IWF Wissen und Medien

IWF Wissen und Medien
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Die IWF Wissen und Medien gGmbH war ein in Göttingen ansässiges Institut für Medien in der Wissenschaft. Es war bis Ende 2007 Teil der bundesweiten Leibniz-Gemeinschaft. Als gemeinnützige Serviceeinrichtung des Bundes und der Länder förderte sie Wissenschaft und Bildung durch Entwicklungs- und Transferleistungen im Bereich audiovisueller Medien (AV-Medien). Das Institut wurde 1956 gegründet und hieß bis 2001 Institut für den Wissenschaftlichen Film.

Die IWF akquirierte und optimierte AV-Medien aus der Wissenschaft und machte sie Lehre und Forschung zugänglich. Das Institut verfügte über mehr als 8.500 Medien, die gekauft und zum Teil auch ausgeliehen werden konnten. Der Medienbestand wurde laufend erweitert. Damit zählte das Institut zu einer der weltweit größten Sammlungen wissenschaftlicher Filme.

Die IWF sammelte Informationen über audiovisuelle Medien und Aktivitäten im Bereich der Entwicklung und Nutzung von audiovisuellen Medien und stellte sie zentral zur Verfügung. Medien und Informationen darüber konnten über das Portal recherchiert werden. Produzenten von wissenschaftlichen AV-Medien hatten die Möglichkeit, ihre AV-Medien über die IWF zu veröffentlichen.

Vor allem für Wissenschaftler und Studenten, aber auch für Lehrer und Schüler bot die IWF Seminare zum Themenbereich „Medieneinsatz in der Wissenschaft“ an.

Die Anzahl der über das IWF-Portal online abgerufenen Videos betrug – laut Angaben der IWF – 2007 durchschnittlich 80.000 pro Monat. Im Jahr 2005 waren es durchschnittlich 30.000 pro Monat. Ende 2007 wurde die Bund-Länder-Förderung engestellt.

Trotz dieser steigenden Tendenz wurde die IWF Ende 2010 geschlossen und befindet sich seit dem 1. Januar 2011 in Liquidation. Die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) fällte im Oktober 2007 den Abwicklungsbeschluss.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1934 bis zur Institutsgründung

1934 Gründung der "Reichsstelle für den Unterrichtsfilm" (RfdU) in Berlin (seit 1940 auch rückwirkend "RWU" genannt)

1935 Schaffung der "Abteilung Hochschule" der RfdU

1936 Übernahme der Bestände der "Deutschen Gesellschaft für wissenschaftliche Filme" (DEGEWI) durch die Abteilung Hochschule

1940 Umbenennung der RfdU in "Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht" (RWU)

1940 Herauslösung der "Abteilung für den technisch-wissenschaftlichen Forschungsfilm“

1943 Verlegung der Abteilung für den technisch-wissenschaftlichen Forschungsfilm nach Groß-Cammin (Mark Brandenburg)

1945 Ende der RWU: Besetzung des Hauses in Berlin und Beschlagnahme des Inventars durch US-Soldaten

1945 Verlegung der Abteilung für den technisch-wissenschaftlichen Forschungsfilm nach Höckelheim bei Göttingen

1945 Gründung des "Instituts für den Unterrichtsfilm" (IfdU) für die Länder Bayern, Großhessen und Württemberg in München

1945 Gründung des "Instituts für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht" (FWU) für die britische Besatzungszone in Hannover, ab April 1946 in Hamburg

1949 Gründung der "International Scientific Film Association" (ISFA)

1949 Zusammenfassung der Abteilung Technisch-wissenschaftlicher Forschungsfilm (Höckelheim) und der Abteilung Hochschule der ehemaligen RWU zur "Abteilung Hochschule und Forschung" in Göttingen

1952 Gründung der "Encyclopaedia Cinematographica" (EC) in Göttingen

1953 Umbenennung der Abteilung Hochschule und Forschung in "Institut für den Wissenschaftlichen Film" (IWF) als "Zweigniederlassung" des FWU

1956 – 1981

Seit 1. April 1956 Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) in Göttingen als selbstständige Institution der Bundesländer nach dem Königsteiner Abkommen

1956 – 1967 einige wichtige filmtechnische Entwicklungen gingen aus dem IWF hervor, u.a. eine Drehspiegelkamera mit 300.000 B/s, 60 Einzelbilder, eine Funkenkamera nach Cranz-Schardin 1.000.000 B/s, 20 Einzelbilder, Bau einer Tageslichtzeitrafferanlage nach Rieck, Bau eines Meßkinematographen zur Bewegungsanalyse, Bau einer Blitzapparatur für synchrone normalfrequente Aufnahmen

1957 von Gotthard Wolf erscheint "Der wissenschaftliche Film (Methoden-Probleme-Aufgaben)"[1]

1961 Von Gotthard Wolf u.a. erscheint "Der Film im Dienste der Wissenschaft"[2]

1963 ff. Das IWF gibt die Schriftenreihe "Publikationen zu wissenschaftlichen Filmen" heraus.

1967 – 1970 Aufbau einer holographischen Aufnahmeanordnung mit He-Ne-Laser, Entwicklung und Bau eines Gerätes zur synchronen Bild/Tonaufzeichnung bei 20facher Zeitdehnung, Entwicklung einer drahtlosen Startmarkierungsanlage für Ton-Filmaufnahmen, Bau einer Kamera nach Cranz-Schardin, 2.000.000 B/s, 36 Einzelbilder

1968 Von Joachim Rieck erscheint "Technik der Wissenschaftlichen Kinematographie"[3]

1977 Übernahme des IWF in die "Blaue Liste" durch die finanzielle Beteiligung des Bundes (BMFT)

1978 – 1980 Weiterentwicklung des Tageslichtzeitraffers, Bau einer optischen Richt- und Kopierbank

1981 25. Institutsjubiläum

1982 bis heute

1986/1987 Evaluation durch den Wissenschaftsrat

1990 Erster gemeinsamer Kongress von Wissenschaftlern und Medieneinrichtungen aus Ost und West im IWF

1991 Gründung der "Arbeitsgemeinschaft Blaue Liste" (AG-BL) (IWF ist Gründungsmitglied)

1991 Gründung der "Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft" (GMW) auf Initiative des IWF

1992 Gründung der "International Association for Media in Science" (IAMS) als Nachfolgeeinrichtung der ISFA (IWF ist Gründungsmitglied)

1992 40. Jubiläum der Encyclopaedia Cinematographica. Hermann Kalkofen referiert zum Thema: "Die Aufgaben der EC im Spiegel ihres 40jährigen Bestehens".[4]

1995/1996 Evaluation durch den Wissenschaftsrat

1997 – 2000 In der Folge der negativen Evaluation des Instituts erfolgte eine Neukonzeption und deren Evaluierung. Das Konzept – "IWF – Der wissenschaftliche Medien-Dienstleister" – wurde für tragfähig befunden. Der Bund kündigte die gemeinsame Förderung des Instituts in seiner früheren Verfassung und nach einer erfolgten Reorganisation wurde das IWF auf der Grundlage der Neukonzeption in die gemeinsame Förderung ("Blaue Liste") wieder aufgenommen.

2001 Einführung des neuen Firmennamens "IWF Wissen und Medien gGmbH"

2002 erneute Reorganisation

2004/2005 Evaluation durch den Senat der Leibniz-Gemeinschaft

Ende 2007 wurde die Bund-Länder-Förderung eingestellt.

2008 – 2010 Abwicklung des Instituts

Im Mai 2010 beschloss die Gesellschafterversammlung, das Institut zum 31. Dezember 2010 aufzulösen.

Institutsdirektoren

Zeitraum Name
1956 – 1976 Prof. Dr. Gotthard Wolf
1976 – 1996 Dr. Hans-Karl Galle
1996 – 2000 Dr. Hartmut Rudolph
2001 – 2006 Prof. Dr. Christian Floto
2006 – 2008 Dr. Hanns Ulrich Freiherr von Spiegel
2008 – 2010 Prof. Dr. Thomas Knieper

Einzelnachweise

  1. Wolf, Gotthard: "Der wissenschaftliche Film (Methoden-Probleme-Aufgaben)". (s.a. Die Naturwiss. H. 18, 44. Jg.) 1957. S. 477–482.) Sonderabdruck
  2. Wolf, Gotthard u.a.: "Der Film im Dienste der Wissenschaft". Göttingen 1961. Festschrift zur Einweihung des Neubaues für das Institut für den wissenschaftlichen Film
  3. Rieck, Joachim: "Technik der Wissenschaftlichen Kinematographie". München 1968
  4. Kalkofen, Hermann: Die Aufgaben der EC im Spiegel ihres 40jährigen Bestehens. Typoskript, 13 S. (1992)

Weblinks


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