- ISO R 9
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ISO 9 (Transliteration of Cyrillic characters into Latin characters – Slavic and non-Slavic languages) ist ein internationaler Standard für die wissenschaftliche bijektive Transliteration von (sämtlichen) kyrillischen Buchstaben in lateinische oder wieder zurück, mithilfe diakritischer Zeichen.
Inhaltsverzeichnis
1995
Die Ausgaben von 1995 und 1986 ersetzen die früheren Ausgaben von 1968 und 1954 mit einer umkehrbaren (1:1) bijektiven phonetischen Translationstabelle des Kyrillischen, unabhängig von der Quellsprache, ins Lateinische, unabhängig von der Zielsprache. Dabei wird die Kyrillisch-Lateinisch-Korrespondenz des Serbokroatischen weitgehend eingehalten.
Die Tabelle zeigt die Zeichen für Abchasisch, Weißrussisch, Bulgarisch, Mazedonisch, Moldauisch, Mongolisch, Russisch, Serbisch, Ukrainisch und alle kaukasischen Sprachen mit dem Modifikationszeichen Palotschka (Ӏ).
ISO 9:1995 Kyrillisch Lateinisch Unicode А а A a 0410043000410061Ӑ ӑ Ă ă 04D004D101020103Ӓ ӓ Ä ä 04D204D300C400E4Ә ә A̋ a̋ 04D804D90041+030B0061+030BБ б B b 0411043100420062В в V v 0412043200560076Г г G g 0413043300470067Ґ ґ G̀ g̀ 049004910047+03000067+0300Ҕ ҕ Ğ ğ 04940495011E011FҒ ғ Ġ ġ 0492049301200121Д д D d 0414043400440064Ђ ђ Đ đ 0402045201100111Ѓ ѓ Ǵ ǵ 0403045301F401F5Е е E e 0415043500450065Ё ё Ë ë 0401045100CB00EBӖ ӗ Ĕ ĕ 04D604D701140115Є є Ê ê 0404045400CA00EAҼ ҽ C̆ c̆ 04BC04BD0043+03060063+0306Ҿ ҿ Ç̆ ç̆ 04BE04BF00C7+030600E7+0306Ж ж Ž ž 04160436017D017EӁ ӂ Z̆ z̆ 04C104C2005A+0306007A+0306Ӝ ӝ Z̄ z̄ 04DC04DD005A+0304007A+0304Җ җ Ž̦ ž̧ 04960497017D+0326017E+0327З з Z z 04170437005A007AӞ ӟ Z̈ z̈ 04DE04DF005A+0308007A+0308Ѕ ѕ Ẑ ẑ 040504551E901E91Ӡ ӡ Ź ź 04E004E10179017AИ и I i 0418043800490069Ӥ ӥ Î î 04E404E500CE00EEІ і Ì ì 0406045600CC00ECЇ ї Ï ï 0407045700CF00EFЙ й J j 04190439004A006AЈ ј J̌ ǰ 04080458004A+030C01F0К к K k 041A043A004B006BҚ қ Ķ ķ 049A049B01360137Ҟ ҟ K̄ k̄ 049E049F004B+0304006B+0304Л л L l 041B043B004C006CЉ љ L̂ l̂ 04090459004C+0302006C+0302М м M m 041C043C004D006DН н N n 041D043D004E006EЊ њ N̂ n̂ 040A045A004E+0302006E+0302Ҥ ҥ Ṅ ṅ 04A404A51E441E45Ң ң Ṇ ṇ 04A204A31E461E47О о O o 041E043E004F006FӦ ӧ Ö ö 04E604E700D600F6Ө ө Ô ô 04E804E900D400F4П п P p 041F043F00500070Ҧ ҧ Ṕ ṕ 04A604A71E541E55Р р R r 0420044000520072С с S s 0421044100530073Ҫ ҫ Ç ç 04AA04AB00C700E7Т т T t 0422044200540074Ҭ ҭ Ţ ţ 04AC04AD01620163Ћ ћ Ć ć 040B045B01060107Ќ ќ Ḱ ḱ 040C045C1E301E31У у U u 0423044300550075У́ у́ Ú ú 0423+0443+00DA00FAЎ ў Ŭ ŭ 040E045E016C016DӰ ӱ Ü ü 04F004F100DC00FCӲ ӳ Ű ű 04F204F301700171Ү ү Ù ù 04AE04AF00D900F9Ф ф F f 0424044400460066Х х H h 0425044500480068Ҳ ҳ Ḩ ḩ 04B204B31E281E29Һ һ Ḥ ḥ 04BA04BB1E241E25Ц ц C c 0426044600430063Ҵ ҵ C̄ c̄ 04B404B50043+03040063+0304Ч ч Č č 04270447010C010DӴ ӵ C̈ c̈ 04F404F50043+03080063+0308Ҷ ҷ Ç ç 04CB04CC00C700E7Џ џ D̂ d̂ 040F045F0044+03020064+0302Ш ш Š š 0428044801600161Щ щ Ŝ ŝ 04290449015C015DЪ ъ ʺ 042A044A02BA’ ‵ 2019Ы ы Y y 042B044B00590079Ӹ ӹ Ÿ ÿ 04F804F9017800FFЬ ь ʹ 042C044C02B9Э э È è 042D044D00C800E8Ю ю Û û 042E044E00DB00FBЯ я Â â 042F044F00C200E2Ѣ ѣ Ě ě 048C048D011A011BѪ ѫ Ǎ ǎ 046A046B01CD01CEѲ ѳ F̀ f̀ 047204730046+03000066+0300Ѵ ѵ Ỳ ỳ 047404751EF21EF3Ҩ ҩ Ò ò 04A804A900D200F2Ӏ ‡ 04C02021Vorläufer
ISO/R 9:1954, ISO/R 9:1968 und ISO 9:1986 Kyrillisch 1954 1968 1986 bul rus ukr bel srp А а a a a a a a a Б б b b b b b b b В в v v v v v v v Г г g g g g g g [a 1] g Ґ ґ ġ* ġ* ġ g̀* Д д d d d d d d [a 2] d Ђ ђ đ đ đ Ѓ ѓ ǵ ǵ Е е e e e e e e e Ё ё ë[a 3] ë[a 3] ë [a 4] ë Є є je je [a 5] ê Ж ж ž ž ž ž ž ž [a 6] ž З з z z z z z z z Ѕ ѕ dz [a 5] ẑ И и i i y i i [a 1] i І і i i* i i i ī [a 1] ì Ї ї ji ï ï Ј ј j j ǰ Й й j j j j j [a 6] j К к k k k k k k k Л л l l l l l l [a 7] l Љ љ lj lj [a 5] l̂ М м m m m m m m m Н н n n n n n n [a 7] n Њ њ nj nj [a 5] n̂ О о o o o o o o o П п p p p p p p p Р р r r r r r r r С с s s s s s s s Т т t t t t t t t Ћ ћ ć ć ć Ќ ќ ḱ ḱ У у u u u u u u u Ў ў ŭ ŭ Ф ф f f f f f f f Х х h[a 8] h[a 8] h[a 8] h[a 8] h[a 8] h [a 1][a 6][a 9] h Ц ц c c c c c c [a 6] c Ч ч č č č č č č [a 6] č Џ џ dž dž [a 5] d̂ Ш ш š š š š š š [a 6] š Щ щ št šč šč šč [a 1][a 6][a 5] ŝ Ъ ъ ă ʺ[a 10][a 11] ʺ[a 11] ʺ[a 11] ʺ [a 1] ʺ Ы ы y y y y y Ь ь ʹ ʹ ʹ ʹ ʹ ʹ Ѣ ѣ ě ě* ě* ě* ě ě* Э э ė ė ė è Ю ю ju ju ju ju ju [a 6][a 5] û Я я ja ja ja ja ja [a 6][a 5] â Ѫ ѫ ʺ̣ [a 1] ǎ* Ѳ ѳ ḟ f̀* Ѵ ѵ ẏ ỳ* ʼ ʺ ʼ Anmerkungen:
- ↑ a b c d e f g ISO/R 9 1968 erlaubt die folgenden Abweichungen:
- г → h (Ukrainisch und Weißrussisch),
- и → y (Ukrainisch),
- і → i (Ukrainisch und Weißrussisch),
- х → ch (Ukrainisch und Weißrussisch),
- щ → št (Bulgarisch),
- ъ → ă (Bulgarisch, in der Wortmitte),
- ѫ → ȧ (Bulgarisch)
- ↑ Wenn im Serbischen d vor ž steht, sollte die Transliteration d-ž sein.
- ↑ a b Die Diärese darf in der Umschrift nur dann gesetzt werden, wenn sie auch im Original steht.
- ↑ Das kyrillische ё soll nur dann als ë transliteriert werden, wenn das diakritische Zeichen auch im kyrillischen Original erscheint.
- ↑ a b c d e f g h Wenn kyrillische Wörter abgekürzt werden als Є, Ѕ, Љ, Њ, Џ, Щ, Ю oder Я, soll die Abkürzung transliteriert werden als Je, Dz, Lj, Nj, Dž, Šč (Bulgarisch: Št), Ju beziehungsweise Ja – und nicht als J, D, L, N, D, S, J beziehungsweise J.
- ↑ a b c d e f g h i In Ländern, wo die Tradition dies unterstützt, ist die folgende Gruppe von Variationen erlaubt:
- ж → zh
- й → ĭ
- х → kh
- ц → ts (dann aber тс → t.s)
- ч → ch
- ш → sh
- щ → shch
- ю → yu
- я → ya
- ↑ a b Wenn im Mazedonischen l oder n vor j steht, sollte die Transliteration l-j beziehungsweise n-j sein.
- ↑ a b c d e х → ch oder kh ist zulässig in Ländern, in denen eine dieser Varianten üblich ist, vorausgesetzt in Katalogen, Registern usw. werden dauerhafte Verweisungen unter der Form mit h angelegt.
- ↑ х → ch statt h ist zulässig in Ländern, wo dies der Tradition entspricht.
- ↑ Falls im Russischen anstelle des Härtezeichens im Wortinnern ein Apostroph steht, lautet die Umschrift trotzdem ʺ.
- ↑ a b c Nur im Wortinnern. Wird am Wortende nicht wiedergegeben.
Die Abweichungen von ISO/R 9 in der wissenschaftlichen Transliteration sind in der Tabelle in runden Klammern aufgeführt, ältere oder unübliche Varianten in eckigen Klammern; archaische Buchstaben sind mit einem Sternchen (*) markiert. Buchstaben, die in ISO 9 einheitlich transliteriert werden und in allen abgedeckten Sprachen vorkommen, sind farblich hinterlegt.
ISO/R 9:1954
ISO/R 9:1968
Der Vorläufer von ISO 9 ist ISO/R 9:1968. Die Norm umfasst die Sprachen Russisch, Ukrainisch, Weißrussisch, Serbokroatisch, Mazedonisch und Bulgarisch, nicht aber (Alt-)Kirchenslawisch. Die nicht-slawischen Sprachen, die das kyrillische Alphabet verwenden, behandelt dieser Standard nicht.
ISO/R 9 - 1968 erlaubt bei bestimmten kyrillischen Zeichen Abweichungen von der Norm, die in der unten stehenden Tabelle Teilstandard 1 und Teilstandard 2 genannt werden.
- Der erste Teilstandard berücksichtigt die lautlichen Unterschiede zwischen den einzelnen slawischen Sprachen. Er definiert einige sprachabhängige Transliterationen für das Russische (ru), Ukrainische (uk), Weißrussische (be) und Bulgarische (bg). Er liegt damit näher an der zugrundeliegenden traditionellen wissenschaftlichen Transliteration.
- Der zweite Teilstandard nimmt Rücksicht auf die Traditionen in englischsprachen Ländern und spezifiziert (wie GOST 7.79) ein alternatives System mit Digraphen statt mit diakritischen Zeichen. Der Hatschek wird dazu durch ein dem Grundbuchstaben nachgestelltes h ersetzt. Dieser Teilstandard ist identisch mit dem britischen Standard BS 2979:1958.
Kyrillisch ISO/R 9 - 1968 Teilstandard 1 Teilstandard 2 г h (uk, be) g ж ž zh и y (uk) i і i (uk, be) ī й j ĭ х ch (uk, be, ru) h kh ц c ts ч č ch ш š sh щ št (bg) šč shch ъ ă (bg) ʺ ю ju yu я ja ya ѫ ȧ (bg) ʺ̣ ISO/R 9:1968 und Unicode
ISO/R 9:1968 wurde beschlossen, bevor es Unicode gab. Deshalb sind für die transliterierten Zeichen keine Unicode-Codes festgelegt worden. Wenn man die Transliterationsregeln in Unicode-fähigen Programmen anwendet, muss man sich für Codes entscheiden. Dieses Problem tritt z. B. auf beim kyrillischen Zeichen Ъ, das laut Transliterationsregel als eine Art Zollzeichen (") oder Anführungszeichen (ʺ) umschrieben werden soll.
DIN 1460
DIN 1460:1982 ist die deutsche Adaption von ISO/R 9:1968. Sie umfasst neben dessen Sprachen auch das Russinische (rs). Die DIN enthält nicht die am Englischen orientierte Digraphenvariante und verweist für die Transkription mit Deutsch als Zielsprache auf den („Mannheimer“) Duden. Außerdem existiert in der DIN für das kyrillische х nur die Umschrift ch und nur für Mazedonisch und Serbokroatisch h.
Sollten in der Umschrift zwei Einzelbuchstaben aufeinander treffen, die gemeinsam auch einen Digraphen bilden (lj, nj, dž, dz, št, šč, ju, ja), so sollen sie durch einen Bindestrich voneinander getrennt werden. Die diakritschen Zeichen (Akzente) können bei entsprechenden technischen Einschränkungen notfalls auch durch andere ersetzt werden; sie werden in der lexikalischen Sortierung nicht berücksichtigt, d. h. č = c, š = s, ž = z. Abweichend von der obigen Tabelle gibt DIN diese Buchstabenreihenfolge vor: а, б, в, ґ, г, д, ђ, ѓ, е, ё, є, ж, з, ѕ, и, і, ї, ј, й, к, л, љ, м, н, њ, о, п, р, с, т, ћ, ќ, у, ў, ф, х, ц, ч, џ, ш, щ, ъ, ы, ь, ѣ, э, ю, я, ѫ, ѳ, ѵ.
1986
ISO 9:1986
Wissenschaftliche Transliteration
en:Scientific transliteration
Unterschiede der Standards zur älteren wissenschaftlichen, slawistischen Transliteration Kyrillisch chu* chu bul rus bel sla ukr srp mac 95 Ґ ґ (g) g g g̀ Ѓ ѓ ǵ (gj/đ?) ǵ Ђ ђ đ [dj] đ Є є e e je je ê Ї ї i i ï ï [ji] ï Ќ ќ ḱ (kj/ć?) ḱ Ћ ћ (ǵ) (ǵ) ć ć ОУ оу u u Ў ў ŭ [w] ŭ Х х ch (x) ch (x) ch (h) ch (x) ch (x) ch ch (x) h h h Щ щ šč [št] št (šč) št šč šč šč ŝ Ъ ъ ″ (ǔ) ″ (ǔ) ă ″ ″* ″* ″ Ы ы y (ū) y (ū) y y y/ŷ y Ь ь ′ (ǐ) ′ (ǐ) ′ (j) ′ ′ ′ ′ ′ Ѣ ѣ ě ě ě* ě* ě* ě* ě* ě Э э ė (è) ė (è) è ’ ″* ″ (–) ″ (–) ’ Ѡ ѡ o (ô) o (ô) Ѧ ѧ ę ja Ѩ ѩ ję ja Ѫ ѫ ǫ u ă* ǎ Ѭ ѭ jǫ ju Ѯ ѯ ks ks Ѱ ѱ ps ps Ѳ ѳ ḟ (th) [θ] ḟ (th) [θ] ḟ (f)* (f) (f) f̀ Ѵ ѵ ẏ (ü) ẏ (ü) ẏ* [i] [i] [i] ỳ Ѥ ѥ je je Adaptionen
GOST 7.79:2000
ISO 9:1995 als Eingabemethode
1998 hat Roman Czyborra für den Unicode-Editor Yudit eine Inputmethode erfunden, mit der man auf einer US-ASCII-Tastatur sehr bequem Kyrillisch tippen kann. Und zwar wird auf den lateinischen Grundbuchstaben folgend entweder ein < oder ein > für die jeweilige Überdachung in der Transliteration eingegeben, um zum jeweiligen kyrillischen Buchstaben zu gelangen.[1]
Ausgaben
- ISO/R 9:1954. International system for the transliteration of Cyrillic characters. In: Unesco bulletin for libraries 10 (1956), S. 135–137. – ISSN 0041-5243
- ISO/R 9:1968. International system for the transliteration of Slavic Cyrillic characters. In: Information transfer. 2nd edition. Genève: ISO, 1982 (ISO standards handbook 1), S. 13–18. – ISBN 92-67-10058-0
- ISO 9:1986. Documentation – Transliteration of Slavic Cyrillic characters into Latin characters. In: Documentation and information. 3rd edition. Genève: ISO, 1988 (ISO standards handbook 1), S. 353–360. – ISBN 92-67-10144-7
- ISO 9:1995. Information and documentation – Transliteration of Cyrillic characters into Latin characters – Slavic and non-Slavic languages. In: Bibliotheks- und Dokumentationswesen. Berlin: Beuth, 2002 (DIN-Taschenbuch 343), S. 230–245. – ISBN 3-410-15311-X
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g ISO/R 9 1968 erlaubt die folgenden Abweichungen:
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