe, hinter den Ural verlegt. Am 16. Dezember gab Hitler den Befehl zum Halten. Bis zum Ende des Jahres wurde die Wehrmacht jedoch weiter zurückgedrängt.

Zerstörter Hafen von Sewastopol, Juli 1942

In den Frühjahrsschlachten des neuen Jahres konnte am 28. Mai Charkow in einem Vernichtungssieg erobert werden. Zwischen dem 15. und 21. Mai fanden die Kämpfe ihr Ende. Am 2. Juni begann die eigentliche Schlacht auf der Krim um Sewastopol, dessen Verteidiger sich erbittert wehrten, und endete am 5. Juli. Am 21. Juli überschritten deutsche Kräfte den Don, wodurch die ersten Schritte für den Vormarsch auf Stalingrad eingeleitet wurden. Zwei Tage später konnte Rostow erobert werden. Insgesamt liefen die Operationen, was den Raumgewinn im Kaukasus betraf, innerhalb weniger Wochen ab. Am 4. August wurde Stawropol eingenommen, am 9. August Krasnodar und der Kuban überschritten. Den rumänischen Verbündeten gelang es, die sowjetische Verteidigung an der Ostküste des Asowschen Meeres von Norden her aufzurollen und die Taman-Halbinsel von „rückwärts“ her zu öffnen. Auch das Elbrus-Massiv selbst wurde genommen, am 21. August wehte auf dem 5633 Meter hohen Gipfel die Reichskriegsflagge. Ein am 26. August begonnener Angriff auf Tuapse wurde nach zwei Tagen angehalten, dafür wurden am 31. August und am 6. September nach schweren Kämpfen die Hafenstädte Anapa sowie Noworossijsk, wichtigster Stützpunkt der Schwarzmeerflotte, genommen. Im Hochgebirge hatten deutsche Truppen die wichtigsten Passübergänge eingenommen und vorübergehend auf breiter Front nach Süden überschritten – sie rückten bis zum abchasischen Gebirgsdorf Pßchu, 20 Kilometer vor der Küste des Schwarzen Meeres bei Gudauta vor. Östlich des Elbrus standen die deutschen und rumänischen Truppen in den Flussabschnitten des Baksan und des Terek bis Naurskaja. Nördlich davon verlor sich die Front an der Kuma, in der Nogajer Steppe und in der Kalmykensteppe.

Der Partisanenkrieg

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen wurde in den verschiedenen Staaten Europas eine Umgestaltung entsprechend den nationalsozialistischen besatzungspolitischen, rasseideologischen und bevölkerungspolitischen Vorstellungen eingeleitet, die die Besatzer mit allen Mitteln der Repression durchzusetzen versuchten. Das betraf vor allem den politischen und militärisch-politischen Widerstand und die jüdische Minderheit, die im gesamten deutschen Machtbereich zum Objekt von Verfolgung und Vernichtung wurde.

Aussiedlung der polnischen Bevölkerung im deutsch besetzten Wartheland, 1939
Verhaftete Mitglieder des Maquis in Frankreich, ca. 1940
Hingerichtete Partisanen in der Sowjetunion, Januar 1943

Mit dem Generalplan Ost entstand unter Heinrich Himmler als dem Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums ein umfassendes bevölkerungs- und siedlungspolitisches Konzept zur kolonialistischen „Germanisierung“ der besetzten und noch zu erobernden Ostgebiete. Besonders die Bevölkerung Polens, Serbiens, der Ukraine, Weißrusslands und Russlands sollte demnach „durchaus niedergehalten werden“. Aus der rücksichtslosen Ausplünderung dieser Gebiete ergab sich, dass Millionen der Hungertod drohte, was von den Planern hingenommen, wenn nicht begrüßt wurde. Nach der Entscheidung für den „Arbeitseinsatz“ als dem ökonomisch ergiebigeren Umgang mit der Bevölkerung vor allem der Sowjetunion wurden Millionen Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt.

Repression und Ausbeutung stießen bald auf Widerstand. In den Niederlanden streikten zum Beispiel die Polizei und die Eisenbahner. In Frankreich kam es zu bewaffneten Angriffen. Besonders in den Balkanstaaten und in Osteuropa war der Widerstand am stärksten. Im ehemaligen Jugoslawien konnten Aufständische sogar einzelne geschlossene Gebiete befreien (vgl. Tito), in Griechenland kontrollierten Partisanen der ELAS, EDES und EKKA die Berge und in der Sowjetunion bildeten sich kommunistische und anarchistische Gruppen, die die Arbeit der Deutschen sabotierten und Überfälle durchführten. Der Partisanenkrieg in der Sowjetunion war allerdings von der Roten Armee vor dem Krieg geplant worden; entsprechende Einheiten wurden aufgestellt, die nach der Eroberung eines Gebietes den Widerstand gegen die Besatzer im Hinterland der Front durchführen sollten. Das Vorgehen der Partisanen war durch zahlreiche Verstöße gegen das Kriegsrecht gekennzeichnet, Gefangene wurden in der Regel nicht gemacht oder zum Überlaufen gezwungen. Von deutscher Seite wurde der Partisanenkrieg in West- und Osteuropa unterschiedlich geführt. Während es in Griechenland, Frankreich oder Italien dabei zu vereinzelten Massakern an der Zivilbevölkerung kam, nahm der Partisanenkrieg in Osteuropa den Charakter eines systematischen Ausrottungskrieges an.

Kriegseintritt der USA 1941

Siehe Hauptartikel: Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg.
Zerstörte Flugzeuge nach dem Angriff auf Pearl Harbor

Die Vereinigten Staaten hatten in dem Konflikt zunächst formal Neutralität gewahrt. Die isolationistische Grundstimmung in der US-Bevölkerung ermöglichte es Präsident Roosevelt nicht, direkt an der Seite Großbritanniens und der Sowjetunion in den Krieg einzugreifen. Der Kongress schuf jedoch mit dem Leih- und Pachtgesetz vom 11. März 1941 die legale Grundlage für die vorher bereits praktizierte Unterstützung Großbritanniens. Das Land wurde, wie später auch die Sowjetunion, in großem Umfang mit Waffen und Hilfsgütern aus den USA beliefert.

Den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Europa nutzte Japan zur Besetzung von Französisch-Indochina und weiterer Regionen Südostasiens. In der Folge verhängten die USA und das Vereinigte Königreich ein Embargo und froren die finanziellen Mittel Japans ein. 1940 unterzeichnete Japan den Dreimächtepakt mit Deutschland und Italien. Das Embargo hatte fehlende Rohstofflieferungen seitens der europäischen Verbündeten zur Folge, sodass das Kaiserreich in einem Krieg mit den USA und Großbritannien die einzige Möglichkeit sah, seine imperialistischen Ambitionen abzusichern.

Nach dem Angriff Japans auf die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 und der am 11. Dezember erfolgten Kriegserklärung Deutschlands befand sich das Land auch offiziell im Kriegszustand mit den Achsenmächten. Trotz des japanischen Angriffs einigten sich die Regierungen der USA und Großbritanniens auf den Grundsatz „Germany first“, d. h. auf die Niederringung Deutschlands als vordringliches Kriegsziel. Zu ersten Kampfhandlungen zwischen US-amerikanischen und deutschen Truppen kam es Ende 1942 in Nordafrika.

Der Kriegsschauplatz Nordafrika 1940–1943

Siehe Hauptartikel: Afrikafeldzug.
Italienische Panzer M13/40 in Nordafrika, April 1941

Ähnlich wie auf dem europäischen Kriegsschauplatz hatten die Italiener in Nordafrika schwere Rückschläge gegen die Briten hinnehmen müssen. Eine italienische Offensive zum Ende des Jahres 1940 führte zur Vernichtung der eigenen Verbände in Libyen.

Erwin Rommel westlich von Tobruk, 16. Juni 1942
Britischer Panzer Valentine in Nordafrika, April 1941
US-amerikanischen Soldaten führen italienische und deutsche Kriegsgefangene in Tunesien ab, 1942

Der deutsche General Erwin Rommel bekam deshalb im Februar 1941 den Befehl, mit schwachen Verbänden, dem Deutschen Afrikakorps, den erfolglosen Bündnispartner bei seiner Verteidigung zu unterstützen.

Rommel hielt eine defensive Haltung für unangebracht, stattdessen wollte er angreifen. Am 31. März begann Rommel den Vormarsch. Sein Hauptvorstoß richtete sich auf Mersa Brega, um somit das Tor zur Kyrenaika aufzustoßen. Die Offensive führte zum Erfolg, sodass bald auch Banghazi besetzt werden konnte. Am 10. April standen deutsche Panzer vor der ostlibyschen Hafenstadt und Festung Tobruk, die kurz zuvor noch von den Italienern ausgebaut und dann beinahe kampflos geräumt worden war. Bis zum 13. April unternahm Rommel drei Angriffe auf die Festung, die jedoch alle fehlschlugen. Rommel musste vorerst die Eroberung Tobruks zurückstellen. Auch weitere Vorstöße konnten auf Grund von Versorgungsengpässen nicht durchgeführt werden, sodass beide Seiten in einen Stellungskrieg übergingen.

Im November griffen die Briten dann wieder an. Am 26. November erfolgte ein zweiter Angriff, wobei der Besatzung von Tobruk nun endlich der Ausbruch aus dem Belagerungsring gelang. Am 7. Dezember zog sich das Afrika-Korps zur Gazala-Linie zurück. Nachdem Tobruk augenscheinlich vor einer Eroberung des Afrika-Korps gefeit war, griff Rommel im Januar 1942 wieder an.

Am 26. Mai begann Rommel Unternehmen Theseus mit dem Ziel, Tobruk zu erobern. Nach schweren Panzergefechten gelang es den Achsenmächten, Bir Hacheim am 10. Juni einzunehmen, um dann den Vormarsch auf Tobruk einzuleiten. Am 20. Juni wurden Stadt und Festung besetzt, daraufhin wurde Rommel zum Generalfeldmarschall befördert.

Der weitere Vormarsch sollte nun durch Ägypten erfolgen. Die Stadt Alexandria sollte fallen und der Sueskanal besetzt werden. Kurz vor El Alamein hatten die Briten einen 65 Kilometer langen Verteidigungsgürtel aufgebaut. Die deutsche Offensive blieb stecken. Der neue britische Befehlshaber Bernard Montgomery startete am 23. Oktober zum Gegenangriff. Das Afrika-Korps war zahlenmäßig unterlegen und musste den Rückzug antreten.

Die Lage wurde vollends hoffnungslos, als am 8. November (Operation Torch) amerikanische Truppen in Casablanca und Algier landeten und somit den Zwei-Fronten-Krieg in Nordafrika einleiteten. Am 13. November fiel Tobruk wieder in britische Hand.

1943 blieb Rommel nur noch der Rückzug. Am 23. Januar besetzten die Briten Tripolis. Im März und April wurden die Achsenmächte schließlich eingeschlossen (Schlacht um Tunesien). Lediglich an der Mareth-Linie wurde noch erbitterter Widerstand geleistet. Am 13. Mai mussten die Achsenmächte in Nordafrika kapitulieren.

Stalingrad als Wende im Osten 1943-1945

Deutscher Luftangriff auf Stalingrad, 1942

Trotz der angespannten Kräfte- und Nachschubsituation befahl Hitler gegen den teilweisen Widerstand der Generalität parallel zur südlichen Offensive in Richtung Kaukasus ein zweites Angriffsziel: Stalingrad. Am 23. August 1942 begannen etwa tausend Flugzeuge Brandbomben auf die Stadt zu werfen, gleichzeitig konnten deutsche Panzer zum ersten Mal in die Außenbezirke eindringen. In erbitterten Einzelkämpfen in den Häusern und Straßen der Stadt kamen die Deutschen nur unter hohen Opfern voran. Schließlich beherrschte die Wehrmacht zwar etwa 90 Prozent der in einen Trümmerhaufen verwandelten Stadt, die vollständige Inbesitznahme misslang jedoch. Einen schmalen Uferstreifen der Wolga am östlichen Stadtrand, an dem permanent neue Truppen angelandet wurden, konnten die sowjetischen Verteidiger unter hohen Verlusten verbissen halten.

Sowjetischer Soldat nach dem Sieg der Roten Armee in Stalingrad, Ende Januar / Anfang Februar 1943

Am 19. November begann die Gegenoffensive der Roten Armee, wobei die rumänischen Linien im Süden durchbrochen werden konnten. Wenige Zeit später vereinigten sich die sowjetischen Truppen in Kalatsch mit Verbänden, die vom Norden her die deutschen Stellungen durchbrachen. Damit war die 6. Armee eingekesselt. Die von Göring versprochene Luftversorgung war völlig unzureichend und führte recht bald zur Unbeweglichkeit der Verbände und zur völligen Entkräftung der Soldaten. Ein Entsatzangriff der 4. Panzerarmee unter Hoth („Operation Wintergewitter“), der bis zu 60 Kilometer an die Stadt heranführte, scheiterte. General Paulus fühlte sich an den Haltebefehl Hitlers gebunden und konnte sich nicht dazu durchringen, den Befehl zum Ausbruch zu geben. Am 10. Januar 1943 griffen sieben sowjetische Armeen mit einer Million Soldaten in einer groß angelegten Gegenoffensive die deutschen Truppen im Kessel von Stalingrad an. Die 6. Armee war inzwischen in zwei Kessel gespalten worden, in denen katastrophale Zustände herrschten. Am 2. Februar blieb Paulus, zwischenzeitlich zum Generalfeldmarschall befördert, angesichts der aussichtslosen Lage nur die Möglichkeit der Kapitulation, worauf knapp 100 000 Soldaten in Gefangenschaft gerieten, von denen nur etwa 6000 nach dem Krieg in ihre Heimat zurückkehrten (darunter Paulus, der in die sowjetisch besetzte Zone repatriiert wurde). Die Schlacht von Stalingrad markierte einen psychologischen Wendepunkt im Krieg. Ab diesem Zeitpunkt war der Glaube an den „Endsieg“ in der deutschen Bevölkerung kaum noch vorhanden.

Panzer der Waffen-SS während der Operation Zitadelle, Juli 1943
Gegenoffensive 1943–1945

Am Morgen des 16. Februar wurde die Stadt Charkow von Truppen der Wehrmacht und Waffen-SS gegen den Befehl Hitlers aufgegeben, um einer drohenden Einkesselung zu entgehen. Am 21. Februar begann jedoch eine deutsche Gegenoffensive. Bis zum 5. März wurde das Gebiet bis zum mittleren Donezk zurückerobert. Es wurden dabei erhebliche Geländegewinne erzielt, dem Gegner hohe Verluste beigebracht und wieder eine geschlossene Front hergestellt. Ein im Frühjahr 1943 potentiell bevorstehender Zusammenbruch der Ostfront wurde so verhindert. Charkow wurde am 14. März unter Verlusten durch Truppen der Waffen-SS zurückerobert. Eine weitere Offensive im Sommer, die „Operation Zitadelle“, sollte den Frontbalkon bei Kursk ausräumen und große Teile der Roten Armee einkesseln und vernichten. Die Operation gipfelte in der größten Panzerschlacht der Geschichte. Der Angriff war jedoch von der Roten Armee vorausgesehen worden, die sich durch tiefe Verteidigungsstellungen vorbereitet hatte, und blieb stecken. Der deutsche Vorstoß wurde auf dem Höhepunkt der Schlacht abgebrochen. Die sowjetische Gegenoffensive bei Orel, die ihrerseits das Ziel verfolgte, Teile der Heeresgruppe Mitte einzukesseln und die zwischenzeitlich erfolgte Landung der Alliierten auf Sizilien verhinderten eine Weiterführung der Offensive. Nach mehreren sowjetischen Gegenoffensiven in den folgenden Monaten musste die Wehrmacht an der gesamten Front den Rückzug antreten, wobei auch die Halbinsel Krim geräumt werden musste. Bis zum Ende des Jahres war Kiew wieder in der Hand der Sowjetunion.

Die mit der „Operation Zitadelle“ verlorenen Panzerreserven konnten von den Deutschen bis Kriegsende nicht ersetzt werden und bedeutete einen absehbaren Sieg der Sowjetunion. Danach folgten weitere größere Schlachten: Schlacht am Dnepr und die Dnepr-Karpaten-Operation.

Rückzug deutscher Truppen am Ilmensee, Februar 1944

Am 14. Januar 1944 begann mit der sowjetische Leningrad-Nowgoroder Operation, dem Angriff auf den deutschen Belagerungsring um Leningrad, eine Serie von Angriffsoperationen, die die sowjetische Propaganda später als „Zehn Stalinsche Schläge“ bezeichnete. Die Sowjetunion setzte nach: Ihre Frühjahrsoffensive brachte weitere Gebietsgewinne, und die Wehrmacht musste sich bis zum Peipussee zurückziehen. Am 12. Mai war die Krim wieder fest in sowjetischer Hand. Am 9. Juni begann die Offensive an der finnischen Front auf der Karelischen Landenge. Ende Juni kam dieser Angriff auf Höhe der alten Grenze von 1940 zum Stillstand. Im Juni und Juli 1944 gelang der Sowjetunion die Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte, wodurch ihre Armeen nun bis kurz vor Warschau und Ostpreußen vorstießen. Am 3. Juli eroberte die Rote Armee Minsk zurück, weiter südlich drang ab dem 13. Juli in Galizien eine weitere sowjetische Offensive (Lwiw-Sandomierz-Operation) bis Lemberg an die Weichsel vor. Die Wehrmacht war aufgrund der dabei erlittenen Verluste in der Folge nur noch zu hinhaltendem Widerstand gegen die Rote Armee fähig.

Ungarische Soldaten mit PaK bei Straßenkämpfen, November 1944

Am 1. August begann der Warschauer Aufstand der Polnischen Heimatarmee. Im August marschierte die Rote Armee in der „Operation Jassy-Kischinew“ in Rumänien ein, worauf am 23. August König Michael von Rumänien die Fronten wechselte und Deutschland den Krieg erklärte. Die Erfolge der Sowjetunion zwangen die Wehrmacht zum Rückzug aus Griechenland, am 13. Oktober rückten britische Einheiten in Athen ein. Am 5. September nahm die Rote Armee Bulgarien ein; der Unterstützung durch die Sowjetunion sicher, führten die bulgarischen Kommunisten am 9. September eine gewaltsame Änderung der Staatsform herbei und übernahmen die Führung im Land.

Finnland schloss am 19. September einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion. Am 20. Oktober eroberten sowjetische Einheiten und jugoslawische Partisanen unter Tito die Hauptstadt Belgrad. Im Norden zog sich die Heeresgruppe Nord am 13. Oktober aus Riga nach Kurland zurück. In Ostpreußen kam die Offensive der Sowjetunion im Oktober nach anfänglichen Erfolgen zum Erliegen. Die ungarische Hauptstadt Budapest wurde belagert, konnte aber erst am 11. Februar 1945 von der Roten Armee eingenommen werden.

Flüchtlinge auf einem Schiff in Königsberg, 1945

Die Rote Armee stieß Anfang 1945 von Warschau (Befreiung am 17. Januar) aus nach Norden vor und schnitt damit Ostpreußen vom Rest des Reiches ab. Die deutsche Bevölkerung floh in Scharen, zum Teil über die gefrorene Ostsee. Insgesamt gelangten über zwei Millionen Flüchtlinge über das Meer nach Westen. Das KdF-Schiff „Wilhelm Gustloff“, das Flüchtlinge und deutsche Truppen sowie Material aus Ostpreußen transportierte, wurde von sowjetischen Torpedos versenkt. Bis zum Kriegsende flüchteten Menschen über die Ostsee nach Westen. Königsberg fiel am 9. April endgültig an die Sowjetunion. Am 27. Januar erreichte die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, das von der SS zuvor aufgegeben worden war. Am selben Tag erreichten erste sowjetische Einheiten Küstrin und damit die Oder.

Sowjetische Artillerie bei Berlin, April 1945

Nach der sowjetischen Weichsel-Oder-Operation stand die Rote Armee Ende Januar 1945 entlang der Oder und Neiße von Stettin bis Görlitz knapp 80 Kilometer vor Berlin. Die Höhen von Seelow bildeten dabei ein steil aufsteigendes, natürliches Hindernis, und um diese Höhen wurde eine der größten Schlachten des Zweiten Weltkrieges geschlagen. Die Schlacht um die Seelower Höhen begann am 16. April, im Laufe des 18. April errang die zahlenmäßig weit überlegene Rote Armee die Oberhand. Unterdessen wurde im Süden der sowjetische Belagerungsring um Breslau am 15. Februar geschlossen, welches allerdings erst am 6. Mai in die Hände der Roten Armee fiel. Am 25. April schloss sich der Belagerungsring um Berlin, am 28. April scheiterte der Versuch der 12. Armee unter General Walther Wenck, die Hauptstadt zu entsetzen, am 30. April tötete Adolf Hitler sich selbst im Bunker unter der Reichskanzlei. Am 2. Mai kapitulierten die letzten Verteidiger von Berlin vor der Roten Armee.

Nach dem Scheitern der Plattenseeoffensive im Frühjahr 1945 war Ungarn am 4. April vollständig von der Roten Armee erobert. Wien fiel am 13. April, von Osten aus wurden Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark erobert. Am 8. Mai erreichte die Rote Armee Graz. Am 8. Mai 1945, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht, besetzte die Rote Armee im Zuge der Prager Operation Dresden, am 10. Mai rückten sowjetische Einheiten in Prag ein.

Italien 1943 und 1944

Am 10. Juli 1943 landeten die Alliierten in Sizilien (Operation Husky), worauf der Große Faschistische Rat Mussolini Versagen vorwarf. Der Duce wurde daraufhin auf Befehl des italienischen Königs verhaftet. Als neuer Ministerpräsident wurde Pietro Badoglio eingesetzt.

Mussolini beim Verlassen des Hotels Campo Imperatore, 12. September 1943
Durch deutsche Soldaten bewachte und enfwaffnete italienische Soldaten in Bozen, September 1943

Am 22. Juli konnte die sizilianische Hauptstadt Palermo von den Alliierten besetzt werden. Am 3. September landeten zwei britische Divisionen bei nur minimalem Widerstand der Verteidiger auf dem italienischen Festland. Fünf Tage nach der Landung schloss die neue italienische Regierung einen Waffenstillstand mit den Alliierten, worauf der Fall Achse eingeleitet wurde, in dem die Deutschen alle italienischen Verbände entwaffneten und am 10. September Rom besetzten. Am 12. September gelang es einigen deutschen Fallschirmjägern, Mussolini aus seiner Gefangenschaft im Hotel Campo Imperatore zu befreien. Mussolini wurde nach Ostpreußen gebracht, um wenig später eine Marionetten-Regierung in Norditalien leiten zu können (Republik von Salò) und den Kampf an deutscher Seite fortzusetzen. Nachdem sich die auf der griechischen Insel Kefalonia stationierten italienischen Soldaten ihrer Entwaffnung widersetzten, wurden zwischen dem 18. und dem 23. September etwa 5000 Italiener gefangen genommen und von deutschen Gebirgsjägertruppen erschossen.

Am 13. Oktober erklärte die Badoglio-Regierung dem Deutschen Reich den Krieg. An der Seite der offiziellen italienischen Verbände operierte eine kampfstarke Partisanenarmee von 256 000 Frauen und Männern, die 1944 mit ihren Kampfhandlungen zehn Wehrmachtsdivisionen band.

240-mm-Haubitze der US-Amerikaner in der Nähe von Mignano (Italien), Januar 1944

Der Vormarsch der Alliierten erfolgte nur sehr langsam. Die Deutschen verteidigten ihre Stellungen bis zum Äußersten, während im Hinterland schon die nächsten Verteidigungsstellungen ausgehoben wurden. Erst wenn der Druck zu stark wurde, zogen sie sich zurück, um sich wieder neu zu verschanzen.

Die Entscheidung der Alliierten, in Sizilien und nicht gleich bei Rom zu landen, verlängerte den Krieg möglicherweise erheblich. Es gibt Einschätzungen, dass die italienischen Verbände und die Partisanen bei einer Landung der Alliierten bei Rom Süditalien selbst hätten befreien können.

Während sich die Alliierten schwere Gefechte mit den Truppen der Wehrmacht lieferten, konnten sie die Deutschen nach einer Landung bei Anzio (Operation Shingle, 21. Januar) weiter in Bedrängnis bringen, worauf diese gezwungen waren, zusätzliche Divisionen nach Italien zu verlegen. Die Alliierten errichteten in Italien eine zweite Front, nutzten aber nicht die Gelegenheit, bis Rom vorzustoßen.

Von neuseeländischen Soldaten bewachte deutsche Kriegsgefangene bei Monte Cassino, März 1944

Am 15. Februar wurde bei der Schlacht um Monte Cassino das von den Deutschen nicht besetzte Bergkloster Monte Cassino, das eine strategische Lage in der Gustav-Linie hatte, bombardiert und zwei Tage später durch Artilleriebeschuss völlig zerstört. Die deutschen Verteidiger, ehemalige Fallschirmjäger von der Landung auf Kreta, verschanzten sich anschließend in den Ruinen des Klosters. Erst drei Monate später, am 18. Mai, nahm das 2. Polnische Korps unter Führung von General Władysław Anders unter hohen Verlusten nach mehreren Tagen des Angriffs das Kloster ein, nachdem die vorhergehenden Angriffe der Alliierten gescheitert waren.

Nachdem das Hindernis Monte Cassino überwunden war, begann der Vormarsch auf Rom. Am 25. Mai vereinten die alliierten Kräfte ihre beiden Fronten und drängten die deutschen Truppen auf die „Grüne Linie“ zwischen La Spezia und Rimini zurück.

Generalfeldmarschall Albert Kesselring, Oberbefehlshaber der Heeresverbände in Italien, lehnte es ab, in der „ewigen Stadt“ zu kämpfen und befahl seinen Einheiten, Rom am 4. Juni widerstandslos zu verlassen. Die Hoffnung der Alliierten, die Wehrmacht bis in die Alpen zurück zu treiben, wurde bei der Apennin-Verteidigungslinie vorerst zerstört, sodass 1944 noch keine Entscheidung in Italien stattfand.

In diesen Zeitraum fallen ebenfalls alliierte Überlegungen eines weiteren Vorrückens über den Balkan, die jedoch, um Spannungen mit der UdSSR zu vermeiden, verworfen wurden.

Von der Westfront bis zum Kriegsende, 1944/1945

Die Westfront 1944/1945

Siehe Hauptartikel: Deutsche Westfront 1944/1945.
Deutsche Soldaten an einem Geschütz am Atlantikwall in Nordfrankfreich, 1944

Mit Jahresbeginn übernahm Erwin Rommel den Oberbefehl der deutschen Heeresgruppe B an der Westfront nördlich der Loire. Am 21. Januar 1944 begann die deutsche Luftwaffe wieder mit Angriffen auf London, die bis zum April fortgesetzt wurden.

Während die Alliierten damit beschäftigt waren, Berge von Versorgungsmaterial anzuhäufen, verstärkten die Deutschen ihre Küstenbefestigungen am Atlantikwall.

US-amerikanische Soldaten landen bei Omaha Beach, 6. Juni 1944

Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten in der Normandie. Der Plan für Operation Overlord fußte auf ab 1941 ausgearbeiteten Invasionsplänen und war vom britischen Lieutenant General (Generalleutnant) Sir Frederick E. Morgan in seiner endgültigen Fassung erarbeitet worden. Er sah vor, mit vier Armeen zu landen und dann schnell ins Landesinnere vorzustoßen. Die Deutschen waren schlecht auf die Invasion eingestellt. Der deutsche Planungsstab und Hitler erwarteten die Landung immer im Pas-de-Calais, der engsten Stelle des Ärmelkanals. Das Gebiet von Calvados, wo die Alliierten schließlich an Land gingen, wurde stellenweise nur mit einigen Metern Stacheldraht und ein paar MG-Nestern verteidigt. Aber nicht überall, denn trotz der falschen Erwartungen des OKW über den Ort der Invasion war die Normandieküste doch recht schwer befestigt. Das Invasionsgebiet war in fünf Landungsabschnitte aufgeteilt mit den Decknamen Juno, Gold, Sword (britisch/kanadische Landungsabschnitte), sowie Utah und Omaha (US-amerikanische Landungsabschnitte). Die Bombardierungen der Küste aus der Luft und von See verliefen planmäßig, verfehlten bei Omaha jedoch die erste deutsche Linie, und das führte, zusammen mit der Tatsache, dass die Deutschen in Unkenntnis der Alliierten eine zweite Division dort hatten, zu sehr schweren Verlusten der ersten Welle (etwa 70 %).

Am so genannten D-Day waren während der Operation Neptune, dem eigentlichen Invasionsunternehmen, fast 6.700 Schiffe und über 13 000 Flugzeuge beteiligt. Am frühen Morgen des 6. Juni starteten mehrere Luftlandeeinheiten (die 82. und 101. US-Luftlandedivision) zu ihren Einsätzen im Hinterland. Wegen Navigationsfehlern und überraschend starkem deutschen Flakfeuer erreichten viele Maschinen nicht die vorgesehenen Absprungzonen, sodass die Fallschirmjäger über weite Teile der Halbinsel Cotentin verteilt wurden.

Toter deutscher Soldat in Frankreich, Juni 1944

Obwohl die Alliierten gewaltige Kräfte aufgeboten hatten, kamen sie stellenweise nur schleppend voran. Doch nicht zuletzt durch die alliierte Luftüberlegenheit und die selbst zerstörten französischen Bahngleise gelang es der deutschen Seite nicht, schnellstmöglich zusätzliche Einheiten in das Kampfgebiet der Normandie zu verlegen. Cherbourg im Norden der Cotentin-Halbinsel unter Festungskommandant Karl-Wilhelm von Schlieben fiel am 26. Juni nach starkem amerikanischen Artilleriebeschuss und heftigen Straßenkämpfen (→ Schlacht um Cherbourg).

Ruinen im Hafengebiet von Caen, Juni 1944

Die Einnahme von Caen, ein Primärziel des ersten Landungstages, erwies sich für die alliierten Truppen der Briten und Kanadier an der Ostseite des Normandie-Brückenkopfes als ungleich schwieriger (→ Schlacht um Caen). Erst nach sechs Wochen verlustreicher Kämpfe konnte die Stadt am 19. Juli vollständig besetzt werden.

Am 15. August begann eine zweite Invasion in Südfrankreich an der Côte d’Azur zwischen Toulon und Cannes (Operation Dragoon, auch bekannt unter Anvil). An der Landung waren 880 alliierte Seeschiffe, darunter vier Flugzeugträger, sechs Schlachtschiffe, 21 Kreuzer und über 100 Zerstörer, insgesamt 34 französische Schiffe und 1370 Landungsboote sowie ungefähr 5000 Flugzeuge beteiligt. Drei amerikanische Divisionen bildeten die Angriffstruppen. Die Franzosen und US-Amerikaner konnten ohne entscheidenden Widerstand zügig in das Landesinnere vorstoßen.

In der Normandie unternahmen die US-Amerikaner am 25. Juli einen Ausbruchsversuch aus ihrem Brückenkopf-Sektor (→ Operation Cobra), der in den Folgetagen im Westen zur Abschnürung der Cotentin-Halbinsel bis nach Avranches führte. Im Osten konnten US-amerikanische Einheiten bei Saint-Lô nach anfänglicher Verzögerung schnell die deutsche Front durchbrechen. Am 6. August starteten die Deutschen zwar unter dem leitenden OB West, Generalfeldmarschall Günther von Kluge, eine Konterattacke bei Mortain (→ Unternehmen Lüttich). Sie wurde aber schon nach zwei Tagen wieder gestoppt, was schließlich mit Hilfe der nördlich kämpfenden Briten, Schotten und Kanadier zum Kessel von Falaise führte.

Amerikanische Truppen beim Parademarsch in Paris, 29. August 1944

Am 25. August wurde Paris befreit (→ Schlacht um Paris). Der deutsche Stadtkommandant General Dietrich von Choltitz verweigerte Hitlers Befehl, die Stadt zu zerstören und ergab sich mit seinen Truppen kampflos. Durch die enorme Materialfülle und absolute Luftherrschaft konnten deutsche Truppenansammlungen zu jeder Zeit zerschlagen werden und die Alliierten kamen in der Folgezeit recht zügig voran. Zwar überdehnten sie bei ihrem schnellen Vorstoß zum deutschen Westwall ihre Versorgungslinien, aber durch den Aufbau neuer, schneller Nachschubwege (→ Red Ball Express), gelang es vor allem, den in großen Mengen benötigten Treibstoff bereitzustellen. Bereits am 3. September fiel Brüssel und am Tag darauf konnte Antwerpen besetzt werden. Einzig bei der Luftlandeoperation Market Garden konnte das II. SS-Panzerkorps den Briten und US-Amerikanern in Arnheim noch einmal eine schwere Niederlage beibringen.

Mit dem Verlust der Atlantikhäfen am Ärmelkanal und vor allem in der Bretagne (→ Schlacht um die Bretagne) setzte die deutsche Marine ihren U-Boot-Krieg von Norwegen aus fort. Bis zum 1. September griffen die Deutschen von Abschussrampen in Nordfrankreich aus mit Raketen (V1, V2) London an. Mit Arbeiten an dem Projekt „Friesenwall“ sollte dem direkten Eindringen der Alliierten an der deutschen Nordseeküste entgegengewirkt werden.

Am 21. Oktober eroberten die Alliierten nach heftigen Kämpfen mit Aachen die erste deutsche Stadt. Am 22. November erreichten weiter südlich US-amerikanische Kräfte die Festung Metz und Straßburg. Im Dezember versuchten die Deutschen mit der Ardennenoffensive die Oberhand im Westen zu gewinnen. Das Operationsziel, die Linien der Alliierten zu spalten und in breiter Front nach Belgien vorzustoßen, misslang jedoch.

Vormarsch der französischen Truppen unter General Jean de Lattre de Tassigny im April 1945 in Baden und Württemberg
Zwei US-amerikanische Soldaten während der Explosion eines Benzintankanhängers auf dem Marktplatz von Kronach, 14. April 1945

Mit amerikanischer Luftunterstützung erobern in der Nacht vom 16. auf den 17. April 1945 französische Truppen unter Befehl von General Jean de Lattre de Tassigny und angeführt von Major Christian Marie de Castries die im Schwarzwald zentral gelegene Stadt Freudenstadt und zerstören deren Zentrum beinahe vollständig. Dabei wird auch von zahlreichen Ausschreitungen von Soldaten gegenüber der Zivilbevölkerung berichtet. Daraufhin geht die Truppenbewegung weiter in Richtung Rottweil und Stuttgart.

Alliierte Truppen erreichten am 7. März 1945 die unzerstörte Rheinbrücke von Remagen. Sie errichteten Brückenköpfe auf rechtsrheinischem Gebiet und kreisten das Ruhrgebiet ein. Die Heeresgruppe B der Wehrmacht unter Feldmarschall Model wurde am 1. April im sogenannten Ruhrkessel eingeschlossen und kapitulierte am 18. April. Am selben Tag nahmen die US-Truppen Magdeburg ein, einen Tag später Leipzig.

Sowjetische und US-amerikanische Soldaten in Torgau, 26. April 1945

Am 25. April trafen sich US-amerikanische und sowjetische Truppen in Torgau an der Elbe (Elbe Day); der letzte Einflussbereich der Deutschen zerfiel jetzt in zwei Teile. Am 26. April fiel Bremen an die Briten, die weiter nach Nordosten zogen. In rascher Folge nahmen sie Lübeck (2. Mai) und Hamburg (3. Mai), während britisch-kanadische Truppen in Wismar einmarschierten.[10] Der Vorstoß aus dem Raum Hagenow erfolgte vermutlich auch, um die Rote Armee daran zu hindern, bis Schleswig-Holstein vorzustoßen. Im späten Nachmittag des 2. Mai trafen sich die Alliierten am östlichen Stadtrand Wismars.

Am 5. Mai kapitulierte Generaloberst Blaskowitz, dessen Truppen in Holland eingekesselt waren. Während die britischen Einheiten Norddeutschland eroberten, wandten sich die US-Amerikaner nach Süden. Sie besetzten am 30. April München. Stuttgart fiel am 22. April an die französische Armee, die nach Süden bis Vorarlberg vordrang. Die US-Armee wandte sich zu den Alpen und traf am 3. Mai am Brennerpass mit ihren Landsleuten zusammen, die von Süden her Oberitalien besetzt hatten.

In Italien fiel Bologna am 19. April an die US-Truppen. Am 25. April fand die Flucht des italienischen Diktators Benito Mussolini vor den Alliierten aus Salò statt, was als Ende der Italienische Sozialrepublik gilt. Am 27. April wurde Genua erobert; einen Tag später ergriffen italienische Partisanen in Dongo den gestürzten „Duce“ Benito Mussolini und erschossen ihn. Am 2. Mai kapitulierten die deutschen Einheiten in Italien, am selben Tag marschierte die britische Armee in Triest ein.

Das Kriegsende in Europa 1945

Proklamation Nr. 1 von General Eisenhower an das deutsche Volk, März 1945
Sowjetische Soldaten nach der Kapitulation Berlins vor dem Brandenburger Tor, Mai 1945

Bevor Hitler sich am 30. April das Leben nahm, hatte er testamentarisch Großadmiral Karl Dönitz zum Reichspräsidenten und Oberbefehlshaber der Wehrmacht bestimmt. Dieser erklärte in einer Rundfunkansprache am 1. Mai die Fortsetzung des militärischen Kampfes gegen „den vordrängenden bolschewistischen Feind“. Dönitz wollte die deutschen Soldaten in amerikanisch-britische Gefangenschaft bringen und sie vor sowjetischer Gefangenschaft retten. Er schlug sein Hauptquartier am 3. Mai im von Deutschen gehaltenen Flensburg auf und benannte eine Geschäftsführende Reichsregierung unter Graf Schwerin von Krosigk. Am selben Tag kapitulierte die deutsche Hauptstadt Berlin.

Am 4. Mai unterzeichnete der neu ernannte Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg, auf dem Timeloberg eine Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmachtseinheiten, die im Nordwesten gegen den britischen Feldmarschall Montgomery gekämpft hatten – diese Teilkapitulation trat am 5. Mai um 7 Uhr in Kraft.

Wilhelm Keitel unterzeichnet die ratifizierende Kapitulationsurkunde in Berlin-Karlshorst, 8./9. Mai 1945

Nachdem Eisenhower im operativen Hauptquartier der SHAEF in Reims das Ansinnen eines separaten Waffenstillstands mit den Westalliierten zurückgewiesen hatte, unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl in den Morgenstunden des 7. Mai die bedingungslose Gesamtkapitulation aller deutschen Truppen. Sie trat am 8. Mai, 23:01 Mitteleuropäischer Zeit in Kraft. In einem weiteren Dokument wurde die Ratifizierung dieser bedingungslosen Kapitulation, dann durch das Oberkommando der Wehrmacht sowie die Oberbefehlshaber von Heer, Luftwaffe und Marine vereinbart. Das geschah durch Unterzeichnung einer weiteren Kapitulationsurkunde im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. Aufgrund einer Zeitverzögerung war es schon nach Mitternacht, als diese in der Nacht vom 8. zum 9. Mai von Generalfeldmarschall Keitel für das OKW und das Heer, Generaladmiral von Friedeburg für die Kriegsmarine und Generaloberst Stumpff für die Luftwaffe (als Vertreter des Oberbefehlshabers Generalfeldmarschall von Greim) unterzeichnet wurde.

Sonderausgabe der US-Amerikanischen Soldatenzeitung Stars and Stripes zur Kapitulation am 8. Mai 1945.
Die Oberbefehlshaber der vier Verbündeten am 5. Juni 1945 in Berlin: Bernard Montgomery, Dwight D. Eisenhower, Georgi Konstantinowitsch Schukow und Jean de Lattre de Tassigny.

Zum Kriegsende am 8. Mai, dem V-E-Day beziehungsweise Tag der Befreiung, befanden sich im Westen noch die Kanalinseln und die Städte Lorient, Saint-Nazaire, La Rochelle sowie die lettische Halbinsel Mazierbe unter Kontrolle der Wehrmacht. Auch in Dänemark blieb die deutsche Herrschaft bis zur Kapitulation unangefochten. Das Deutsche Reich selbst war weitgehend besetzt, lediglich der Alpenraum, Teile des Reichsprotektorats Böhmen und Mähren und Schleswig-Holstein noch unter Kontrolle deutscher Truppen.

In Norwegen und zum Teil auch in Nordwestdeutschland waren die deutschen Truppen in Gewahrsam der britischen Streitkräfte. Sie waren formal Kriegsgefangene, jedoch nicht entwaffnet und in ihrer militärischen Gliederung und Kommandostruktur unverändert. Sie wurden in Einsatzbereitschaft gehalten und zum Teil auch weiter ausgebildet.[11] Die Truppenteile unterstanden britischem Kommando. Während der Potsdamer Konferenz wurde bei der 9. Vollsitzung am 27. Juli 1945 der britische Premier Churchill vom sowjetischen Generalissimus Stalin auf diese nicht entwaffneten, sich in Norwegen befindenden 400 000 Soldaten angesprochen.[12] Möglicherweise verblieben diese Truppen als Vorbereitung für Operation Unthinkable.

Am 8. und 9. Mai flohen fast zwei Millionen deutsche Soldaten aus dem sowjetischen Machtbereich in die von den Westalliierten kontrollierten Gebiete, vor allem aus dem anfangs nicht besetzten Böhmen.

Der Oberste Sowjet hob den Kriegszustand mit Deutschland erst in einer einseitigen Erklärung am 25. Januar 1955 auf.[13] [14]

Richard von Weizsäcker äußerte 1985 in seiner Rede zum 8. Mai, das Kriegsende ginge seit 1985 in der Bundesrepublik Deutschland als Befreiung vom Nationalsozialismus in die nationale Erinnerungskultur ein.[15] Demgegenüber vertritt beispielsweise Michael Wolffsohn die Auffassung, dass der 8. Mai für die Ostdeutschen keine Befreiung gewesen sei, da sie „bis 1989 unfreiwillig die braune gegen die rote Unfreiheit […] tauschten.“ – „Wie und weshalb hätten sich die Ostdeutschen befreit fühlen können – oder gar die 12 Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen, die Vergewaltigten und unschuldig Verfolgten?“[16]

Der Krieg in Asien und im Pazifik

Siehe Hauptartikel: PazifikkriegChronologischer Kriegsverlauf des PazifikkriegesAtombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki.

Japan war vor dem Zweiten Weltkrieg bereits an mehreren Kriegen beteiligt gewesen. Unter Tennō Yoshihito kämpfte Japan an der Seite der Alliierten im Ersten Weltkrieg, in dem Japan Kolonien des deutschen Kaiserreichs übernehmen konnte, wie zum Beispiel Qingdao. Etwa zehn Jahre zuvor kam es wegen Streitigkeiten um die Mandschurei zum Russisch-Japanischen Krieg (1904–1905).

Nachdem es nicht gelang, die Wirtschaftskrise ab 1929 im Rahmen der weltwirtschaftlichen Lage einzudämmen, wurden verstärkt Stimmen laut, die eine territoriale Expansion als Lösung der Probleme sahen.

Ab den 1930er Jahren erlangten Militärs verstärkt Kontrolle über die Regierung, einschließlich des Amts des Premierministers, politische Gegner wurden verfolgt, Medien zensiert. Der aggressive Einsatz für eine Neuordnung der Pazifikregion hatte vorgeblich zum Ziel, die Hegemonie der asiatischen Länder und Kolonien durch westliche, europäische Staaten zu beenden und sie durch eine japanische zu ersetzen (Panasienbewegung).

Das Hauptinteresse der japanischen Expansion galt dem Gebiet der damaligen Republik China. Nach dem Mukden-Zwischenfall am 18. September 1931, der vermutlich von den Japanern selbst erzeugt wurde, kam es zur Mandschurei-Krise und die Guandong-Armee besetzte, angeblich ohne größere Rücksprache mit der japanischen Regierung, die Mandschurei. Am 1. März 1932 wurde dort der Marionettenstaat Mandschukuo ausgerufen, dessen offizieller Präsident und späterer Kaiser Pu Yi war. Aufgrund internationaler Proteste über das Vorgehen in China trat Japan 1933 aus dem Völkerbund aus, 1936 schloss es sich dem Antikominternpakt an.

Chinesische Soldaten verteidigen die Marco-Polo-Brücke, 1937
Pazifikkrieg 1937–1942

Am 7. Juli 1937 landeten japanische Truppen an der Küste Chinas und es kam zum Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke. Infolgedessen begann nach einem kurzzeitigen Waffenstillstand am 25. Juli 1937 der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg, der bis 1945 andauern sollte und dessen Ausbruch von einigen Historikern sogar als der eigentliche Beginn des Zweiten Weltkrieges angesehen wird.

China stand zu diesem Zeitpunkt vor einem Scheideweg, da die Kommunisten unter Mao Zedong und die Nationalisten der Kuomintang unter Chiang Kai-shek um die Vorherrschaft im Land kämpften. Die Kommunisten hatten sich nach dem Langen Marsch in das Landesinnere zurückgezogen und griffen beim Kampf gegen die Japaner nur vereinzelt ein. So errangen sie in der Schlacht von Pingxingguan einen kleinen taktischen Sieg, der als „Der große Sieg von Pingxingguan“ in die Geschichte der kommunistischen Partei einging. Nach der Hundert-Regimenter-Offensive von Mitte bis Ende 1940 kam es zu einem inneren Zerwürfnis in der Partei und Mao beschloss den Kampf gegen die Japaner gänzlich den Nationalisten zu überlassen und die eigenen Truppen für den später wieder ausbrechenden Klassenkampf zurückzuhalten.

Japanische Truppen bei der Einnahme von Nanking, Januar 1938

Um den 8. Dezember 1937 erreichten die japanischen Truppen Nanjing, die Hauptstadt der Kuomintang und kesselten sie ein. Bei der Evakuierung von amerikanischen Bürgern aus Nanking beschossen die Japaner am selben Tag von Kampfflugzeugen aus das auf dem Jangtsekiang voll beladen fahrende Kanonenboot USS Panay (→ Panay-Vorfall). Das Boot wurde versenkt. Drei Menschen starben und 48 wurden verletzt. Zwar entschuldigte sich die japanische Regierung für den Zwischenfall, aber zusammen mit Berichten über die Grausamkeiten japanischer Soldaten, die nun an die Öffentlichkeit kamen, sorgte er dafür, dass sich das Bild von Japan in den USA zu ändern begann. Am 13. Dezember besetzten die japanischen Truppen Nanking. In dem darauf folgenden, drei Wochen andauernden Massaker von Nanking wurden vermutlich mehr als 300 000 chinesische Zivilisten ermordet und etwa 20 000 Frauen vergewaltigt. Chiang Kai-shek ließ daraufhin die Hauptstadt in das entfernte Chongqing verlagern.

Japaner kämpfen bei Guandong, 1938

Im März 1938 verabschiedete Japan das Nationale Mobilisierungsgesetz, welches alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte auf eine effizientere Kriegsführung konzentrierte und im April in Kraft trat. Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Konfliktes mit China kamen auf, als Ugaki Kazushige, ein ehemaliger General und Gegner weiterer Eskalationen, im Mai desselben Jahres Außenminister wurde. Doch statt eine Beruhigung der Lage zu erreichen, kam es zu erneuten Streitigkeiten mit der Sowjetunion um die Mandschurei und in der Folge zum Japanischen-Sowjetischen Grenzkonflikt.

Da Japans wirtschaftliche Zukunft vor allem von Rohstofflieferungen aus Kolonien Großbritanniens und Frankreichs abhing, nutzte es den Ausbruch des Kriegs in Europa und erpresste von Großbritannien die Sperrung der Burmastraße, um die chinesischen Truppen vom Nachschub abzuschneiden. Außerdem setzte Japan in Nanking Wang Ching-wei als Chef einer Marionettenregierung ein (Panasiatismus) und erhielt vom Vichy-Regime die Zustimmung zur Besetzung Vietnams, damals noch Französisch-Indochina. In der Folge verhängten die USA und Großbritannien ein Embargo und froren die finanziellen Mittel Japans ein.

Am 27. September 1940 unterzeichnete Japan den Dreimächtepakt mit Deutschland und Italien, der den bestehenden Antikominternpakt um gegenseitige militärische Unterstützung erweiterte. Damit verwarf der japanische Kaiser seine noch am 5. September 1939 verkündete Neutralität und unterstrich seine aggressive Außenpolitik vor allem gegenüber China.

Die amerikanische Regierung rief daraufhin am 8. Oktober alle Zivilisten im Fernen Osten auf, in die USA zurückzukehren, da es zu einer indifferenten Lage in diesem Gebiet käme und verhängte am 23. Oktober ein totales Ausfuhrverbot für Eisen- und Stahlschrott nach Japan. Am 23. Oktober verließen drei Passagierdampfer die USA um alle Amerikaner aus China und Japan zu evakuieren.

Im April 1941 unterschrieb Präsident Roosevelt einen Geheimbefehl, der es Reserveoffizieren erlaubte das Militär zu verlassen und als Freiwillige nach China zu gehen. Als Folge gründete Captain Claire Lee Chennault in Kunming die American Volunteer Group (auch Flying Tigers genannt), eine US-amerikanische Fliegerstaffel, die ab 1942 in den aktiven Dienst der US Air Force gesetzt wurde.

1941 begannen verstärkte Bemühungen der USA und Japan, um den drohenden Krieg zu verhindern. Gleichzeitig nahmen die Kriegs- und Eroberungspläne der Japaner für Südostasien konkrete Formen an. Den Forderungen der USA, China zu verlassen, kam Japan jedoch nicht nach. Wegen des Embargos Großbritanniens und der USA und weil Japan von den Rohstofflieferungen der europäischen Verbündeten abgeschnitten war, blieb ein Krieg mit den USA und Großbritannien die einzige Alternative zum Verlust des Reiches.

Nachdem Japan die USA mit dem Angriff auf Pearl Harbor empfindlich getroffen hatte und diese ihnen den Krieg erklärt hatten, drangen die Japaner weiter nach Süden vor und besetzten unter der Propaganda „Asien den Asiaten“ europäische und amerikanische Kolonien wie Hongkong, die Philippinen und Niederländisch-Indien.

Innerhalb von vier Monaten (Dezember–März) hatten japanische Truppen weite Teile Südostasiens und einen Großteil des Pazifiks mit etwa 450 Millionen Menschen unter ihrer Kontrolle. Dies war die größte Ausdehnung in der Geschichte Japans.

Die wichtigste Eroberung der Japaner fand am 23. Januar 1942 statt, als die kleine australische Garnison in Rabaul an der Nordostspitze auf New Britain überwältigt und die Hafenstadt eingenommen werden konnte. Damit hatten die Japaner eine hervorragende Ausgangsbasis für ein weiteres Vordringen in Richtung Ostpazifik und die Südsee, die in den folgenden Jahren zu einer regelrechten Festung ausgebaut wurde.

Mitte 1942, nach der Schlacht im Korallenmeer sowie der Schlacht um Midway, bei der die Japaner vier Flugzeugträger und zahlreiche Flugzeuge und erfahrene Besatzungen verloren und damit ihre Flotte empfindlich geschwächt war, änderte sich jedoch die Situation. Mit der Landung auf der Salomonen-Insel Guadalcanal am 7. August begannen die Amerikaner die Operation Watchtower, eine der verlustreichsten und verbissensten Schlachten während des Pazifikkrieges. Sie dauerte bis ins nächste Jahr an und markierte einen weiteren Wendepunkt zugunsten der Amerikaner. Sie konnten ein weiteres Vordringen Japans verhindern. Damit war eine Isolierung Australiens von Amerika vereitelt und US-Truppen konnten weiter auf japanisch besetztes Gebiet vorrücken. Weiterhin hatte die japanische Flotte bei diesen Abnutzungsschlachten Verluste zu verzeichnen, die sie im Gegensatz zu ihren Gegnern kaum zu ersetzen vermochte.

Amerikanische Landung auf Rendova Island auf den Salomonen am 30. Juni 1943
Gegenoffensive 1943–1945

Die härtesten Kämpfe tobten von Ende 1942 bis Mitte 1944 auf Neuguinea, in der Südsee auf den Salomonen, den Gilbertinseln, den Marshallinseln und den Marianen. Ein erfolgreiches taktisches Mittel war dabei das so genannte „Island Hopping“, bei dem die Amerikaner die starken japanischen Stützpunkte, im Besonderen den wichtigen Standort Rabaul mit seinem Hafen und den Flugfeldern, umgingen und Insel für Insel in Richtung japanischem Hoheitsgebiet einnahmen.

Zu Beginn des Jahres 1943 gelang es den Amerikanern in vermehrtem Maß, japanische Funkcodes zu entschlüsseln. Einer der wichtigsten Codes war der Ultra-Code der Kommandantur des Truk-Atolls. Damit war die Grundlage für den Seekrieg gegen die japanischen Fracht- und Nachschubschiffe durch US-U-Boote gelegt, dessen stetig steigende Versenkungsraten einen wesentlichen Anteil am Sieg hatten. Der japanischen Marine gelang es während des gesamten Krieges nicht, ein wirksames Schutzsystem für ihre Transportschiffart zu bilden. Dies lag sowohl an der Unterschätzung der U-Boot Gefahr in der japanischen Militärdoktrin, mit der Folge einer ungenügenden Anzahl von Geleitschiffen bei Kriegsbeginn, sowie an der großen technologischen Unterlegenheit Japans im Bereich der Überwasser-(Radar)als auch Unterwasserortung (Asdic). Vor allem der daraus resultierende Mangel an Treibstoff beeinträchtigte einerseits die Ausbildung neuer Piloten extrem, und machte es anderseits erforderlich, Flottenverbände weit außerhalb der Hauptkampfgebiete, in der Nähe von Treibstoffquellen, zu stationieren, was die taktischen strategischen Optionen der Flotte stark einschränkte.

Explosion von „Fat Man“ über Nagasaki, 9. August 1945

Der amerikanischen Funkaufklärung gelang Mitte April die Entschlüsselung eines Funkspruchs, nachdem Admiral Yamamoto Isoroku, Oberbefehlshaber der Kaiserlichen Japanischen Marine, den Stützpunkt auf Bougainville besuchen wollte. Zum Abfangen seines Flugzeugs starteten am 18. April 16 Lightning Jäger von der neuen zweiten Startbahn des Henderson Airfields auf Guadalcanal und nahmen Kurs nach Norden. Bei einem eigenen Verlust gelang ihnen der Abschuss von drei der neun japanischen Begleitflugzeuge und der zwei Transportmaschinen. In einer davon befand sich Yamamoto, der dabei ums Leben kam. Vom Verlust dieser starken Führungspersönlichkeit konnte sich die japanische Marine in der Folge nur schwerlich erholen (→ Operation Vengeance).

Ab 1944 begann die Erfolgszeit der amerikanischen Task Forces. Die beiden großen Trägerflotten Task Force 38 und 58 wechselten sich bei den Vorstößen gegen japanisch besetzte Inselgruppen ab und drangen stetig weiter in Richtung der japanischen Inseln vor, obwohl die Japaner mit dem Einsatz von Kamikaze-Fliegern begannen. Die von den Japanern erwarteten hohen Verlustraten bei den amerikanischen Schiffen blieben aber aus. Ebenso blieben die Erfolge der bemannten Kaiten-Torpedos aus.

Unterzeichnung der japanischen Kapitulationsurkunde am 2. September 1945

Nach der ab Mitte Juni begonnenen blutigen Schlacht um Saipan, bei der die Japaner fast alle eingesetzten Flugzeuge mitsamt Besatzungen und durch U-Boote drei Flugzeugträger verloren, kam es Ende Oktober bis Anfang November 1944 während der Landungen auf Leyte in den Philippinen zur See- und Luftschlacht im Golf von Leyte. Hier verloren die Japaner mit vier Flugzeugträgern (ohne Flugzeuge), drei Schlachtschiffen, zehn Kreuzern und neun Zerstörern fast ihre komplette Seestreitmacht.

Nach den Kämpfen auf den japanischen Inseln Iwojima und Okinawa warfen die Amerikaner am 6. August 1945 die erste Atombombe auf Hiroshima. Kurz darauf, am 9. August wurde die zweite über Nagasaki gezündet. Sechs Tage später verkündete der japanische Tennō im Rundfunk die Kapitulation Japans, die am 2. September in der Bucht von Tokio auf der USS Missouri unterzeichnet wurde.

Besondere Formen der Kriegsführung

Luftkrieg

Siehe Hauptartikel: Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg.
Innenstadt von Warschau nach deutschen Luftangriffen, September 1939
Rotterdam nach dem deutschen Luftangriff, Mai 1940

Die deutsche Luftwaffe absolvierte ihren ersten Test im Spanischen Bürgerkrieg.[17] Am 26. April 1937 bombardierten Flugzeuge der Legion Condor die spanische Stadt Guernica. Es war der erste Auslandseinsatz der neuen Reichsluftwaffe und der erste Luftangriff auf ein ziviles Flächenziel in der Militärgeschichte. Im Polenfeldzug erlangte die Luftwaffe schnell die Lufthoheit, da die größtenteils veralteten polnischen Jagdflugzeuge nur wenig Widerstand leisten konnten. Der Luftangriff auf Warschau am 15. September 1939 war ein erster Angriff auf vor allem zivile Ziele aus der Luft im Zweiten Weltkrieg. Am 14. Mai 1940 fiel die Innenstadt von Rotterdam einem Angriff der Luftwaffe zum Opfer. Ein Angriff auf Mönchengladbach im Mai 1940 durch die Royal Air Force (RAF) blieb relativ bedeutungslos.

Zerstörtes Industriegebiet in Coventry nach dem deutschem Luftangriff, November 1940

Am 14. November 1940 flog die deutsche Luftwaffe einen schweren Bombenangriff auf Coventry. Neben Industrieanlagen wurden Tausende von Wohnhäusern und die mittelalterliche Kathedrale der Stadt zerstört. Ein nächster Angriff traf die Stadt am 8. April 1941. Die nationalsozialistische Propaganda erfand den Begriff des „Coventrierens“ für Flächenbombardements dieses neuen Typs. Die Angriffe auf Rotterdam und Coventry leitete der vormalige Chef der Legion Condor und Verantwortliche für den Angriff auf Guernika.

Als Reaktion auf Coventry intensivierte die Royal Air Force ihre Flächenbombardements auf deutsche Städte, was umso erfolgreicher geschehen konnte, als die Luftschlacht um England, August 1940 bis Mai 1941, mit der Niederlage der deutschen Luftwaffe endete. Am 6. April 1941 wurde Belgrad, das nur schwach gegen Luftangriffe verteidigt werden konnte, von der Luftwaffe angegriffen und in weiten Teilen zerstört. Bei dem Überfall auf die Sowjetunion spielte die Luftwaffe eine bedeutende Rolle, konnte aber weder die Schlacht um Moskau noch die um Stalingrad für die deutsche Seite entscheiden. Ab 1942 flog auch die amerikanische Luftwaffe Angriffe in Europa und im April 1942 einen Bombenangriff auf Tokio.

Hamburg nach der Operation Gomorrha, 1943
Tote nach den Luftangriffen auf Dresden, Februar 1945

1942 Arthur Harris Oberkommandierender des RAF Bomber Command. Im Mai begann mit einem Angriff auf Köln das Flächenbombardement deutscher Städte, das im Juli 1943 mit der Operation Gomorrha gegen Hamburg einen ersten Höhepunkt erreichte. Hier wurden erstmals Täuschungstechniken eingesetzt. Allerdings gab es auch beträchtliche Verluste der amerikanischen Tagbomberverbände, beispielsweise bei Angriffen auf Schweinfurt und Essen. Mit ihren massiven Luftangriffen hofften die Alliierten, Widerstand gegen die Führung hervorrufen und den Krieg verkürzen zu können. Diese Erwartung erfüllte sich in keiner Weise, da sich die deutsche Bevölkerung enger um ihre nationalsozialistische Führung sammelte („Zweite Machtergreifung“).

In den letzten Kriegsmonaten wurden zahlreiche deutsche Städte großflächig zerstört, darunter Braunschweig, Dresden, Heilbronn, Koblenz, Pforzheim, Hanau und Würzburg. Mit der Entwicklung der Flugbombe V1 und der Rakete V2 hoffte die nationalsozialistische Seite auf eine „Wunderwaffe“. Da beide Waffen nicht punktgenau eingesetzt werden konnten, waren sie ungeeignet zur gezielten Zerstörung militärischer Ziele. Ihre Funktion war vor allem die Terrorisierung der Zivilbevölkerung, weshalb sie ungezielt in Großstädte wie London oder Antwerpen geschossen wurden. Zwischen Juni 1944 und März 1945 wurden mit ihnen Ziele in Westeuropa, darunter London angegriffen. Tokio wurde im Februar/März 1945 bei amerikanischen Angriffen erheblich zerstört, unter gleichzeitigen immensen Menschenverlusten. Den Schlusspunkt setzten die amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945. Sie sollten zum einen Japan militärisch zur Kapitulation zwingen und zum anderen ein politisches Zeichen militärischer Stärke in der aufkommenden Blockkonfrontation setzen.[18]

Atlantik- und U-Boot-Krieg

Siehe Hauptartikel: U-Boot-Krieg (Zweiter Weltkrieg)Unternehmen Rheinübung.
Karl Dönitz beim Einlaufen des U-Bootes U 96 im Hafen von Saint-Nazaire, Juni 1941

Am 14. Oktober 1939 gelang es U 47 mit Kapitänleutnant Günther Prien, in die Bucht von Scapa Flow, dem Hauptstützpunkt der Home Fleet der britischen Marine einzudringen und das Kriegsschiff Royal Oak mit 1400 Mann Besatzung zu versenken. Das war zwar vorerst nur ein Propagandaschlag, geplant durch Kommodore Karl Dönitz, aber der Beginn des U-Bootkriegs. Fanden bis zur Mitte des Jahres 1940 hauptsächlich Aktionen durch einzelne U-Boote statt, konnten nach der Eroberung Frankreichs an der Biskaya in Brest, Lorient, Saint-Nazaire und La Rochelle vorerst provisorische U-Bootstützpunkte errichtet werden. Die U-Boote konnten dank dieser neuen Häfen wesentlich schneller die Operationsgebiete auf den westlichen Zufahrtswegen zum Ärmelkanal erreichen. Die alliierten Konvois waren aus Mangel an Geleitschiffen nur schwach gesichert. Außerdem setzten die U-Bootkommandanten die neue Taktik eines nächtlichen Überwasserangriffs ein, der die nur Unterwasserziele ortenden alliierten Sonargeräte (ASDIC) wirkungslos werden ließ.

Die jetzt folgenden Siege der deutschen U-Boot-Waffe wurden von der nationalsozialistischen Propaganda bis ins letzte ausgeschlachtet und viele Kommandanten zu Helden hochstilisiert. 1940 gingen ungefähr 4,5 Millionen BRT Schiffsraum bei den Alliierten verloren und 1941 ca. 4 Millionen BRT.

Unternehmen Rheinübung, 24. Mai 1941
Bau des U-Boot-Bunkers in Lorient, April 1942

Um den Druck auf die britischen Nachschubtransporte zu erhöhen und um den U-Bootkrieg zu unterstützen, lief im Mai 1941 ein Geschwader aus Gotenhafen mit Ziel Atlantik aus. Es bestand aus dem gerade erst in Dienst gestellten Schlachtschiff Bismarck, dem sich ebenfalls erst wenige Monate im Dienst befindenden Schweren Kreuzer Prinz Eugen und einigen Zerstörern. Die Aktion bekam den Decknamen Unternehmen Rheinübung, führte zum Untergang des britischen Schlachtkreuzers HMS Hood und endete mit der Versenkung der Bismarck am 27. Mai.

Deutsche U-Boote in einem Bunker, 1942

Nach dem Eintritt der USA in den Krieg und der Bindung großer amerikanischer Kräfte im Pazifik setzte Admiral Dönitz Langstrecken-U-Boote zum Unternehmen Paukenschlag nach Amerika in Marsch, wo sie in den ersten Januartagen 1942 eintrafen. Die zunächst schlecht organisierte US-Küstenverteidigung stand den Angriffen auf die Handelsschifffahrt hilflos gegenüber. Als die Verteidigung im Frühjahr zunahm, weiteten die U-Boote ihr Einsatzgebiet in die Karibik und den Südatlantik aus. Kürzer reichende Boote operierten zur gleichen Zeit im Nordatlantik in Rudeln und konnten so den Druck auf die Konvois aufrechterhalten. Es kam im Laufe des Jahres zu mehreren großen Geleitzugschlachten. Im Herbst 1942 steigerten sich die Erfolge der U-Boote noch weiter, da die Geleitkräfte für die Sicherung in Nordafrika benötigt wurden. 1942 wurden über 8 Millionen BRT Schiffsraum versenkt.

Ende 1942 gelang es den Alliierten, den Code der deutschen Enigma-Verschlüsselungsmaschine zu brechen. Im Mai 1943 konnten sie ihre Luftüberlegenheit und ihre Geleitkräfte in vollem Maße nutzen, sodass in diesem Monat 43 deutsche U-Boote versenkt wurden. Dönitz stellte daraufhin den U-Bootkrieg vorübergehend ein und ließ die U-Boote zurückrufen. Die Schlacht im Atlantik hatte sich somit endgültig gewendet.

Mit der Invasion in Frankreich im Juni 1944 wurden bald auch die U-Bootstützpunkte an der französischen Atlantikküste überrannt. Die U-Boote wurden auf die Stützpunkte an Nord- und Ostsee sowie in Norwegen zurückgedrängt und operierten nun mehr vor der englischen Küste. Bei Bekanntwerden der Kapitulation wurde am 4. Mai 1945 die Operation Regenbogen gestartet: Alle in den Häfen liegenden U-Boote versenkten sich selbst. Die U-Boote, die noch im Einsatz waren, liefen nach dem 8. Mai englische oder amerikanische Häfen an.

Politische Aspekte

Kriegsverbrechen

Siehe Hauptartikel: Verbrechen der WehrmachtVerbrechen der Roten Armee im Zweiten WeltkriegWehrmachtsausstellung.
Erschießung russischer Partisanen durch Angehörige der Wehrmacht, September 1941

Da der Zweite Weltkrieg von Deutschland größtenteils aus ideologischen Gründen geführt wurde, ereigneten sich in dessen Verlauf zahlreiche Kriegsverbrechen, die sich gegen Juden, Sinti und Roma und insbesondere gegen die als „Untermenschen“ betrachteten Osteuropäer richteten, z. B. die Belagerung und die Aushungerung der Millionenstadt Leningrad.

Öffnung eines Massengrabes nach dem Massaker von Katyn, März 1943

Der Roten Armee wird vorgeworfen, in den von ihr eroberten Ländern Osteuropas Kriegsverbrechen begangen zu haben. Dazu gehören die Vergewaltigungen von europaweit vier Millionen Frauen durch die Soldaten der Roten Armee und deren Verbündete, davon 1,9 bis 2 Millionen vergewaltigte Frauen in Deutschland (mit 240 000 Todesfällen in deren Folge) während des Vormarsches der Roten Armee gegen Kriegsende.[19][20]

Getötete Kinder nach dem Massaker von Nanking, 1937/38

Japan ging insbesondere gegen Chinesen mit großer Brutalität vor. Dabei kam es zu Kriegsverbrechen japanischer Soldaten in China (Massaker von Nanking sowie grausame medizinische Experimente an Gefangenen). Nach chinesischen Angaben sollen zwischen 5 und 10 Millionen chinesische Zivilisten getötet worden sein. Die Bombardierung Shanghais 1937 setzt den Auftakt des japanischen Eroberungsfeldzuges durch Südostasien. Er kostete bis 1945 insgesamt etwa 20 Millionen Menschen das Leben. Die Einheit 731 führte in Lagern grausame Experimente an Gefangenen durch. Es sind japanische Menschenversuche mit biologischen Krankheitserregern an Chinesen bekannt geworden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die deutschen Kriegsverbrechen in den Nürnberger Prozessen verhandelt und zahlreiche Personen aus der nationalsozialistischen Führung, Ärzte, Juristen und führende Personen aus der Wirtschaft und dem Oberkommando der Wehrmacht verurteilt. Dabei mussten sich erstmals in der Geschichte Politiker, Militärs und andere Verantwortungsträger persönlich für das Planen und Führen eines Angriffskrieges und für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Diese Prozesse gelten als Grundlage für das moderne Völkerstrafrecht, wurden jedoch insbesondere von deutschen Politikern teilweise als Siegerjustiz und Verstoß gegen das Rückwirkungsverbot kritisiert. Die große Mehrheit der Kriegsverbrecher aus den Einheiten der SS und der Wehrmacht wurde allerdings nie zur Verantwortung gezogen.

Auch japanische Hauptkriegsverbrecher wurden vom International Military Tribunal for the Far East in den Tokioter Prozessen abgeurteilt.

Massenverbrechen im Hinterland

Verhaftung von Juden in Polen, September 1939
Ermordete Familie in Slorow (Ukraine), 5. Juli 1941

Die Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Minderheit war ein integraler Bestandteil der nationalsozialistischen Politik. In zeitlicher Übereinstimmung mit der Ausweitung des Krieges durch den Überfall auf die Sowjetunion radikalisierte sich die Haltung gegenüber der Minderheit zur Vernichtungspolitik. Im von der Wehrmacht geschützten Hinterland im Osten führten die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, Polizeireserveeinheiten und Wehrmachtseinheiten flächendeckende Massentötungen von Juden und Roma durch.[21]

Ermordete Häftlinge im KZ Buchenwald nach dessen Befreiung, April 1945

Der „Kommissarbefehl“ veranlasste vor allem Wehrmachtseinheiten zur systematischen Tötung kriegsgefangener Rotarmisten mit tatsächlicher oder angenommener politischer Funktion. Bis Ende 1941 wurde so über eine halbe Million Menschen ermordet, neunzig Prozent davon waren Juden. Die deutsche Militärverwaltung tolerierte diese Verbrechen, an vielen Orten unterstützten Wehrmachtseinheiten logistisch die Einsatzgruppen. So sicherten Einheiten der Wehrmacht beispielsweise die Stadt Babi Jar und halfen der SS dadurch, dort rund 100 000 Menschen zu ermorden. In einigen Ländern, wie z. B. Dänemark, widersetzten sich jedoch die Regierung oder die Bevölkerung der Deportation und Ermordung. Es entstanden Vernichtungslager im besetzten Polen, von denen das KZ Auschwitz-Birkenau das größte war, in die aus allen Teilen des nationalsozialistisch besetzten Europa Menschen zu ihrer Vernichtung deportiert wurden. In dem Maße, in dem die Rote Armee auf ihrem Weg nach Westen erfolgreich war, konnten die überlebenden Lagerinsassen befreit werden.

Von der nationalsozialistischen Machtergreifung bis zum Kriegsende wurden etwa 6 Millionen Juden ermordet. Der Vernichtungspolitik fielen insgesamt über 10 Millionen Menschen zum Opfer. Die Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 ist in der Bundesrepublik Deutschland offizieller Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Siehe auch: Todesmärsche; So genannte Endphaseverbrechen und deren Strafverfolgung in Deutschland und Österreich nach 1945

Flächenbombardierungen

Siehe Hauptartikel: Flächenbombardement.
Opfer eines Luftangriffes auf Berlin, Herbst 1944

Während sich der Luftkrieg in den ersten Monaten noch gegen ausschließlich militärische Ziele wie Panzer, Schiffe und auf das Erringen der Lufthoheit richtete, radikalisierte sich das Klima Anfang September 1940, als die deutsche Luftwaffe einen ersten Angriff auf eine englische Stadt (London) flog. Allerdings griff die Royal Airforce seit Mai 1940 vermehrt deutsche Städte an, während die Luftwaffe sich noch ausschließlich auf militärische Ziele konzentrierte.

Da konzentrierte Bomberangriffe, bestehend aus wenigen Maschinen, hohe Verlustquoten aufwiesen und ihr Ziel meistens verfehlten, gingen die Alliierten ab 1942 dazu über, große Bomberschwärme mit über 1000 Maschinen nach Deutschland zu schicken, um großflächig Städte zu zerstören. Ziel war es, sowohl Militär und Industrie zu vernichten als auch die Moral der Bevölkerung zu brechen. Großstädte wie Köln und zahlreiche Städte des Ruhrgebiets, aber auch Hamburg, Braunschweig, Heilbronn, Magdeburg, Pforzheim, Schweinfurt und Würzburg wurden großflächig zerstört, wobei Zehntausende getötet wurden. Winston Churchill stellte die flächigen Bombardements deutscher Städte nach den Luftangriffen auf Dresden in Frage.

Am 9. März 1945 flogen amerikanische Bomber einen der verheerendsten Luftangriffe auf Tokio. Ganze Stadtteile mit in traditioneller Holzbauweise errichteten Gebäuden verbrannten durch Feuerstürme, über 100 000 Menschen starben.

Zivilbevölkerung

Tote Zivilisten bei Minsk, 1943

Die Sowjetunion hatte von allen beteiligten Staaten die meisten zivilen Opfer zu beklagen. Am Beispiel der Stadt Leningrad lassen sich die Ausmaße des millionenfachen Hungertodes exemplarisch verdeutlichen. Nachdem Leningrad von deutschen Truppen eingekesselt wurde, konnte die Bevölkerung nicht mehr ausreichend versorgt werden. Insgesamt starben während dieser Belagerung ungefähr 470 000 Menschen (andere Schätzungen nennen 700 000, 1,1 Millionen oder 1,5 Millionen Opfer).

Bergung von Opfern in Berlin nach einem Bombenangriff, 8. April 1944

Für die deutsche Zivilbevölkerung hatte der Kriegsbeginn zunächst keine direkten Konsequenzen. In den ersten Kriegsjahren gab es keine Hungersnöte, wenngleich im Laufe des Krieges fast alle Waren des täglichen Bedarfs rationiert wurden. Das lag vor allem daran, dass Güter und Rohstoffe aus den besetzten Gebieten nach Deutschland transferiert wurden, meist zu Ungunsten der dortigen Bevölkerung. Die unmittelbaren Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung begannen erst mit den alliierten Luftangriffen auf deutsche Städte und mit der zunehmenden Totalisierung der Kriegsführung. Immer jüngere Jahrgänge wurden zum Dienst an der Front einberufen. Der Kulturbetrieb wurde während des gesamten Krieges aufrechterhalten, insbesondere Filme wie „Die Feuerzangenbowle“ dienten der Zerstreuung und Ablenkung vom Kriegsalltag. Für die Zivilbevölkerung im Osten des Landes erreichten die Kriegseinwirkungen ihren Höhepunkt mit dem Einmarsch und der Besetzung der Roten Armee. Im Westen wurden die einrückenden Engländer und US-Amerikaner von der deutschen Bevölkerung überwiegend mit Erleichterung über das Kriegsende begrüßt.

Propaganda

Deutsche Propaganda

Siehe Hauptartikel: NS-PropagandaPropagandakompanie.
Antisemitische Ausstellung in Paris, September 1941
Niederländisches Propaganda-Plakat der Waffen-SS

Nachdem nach kurzer Zeit alle Medien gleichgeschaltet waren, hatte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels alle Instrumente der Meinungslenkung in seinen Händen. Er nutzte diese Macht von Anfang an, um einen „Führerkult“ um Hitler zu inszenieren und bei der deutschen Bevölkerung Hass, insbesondere auf Juden, zu schüren. So entstanden unter Goebbels′ Einfluss antisemitische Propagandafilme wie Jud Süß und Der ewige Jude. Der Höhepunkt dieser antisemitischen Propaganda war 1938 die von ihm organisierte Reichspogromnacht.

Während des Krieges beschwor Goebbels den Endsieg und glorifizierte die Erfolge der Wehrmacht, indem er zukünftige Positionen des deutschen Heeres als schon teilweise erreicht darstellte. Auch prognostizierte er die Einnahme von Städten, die wenige Tage später tatsächlich eingenommen wurden. Des Weiteren verhöhnte Goebbels die Gegner Deutschlands, so wurde beispielsweise Winston Churchill als Trunkenbold dargestellt.

1941 mussten die nationalsozialistischen Führer eine Rechtfertigung für den Feldzug gegen die Sowjetunion finden. Sie begründeten den Angriff mit der „Verteidigung des Abendlandes gegen den Bolschewismus“ und gegen die „jüdisch-bolschewistischen Untermenschen“. Dementsprechend gab die SS die Broschüre Der Untermensch heraus, die mit Hetzartikeln und fratzenhaften Bildern die Russen als minderwertig darstellte.

Als der Vormarsch des deutschen Heeres in der Sowjetunion 1942 jedoch endgültig ins Stocken geriet und die Stimmung in der Bevölkerung zu kippen drohte, setzte Goebbels zunehmend auf Durchhalteparolen. Nach dem Desaster in Stalingrad rief er die deutsche Bevölkerung in der Sportpalastrede zum totalen Krieg auf. Viele Deutsche entschieden sich anschließend zur Mobilisierung ihrer letzten Reserven und unterstützten weiterhin die Kriegsführung. Im weiteren Verlauf forderte die NS-Propaganda den Widerstandswillen der Bevölkerung „bis zum Endsieg“, gegen den „angloamerikanischen Bombenterror“ und die „rasende Rachsucht“ der Roten Armee immer stärker, je näher die Alliierten auf die Reichsgrenzen vorrückten.

Englische Propaganda

US-amerikanisches Propagandaplakat

Auch in England wurde gegen den Kriegsgegner Stimmung gemacht. 1940 gelang es Churchill in mehreren berühmten Reden, darunter der „Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede“ und ihrer Fortsetzung (We Shall Fight on the Beaches), das Einverständnis der britischen Bevölkerung für einen Krieg und den Widerstand gegen Deutschland zu gewinnen. Folglich ignorierte er auch das sogenannte Friedensangebot, das Hitler England in seiner Reichstagsrede vom 19. Juli 1940 machte.

Rundfunkpropaganda

Bei der Suche nach einem geeigneten Mittel, um schnell eine breite Masse anzusprechen, fiel die Wahl auf den Rundfunk, da er ein zuverlässiges und ohne merkbaren Zeitverlust funktionierendes Medium darstellt. Vor allem während des Kriegs nahmen die Anzahl der Propagandasendungen in allen beteiligten Ländern schnell zu. Auf deutscher Seite wurden der deutschen Politik zugeneigte englische und amerikanische Immigranten eingesetzt, um den Kriegsgegner perfekt in seiner Muttersprache ansprechen zu können. Die bekannteste Moderatorin war „Axis Sally“, deren Sendungen von Radio Berlin ausgestrahlt wurden.

Der britische Soldatensender Calais war so gut durchorganisiert, dass er über einen langen Zeitraum von der deutschen Bevölkerung für einen eigenen Wehrmachtssender gehalten wurde.

Auch im pazifischen Raum setzten die Japaner ab 1943 verstärkt auf Propaganda gegen die Amerikaner, indem sie über Radio Tokyo ihre Sendung „The Zero Hour“ ausstrahlten. Für die überwiegend weiblichen Moderatoren, die Amerikanisch mit einem japanischen Akzent sprachen, bürgerte sich im GI-Sprachgebrauch der Begriff Tokyo Rose ein.

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Siehe Hauptartikel: Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Kurt Huber, Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, 1943 hingerichtet
Julius Leber, Mitglied der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“, 1944 vor dem Volksgerichtshof, 1945 hingerichtet

Die deutsche Zivilbevölkerung stand dem Kriegsbeginn zunächst skeptisch gegenüber, ließ sich aber anschließend von den Siegesmeldungen blenden. Aus Angst vor Strafen wagten nur wenige Menschen, sich aktiv gegen den Krieg auszusprechen. Zentren des zivilen Widerstands waren die „Weiße Rose“, der „Kreisauer Kreis“ oder die „Rote Kapelle“.

Wenngleich die Wehrmacht prinzipiell hinter Hitlers Ideen stand und seine Kriegsführung mittrug, sahen ab 1943 einige Generäle die zwangsläufige Niederlage deutlich vor Augen und setzten daher auf einen Waffenstillstand, um der Wehrmacht und der deutschen Bevölkerung Zeit zur Umgruppierung des Heeres und Neuorganisation des Staates zu geben. Am 20. Juli 1944 verübten einige Widerständler ein Attentat auf Hitler in dessen Hauptquartier in Ostpreußen. Der Versuch, Hitler zu töten, misslang aber ebenso wie der anschließende Versuch eines Staatsstreichs in Berlin. Die Attentäter wurden hingerichtet. Einige wenige Soldaten lehnten den Krieg auch aus ideologischen Gründen ab und versuchten, ihn durch Sabotagemaßnahmen zu verkürzen. Die überwiegende Mehrheit kämpfte allerdings bis zum Schluss weiter. Zahlreiche deutsche Soldaten und Hilfsverbände (Polizeireserve etc.) beteiligten sich an Kriegsverbrechen, was den Widerstand der Bevölkerung in den besetzten Gebieten weiter provozierte.

In Dänemark empfand die Bevölkerung die deutsche Besatzung nach den Worten des Königs als „Alpdruck“. In den Niederlanden mussten die Deutschen die dortige Polizei entwaffnen, weil sie einen Aufstand befürchteten. Der pro-deutschen Bewegung des Vidkun Quisling in Norwegen folgte keine Massenbewegung der Bevölkerung, die Mehrheit lehnte die Deutschen ab. Die schärfsten Formen des westeuropäischen Widerstands traten in Frankreich auf, wo die Résistance, darunter die Maquis (nach dem mediterranen Buschgestrüpp „maquis“ benannt), gegen die deutsche Besatzung kämpfte.

Unvergleichlich stärker waren dagegen Widerstandsbewegungen in Südost- und Osteuropa: In der Sowjetunion, in Griechenland (siehe: ELAS), in Albanien und in Jugoslawien (unter Marschall Tito) kämpften große Partisanenarmeen, meist mit kommunistischer, kommunistisch beeinflusster, sozialistischer oder aber nationalistischer Haltung. Die polnische „Heimatarmee“ allerdings konnte nur auf wenig Unterstützung von außen hoffen. Aus dem ständigen Kleinkrieg gegen die deutschen Besatzer gingen die Partisanen häufig als Sieger hervor. Gegen Ende des Krieges konnten größere Gebiete von den deutschen Besatzern befreit werden, so etwa in Jugoslawien, wo Tito im Anschluss die Macht übernahm oder in Griechenland, wo die Hegemonie der ELAS mit britischen Interessen kollidierte und zum Griechischen Bürgerkrieg führte.

Internationale Blockbildung

Mit der Unterzeichnung des Antikominternpaktes zwischen Deutschland und Japan wurde bereits 1936 der Grundstein für die spätere Achse Deutschland–Japan–Italien gelegt. Durch den Hitler-Stalin-Pakt verschlechterte sich das Verhältnis zu Japan zwar zunächst, da sich Japan jedoch Zugriff auf die von Großbritannien und den Niederlanden besetzten Kolonien in Asien erhoffte, wurde 1940 durch den Dreimächtepakt ein neuer Vertrag für die militärische Kooperation geschlossen, dem zahlreiche osteuropäische Staaten beitraten.

Großbritannien jedoch widersetzte sich 1940 einem deutschen Bündnis und vertraute stattdessen auf wirtschaftliche und militärische Unterstützung durch die USA. Insbesondere der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt wollte die USA aus machtpolitischen, strategischen und ökonomischen Gründen zu einem entscheidenden militärischen Widerpart der Expansionspläne Deutschlands machen. Obwohl die USA offiziell neutral blieben, unterstützen sie seit März 1941 Großbritannien durch massive Rüstungslieferungen. Im August trafen sich die Staatschefs von Großbritannien und den USA, um Grundsätze ihrer gemeinsamen Kriegs- und Nachkriegspolitik festzulegen. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Dezember traten die USA offiziell in den Krieg ein.

Alliierte Kriegskonferenzen

v.l.n.r.: Stalin, Roosevelt und Churchill in Teheran, 1943

Anfang 1943 einigten sich in Casablanca Roosevelt und Churchill, Deutschland bis zur bedingungslosen Kapitulation zu bekämpfen. Ende des Jahres fand in Teheran eine erste Konferenz zusammen mit der Sowjetunion statt, die ebenfalls durch massive Rüstungslieferungen der USA gestützt wurde, auf der über die Nachkriegszeit nach einem Sieg über Deutschland debattiert wurde. Da jedoch die Alliierten zu keinen konkreten Garantien oder Vereinbarungen mit der Sowjetunion für die Nachkriegsordnung in Europa bereit waren, gab es bereits 1944 erste Risse in der Anti-Hitler-Koalition. Die Sowjetunion begann deshalb, in ihrem Einflussbereich kommunistische Regierungen zu etablieren. Der Regierungswechsel in den USA 1945 führte auch zu einem Politikwechsel, Harry S. Truman schlug einen strikt antikommunistischen und antisowjetischen Kurs ein und stützte sich dabei auf die wirtschaftliche Überlegenheit und später auf das Atomwaffenmonopol.

Diese Konflikte führten in der Folge zum Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion und zur Teilung Deutschlands, die erst durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag 1990 ihr Ende fand.

Opferzahlen und Nachwirkungen

Die Opferzahlen

Siehe Hauptartikel: Tote im Zweiten Weltkrieg.
Bettelnder Kriegsinvalide in Essen, 1948
Toter britischer Soldat in Saint-Nazaire, 1942

Während des Zweiten Weltkrieges fanden Schätzungen zufolge ca. 55 Millionen Menschen den Tod (davon rund 39 Millionen in Europa und ungefähr 16 Millionen in Asien), darunter nicht nur viele Soldaten, sondern – charakteristisch für den „modernen Krieg“ – auch viele Zivilisten (so beispielsweise in der Schlacht von Stalingrad). Am stärksten betroffen war die Sowjetunion mit etwa 17 Millionen getöteten Zivilpersonen und 8,6 Millionen Soldaten. In dieser Zahl sind auch die vielen politisch oder rassistisch verfolgten Russen, Serben, Juden, die Sinti und Roma, die Homosexuellen und die sogenannten „Asozialen“ sowie die „Wehrkraftzersetzer“ und die Geistlichen enthalten, die in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern der Deutschen umkamen. Insgesamt sind von den 5,7 Millionen Kriegsgefangenen der Sowjetarmee 3,3 Millionen verhungert oder in Konzentrationslagern gestorben. Dies bedeutet, dass 56 % der sowjetischen Kriegsgefangenen in deutscher Gefangenschaft umkamen. Von den 3,1 Millionen deutschen Soldaten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft kamen näherungsweise 1,3 Millionen (42 %) um. Die Zahl der in deutscher Kriegsgefangenschaft gestorbenen westalliierten Kriegsgefangenen betrug zirka 3 %.

Zu den vielen Verwundeten müssen auch zahlreiche als Deserteure verurteilte Soldaten hinzugezählt werden, die depressiv oder geisteskrank und deshalb unfähig zum Militärdienst waren, aber trotzdem verurteilt wurden, um die „Moral der Truppe aufrecht“ zu erhalten. Dazu kam es nicht nur in Deutschland und bei den Achsenmächten, sondern auch in großer Zahl bei den anderen kriegsbeteiligten Staaten.

Es gab viele tote Zivilisten durch die Bombardierungen der Großstädte (Köln, Düsseldorf und das Ruhrgebiet, Hamburg, Warschau, Dresden, London, Tokio) beziehungsweise bei deren Zerstörung bei der Eroberung (Stalingrad, Breslau, Königsberg), die Leningrader Blockade, die Aushungerung von Charkow, die Versenkung von Flüchtlingsschiffen (Armenija, Gustloff, Goya, Steuben), die Härte des Winters, die Straflager in der Sowjetunion und die gewaltsame Vertreibung von Menschen nach dem Krieg (zum Beispiel als Folge der Beneš-Dekrete).

Vielen Menschen war es nicht möglich zu fliehen, weil Staaten wie die USA oder die Schweiz teilweise die Grenzen schlossen und auch jüdische Flüchtlinge zurück in die vom Deutschen Reich beherrschten Gebiete schickten.

Die direkten und indirekten Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki belaufen sich in die Hunderttausende.

Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter

Siehe Hauptartikel: Kriegsgefangene im Zweiten WeltkriegZwangsarbeit.
Zwangsarbeiter beim Bau des U-Boot-Bunkers Valentin in Bremen, 1944

Insgesamt gerieten 11 Millionen Angehörige der Wehrmacht und der Waffen-SS in Kriegsgefangenschaft, davon 7,7 Millionen auf Seiten der Westmächte und 3,3 Millionen auf Seiten der UdSSR. Etwa 3,6 Millionen deutsche Kriegsgefangene befanden sich in britischen Lagern in Großbritannien, Deutschland, Kanada, Malta, Madagaskar, Äthiopien und anderen Ländern. Ungefähr 3,1 Millionen deutsche Gefangene befanden sich in amerikanischen Lagern, zumeist in den Vereinigten Staaten.

Zur Zwangsarbeit unter dem Naziregime wurden zwischen sieben und elf Millionen Menschen fast überall im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten eingesetzt. Zum Teil arbeiteten sie in Fabriken neben KZ-Häftlingen unter ähnlich menschenunwürdigen Bedingungen, zum kleineren Teil glichen die Lebensbedingungen denen der Arbeit gebenden Handwerker- und Bauernfamilien. Der für sie als oberster Verantwortlicher ernannte Gauleiter Fritz Sauckel wurde 1946 im Rahmen der Nürnberger Prozesse zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Siehe auch: Decknamen nationalsozialistischer Geheimobjekte.

Nachwirkungen

Durch den Zweiten Weltkrieg schieden Deutschland, Italien und Japan aus dem Kreis der militärischen Großmächte aus. Die westeuropäischen Staaten (Frankreich, Niederlande, Großbritannien) wurden so weit geschwächt, dass sie nach dem Krieg ihre Kolonialreiche aufgeben mussten. An ihre Stelle traten die USA und die Sowjetunion als neue Weltmächte, durch die atomare Rüstung dann sogar als sogenannte Supermächte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa berieten die Siegermächte im Juli/August 1945 auf der Potsdamer Konferenz über die weitere Zukunft Europas und Deutschlands. Die Zielrichtung der gefassten Beschlüsse hatte sich bereits auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 angedeutet.

Deutschland wurde danach in vier Besatzungszonen eingeteilt; seine Ostgebiete (Pommern, Schlesien, Ostpreußen) wurden vorbehaltlich einer endgültigen Friedensregelung der Verwaltung Polens und der Sowjetunion unterstellt.[22] Das durch die Bestimmungen des Münchner Abkommens von 1938 von Deutschland annektierte Sudetenland fiel an die Tschechoslowakei zurück, da die Annexion durch das Deutsche Reich nachträglich für nichtig erklärt wurde. Polen erhielt dadurch einstweilig eine neue Grenze im Westen (Oder-Neiße-Linie) und im Osten. Österreich wurde als unabhängiger Staat wiederhergestellt – dies hatten die späteren Siegermächte bereits 1943 in der Moskauer Deklaration angekündigt –, die Zweite Republik gegründet und ebenfalls in vier Besatzungszonen eingeteilt, bis sie 1955 mit dem Österreichischen Staatsvertrag neutral wurde.

Japan musste die besetzten pazifischen Inseln an Australien und Großbritannien zurückgeben; es verlor weiterhin Korea, Formosa (Taiwan), Südsachalin und die Kurileninseln. In einem Teil des britischen Mandatsgebietes Palästina wurde der Staat Israel gegründet.

Aufgrund der durch die Siegermächte de facto beschlossenen Gebietsverkleinerung Deutschlands wurden nach unterschiedlichen Angaben zwischen 12 und 14 Millionen Deutsche (Sudetendeutsche, Schlesier, Pommern, Polen und Ostpreußen) aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. So kamen noch nach der deutschen militärischen Kapitulation nach unterschiedlichen Quellen zwischen 2 und 3 Millionen Deutsche zu Tode. Weitere 3,5 Millionen Polen verloren durch die anschließende Westverschiebung der polnischen Grenzen ihre Heimat.

Verhandlungssaal der Nürnberger Prozesse, 30. September 1946

Die deutschen und japanischen Kriegsverbrechen wurden in mehreren Prozessen (u. a. Nürnberger Prozesse) verhandelt. Das Stuttgarter Schuldbekenntnis einiger führender evangelischer Christen zu Versäumnissen in der Zeit des Nationalsozialismus im Oktober 1945 blieb eine seltene Ausnahme im beginnenden, von den Alliierten erzwungenen Entnazifizierungs-Geschehen.

Berliner zerlegen ein verendetes Pferd, Mai 1945.

Die zum größten Teil zerstörten Städte und der Mangel an Lebensmitteln – insbesondere fehlende Rohstoff- und Düngemittel – sorgten bei der Bevölkerung für ein Leben in Armut. Weil viele Männer im Krieg gefallen waren oder in Kriegsgefangenschaft geraten waren, beseitigten „Trümmerfrauen“ den Schutt in den Städten. Lebensmittel waren nur über Lebensmittelmarken oder aus eigenem Anbau zu haben, weshalb Stadtbewohner massenhaft aufs Land fuhren, um Sachgüter gegen Lebensmittel einzutauschen. Darüber hinaus verloren zu damaliger Zeit weltweit führende deutsche Wirtschaftsunternehmen bedeutende Patente und Warenzeichen. Diese Situation änderte sich erst 1948 mit der Währungsreform und durch den bald darauf einsetzenden und vielfach als Wirtschaftswunder bezeichneten rasanten Wirtschaftsaufschwung in den 1950er Jahren.

Später kam es zunehmend zu Spannungen zwischen den einstigen Verbündeten, den westlichen Alliierten auf der einen und der Sowjetunion auf der anderen Seite. Während die Westmächte in ihren Einflusszonen die parlamentarische Demokratie installierten, errichtete die Sowjetunion in den Staaten Osteuropas sogenannte Volksdemokratien unter Führung der Kommunisten. In der Folge verschärften sich die Spannungen und führten zu einer unversöhnlichen Gegnerschaft der einstigen Verbündeten, zur Teilung Deutschlands und Europas und dem Beginn des Kalten Krieges. Mit dem Zusammenbruch der osteuropäischen Diktaturen und der damit einhergehenden Selbstbestimmung der Menschen wurden weitere Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges beseitigt.

Die Beschäftigung der europäischen und der deutschen Öffentlichkeit mit dem Zweiten Weltkrieg hält weiterhin an; sie erfuhr in den letzten Jahren größere Bedeutung. Siehe dazu Martin Walser, Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Schweres Gepäck (Literatur).

Siehe auch: Nachkriegszeit.

Der Übergang zum Kalten Krieg

Siehe Hauptartikel: Kalter Krieg.

Der Zweite Weltkrieg ging sowohl in Europa als auch in Asien relativ nahtlos in den Kalten Krieg über. Schon während des Krieges gab es Differenzen zwischen der Sowjetunion und den westlichen Alliierten, die zugunsten des gemeinsamen Ziels nicht in den Vordergrund gestellt wurden. An diesen Differenzen war nicht allein die Sowjetunion schuld. In diesem Sinne waren Hiroshima und Nagasaki nicht nur die letzten Bomben des Zweiten Weltkrieges, sondern auch die ersten Bomben des Kalten Kriegs. Ebenso waren die gewaltigen Erweiterungen der sowjetischen Hemisphäre in den Westen und das beständige kommunistische Vordringen in Asien nicht nur ein Ergebnis des Zweiten Weltkrieges, sondern auch ein Grund für den Kalten Krieg.

Der deutsche Satiriker Wolfgang Neuss fragte 1949, ob „wir noch in der Nachkriegszeit oder schon wieder in der Vorkriegszeit“ lebten.

Siehe auch

Literatur

Deutsch

  • Winfried Baumgart u. a. (Bearb.): Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt,
    • 6/2 – Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg (1919–1945), 2003, ISBN 3-534-07659-1.
  • Winston S. Churchill: Der Zweite Weltkrieg. Mit einem Epilog auf die Nachkriegsjahre. Fischer, Frankfurt/M. 2003, ISBN 3-596-16113-4.
  • Militärgeschichtliches Forschungsamt der Bundeswehr: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (10 Bände). DVA, 1978-2008.
  • Lothar Gruchmann: Totaler Krieg. Vom Blitzkrieg zur bedingungslosen Kapitulation. Dtv, München 1991, ISBN 3-423-04521-3.
  • Manfred Hildermeier: Die Sowjetunion 1917–1991. In: Grundriss der Geschichte, Oldenbourg, München 2001.
  • David Jordan, Andrew Wiest: Atlas des Zweiten Weltkrieges, Tosa, Wien 2005, ISBN 3-85492-972-2.
  • John Keegan: Der Zweite Weltkrieg. Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-87134-511-3.
  • Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg 1940/41. DVA, München 2. Aufl. 2008, ISBN 978-3-421-05806-5.
  • James Lucas: Die Wehrmacht von 1939 bis 1945. Tosa, Wien 2004, ISBN 3-85492-880-7.
  • Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg, Klett-Cotta, Stuttgart 2004. (Handbuch der deutschen Geschichte; Bd. 21) ISBN 3-608-60021-3 (Wichtiges Handbuch; auch als „Der letzte deutsche Krieg“ in gekürzter und bearbeiteter Fassung erschienen. Rezension bei SEHEPUNKTE).
  • Die Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht 1939–1945, Verl. für Wehrwissenschaft, München, 2004, ISBN 3-89340-063-X.
    • Bd. 1. – September 1939 bis 31. Dezember 1940
    • Bd. 2. – 1. Januar 1941 bis 31. Dezember 1942
    • Bd. 3. – 1. Januar 1942 bis 31. Dezember 1943
    • Bd. 4. – 1. Januar 1944 bis 31. Dezember 1944
    • Bd. 5. – 1. Januar 1944 bis 9. Mai 1945
  • Birgit Morgenrath (Hrsg.): Unsere Opfer zählen nicht. Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg, Assoziation A, Berlin 2005, ISBN 3-935936-26-5.
  • Richard Overy: Die Wurzeln des Sieges: Warum die Alliierten den Zweiten Weltkrieg gewannen. rororo, Reinbek 2002, ISBN 3-499-61314-X.
  • Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg, Beck, München 2002, ISBN 3-406-44764-3. (Eine relativ kurze, aber profunde Gesamtdarstellung; Rezensionen bei Perlentaucher.)
  • Michael Sontheimer (Hrsg.): Bilder des Zweiten Weltkrieges. DVA, München 2005, ISBN 3-421-05872-5.
  • Hedley Paul Willmott, Der Zweite Weltkrieg, Gerstenberg Verlag, 2005, ISBN 3-8067-2561-6.
  • Adam Tooze: Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus. Siedler Verlag, 2007, ISBN 978-3-88680-857-1.
  • Christian Zentner (Hrsg.): Der Zweite Weltkrieg. Ein Lexikon, Tosa, Wien 2005, ISBN 3-85492-818-1.

Englisch

  • Michael Armitage u. a.: World War II Day by Day, DK Publishing, London 2004, ISBN 0-7566-0296-3
  • Robin Cross: World War II, DK Adult, New York 2004, ISBN 0-7566-0521-0
  • Jon E. Lewis: The Mammoth Book of Eyewitness World War II, Carroll & Graf, London 2002, ISBN 0-7867-1071-3
  • Kelly S. Tunney (Hrsg.): Memories of World War II. Photographs from the archives of the Associated Press, Abrams, New York 2004, ISBN 0-8109-5013-8
  • Gerhard L. Weinberg: A world at arms. A global history of World War II., University Pr., Cambridge 2005, ISBN 0-521-85316-8 (Wichtige und detaillierte Gesamtdarstellung.)

Videomaterial

Reportagen

  • Global War – Der Zweite Weltkrieg
    • Teil 1: Der Faschismus breitet sich aus, 2005
    • Teil 2: Das Wiederherstellen der Kräfte, 2005
    • Teil 3: Die Befreiung, 2005
  • Der Zweite Weltkrieg – Die Enzyklopädie, 2003
  • Zweiter Weltkrieg/Stalingrad-Box, 2003
  • Der Zweite Weltkrieg in original Farbaufnahmen 1–3, 2002

Spielfilme

Siehe: Liste der Kriegsfilme, die den Zweiten Weltkrieg behandeln.
Auswahl

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg. 2. Auflage, C. H. Beck, München 2004, S. 8.
  2. Gabriel Kolko: Das Jahrhundert der Kriege. S. Fischer, Frankfurt am Main 1999, S. 183.
  3. Abkürzung für Oberbefehlshaber der Kriegsmarine
  4. Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1918–1945, Serie D, Band VII M 70604, S. 397, 1946; hrsg. v. Beauftragten der Siegermächte USA, GB und Frankreich
  5. Vgl. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 69.
  6. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik, 7. Auflage, dtv: München 1982 (1967), S. 87/88.
  7. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik, 7. Auflage, dtv: München 1982 (1967), S. 99-100.
  8. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik, 7. Auflage, dtv: München 1982 (1967), S. 96-98.
  9. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik, 7. Auflage, dtv: München 1982 (1967), S. 95-96.
  10. „Am 2. Mai 1945 ist in Wismar der Krieg zu Ende. Britisch-kanadische Truppen, aus Richtung Gadebusch kommend, besetzten kampflos die Stadt. Sie errichteten auf Höhe des Soldatenfriedhofs an der Rostocker Straße einen Schlagbaum zur Abgrenzung gegen das von sowjetischen Truppen eroberte Gebiet. Die sowjetischen Truppen erreichen aus Richtung Bützow-Warin am Nachmittag des gleichen Tages die Stadtgrenze und setzen bei Kritzowburg ihren Schlagbaum.“ Aus: Wismarer Beiträge – Schriftenreihe des Stadtarchivs Wismar, Bd. 6; Wismar 1990, S. 6
  11. Aus der Personalakte eines Bundeswehroffiziers: „Vom 9.05.45 bis 30.09.45 Teilnehmer am 8. Generalstabslehrgang in Oslo“.
  12. Alexander Fischer: „Teheran – Jalta – Potsdam“, Die sowjetischen Protokolle von den Kriegskonferenzen der „Großen Drei“, mit Fußnoten aus den Aufzeichnungen des US Department of State, Köln 1968, S. 322 und 324.
  13. http://www.dhm.de/ausstellungen/kalter_krieg/zeit/z1955.htm Text der Einseitigen Erklärung der Sowjetunion
  14. Erlaß des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR (russischer Text).
  15. Richard von Weizsäcker: Rede zum 8. Mai 1985.
  16. Michael Wolffsohn zum Kriegsende 8. Mai.
  17. Im Folgenden siehe u. a.: Wolfgang Benz/Hermann Graml/Hermann Weiß, Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 1998, 3. Aufl.
  18. Der Forschungsdiskurs bewegt sich um die Frage, welches Gewicht welches Motiv hatte. Ein guter Überblick und Literaturhinweise finden sich bei http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-95/9520301m.htm. Jüngste Literatur: Tsuyoshi Hasegawa, Racing the Enemy. Stalin, Truman and the Surrender of Japan, Cambridge (Mass.) 2005.
  19. Helke Sander/Barbara Johr: BeFreier und Befreite, Fischer, Frankfurt 2005
  20. Seidler/Zayas: Kriegsverbrechen in Europa und im Nahen Osten im 20. Jahrhundert, Mittler, Hamburg Berlin Bonn 2002
  21. Im Folgenden siehe z. B.: Hannes Heer/Klaus Naumann (Hrsg.), Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Frankfurt/M. 1997; Christopher R. Browning, Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die „Endlösung“ in Polen, Reinbek 1993; Walter Manoschek, (Hrsg.), Die Wehrmacht im Rassenkrieg. Der Vernichtungskrieg hinter der Front. Wien 1996.
  22. Helmut Müller: Schlaglichter der deutschen Geschichte, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Bonn 1990, S. 305; Eckart Thurich: Die Sieger in Deutschland, in: Die Teilung Deutschlands 1945–1955, aus: Informationen für die politische Bildung Nr. 232, 1991, S. 9


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