IP-Schutzklassen

IP-Schutzklassen

Die Schutzart gibt die Eignung von elektrischen Betriebsmitteln (zum Beispiel Geräte, Leuchten und Installationsmaterial) für verschiedene Umgebungsbedingungen an, zusätzlich den Schutz von Menschen gegen potentielle Gefährdung bei deren Benutzung.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Bei vielen Anwendungen müssen elektrische und elektronische Geräte unter erschwerten Umweltbedingungen über viele Jahre sicher arbeiten. Außer dem zulässigen Temperaturbereich stellt die chemische Belastung, hierunter wird die Beständigkeit gegen aggressive Medien in der Industrie wie Dämpfe, Säuren, Laugen, Öl oder Kraftstoffe verstanden, eine Einsatzbeschränkung dar. Zudem muss das Eindringen von Nässe und Fremdkörpern, wie z. B. Staub, für eine zuverlässige Funktion verhindert werden.

Bezüglich ihrer Eignung für verschiedene Umgebungsbedingungen werden die Systeme in entsprechende Schutzarten, sogenannte IP-Codes eingeteilt. Die Abkürzung IP steht laut DIN für International Protection, wird aber im Englischen Sprachraum als Ingress Protection (dt.: Eindringschutz) verwendet. Diese sind in der DIN EN 60529 mit dem Titel Schutzarten durch Gehäuse (IP-Code) festgehalten.

Nomenklatur

Den in der Schutzartbezeichnung immer vorhandenen Buchstaben IP wird eine zweistellige Zahl angehängt. Diese zeigt an, welchen Schutzumfang ein Gehäuse bezüglich Berührung bzw. Fremdkörper (erste Ziffer) und Feuchtigkeit (zweite Ziffer) bietet.

Die mit der IP klassifizierte Schutzart ist von der Schutzklasse zu unterscheiden. Beide betreffen jedoch den Schutz gegen Berühren gefährlicher elektrischer Spannungen, die IP klassifiziert zusätzlich den Schutz der Geräte vor Schmutz und Feuchtigkeit.

Schutzgrade

Schutzgrade für Berührungs- und Fremdkörperschutz (1. Ziffer)

Ziffer
Schutz gegen Berührung
Schutz gegen Fremdkörper
0 kein Schutz kein Schutz
1 Schutz gegen großflächige Körperteile Durchmesser 50 mm große Fremdkörper (Durchmesser ab 50 mm)
2 Fingerschutz (Durchmesser 12 mm) mittelgroße Fremdkörper (Durchmesser ab 12,5 mm, Länge bis 80 mm)
3 Werkzeuge und Drähte (Durchmesser ab 2,5 mm) kleine Fremdkörper (Durchmesser ab 2,5 mm)
4 Werkzeuge und Drähte (Durchmesser ab 1 mm) kornförmige Fremdkörper (Durchmesser ab 1 mm)
5(K) Drahtschutz (wie IP 4) staubgeschützt Staubablagerung
6(K) Drahtschutz (wie IP 4) staubdicht kein Staubeintritt

Schutzgrade Wasserschutz (2. Ziffer)

Ziffer
Schutz gegen Wasser
0 kein Schutz
1 Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser
2 Schutz gegen schräg (bis 15°) fallendes Tropfwasser
3 Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte
4 Schutz gegen allseitiges Spritzwasser
4k Schutz gegen allseitiges Spritzwasser unter erhöhtem Druck, gilt nur für Straßenfahrzeuge
5 Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel
6 Schutz gegen starkes Strahlwasser (Überflutung)
6k Schutz gegen starkes Strahlwasser unter erhöhtem Druck (Überflutung), gilt nur für Straßenfahrzeuge
7 Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen
8 Schutz gegen dauerndes Untertauchen
9k Schutz gegen Wasser bei Hochdruck- /Dampfstrahlreinigung, gilt nur für Straßenfahrzeuge

Wenn eine der beiden Ziffern nicht angegeben werden muss, wird sie durch den Buchstaben X ersetzt (zum Beispiel "IPX1"). Bei Bedarf können an die Zahlenkombination noch Buchstaben zur genaueren Beschreibung der Schutzart angehängt werden. So wird der Buchstabe K für die Kennzeichnung der Ausrüstung von Straßenfahrzeugen bei einzelnen Kennziffern verwendet.

Weitere Informationen zu den IP-Schutzarten finden sich in der DIN EN 60529 und in der IEC Publication 529. Bis Oktober 1992 waren die Schutzarten in der DIN 40050 festgelegt.

Typische Schutzarten

In Industrieanlagen wird typischerweise IP 54 verbaut, in Schaltschränken IP 20. Im Kfz-Bereich ist je nach Einbauort IP 65 sinnvoll. Bei offen zugänglichen Einbauorten an Fahrzeugen, insbesondere an Baumaschinen, im Katastrophenschutz und für Wehrtechnik wird IP67 und IP6K9K verwendet.

Oft (z. B. bei Bedienelementen im öffentlichen Nahverkehr oder an Fahrstühlen) muss auch Vandalismus berücksichtigt werden, dann ist IP5X angebracht, auch wenn die Betätigungsstromkreise mit Kleinspannung arbeiten und keine erhöhte Verschmutzungsgefahr besteht.

Ein vollständiger Berührungsschutz ist ab IP 5X gegeben, da ab diesem Schutzgrad ein unbeabsichtigtes Eindringen verhindert wird.

Literatur

  • Gerhard Kiefer: VDE 0100 und die Praxis. 1. Auflage, VDE-Verlag GmbH, Berlin und Offenbach, 1984, ISBN 3-8007-1359-4
  • Dieter Vogt, Herbert Schmolke: Elektro-Installation in Wohngebäuden. 6. Auflage, VDE Verlag GmbH, Berlin und Offenbach, 2005, ISBN 3-8007-2820-6

Weblinks


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