IN-CH

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Chandigarh
ਚੰਡੀਗੜ੍ਹ (Panjabi)
चंडीगढ़ (Hindi)
Status: Unionsterritorium
Hauptstadt: Chandigarh (1.003.000 Einwohner)
Fläche: 114 km²
Einwohner: 1.111.000 (2008)
Bevölkerungsdichte: 9746 Einwohner je km²
Sprachen: Hindi, Panjabi, Urdu, Englisch
Religionen: Hinduismus (78,6 %), Sikhismus (16,1 %), Islam (3,9 %), Christentum (0,8 %), Jainismus (0,3 %), andere
Website: chandigarh.nic.in
Karte
Chandigarh (Indien)
DMS
Chandigarh
Chandigarh

Chandigarh (Panjabi: ਚੰਡੀਗੜ੍ਹ; Hindi: चंडीगढ़, Caṇḍīgaṛh; [ʧʌɳɖiːgʌɽʰ]) ist eine Stadt in Indien. Sie besitzt den Status eines eigenen Unionsterritoriums und ist zugleich die Hauptstadt der beiden indischen Bundesstaaten Punjab und Haryana, an deren Grenze sie liegt.

Im Jahre 2001 betrug die Einwohnerzahl des Unionsterritoriums 900.914 Menschen, die der eigentlichen Stadt Chandigarh 808.796. Hauptsprachen sind Hindi, Panjabi und Englisch. Die Analphabetenrate liegt unter 20 Prozent.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Sprachen

Sprachen in Chandigarh[1]
Sprache Sprachfamilie Anteil
Hindi (einschl. nah verwandter Sprachen) Indoarisch 67,60 %
Panjabi Indoarisch 27,92 %
Urdu Indoarisch 00,81 %

Geschichte

Im Sommer 1947 wurden Indien und Pakistan aus dem britischen Kolonialreich in die Selbständigkeit entlassen, was mit einer neuen Grenzziehung zwischen beiden Staaten verbunden war. Lahore, die Hauptstadt im Nordwesten Indiens, fiel an Pakistan, worauf Indien für den Punjab die Errichtung eines neuen Regierungssitzes beschloss. Als Standort wählte man ein Gelände am Fuße des Himalaya in direkter Nachbarschaft zum Dorf Chandigarh, dessen Namen man auf die neue Stadt übertrug.

Für die Errichtung einer neuen Hauptstadt wurden zunächst der amerikanische Städteplaner Albert Mayer und sein Partner, der Architekt Maciej Nowicki (Matthew Nowitzki) beauftragt. Nachdem Nowicki tödlich verunglückte, schied auch sein Partner Mayer aus der Planung aus. Nachfolger für die Planung wurde auf besonderen Wunsch Nehrus, des Ministerpräsidenten des befreiten Indiens, der Schweizer Architekt Le Corbusier.

Nach der Abspaltung des hindisprechenden Punjab (Haryana) wurde keine neue Hauptstadt gebaut, so dass Chandigarh Hauptstadt für beide Bundesstaaten wurde. Chandigarh selbst jedoch gehört nicht zu den beiden Staaten, sondern wird als Unionsterritorium von der Zentralregierung in Neu-Delhi aus verwaltet.

Sehenswürdigkeiten

Das von Le Corbusier entworfene Gerichtsgebäude

Eine Sehenswürdigkeit besonderer Art ist das etwa 10 Hektar große Landschaftskunstprojekt Rock Garden, seit Mitte der 60er Jahre gestaltet von Nek Chand als eine Art Gegenwelt zur modernen Planstadt von Le Corbusier.

Chandigarh ist in sogenannte Sektoren aufgeteilt, der kontrovers diskutierte Architekt Le Corbusier entflocht dabei die städtischen Funktionen zu relativ monokulturlichen Zonen. In diesen wird entweder gewohnt, verkauft oder gearbeitet. So ist z.B. Sektor 17 der Einkaufssektor, Sektor 35 Kneipen- und Restaurantsektor. Für die großen Distanzen zwischen den Zonen werden als Transportmittel der Personenkraftwagen, die Fahrrad- oder Autorikscha genutzt.

Der Bahnhof Chandigarhs liegt acht Kilometer außerhalb der Stadt. Die strenge Funktionenteilung im Innern der Stadt macht Chandigarh zur Stadt der langen Wege. Im Gegensatz zu vielen anderen indischen Städten, die unter täglichem Verkehrschaos und hoher Bevölkerungsdichte leiden, hat Le Corbusier solche Engpässe in der städtischen Infrastruktur durch seine vorausschauende und großzügige Planung vermieden. Architektonisch ist Chandigarh in mehrfacher Hinsicht sehr auffällig. Die meist vom Le Corbusiers Cousin Pierre Jeanneret oder Schülern geplanten differenziert gestalteten Wohnbauten mit vielen unterschiedlichen Bautypen, vielen Blendgittern und Transennen an den Fassaden, die in den feuchtheißen Sommern dieser Region für Beschattung und Durchlüftung sorgen, geben der Stadt ein eigenes Flair. Viele davon sind schon mehrfach verändert worden.

Die monumentalen Regierungsbauten Le Corbusiers machen die Stadt zu einer Architektenpilgerstätte. Die in Sichtbeton ausgeführten Bauwerke liegen in Sektor 1, dem „Kopf“ der Stadt. Ursprünglich plante Le Corbusier drei Regierungsbauwerke: den Justizpalast, das Parlament und den Gouverneurspalast. Letzteres wurde jedoch nicht realisiert. Neben dem künstlichen Plateau, auf dem die Regierungsbauten stehen, findet sich das 250 Meter lange Sekretariatsgebäude, ebenfalls ein Entwurf von Le Corbusier. Von weitem gesehen sind die Bauwerke immer noch beeindruckend. Man wird aber sehr bald die meisten dieser Bauten sanieren oder aus Sicherheitsgründen für die Benutzung sperren müssen. Der Beton zeigt bereits starke Auflösungserscheinungen.

Die Inder nennen Chandigarh City Beautiful („Die Schöne Stadt“). Alle neuen indischen Städte nehmen Chandigarh als Planungsvorbild.

Wirtschaft

Wie in vielen indischen Städten ist öffentlicher Nahverkehr fast nicht existent, die oft überfüllten und altersschwachen Busse sind die einzige Ausnahme. Individualverkehr hat einen hohen Stellenwert.

Die Verbindung nach Delhi wird durch eine tägliche Flugverbindung und den Fernzug Shatabdi Express gewährleistet.

Bildung

In Chandigarh hat die Panjab University ihren Sitz.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Prozentuale Anteile nach der indischen Volkszählung von 2001

Literatur

  • Jaspreet Takhar (Hrsg.): Celebrating Chandigarh. [50 years of the idea; 9–11 January 1999, Chandigarh, India, conference]; Chandigarh, India: Chandigarh Perspectives, 2002; ISBN 1-890206-38-5 ([1])
  • Udo Weilacher: Märchenhafte Weltenschöpfung. Rock Garden in Chandigarh; in: Udo Weilacher: In Gärten; Basel, Berlin, Boston: Birkhäuser, 2005; ISBN 978-3-7643-7084-8
  • Vikramaditya Prakash: Chandigarh’s Le Corbusier. The Struggle for Modernity in Postcolonial India; Studies in Modernity and National Identity; Seattle [u.a.]: Univ. of Washington Press, 2002; ISBN 0-295-98207-1
  • Klaus-Peter Gast: Le Corbusier, Paris – Chandigarh; Basel, Berlin, Boston: Birkhäuser, 2000; ISBN 3-7643-6088-7
  • Frank E. Strasser: Chandigarh überdenken; Neue Zürcher Zeitung, 5. März 1999 [2]
  • Thomas Göbel-Gross: Der Rock Garden in Chandigarh. Zwischen Indischem Garten und „Outsider Art“; in: Die Gartenkunst 11 (1999), Heft 1, S. 1–21
  • Heike Werner: Das Capitol von Chandigarh; in: Baumeister – Zeitschrift für Architektur 96 (1999), Heft 5, S. 42–47

Weblinks

30.73527777777876.7911111111117Koordinaten: 30° 44′ N, 76° 47′ O


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