IKMB

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Der Verband der Islamischen Kulturzentren e. V. (VIKZ; türk. İslam Kültür Merkezleri Birliği, IKMB) ist der älteste und einer der größten islamischen Dachverbande mit Sitz in Köln (gegründet 1973).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Verband der Islamischen Kulturzentren geht zurück auf das in 1973 gegründetes Islamisches Kulturzentrum in Köln. Er versteht sich parteipolitisch neutral und kümmert sich um religiöse Belange von Muslimen. Der Verband der Islamischen Kulturzentren ist Gründungsmitglied des Koordinierungsrats der Muslime‎, der kurz vor der Deutschen Islamkonferenz ins Leben gerufen wurde.

1979 stellte das Islamische Kulturzentrum einen Antrag auf die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts, um Religionsunterricht an öffentlichen Schulen für muslimische Schüler geben zu können. Dieser Antrag wurde nicht weiter verfolgt. Der VIKZ stellte im Jahre 1994 erneut einen Antrag, der noch nicht beschieden ist.

Vereinsstruktur

Der VIKZ seinerseits gehörte mit zu den Gründern des Zentralrats der Muslime in Deutschland, trat aber im Jahr 2000 nach einem Führungswechsel aus. Der Verband bekennt sich zur Richtung des sunnitischen Islam. Der Zentralisierungsprozess im Jahre 1980, bei dem alle selbständigen Gemeinden aufgelöst und zu einem einzigen Verband in Köln zusammengeschlossen wurden, wurde im Jahre 2006 wieder rückgängig gemacht. Die Gemeinden vor Ort sind wieder selbständige Vereine, die als Mitgliedsvereine des Dachverbandes für ihre Aktivitäten selbst verantwortlich sind. Sie stehen jedoch in einem Fördervertrag mit dem Dachverband.

Zum Verband gehören deutschlandweit mehr als 300 Moscheevereine.

Aktivitäten und Rezeption

Der VIKZ betätigt sich nach seinen Angaben in sozialen, religiösen und kulturellen Bereichen. Er legt großen Wert auf die religiöse Bildung der nachwachsenden Generation von Muslimen und ihren Kindern in Deutschland. In den meisten Moscheen werden neben religiöser Unterweisung auch Hausaufgabenhilfe, Nachhilfeunterricht, Deutsch- und Computerkurse angeboten.

Besonders umstritten in der Öffentlichkeit ist der Versuch, verbandseigene Wohnheime für Schüler einzurichten. Das erste, amtlich genehmigte Schüler-Wohnheim des VIKZ in Nordrhein-Westfalen wurde 2003 in Duisburg eröffnet, und hat sich in den Stadtviertel mittlerweile gut integriert. Der Verband betont, dass es ihm allein um eine intensive schulische und religiöse Förderung der Schüler gehe.

In dem Gutachten der Marburger Turkologin Ursula Spuler-Stegemann aus dem Jahre 2004, die sie im Auftrag des hessischen Sozialministeriums verfasste, heisst es, die Heime dienten entgegen anderslautenden Beteuerungen „fast ausschließlich islamischer Lehre und der Einübung in die Glaubenspraxis“ und seien „absolut integrationshemmend“. Die Schüler würden in einen „strengstens Scharia-orientierten“ Islam „hinein-indoktriniert und gegen das Christentum wie auch gegen den Westen ebenso immunisiert wie gegen unser Grundgesetz“.[1]

Der Verband wurde im April 2008 mit Vorwürfen u. a. antiwestlich, antidemokratisch und antijüdisch zu sein konfrontiert. Dieses Mal handelte es sich um ein Dossier der Kölner Polizei aus dem Jahre 2006, der von der lokalen Zeitung Kölner Stadt-Anzeiger zitiert wurde.

In einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers wird behauptet, der „heilige Krieg“ und das Märtyrertum würden in Predigten verherrlicht. Ein „Strategiepapier“ gebe umfassende Anweisungen zur „Verdunkelung“ illegaler Umtriebe. Bislang wurde der Verband gemeinhin als „tief religiös, aber unpolitisch“ eingeschätzt.[2]

Beweise für die genannten Behauptungen wurden bisher weder von der Polizei noch von den an der Kampagne beteiligten Presseorganen vorgelegt. Das Dossier wurde 2006 ad acta gelegt und hatte für die Zusammenarbeit der Behörden mit dem VIKZ keine Konsequenzen (der VIKZ wird auch in den aktuellen Verfassungschutzberichten nicht erwähnt; das Innenministerium NRW wies die Behauptung „integrationsfeindlich“ von sich (23. April 2008, Der Westen, „Wir sind verfassungstreu“).

Der VIKZ selbst reagierte auf die Vorwürfe in einer Presseerklärung und wies die Vorwürfe zurück und berief sich dabei auf seine 35 jährige Arbeit. „Heiliger Krieg“ nach dem religiösen Verständnis des VIKZ gebe es nicht und Dschihad verstehe er nur als Dienst an den Menschen.[3]

In dieser Diskussion wurde der VIKZ aber auch von verschiedenen Seiten in Schutz genommen, so beispielsweise von der Christlich-Islamischen Gesellschaft.[4]

Verbindung zu den sogenannten Süleymanlilar

Der VIKZ steht in Verbindung mit der islamischen Laienbewegung der von anderen türkischen Muslimen oft als „Anhänger Süleymans“ (türk. Süleymancılar) bezeichneten Föderation der Vereine zur Förderung der Schüler und Studenten in der Türkei. Die Bewegung geht auf den 1959 verstorbenen Professor, Prediger und Naqschbandi-Scheich Süleyman Hilmi Tunahan zurück, der von seinen Schülern und Anhängern als „veli“ Gottesfreund verehrt wird. Da Tunahan sein Amt als spiritueller Führer (Scheich) nicht weitergab, organisierten sich seine Schüler als Laienbewegung. Die Charakterisierung der „Süleymancılar“ als „Derwisch- bzw. Sufi-Orden“ (Tariqa) oder „Bruderschaft“ ist daher unzutreffend.

In Deutschland sind die Mitglieder des VIKZ meist betont unauffällig und tragen ihre Lehre kaum nach außen. Sie betonen jedoch ihre sunnitische Rechtgläubigkeit und lehnen die Bezeichnung Süleymancılar als pejorativ ab.[5]

Literatur

  • Gerdien Jonker: Eine Wellenlänge zu Gott: Der Verband der Islamischen Kulturzentren in Europa. Bielefeld 2002. ISBN 3-933127-99-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Und nachts der Koran“ - Immer mehr Muslime in Deutschland vertreten religiös-konservative Ansichten. Islamische Verbände befördern diese Tendenzen., SPIEGEL 46/2006
  2. Matthias Niewels: „Schwere Vorwürfe gegen Islam-Verein“, KStA vom 10. April 2008
  3. Presseerklärung des VIKZ zu den Vorwürfen der Kölner Polizei
  4. Pressemitteilung der Christlich-Islamischen Gesellschaft zu den Vorwürfen gegen den VIKZ
  5. Selbstdarstellung siehe dort Punkt 5: Die Frage der „Mystischen Ausrichtung“ von Angehörigen des VIKZ

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